[Reisebericht] Expedition im Herzen der Nordwestpassage – 24.08.-11.09.2022 – HANSEATIC nature

  • Wie alles begann - ein „kurzer“ Abriss (Teil 1)

    Wir hatten über die Jahre bereits diverse Kreuzfahrten unternommen. Irgendwann – es ist schon ein viele Jahre her – hatten wir auch mal Kataloge der Reederei Hapag-Lloyd in der Hand (ich hatte die glaube ich mal einfach aus dem Reisebüro mitgenommen). Wir stöberten darin. Ja klar, das sind tolle Routen, v.a. in recht exotischen Gebieten, aber der Preis =O Somit blieben wir den bekannten Reedereien treu …


    Nach diversen „normalen“ Kreuzfahrten – die ohne Zweifel auch sehr schön waren – reifte der Wunsch, auch mal etwas abseits der Standardpfade zu bereisen. Und es gibt ja noch diverse Natursendungen, die das Ganze zusätzlich schmackhaft machen können. Und ab und an nahmen wir auch mal einen neuen Katalog von HL in die Hand. Ja, so exotische Ziele wie Arktis oder Antarktis, evtl. Amazonas oder Südsee, das hätte in der Tat was. Aber der Preis :/


    Wie es der Zufall wollte, baute HL dann das erste neue Schiff der Expeditionsflotte. Da wurden die alten Gedanken wieder hervorgekramt und es wurde dieses Mal konkreter. Warum bis zur Rente warten, man ist jetzt fit und sollte die Zeit genießen. Also wurde eine Expedition in die Kälte, also Antarktis oder Arktis ins Auge gefasst. In diese Gegenden kommt man privat auf eigene Faust eher nicht so gut hin. Da bietet sich eine solche Expeditionskreuzfahrt schon an. Auch wenn es nicht gerade preiswert ist. Aber für irgendwas arbeitet man ja auch, also warum nicht für solch eine Expedition? Es sollte dann aber auch schon mit dem neuen Expeditionsschiff, also der HANSEATIC nature sein, und nicht mit den alten.


    Die Frage war nur: Antarktis oder Arktis? Klar war, irgendwann wollen wir (wenn nichts dazwischenkommt) beides machen. Blieb die Entscheidung, was als erstes? Und da war eigentlich für uns klar: Eisbär sticht Pinguin! Also jetzt nicht im wörtlichen Sinne (die treffen in der Natur ja selten direkt aufeinander), sondern in der Priorität. Der Eisbär vor der Linse ist besser als der Pinguin auf dem Rucksack – oder so ähnlich. Außerdem sind die Reisen in die Arktis nicht so lang (inkl. des deutlich kürzeren Fluges). Die Arktis sollte es also werden …

    Wir entschieden uns für die Reise „Expedition nach Island & Spitzbergen“. Die war mit 11 Tagen nicht ganz so lang, auf Spitzbergen könnte es durchaus Eisbären geben, Island & Spitzbergen kannten wir noch nicht. Die Route erschien uns toll. Also ließen wir uns – es muss ca. Mitte 2017 gewesen sein -. für diese Reise mit der HANSEATIC nature (zunächst unverbindlich) vormerken. Aufgrund der neuen Schiffe waren die Reisen recht begehrt und evtl. auch schnell bebucht, daher erschien eine Vormerkung sinnig. Wir entschieden uns für eine French Balcony Kabine der Kategorie 3. In der Arktis braucht es keinen Balkon, ist ja kalt. Und außerdem ist der Preis wohl nicht ganz hoch. So zumindest war unsere Ansicht. Buchen konnte man damals noch nicht, selbst die Preise waren noch nicht bekannt. Aber man kannte ja die Preise vergleichbarer Reisen mit der alten MS Bremen, die standen ja im Katalog bzw. Internet. Nachzulesen kann man den ganzen Beginn auch hier.


