Fahrradtour entlang der Saar und Mosel - live ab S.2
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Weiter geht‘s mit dem letzten Fahrradtag: von Winningen nach Koblenz
Vor uns liegen nur mehr 10 km, und wir sind den Moselradweg zwar nicht von der Quelle in Frankreich sondern erst von der deutschen Grenze an gefahren, aber wir wollen ihn bis zu seiner Mündung in den Rhein fahren. Und so biegen wir nicht ab zur Innenstadt und unserem Hotel sondern fahren einfach weite geradeaus bis zum Deutschen Eck, „wo Vater Rhein auf Mutter Mosel trifft“. Hier zunächst die letzte Moselbrücke:
Ein großer spitz zulaufender Platz führt zum Zusammenfluss von Mosel und Rhein, überragt von dem monumentalen Denkmal für Kaiser Wilhelm I.
Von hier aus kann man auf die Festung Ehrenbreitstein schauen, von der aus auch das 2. Foto aufgenommen wurde. Später davon mehr.
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Jetzt ging es erstmal ins sehr zentral gelegene Hotel, wo wir Gepäck und Fahrrad abstellen konnten und anschließend zu einem ersten Stadtrundgang aufbrachen. Leider kann ich Euch nicht allzu viele Fotos von der hübschen Altstadt zeigen, da auch hier sehr viele Menschen unterwegs waren.
Eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten ist der Schängelbrunnen. Eine hübsche Figur, die für Witz und rheinische Lebensart steht. Und immer für eine Überraschung gut ist, denn immer mal wieder spuckt er eine Wasserfontäne aus, und wer dann gerade davor steht, hat nicht nur den Schaden nass zu sein sondern auch den Spott der anderen zu ertragen. Hier spuckt er gerade
Durch einen Torbogen kommt man dann gleich auf den Marktplatz mit dem Rathaus und vielen schönen alten Gebäuden. Überall in der Fußgängerzone laden Cafés und Restaurants mit ihrem Tischen im Freien zum Einkehren und Verweilen ein.
Wir gehen weiter und passieren das Forum Confluentes, das hinter seiner strahlend weißen Fassade ein Museum, die Stadtbibliothek und weitere Kultur- und Bildungseinrichtungen beherbergt.
Unten am Rhein dann dieses von der Militärverwaltung genutzte Gebäude
Sowie das kleine Pegelhaus, an dem die Hochwasserstände aus den verschiedenen Jahrhunderten zu sehen sind.
Heute Abend folgt der Rest.
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Weiter geht‘s in Koblenz.
Unser nächstes Ziel war die Festung Ehrenbreitstein. Um dorthin zu kommen, nehmen die meisten Besucher die Panoramaseilbahn, die von der Talstation in der Nähe des Deutschen Ecks über den Rhein nach oben zur Festung schwebt. Von unterwegs hat frau einen phantastischen Blick auf Rhein und Mosel sowie die Stadt Koblenz. Und da wir erst mittags und nicht früh am Morgen gefahren sind, gab es auch keine Warteschlangen, und wir hatten eine der großen Kabinen ganz für uns allein.
Die Festung Ehrenbreitstein ist die zweitgrößte Festung Europas, die heute noch erhalten ist, und sie wurde in ihrer heutigen Form zu Beginn des 19. Jahrhunderts erbaut. Mächtig und bedrohlich wirkt diese mächtige Trutzburg, wenn man das Gelände betritt. Leider hatten wir keinen Audioguide finden können, so dass sich uns die Funktion der einzelnen Gebäude nicht erschloss, was mir aber ehrlich gesagt auch nicht so wichtig war in Anbetracht der begrenzten Zeit.
Durch einen Torbogen gelangten wir dann auf einen riesigen Platz....
.... und waren überrascht, dass diese Festung von hier eher wie ein Schloss aussah. Das war Absicht, um den Menschen, die hier lebten, ein Stück Lebensqualität zu bieten.
Geht gleich weiter.
