SRI LANKA / COLOMBO TEIL2
Etwa gegen 8:15 fuhr dann ein Zug ein, von dem wir annahmen, es könne unserer sein. Beschriftung am Zug, die das hätte bestätigen können: Null. Um sich nicht ausschließlich auf die Aussage des Kontrolleurs verlassen zu müssen, fragten wir deshalb auch noch zwei auf dem gleichen Bahnsteig stehende Backpacker, ob es sich hier tatsächlich um den Zug nach Kandy handele. Dies wurde uns bestätigt. Frohen Mutes suchten wir also unseren Wagon („reserved“). Hier ging alles glatt: in besserem Zustand als erwartet, halb leer und zwei schöne Plätze nebeneinander. Man muss wissen: Sitzplätze kann man bei dieser Form der Ticketbuchung nicht auswählen. Man bekommt zusammenhängende Sitze zugewiesen, aber das war’s dann auch, auf das „wo“ hat man keinen Einfluss. Wir hatten beispielsweise sowohl bei der Hin- wie auch bei der Rückfahrt Sitze entgegen der Fahrtrichtung. Uns störte das nicht, für den ein oder anderen mag das aber ein Problem sein. Das geschäftige Treiben auf dem Bahnhof zu verfolgen war sehr interessant bis sich dann pünktlich um 8:30 Uhr der Zug in Bewegung setzte. Es ging los. Ein paar Sätze zum Zug: die Sitze waren gut gepolstert, da gab’s nichts zu meckern. Alles ein klein bisschen angeranzt aber nicht dreckig. An die zahlreichen Deckenventilatoren musste ich mich etwas gewöhnen. Die bliesen, je nachdem wo man saß, schon ordentlich. Die Fenster wurden recht schnell nach der Abfahrt von allen Passagieren aufgemacht. So konnte man perfekt ohne Spiegelungen fotografieren und die Temperatur war durchgängig sehr angenehm. Wir haben das nicht als „zugig“ empfunden. Zwischendurch kam immer mal jemand mit einem Getränkewagen vorbei. Gebrauch von diesem Angebot haben wir nicht gemacht. Toiletten waren vorhanden (diese Steh-/Hockdinger) und im vergleichsweise akzeptablen Zustand. Der Wagon war anfänglich fast leer, füllte sich dann aber mit jeder Station etwas. Allerdings ausschließlich mit Passagieren, die auch eine Sitzplatzreservierung hatten. Der Zug ruckelte teilweise schon mächtig, für uns aber auch kein Problem.
Gut 2,5 Stunden zog die Landschaft an uns vorbei: erst der Großraum Colombo,
dann ein zunehmend kleinstädtisches
und schließlich dörfliches Umland,
viele Reisfelder (mit Wasserbüffeln) in der Ebene bevor es dann langsam aber stetig bergauf ging. Durch satte Natur,
urwaldartiges Natur, kleine Dörfer, immer mal wieder eine Kleinstadt, in der dann auch angehalten wurde.
Zu sehen gab es satt! Hier bewahrheitete sich das, was wir gehofft hatten: der Weg ist das Ziel. Vor allem die Aussichten in den Bergen waren teilweise grandios. Aber auch das Leben, das sich ständig beobachten ließ, weil sehr viele Dörfer und Städte direkt an die Eisenbahnlinie gebaut worden waren fesselte. Mit dem Fotografieren, zumindest mit der großen Kamera, habe ich mich trotzdem ziemlich zurückgehalten. Um uns herum saßen bis auf ein weiteres Paar vor uns nur Einheimische. Wir waren gewissermaßen Teil ihres Alltags und ich hatte keine Lust, da mit dem ständigen Verschluss-Klicken und der leider riesigen Kamera aufzufallen. Hinzu kam, dass wir auf der Hinfahrt auf der „falschen“ Seite saßen. Die richtige Seite wäre in Fahrtrichtung rechts gewesen. Nach etwa einer Stunde kam ich mit einer Dame, die neben uns saß ins Gespräch. Sie war mit ihrem Mann (der saß in der Sitzreihe vor ihr) für eine Operation am Fuß in Colombo gewesen und fuhr jetzt gemeinsam mit ihm nach Hause zurück. Sie hatte mich aufgefordert, mich zu ihr zu setzen, um bessere Fotos durch „ihr“ Fenster machen zu können. Als Englischlehrerin sprach sie ein ganz ausgezeichnetes Englisch. Das Gespräch mit ihr war so interessant, dass die Zeit wie im Fluge verging und ehe man es sich versah, kündigte sich die Ankunft in Kandy an. Unsere Wege trennten sich aber erst, als wir beide mit unseren jeweiligen Handys Selfies zur Erinnerung gemacht hatten…
Hier in Kandy sollten wir dann von unserem Fahrer, den wir noch auf die Schnelle am Vortag über das Internet gebucht hatten, abgeholt werden…
Geodaten:
Liegestelle der MeinSchiff: 6.948810 79.839280
Absetzpunkt des Taxis am Fußgängerüberweg (Linksverkehr, daher macht das so auch Sinn): 6.934204 79.849470
Ungefährer Standort des Schalterraums 17 für die Abholung der "reserved tickets": 6.933765 79.850266