    Ein paar Monate später rief das Reisebüro an, die Vormerkung der gewünschten Kabine & Reise ist bestätigt und wir könnten jetzt fest buchen. Also gleich mal hin. Dort fiel uns dann erstmal fast die Kinnlade herunter! Kostete auf der MS Bremen eine vergleichbare Reise ca. 6000 EUR p.P. sollten es nun ca. 9000 EUR p.P. sein 8|

    Aber ok, der Vergleich hinkt etwas, man müsste für die entsprechenden Kabinen der HANSEATIC nature auf der MS Bremen ja auch die entsprechenden äquivalenten Kabinen nehmen (die unteren Kategorien auf der MS Bremen waren ja kleiner und mit Bullaugen), also die der höheren Kategorien. Und dann passt der Preis auch eher. Also buchten wir kurzerhand das Ganze für Juni 2020. „Expedition Island & Spitzbergen“ sollte es werden. Das Ganze ca. 3 Jahre im Voraus gebucht. Wahnsinn!!! ^^


    Die Jahre vergingen. Wir buchten vorab einen Aufenthalt auf Island (Hotel in Reykjavik und diverse Tagesausflüge mit lokalen Anbietern) vor der eigentlichen Kreuzfahrt. Genehmigten uns sogar ein Upgrade auf BusinessClass im Flug nach Island. Buchten Ausflüge für die Häfen in Island bei HL. Anfang Februar 2020 kamen die Vorabunterlagen von HL, mitsamt Expeditionskarte, Arktis-Handbuch und Tipps.


    Die Vorfreude stieg …



    VG Sven

  • Pooldeck 24 - Die Kreuzfahrspezialisten
  • Tja, auch wenn wir alle wissen, dass die Vorfreude auf den ersten geplanten Termin 2020 ganz krass ausgebremst wurde, freue ich mich sehr, dass es jetzt geklappt hat und bin seeehr gespannt, auf Deinen Bericht, lieber CosmoST .

    Gruß Joni

    Leider schon vorbei:


    MSC Armonia Östliches Mittelmeer 06/2011
    Costa Pacifica Metropolen der Ostsee 08/2013
    Mein Schiff 1 alt Hamburg trifft Mallorca 09/2015
    Mein Schiff 3 Südnorwegen mit Kopenhagen 08/2017

    Mein Schiff 1 Hamburg nach New York 08-09/2022


    Traumreise ohne Schiff:

    Mit dem Wohnmobil durch den Westen Kanadas 08/2018

  • Wie alles begann - ein „kurzer“ Abriss (Teil 2)

    Und dann kam Corona! :thumbdown::cursing:


    Alles war für die Katz. Schei…!!!


    Wir buchten die Reise um auf 2022 – dann sollte Corona ja Geschichte sein. (OK, letztendlich war es auch 2022 nicht Geschichte, zumindest bei uns im Land, aber das konnte man damals ja noch nicht wissen.) Wir buchten aber nicht einfach nur um, sondern entschieden uns für eine gänzlich andere Reise in der Arktis. Die war dann auch gleich länger und teurer. Aber eigentlich auch nicht so wirklich, nimmt man Länge und Gesamtpreis der gesamten ersten Reise inkl. Vorprogramm gibt es keinen großen Unterschied. Daher fiel die Entscheidung leicht. Außerdem gibt es die Reise nicht so oft im Portfolio.


    Die Reise „Expedition im Herzen der Nordwestpassage“ in Grönland & Kanada mit folgendem geplanten Routenverlauf sollte es nun also werden (Abweichungen im Ablauf kann es bei Expeditionskreuzfahrten ja immer geben):


    24.08.22

    Sonderflug Deutschland-Kangerlussuaq,

    Abfahrt HANSEATIC nature: 21:00 Uhr

    25.08.22 – 26.08.22

    Westküste Grönlands (Sisimiut, Disko-Bucht)

    27.08.22

    Entspannung auf See

    28.08.22

    Pond Inlet (Baffin Island)

    29.08.22 – 06.09.22

    Im Herzen der Nordwestpassage (u.a. Devon Island, Somerset Island, Kreuzen in der Victoria Strait, Jenny Lind Island, Cambridge Bay / Victoria Island, Prince Of Wales Island, Kreuzen im Peel Sound, Beechey Island)

