Trondheim, 03.04.2019
Heute hieß es früh aufstehen! Da wir bereits um 8.00 Uhr in Trondheim ankommen sollten und es bereits 13.30 Uhr „Alle an Bord“ hieß, wollten wir die gesamte Liegezeit nutzen, um die drittgrößte Stadt Norwegens zu erkunden. Eine Stunde vor dem Anlegen genossen wir auf den Außendecks den Sonnenaufgang und das Einlaufen durch den Trondheimfjord. An diesem Tag versprach die Vorhersage und auch der Himmel bestes Wetter (also uschisiggi -Wetter ). Jetzt weiß ich auch, warum du, Bodenseesonne, immer schon so früh auf bist. Diese Ruhe an Bord und diese Farben am Himmel sind einfach toll!
Direkt nach der Schiffsfreigabe hüpfen wir von Bord. Na ja, hüpfen ist übertrieben. Die Treppe zur Pier hinunter war ganz schön steil.
Wir hatten uns anhand der vielen schönen Reiseberichte hier im Forum schon einen Stadtrundgang ausgeguckt und wollten somit die Stadt in Eigenregie erkunden. Einen entsprechenden Stadtplan hatte ich mir aus dem Internet ausgedruckt, aber auch an der Rezeption lagen neben der Hafeninfo zusätzlich Stadtpläne bereit. Die AIDAcara lag ganz zentral (direkt am Schwimmbad), sodass wir das Stadtzentrum zu Fuß erreichen konnten. Wir spazierten durch den Hafenbereich und überquerten auf der Brücke Bakkebru den Fluss Nidelva. Auf unserem Weg zur alten Stadtbrücke Gamle Bybrua genossen wir traumhafte Blicke auf die Pfahl-Holzhäuser von Bryggene. Wir konnten uns von den tollen bunten Speicherhäusern, die sich im Wasser spiegelten, gar nicht mehr losreißen .
Aber unsere kurze Liegezeit ermahnte uns weiterzugehen. An der Brücke Bakkebru begutachteten wir zunächst den interessanten Fahrradlift, der Fahrradfahrer ermöglicht, bequem den oberen Stadtteil Møllenberg zu erklimmen. Leider war der Lift im Winter geschlossen. Wir gingen zu Fuß den Berg hinauf, denn von der Festung Kristiansten aus hat man einen herrlichen Blick über die ganze Stadt.
Nach der Erkundung der Festung ging es wieder den Berg hinab und wir überquerten auf der ehemaligen Zugbrücke Gamle Bybrua erneut den Fluss Nidelva. Auch von der alten Holzbrücke hatten wir faszinierende Ausblicke auf die auf Pfählen im Wasser stehenden Speicher von Bryggene und zur anderen Seite auf den Nidarosdom.
Der Nidarosdom war dann unser nächstes Ziel. Wir schauten uns zunächst den Palast des Erzbischofs von außen an und dann besorgten wir uns Tickets für den Dom (110,00 NOK pro Person). Der Nidarosdom ist der größte Sakralbau Skandinaviens, Nationalheiligtum und Krönungskirche der norwegischen Könige. Das Fotografieren ist in der Kirche verboten. Daher hatten wir uns ein Guidebook (50,00 NOK) mit vielen schönen Innenaufnahmen gegönnt. Einige Fotos habe ich dann gescannt und für unser Fotobuch verwendet. Uns hat der Dom sehr gefallen und daher hat sich auch der relativ hohe Eintrittspreis für uns gelohnt. Es besteht wohl auch die Möglichkeit die Spitze des Hauptturmes (172 Treppenstufen) zu erklimmen. Leider ist das nur im Sommer (Mitte Juni bis Mitte August) möglich. Da wäre ich gerne für ein paar schöne Fotos hinaufgekrabbelt .
Unser letzter Programmpunkt war dann ein Besuch des kleinen Parks vor dem Stiftsgården, ein im 18. Jahrhundert im Rokokostil errichtetes Gebäude, das mit seinen 70 Zimmern als das größte Holzbauwerk Nordeuropas gilt. Hier residiert die königliche Familie während ihrer Besuche in Trondheim.
