Ich hätte diesen Bericht auch mit der Überschrift "Das Gute liegt so nah" beginnen können: die Weser liegt vor unserer Haustür, und oft genug überquere ich sie, um in die links der Weser gelegenen Stadtteile Bremens zu gelangen. Manchmal mache ich auch Touren flussabwärts nach Bremen Nord oder Bremerhaven. Aber noch nie habe ich den flussaufwärts gelegenen Teil der Weser besucht.
Als wir, meine Frau und ich und ein befreundetes Ehepaar, vor ein paar Monaten überlegten, mal wieder gemeinsam auf Fahrradtour zu gehen, kam schnell die Idee auf, den Weserradweg zu fahren. Ein Termin war auch schnell gefunden, und einer aus der Gruppe übernahm die Aufgabe die Abschnitte zu planen und Hotels zu buchen. Start sollte in Hann. Münden sein, das Ziel nach 7 Tagen Nienburg oder Verden. So weit so gut. Schwierig wurde es als in den Orten, die für die Übernachtungen ausgewählt worden waren, Hotels gebucht werden sollten: bezahlbare Unterkünfte waren Mangelware bzw. komplett ausgebucht. So kam es, dass wir an zwei Tagen nur knapp 30 km fuhren, an einem anderen dafür 72 km. Als einzige habe ich ein E-Bike mitgenommen, das mir bei der ersten Etappe mit einigen Steigungen gute Dienste geleistet hat. Danach ging es immer am Wasser entlang durchweg über flache Straßen.
Ich will Euch gerne kurz von unserer Tour berichten, vielleicht hat die eine oder der andere ja Lust mir zu folgen. Es werden viele Fotos von Fachwerkhäusern zu sehen sein, aber auch schöne Landschaft.
Los ging es am Dienstag Nachmittag im IC von Bremen nach Göttingen. Gerne wären wir früher gefahren, aber nur in diesem Zug gab es noch freie Fahrradplätze. Wer schon mit der DB und Fahrrädern gefahren ist, kann nachvollziehen, wie erleichtert ich war, als ich sah, dass Wagen 6 tatsächlich vorhanden war. Da machte es fast schon nichts mehr aus, dass - bei einer Außentemperatur von 32 Grad - in diesem Wagen die Klimaanlage ausgefallen war. Folglich waren die Sitzplätze auch gesperrt, und wir mussten uns im nächsten Abteil Plätze suchen.
In Göttingen hieß es dann umsteigen in eine Regionalbahn, die aus 2 Waggons bestand. Richtung Kassel mit Stopp in Hann. Münden. Also Fahrräder in einen der beiden Waggons geladen, die Fahrradtaschen verstaut und Sitzplätze gesucht. Bis mir dann auffiel, dass auf der Anzeige im Wageninneren gar nicht Kassel stand. Der Schaffner erklärte mir dann draußen, dass der Zug nach einer kurzen Strecke geteilt wird und nur der andere Waggon nach Kassel weiterfährt. Zum Glück reichte die Zeit zum Umsteigen noch, und wir fanden auch noch 4 freie Plätze, wo wir unsere Fahrräder hinstellen konnten. Kurz vor 18.00 erreichten wir dann Hann. Münden. Unser Hotel lag ein wenig außerhalb, aber dass es auch am Berg lag, das merkten wir erst, als es immer mehr bergauf ging. Aber nach knapp 5 km war auch diese Herausforderung geschafft, und wir standen mitten im Wald vor dem sehr schönen Hotel Jagdhaus Heede.
Die Begrüßung war sehr freundlich, das Zimmer geräumig und mit Balkon und das Abendessen, das wir im Garten einnahmen, überaus lecker. Wie auch das Frühstück am nächsten Morgen.