    07.09.22 – 09.09.22

    Baffin Island

    10.09.22

    Entspannung auf See

    11.09.22

    Ankunft HANSEATIC nature: 06:00 Uhr,

    Sonderflug Kangerlussuaq-Deutschland



    Also am Ende die Buchung einer Reise mit rund 5 Jahren Vorlauf. Wahnsinn!!! :D


    2 weitere Jahre vergingen. Der Sommer 2022 kam, Corona blieb leider. Und damit auch Einschränkungen und Bedingungen für Reisen. Bei uns wollte sich irgendwie nicht so richtig Vorfreude einstellen, im Gegensatz zu früheren Reisen und was man bei einer solchen außergewöhnlichen Reise vielleicht auch erwarten würde. Vorabunterlagen gab es dieses Mal nicht, 3 Wochen vor Start der Kreuzfahrt kamen dann von HL mit den finalen Unterlagen auch die endgültigen Bedingungen:

    • 3fache Impfung (also inkl. Booster) – ok, das können wir leisten (und wurde uns auch nicht erst 3 Wochen vorher mitgeteilt)
    • Insgesamt 3 Antigentests (48 sowie 24 Stunden vor Abflug und außerdem dann der letzte auf dem Schiff) – ist einer von denen positiv ist es vorbei mit der Reise
    • Maskenempfehlung (immerhin keine Pflicht mehr) auf dem Schiff (trotz etwas gegenteiliger „Versprechen“ auf der HL-Webseite)


    Zusätzlich zu diesen Vorgaben war in diesem Sommer auf den Flughäfen durchaus recht viel Chaos zu verzeichnen. Zu lange Sicherheitsprüfungen und damit verbunden verpasste Flieger, Gepäck, welches nicht zusammen mit dem Passagier fliegt, dann später kommt oder gar verschütt geht. Was man so alles über die Medien und auch von Kollegen so hört.


    Insgesamt also einige Faktoren, die das ganze Erlebnis verleiden können bzw. ggf. die ganze Expeditionskreuzfahrt für uns verhindern könnten. Alles Sachen, an die bei Buchung 2017 noch nicht zu denken waren. Und mit denen man sich nun auseinandersetzen musste.

    Immerhin: Als Start/Ende der Flüge für Deutschland ist Hannover, quasi fast vor unserer Haustür – wir wohnen ja in Braunschweig. Also günstig für uns, somit mussten wir nicht noch innerhalb Deutschlands vor oder nach der Reise groß umherreisen.


    Vielleicht noch ein Wort zu den Reiseunterlagen: Die sind sehr ausführlich und auch hochwertig aufgemacht, u.a. mit einer schicken Mappe. Neben den Tickets gab es auch wieder ein Arktis Handbuch sowie Karten von der Gegend, so dass man sich schon mal einlesen konnte. Außerdem eine ausführliche Hilfe zum Ausfüllen des Einreiseformulars für Kanada (was man aufgrund der Corona-Bestimmungen dort vorher erledigen muss).


    Vor der Reise schränkten wir uns in den Kontakten ein – wir wollten ja keinen positiven Corona-Test. Die beiden Tests in den beiden Tagen vor der Abreise waren dann auch jeweils negativ. Die ersten Hürden waren genommen. Aber ein Restrisiko blieb ja weiterhin (siehe 3. Test sowie das Flughafen-Chaos). Mit den ersten Tests kam dann immerhin auch mal so langsam Vorfreude auf.


    Wir würde die Reise werden? Würde solch eine Reise unser kommendes Reiseverhalten prägen, sprich wären wir angefixt von dieser Art des Reisens? Würden wir alles sehen bzw. bekommen, was wir uns vorab gewünscht haben? Als da wären:

    • Zuallererst (natürlich!!!) der eine oder andere Eisbär. (Deshalb haben wir uns ja für die Arktis entschieden und nicht die Antarktis)
    • Weitere Tiere (Wale, Robben, Walross, Polarfuchs, Polarhase, Rentiere/Caribous, …)
    • Verschiedene Arten/Ausprägungen von Eis (Eisberge, Meereis/Packeis, Gletschereis)
    • Ein wenig Einblick in die Inuit.