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Wenn man den Platz überquert, kommt man zu einer kleinen Mauer, von wo aus wir dann einen genialen Blick nicht nur auf Koblenz, den Rhein und die Mosel sondern auch in das Umland bis hin zu den Vulkankegeln der Eifel hatten
Irgendwann tauchte dann dieses Feuerlöschboot ‚in Aktion‘ auf, und wir sind noch eine Weile gestanden und haben dem Spektakel zugeschaut. Am Deutschen Eck fuhren dieweil immer mehr Fahrzeuge des THW auf: der Leiter des THW sollte mit einer Zeremonie verabschiedet werden
Nach einer Weile machten uns auf den Weg zurück in die Stadt. In Koblenz fand 2011 die Bundesgartenschau statt, und anlässlich dieser wurde die Festung und das Gelände darum saniert und bepflanzt. Unter anderem entstand dort auch eine hölzerne Aussichtsplattform, der wir auf dem Weg zur Seilbahn noch einen Besuch abstatteten. Leider habe ich kein Foto von der Plattform gemacht, aber von oben gibt es eins mit dem Ausblick auf das Rheintal.
Dann schwebten wir runter nach Koblenz. Ein letzter Blick zurück auf die Festung
und auf den Rhein und die Mosel
Und viel zu schnell endete diese schöne Seilbahnfahrt.
Wir sind dann noch durch die Altstadt geschlendert, haben uns wieder mit unseren Freunden getroffen und gemeinsam ein letztes leckeres Abendessen genossen, ehe wir ziemlich erschöpft vom vielen Herumlaufen ins Bett gefallen sind.
Gleich folgen noch ein paar Fotos aus der Altstadt.
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Zum Abschluss folgt noch ein Fazit, und damit es nicht ganz so trocken wird, kommen noch ein paar Bildchen unserer Reise zwischendurch.
12 Tage dauerte unsere Reise incl. An- und Abreisetag, davon haben wir an 8 Tagen insgesamt 340 km mit dem Rad zurückgelegt. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit betrug 13,8 km/h. Das hört sich wenig an, ist aber ein langjähriger Erfahrungswert bei einer Reisegeschwindigkeit von 16 - 17 km/h. Unser Durchschnittsalter beträgt 66 Jahre.
Bis auf einen Tag, an dem es 3 Stunden lang ausdauernd geregnet hat, war es trocken, und meistens schien die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Die Höchsttemperaturen lagen zwischen 23 und 33 Grad, und nachts war es erfrischend kühl.
Als wir diese Fahrradreise Anfang des Jahres geplant haben, war Corona noch kein Thema. Dann war plötzlich alles in Frage gestellt, und wir haben erst einmal abgewartet bis wir dann im Juli entschieden haben: wir fahren! Da war die Zahl der Unterkünfte schon überschaubar, zumal wir nur solche gebucht haben, die wir auch kurzfristig wieder stornieren können. Wie gut, denn kurze Zeit später kam eine Reisewarnung vom RKI für Luxemburg, wo wir eigentlich starten wollten. Die Alternative war dann Saarbrücken, und so wurde aus dem Moselradweg die Saar-Moselradweg-Tour.
Ob es nur an Corona lag, vermag ich nicht zu beurteilen, jedenfalls waren sehr viele Menschen unterwegs: es war voll, zeitweise zu voll. Das gilt nicht nur für Orte wie Bernkastel-Kues, sondern auch für die Radwege. Einen Tisch zum Abendessen in einem Restaurant zu bekommen glich häufig einem Glücks- und Geduldspiel. Besonders schlimm war es am Montag und Dienstag, wo viele Lokale geschlossen waren. Zum Glück konnten uns unsere Vermieter manchmal dann noch einen freien Tisch bei einem ihnen bekannten Gastwirt reservieren.
Landschaftlich hat uns diese Reise gut gefallen, und nicht nur die Ortschaften, in denen wir übernachtet haben, sondern auch viele kleine Weindörfer am Weg wirkten sehr einladend.
