Uns hat der unangekündigte Streik in Hamburg gestern auch kalt erwischt: Nix mit Heimflug
. Konkret lief der Tag dann wie folgt ab: gleich nach dem Aufwachen versucht Condor zu erreichen. Obwohl auf der Homepage stand, sie seien an 7 Tagen 24 Stunden erreichbar, lief nur eine Bandansage, dann flog man aus der Leitung. Also über WhatsApp-Chat probiert. Dort bekam ich immerhin die Mitteilung, dass die Wartezeit auf einen Termin 605 Minuten, also 10 Stunden beträgt. Also weiter recherchiert. sundair nach Bremen: ausgebucht, TUI-Fly nach Hannover ebenfalls. Andere Flughäfen kamen für uns nicht in Frage, da wir viel Gepäck dabei haben und nicht mehr die Jüngsten sind. Also erstmal in Ruhe frühstücken und weiter überlegen. Oder lieber doch erst bei Condor schauen, wann es freie Plätze nach Hamburg gibt? Gesagt, getan. Mittwoch war der erstmögliche Termin. Also bei unserem Vermieter nachgefragt, ob wir bis Mittwoch in unserem Apartment bleiben können. Geht. Prima. Also für teuer Geld in Vorleistung gehen und auf eigene Kosten zwei Flüge buchen und hoffen, dass wir das Geld von Condor zurückbekommen. Als ich buchen wollte, war der Mittwoch schon ausgebucht. Also schnell für Donnerstag zwei Flüge gebucht.
Nach immerhin 6 Stunden Wartezeit meldete sich ein Mitarbeiter von Condor über den WhatsApp Chat. Umbuchen ginge nicht, aber er könne mir anbieten, den Preis für das alte Ticket zu erstatten, was gerade mal die Hälfte des neuen Flugpreises gewesen wäre. Oder er könnte uns auf Samstag umbuchen. Nachdem ich mich auf die freundlichen Angebote nicht eingelassen habe, war es dann doch möglich, kostenlos auf unseren Donnerstagsflug umgebucht zu werden. Wir werden den zu viel gezahlten Preis also erstattet bekommen. Geht doch, danke Condor für diese Lösung. Nun werden wir also bis Donnerstag hier bleiben und hoffen, dass das Wetter uns noch ein paar schöne Urlaubstage beschert (derzeit ist es wolkig und kühl).
Fazit: Es gibt eine akzeptable Lösung. Aber: ein ganzer Tag ging drauf mit organisieren, telefonieren, recherchieren, Auto zum Flughafen bringen, Termine in Deutschland stornieren. Wir sind Rentnerinnen, können es uns deshalb erlauben, einfach noch ein paar Tage länger zu bleiben. Aber wer berufstätig ist…..
Und obwohl ich zu den Menschen gehöre, für die das Streikrecht ein elementares Gut in der Demokratie ist, hatte ich gestern für den unangekündigten Streik in Hamburg überhaupt kein Verständnis. Nicht, weil es uns betroffen hat, sondern weil da zig Familien mit Kindern am ersten Ferientag in einen Urlaub fliegen wollten, auf den sie sich gefreut hatten und nun gestrandet sind. Darunter sicher auch etliche Verdi-KollegInnen aus anderen Berufen. Wo bleibt da die Solidarität? Jeder denkt nur mehr an sich. Warum soll des der Erzieherin, die in Urlaub fliegt (und Verdi-Mitglied ist) weh tun? Tut mir leid, da hört mein Verständnis auf. Ich wünsche mir auch von den Gewerkschaften, dass sie wieder mehr die gesamte Arbeitnehmerschaft im Blickfeld haben und nicht nur ihre Partikularinteressen.
Mit solidarischen Grüßen
Verena