    Wir würden die Zodiac-Fahrten/Anlandungen sein? Und würden wir es schaffen, dabei ins Wasser zu fallen und uns zum Horst zu machen? Wie würde es uns auf dem Schiff gefallen?


    Fragen über Fragen …



    VG Sven

  • Vorbereitungen am Tag vorher:

    Wie gewohnt, das Kofferpacken startet mehr oder weniger erst am Tag vorher. Gut, dieses Mal wurden schon einige Tage vorher Sachen sortiert und bereitgelegt. Aber man muss das ja nicht überstürzen!


    Wie bereits beschrieben hatten wir einen Sonderflug (nach Grönland, speziell Kangerlussuaq, dürfte es von Deutschland aus auch keine Linienflüge geben). Daher galten für unseren Flug auch gesonderte Bedingungen pro Person. Noch nicht erwähnt hatte ich, dass wir mit FinnAir fliegen sollten – die kannten wir noch nicht. Das waren unsere Gepäckgrenzen:

    • 1 Gepäckstück mit max. 30kg zum Aufgeben
    • 1 Handgepäck mit max. 8 kg
    • Theoretisch noch ein kleineres Handgepäckstück (Handtasche o.ä.)


    Mit den 30kg kamen wir eigentlich gut hin, da war noch Luft vorhanden. Da wir bisher weder mit Hapag-Lloyd noch in der Arktis unterwegs waren, haben wir beim Packen auf die Packliste, die wir mit den Unterlagen bekommen haben, zurückgegriffen. Neben der Kleidung und den Dingen, die man eigentlich bei jeder Reise einpackt, kamen hinzu:

    • Warme Unterwäsche (inkl. Socken)
    • Warme Langarmshirts (Merinowolle) zum Unterziehen
    • Handschuhe, Mütze, Schal usw. (also alles, was man im Sommer normalerweise braucht …)
    • Regenhose bzw. Outdoorhosen, die zum einen ein bisschen warm sind, zum anderen auch noch wasserfest bzw. -geschützt sind (wir haben übrigens keine Skihosen mitgenommen, das erschien uns ein wenig zu warm)
    • Fleece-Jacke, ggf. zum Anziehen unter dem Parka
    • Jackett, „gute“ Hose (nicht nur Jeans), Hemd usw. (wegen der Kleidungsetikette, zum Glück geht es lt. Auskunft ja etwas legerer zu als auf der MS Europa (früher), einen Anzug oder gar Smoking braucht man also nicht unbedingt)


    Eigentlich war es das war es dann mehr oder weniger schon. Auf dem Schiff bekommt man dann noch einen warmen, wasserfesten Parka sowie Gummistiefel geliehen. Sowie zusätzlich auch noch eine Steppjacke geschenkt (man musste vor der Reise für letztere schon mal die gewünschten Größen angeben). Damit sollte man ausflugsmäßig und tagsüber auf dem Schiff schon zurechtkommen.


    Blieb noch das Handgepäck, wo wir unsere – durchaus etwas größere – Fotoausrüstung in den 2 Fotorucksäcken verstauen mussten. Auf eine solche Reise muss man ja gut ausgerüstet sein und nimmt somit durchaus auch mehr mit, als auf anderen Reisen. Man will die schönen Momente ja für sich selbst und die daheim gebliebenen verewigen (heute sagt man wohl auf Speicherkarte bannen, mit Papier ist ja nicht mehr so viel).