So eine Fahrradreise ist immer ein Kompromiss zwischen dem Wunsch nach Bewegung, nach Sightseeing und nach Entspannung und Genuss. Gerade hier an der Mosel gibt es viele Orte, die zum Anhalten und Anschauen einladen und Straußenwirtschaften, an denen ich nur ungern vorbei gefahren bin. Zum Glück war es abends meistens so warm, dass wir in einem der vielen Gartenlokale zu Abend essen konnten. Das hat mir sehr gut gefallen.
Geht gleich weiter.
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Dies war meine erste Reise mit E-Bike und Gepäck, und rückblickend kann ich sagen: es war die richtige Entscheidung. Auch mit Gepäck ließ sich das Rad fast immer gut handhaben, und eigentlich hätte die Motorkraft auch ausgereicht steile Anstiege zu bewältigen. Aber manchmal musste ich absteigen, und dann war das Hochschieben schon anstrengend (hätte ich mal vor der Fahrt in der Bedienungsanleitung gelesen, wie die Schiebehilfe funktioniert, wäre auch das kein Problem gewesen).
Aber das E-Bike hat auch einen Nachteil, wie jedes Gefährt, in dem viel Elektronik verbaut ist: es ist störungsanfälliger. Ich bin jetzt 1000 km mit dem Rad gefahren und bereits nach 650 km musste der Motor erneuert werden. Und auch auf dieser Reise zeigte das Display manchmal die Fehlermeldung, dass der Rücktrittsensor defekt sei. Wenn ich das Display dann aus- und wieder eingeschaltet habe, kam die Fehlermeldung nicht mehr, aber sie tauchte im Laufe der Tour immer mal wieder auf. Sollte er wirklich defekt sein, so ist lt. Kalkhoff-Handbuch ein neuer Motor fällig..... Hinzu kommt, dass immer noch viele Werkstätten nur Fahrräder bzw. Motoren der von ihnen vertriebenen Firmen reparieren, und so fuhr ich immer mit der Sorge im Hinterkopf: was mache ich, wenn unterwegs das Rad kaputt geht? Dieses Problem gab es bei meinem guten alten Fahrrad nie.
In Traben-Trarbach fand ich übrigens diesen abschließbaren (kostenlosen) Fahrradschuppen
In Merzig haben wir übernachtet, weil es auf halber Strecke am Saarradweg lag. Wenn ich die Reise nochmal planen sollte, würde ich mich für Saarburg entscheiden, wo es mir ausnehmend gut gefallen hat. Und auch Konz bzw. Wasserliesch kann man sich getrost sparen. Das Waldhotel dort war (bis auf das Frühstück) das schlechteste auf unserer Reise, sowohl was das Zimmer als auch was das Abendessen anbelangt. Alle anderen Orte: Trittenheim, Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach, Cochem, Winningen und Koblenz haben uns gut bis sehr gut gefallen.
Der Moselradweg führt über lange Strecken direkt an der Mosel entlang und ermöglicht einen herrlichen Ausblick auf Weinberge, die sich manchmal bis in schwindelnde Höhe die steilen Hänge von Eifel und Hunsrück hinauf erstrecken. Wermutstropfen waren immer mal wieder die parallel verlaufenden Bundesstraßen.
Die Ausschilderung und auch die Qualität des Radwegs haben wir als gut bis sehr gut erlebt. Selbst Umleitungen, die durch Sperrung einzelner Abschnitte erforderlich wurden, waren gut ausgeschildert. Man kann häufig auf beiden Seiten der Mosel fahren, und es gibt genügend Brücken bzw. Fähren, um die Seite zu wechseln.
Auch wenn ich vorhin geschrieben habe, dass es eine schöne Reise war, zieht es mich persönlich nicht so bald wieder in diese Region. Rechts und links der Mosel sind Berge, und mir fehlt einfach der freie Blick in die Ferne, den ich so liebe. Oder vielleicht komme ich das nächste Mal mit dem Auto, um zwischendurch auch mal nach oben auf die Gipfel fahren zu können, wer weiß.....
Und ehe ich nun diesen Bericht endgültig beende, möchte ich mich bei Euch allen bedanken, die Ihr mir und uns auf dieser Reise gefolgt seid, liebe Kommentare abgegeben habt und Anregungen. Ich freue mich, wenn es Euch gefallen hat.