Vom Stiftsgården aus schlenderten wir durch den Hafenbereich und statteten einem kleinen Fischmarkt bzw. Fischgeschäft einen Besuch ab und kamen gegen 13.00 Uhr pünktlich an der AIDAcara an.
Unsere vorher geplanten Sightseeing-Highlights hatten wir somit locker während der kurzen Liegezeit geschafft und das auch ohne zu hetzen. Zwischendurch hatten wir in der Innenstadt sogar noch Zeit mit Geldwechseln verplempert. Dabei handelte es sich nicht um das Wechseln von Euros in norwegische Kronen sondern von alten Kronen in neue. Beim Bezahlen eines Magneten in der Tourist Information wurden unsere Geldscheine, die wir noch von unserer letzten Norwegen-Cruise (2015) übrig hatten, nicht angenommen, da diese zu alt waren . Der freundliche Mitarbeiter zeichnete uns dann den Weg zu einer Umtauschstelle in unseren Stadtplan ein. Die lag jedoch so versteckt, dass es einige Zeit in Anspruch nahm bis wir endlich unsere Scheine wechseln konnten. Blöderweise lagen noch einige alte Geldscheine im Tresor unserer Schiffskabine. Daher mussten wir in Bergen, dem letzten norwegischen Hafen unserer Reise, erneut probieren, das alte Geld loszuwerden .
Pünktlich um 14.00 Uhr hieß es „Sail away“ und wir verbrachten die Ausfahrt aus dem Trondheimfjord bei traumhaftem Wetter im Außenbereich der Calypso Bar am Heck. Es war also doch ganz gut, dass wir Trondheim schon so früh wieder verlassen haben. So konnten wir die schönen Fjordlandschaften noch richtig genießen.
Am Abend fand im Theater die zweite Show des Gastkünstlers Tobey Wilson statt. Der Tenor und Entertainer präsentierte mit seiner tollen Stimme wieder ein schönes Solo-Programm. Nach der Show saßen wir – wie fast jeden Abend – in gemütlicher Runde mit unserer Tromsø Ausflugsgruppe zusammen. Gegen 24.00 Uhr ließ eine Durchsage der wachhabenden Offizierin auf der Brücke unsere Gespräche verstummen. Wir haben uns total erschrocken . Eine Durchsage zu so später Uhrzeit verhieß in der Regel nichts Gutes. Doch in diesem Fall war es zum Glück eine sehr positive Nachricht, auf die wir ja schon die ganze Reise gewartet und an diesem Ort überhaupt nicht mehr mit gerechnet haben: Auf der Brücke wurden Polarlichter gesichtet! Ihr glaubt gar nicht, wie schnell die Gäste zu so später Uhrzeit wieder auf den Beinen waren, zum Teil sogar aus den Betten krochen und schnell auf die Außendecks liefen. Auch unsere Gruppe rannte erst einmal ohne Jacken raus. Und ich hatte auch nur meine kleine Kompaktkamera dabei. Mit der machte das Fotografieren natürlich keinen Sinn. Die Fotos waren einfach nur schwarz. Also lief ich schnell runter auf Deck 5 und holte meine andere Kamera. Jacke und Stativ ließ ich in der Kabine, da ich dachte, das lohnt nicht. Wahrscheinlich ist das Polarlicht schon wieder verschwunden bis ich auf Deck 11 zurück bin. Aber es sollte anders kommen. Die Nordlichter zeigten sich ca. zwei Stunden am Himmel. Mein lieber GöGa holte daher noch unsere Jacken und das Stativ und bemühte sich ein weiteres Mal auch noch für ein anderes Objektiv nach unten in unsere Kabine. So sind mir wenigstens ein paar einigermaßen brauchbare Fotos gelungen. Das Schaukeln des Schiffes trug natürlich nicht grad zu einer guten Qualität der Bilder bei, aber wir waren auf dieser Reise ja auch nicht mehr so anspruchsvoll . Es war auf jeden Fall ein tolles Erlebnis und alle waren glücklich, doch noch Polarlichter gesehen zu haben. Mit bloßem Auge konnten wir eigentlich nur weiße Schleier sehen. Daher schauten viele, die keine Spiegelreflexkamera oder Systemkamera dabei hatten, öfters mal auf meinen Bildschirm um auch einmal die grünen Lichter zu erleben.
Das war der perfekte Abschluss eines grandiosen Tages !