    Wen es interessiert, das ist unsere Foto-Ausrüstung:

    • 2 DSLR-Bodies (Nikon D750 und D500)
    • Super-Tele (200-500mm) – man will ja die Eisbären auch gut aufs Bild bekommen. Das allein wiegt schon 2,5kg und wird nur vom Schiff aus zum Einsatz kommen (also nichts für den Ausflug)
    • Festbrennweite von 300mm – auch zum Tiere fotografieren, viel leichter als das Super-Tele und daher öfter im Einsatz als das Große, aber halt weniger Brennweite)
    • Immer-Drauf von 24-70mm
    • Super-Weitwinkel 10-24mm
    • Diverse Ersatzakkus (in der Kälte halten die Akkus nicht so lange wie gewohnt, daher braucht es da etwas mehr), Ladegerät und Speicherkarten
    • Tragegeschirr, damit man die Kamera mitsamt Objektiv auf Ausflügen und Zodiac auch leicht transportieren kann, ohne einen Rucksack nehmen zu müssen


    Das wurde auf beide Rucksäcke verteilt, da ist man dann mit dem Rest (Unterlagen, Jacken) schon nah an den 8kg. Die Ausrüstung hatten wir schon teilweise mehrere Jahre (ursprünglich sollte es ja 2020 losgehen), wurde aber bisher noch nicht so oft im Echteinsatz benutzt. An der Ostsee braucht man kein 200-500mm (außer auf dem Darß). Wir hatten auch nicht vor, die gesamte Ausrüstung auf den Ausflügen mitzunehmen, das Super-Tele sollte schon auf dem Schiff bleiben und nur bei Bedarf aus der Kabine geholt werden.


    Das war im Wesentlichen unsere Ausrüstung – ich zähle jetzt natürlich hier nicht jedes Einzelstück auf. Am Abend waren jedenfalls Koffer und Handgepäck gepackt und wir waren mehr oder weniger bereit. Einmal noch schlafen.


    Und dann kam der 24.08.22. Und unsere lang geplante Reise konnte beginnen …



    VG Sven


    P.S.: Und damit auch (endlich) der eigentliche Reisebericht … ;)

  • 24.08.22: Anreise nach Kangerlussuaq

    Am Morgen ging es dann mit dem Zug nach Hannover. Laut Unterlagen mussten wir 2,5 Stunden vor Abflug am Check-In sein (unser Flug ging 13:05 Uhr). Aufgrund der negativen Berichte in der Presse ob des Flugchaos dieser Tage könnten ein paar Minuten früher aber auch nicht schaden.


    Obwohl die Strecke Braunschweig – Hannover ja eigentlich per Bahn recht gut befahren wird, mussten wir dieses Mal doch recht früh los. Zum einen fuhren die Züge ob einer Baustelle zwischen beiden Städten nicht mehr alle 30 Minuten, sondern nur noch jede Stunde. Zum anderen fuhr die S-Bahn vom Hauptbahnhof zum Flughafen aufgrund von Triebwerks- und Personalmangel plötzlich auch nur noch einmal die Stunde. Und natürlich nicht aufeinander abgestimmt. Daher früh von zu Hause los und in Hannover am Bahnhof erstmal gemütlich frühstücken, bevor es dann zum Flughafen weiterging. Zeit hatten wir genügend.


    Überpünktlich kamen wir am Flughafen an, ca. 3,5 Stunden vor Abflug. Wir waren aber nicht die Ersten! Wir reiten uns dann mal in die Schlange für unseren Flug ein. Die Reiseleitung von Hapag-Lloyd war auch schon vor Ort.




    Hier wurden dann auch schon die Impf- sowie die beiden Testzertifikate kontrolliert, sowie die ausgefüllten Einreisebestimmungen für Kanada. Es macht durchaus auch Sinn, das hier zu erledigen und nicht erst auf dem Schiff. So kurz vor Auslaufen wird es eng mit der dritten Impfung …


    Zum anderen hatte das Vorhandensein der Reiseleitung auch einen weiteren Vorteil: Sollte es Probleme mit dem Sicherheitscheck geben (Wartezeiten o.ä.) könnten die sich drum kümmern. Alles in allem wieder ein Punkt auf der „Angst“-Liste, der sich zum Glück nicht bewahrheitet hat. Lediglich beim Check-In gab es noch einen kurzen Aufreger. Der Mann am Schalter fand mich nicht im System und fragte mich doch tatsächlich, ob ich auch gebucht hätte?! WAS???? =O