Herzlichst Verena
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Liebe Verena Bremerin
vielen lieben Dank für deinen wunderbaren Bericht von eurer sehr schönen Radtour. Toll hier auch mal von anderen Radfahrern zu lesen. Jeder gestaltet so eine Tour ja genau so individuell wie Ausflüge auf einer Kreuzfahrt.
Der fehlende Blick und auch der fast ständige Weg direkt an der Mosel ist es auch, der uns von der Route abhält.
Übrigens haben unsere Pedelecs 12.000 und 15.000 km mit dem ersten Motor schon auf dem Buckel. Glück gehabt...
LG Conny
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Übrigens haben unsere Pedelecs 12.000 und 15.000 km mit dem ersten Motor schon auf dem Buckel.
Auch mit dem ersten Akku?
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Ja, alles noch Erstausstattung!
Der Motor meines Rades ist zwar trotz weniger Kilometer nicht mehr so frisch wie der des Rades meines Mannes, aber noch ist alles im grünen Bereich. Die Tage im platten Emsland hat mein Rad geliebt. Da waren trotz Gepäck wieder Reichweiten wie am Anfang möglich.
LG Conny
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Liebe Verena,
da ich immer mal wieder mit einer mehrtägige Tour liebäugele, fand ich deinen Bericht und insbesondere dein Fazit sehr interessant und bis auf die Strecken mit der Straßenbegleitung, würde mir die Tour sehr gut gefallen.
Wir fahren jetzt seit fast drei Jahren E-bikes, die wir gebraucht gekauft haben. Unsere Räder haben beide ungefähr 5000 km auf der Uhr mit dem ersten Motor. Probleme bereitet mittlerweile nur Holgers Akku, weil dort die Reichweite sichtlich schwindet. Deine geschilderten Probleme finde ich sehr ärgerlich. Lässt sich da der Kauf nicht rückgängig machen?
LG Susanne
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Herzlichen Dank Verena Bremerin für deinen RB.
Schöne Fotos hast Du uns gezeigt, von einer mir unbekannten Gegend.Auch wir planen im Geiste schon eine mehrtägige Radtour im nächsten Jahr. Mal gucken wohin es uns verschlägt
Auch ich fahre seit zwei Monaten ein Kalkhoff Ebike, bin schon knapp 750 km damit geradelt und das ganze ohne Fehlermeldung. Allerdings fahre ich ohne Rücktritt.
Du hast doch aber sicher eine zweijährige Garantie bei dem Rad oder ?Je mehr Technik in Auto oder Rad verbaut ist, desto anfälliger sind die Fortbewegungsmittel leider.
Ich hoffe, dein Fahrradhändler kann das Problem beheben.
LG Kaline
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Hallo Verena Bremerin ,
ich war eine begeisterte Leserin deines tollen Reiseberichtes.
Viele Orte an der Mosel habe ich dieses Jahr auf der Flusskreuzfahrt im August kennengelernt.
Bei uns waren die Orte erschreckend leer und es war kein Problem einen Platz zu bekommen.
Was ich aber vom Schiff beobachten konnte war, dass auf dem Moselund dem Rheinradweg viele Fahrergruppen unterwegs waren.
Wie war eigentlich eure Rückfahrt? Ich nehme mal an.... entspannt.
Ich habe meine Köln-Rückfaht 2019 noch in schrecklicher Erinnerung.
Die kurze Einsteigezeit mit Gepäck und Rad, die sichere Unterbringung
des Rades im Zug oder ein Gleiswechsel liegen gedanklich in meiner
Urlaubsalptraumschublade immer noch ganz oben.
Bei mir geht es ja nun am Mittwoch los. Den Blick in die Ferne
werde ich auf der Tour in den Norden bestimmt mit dem
Wind von vorne genießen dürfen. Hoffentlich hält das Wetter
und das Rad, denn die von dir beschriebenen technischen Probleme
sind wirklich nervig.
Danke nochmals und liebe Grüße in die NachbarschaftBettina