    Natürlich habe ich gebucht!!! Steffie war schließlich auch im System (ich war übrigens der, über den die Buchung lief)! Er wollte mich aber nicht finden. Ich war schon fast auf dem Weg zur Hapag-Lloyd-Reiseleitung, als er mich dann doch fand. Hatte wohl die falschen Suchparameter eingegeben …


    Der Sicherheitscheck war jedenfalls ganz easy und super-schnell. Quasi wie früher – vor der ganzen Flughafenmisere im Sommer. Das kann natürlich auch daran liegen, dass wir von einem Terminal flogen, wo nicht so viele Flüge gingen.


    Pünktlich ging es dann später ins Flugzeug. Und hier dann der nächste „Schock“:

    • Die Plätze waren richtig groß, so mit Beinfreiheit. Und das, obwohl wir Economy flogen.
    • Der erste Programmpunkt nach dem Start wurde schon mal angekündigt. Es sollte Champagner serviert werden! Wie, auch in der Holzklasse? (Es gab ihn übrigens in richtigen Gläsern, also nix mit Pappbecher)
    • Danach gab es ein richtiges Mittagessen: Rindergulasch, Spätzle und Rotkohl. Auch hier richtiges Besteck und inkl. Rotwein und anderen Getränken.
    • Man hat in jedem Sitz ein umfangreiches Bordentertainment-System zur Verfügung (u.a. Filme, Serien, Dokus, Musik) – hier kann man auch auf 2 Kamera-Kanäle (Sicht aus dem Cockpit, Bodenkamera) schalten. Insbesondere bei Start/Landung doch ganz interessant.


    Wir waren jedenfalls sehr positiv vom Flug angetan, da ist man von diversen Urlaubs-Charterflügen aus der Economy-Class schon anderes gewohnt. OK, das bezahlt man natürlich auch mit der Reise bei Hapag-Lloyd mit. Aber vielleicht ist das ja auch bei FinnAir Standard? (glaube ich persönlich allerdings nicht, das liegt wohl doch eher an HL).


    Ist aber auf jeden Fall schon mal ein sehr schöner Start in den Urlaub.




    Der Flug dauerte insgesamt ca. 4,5 Stunden. Wobei aufgrund der Zeitverschiebung kamen wir bei Start um 13:05 sogar schon gegen 13:45 Uhr an!




    Aufgrund des Caterings sowie des Entertainment-Systems verging die Zeit im wahrsten Sinne des Wortes wie im Fluge. Unterwegs konnten wir auch den einen oder anderen schönen Ausblick nach unten werfen – sei es aus dem Fenster oder über die Kamera-Kanäle im Entertainment-System.




    U.a. konnte man aufgrund des klaren Wetters auch sehr gut das Grönländische Inlandseis sehen.




    Am Flughafen in Kangerlussuaq – der übrigens mit einer kleinen Start- und Landebahn sowie einem kleinen Terminalgebäude doch recht übersichtlich daherkommt – ging es dann auch recht schnell ohne große Warterei oder Verzögerung zu den bereitstehenden Bussen. Um das Gepäck brauchte man sich nicht kümmern, das käme dann später automatisch auf der Kabine an. Sofern es denn den Flughafen Hannover auch zusammen mit uns verlassen hat.


    Los ging es mit den „toll gefederten“ Bussen auf „tollen“ Straßen (teilweise mehr Weg als Straße, viele Schlaglöcher). Kangerlussuaq selbst ist eine kleine Siedlung mit ca. 500 Einwohnern. Ursprünglich aufgrund der amerikanischen Militärpräsenz während des Zweiten Weltkriegs sowie des Kalten Krieges entstanden, entwickelte es sich zu einem Verkehrsknotenpunkt in Grönland. Jetzt ist das Militär verschwunden, die Siedlung blieb. Über den Flughafen gibt es eine permanente Verbindung nach Kopenhagen sowie zu anderen Orten auf Grönland. Und es kommen wohl auch so einige Touristen. Sei es als Ausgangspunkt für Wanderungen, Reisen/Ausflügen zum Inlandseis oder wie wir – als Start-/Endehafen für Expeditionskreuzfahrten in diesem Fahrtgebiet. Zu Kangerlussuaq bzw. der Umgebung ist dann in diesem Reisebericht, wenn ich zum letzten Tag komme, noch etwas mehr zu lesen bzw. zu sehen. Heute ging es direkt zum Hafen ohne Zwischenhalte und Sightseeing. Während der Fahrt erzählte uns unser Busfahrer ein bisschen Wissenswertes über die Gegend.


    Apropos Hafen, auch der ist wie schon der Flughafen recht klein. Hier gibt es keine große Pier, nur eine kleine für z.B. Fischerboote. Immerhin können da auch Tenderboote anlegen. Auf dieses warteten wir dann nach Ankunft der Busse. Neben „unserem“ Schiff waren noch 2 weitere Expeditionsschiffe im Hafen. Richtig was los hier!




    Mit dem Tenderboot ging es zur HANSEATIC nature. Dort wurde zunächst einmal der 3. und damit letzte Antigen-Test abgenommen und wir mussten bis zum Ergebnis warten. Was würde eigentlich passieren, wenn der positiv wäre. Laut Informationen aus den Unterlagen darf man dann nicht mitfahren – also runter vom Schiff und in Kangerlussuaq ins Hotel? (Das Flugzeug nach Hannover mit den Gästen der vorherigen Kreuzfahrt war ja schon weg).


    Egal! Der Test war negativ! Wir konnten final einchecken, bekamen auch unsere Zodiac-Gruppe zugeteilt (wir waren im Team grün).


    Damit stand dem Urlaub jetzt gar nichts mehr im Wege!

    Sie haben Urlaub (so sagt man jedenfalls auf den Schiffen einer anderen Reederei) …



    VG Sven

  • 24.08.22: Kangerlussuaq – Die Expedition beginnt


    Man konnte dann auch gleich auf die Kabine. Wir hatten die 606, eine French Balcony Kabine backbord gelegen, relativ weit vorne.




    Auf der Kabine stand zur Begrüßung eine kleine (also halbe) Flasche Champagner bereit. Außerdem reichte unsere Kabinen-Stewardess zur Begrüßung auch noch 2 weitere Champagnergläser und kleine Häppchen an. Häppchen & Gläser konsumierten wir (also den Inhalt der Gläser), die Flasche musste erstmal warten – wir hatten ja schon auf der Anreise das eine oder andere Glas.


    Auf unsere Koffer mussten wir noch warten. Daher zu Kaffee & Kuchen in die Observation Lounge, gab ja lange nichts zu essen. Danach noch schnell eine Reservierung im Spezialitäten-Restaurant, dem Hamptons, für meinen Geburtstag getätigt. Etwas später stand der erste Pflichttermin auf dem Programm, die Seenotrettungsübung. Hier erfolgt diese etwas anders, als wir das von Mein Schiff kennen: man musste die Rettungsweste anlegen und dann zum Treffpunkt kommen. Dafür aber ohne Abspielen langer Filme. Immerhin hat man so die Weste auch mal probeweise angelegt. Die Übung war recht schnell abgeschlossen.


    Die Koffer waren immer noch nicht da, die werden doch nicht in Hannover vergessen worden sein? Aber es gab Durchsagen, dass sich die Lieferung etwas verzögern würde.


    Kurz vor dem Abendessen (also kurz vor 19:00) kamen dann auch beide Koffer an, nichts ging verloren!


    Auspacken, kurz frisch machen, umziehen (wir hatten ja noch die Outdoor-Sachen von der Anreise an und mehr gab es nicht im Handgepäck) und dann zum Abendessen ins Hanseatic-Restaurant, also das hiesige Bedienrestaurant. Da wir auf Mein Schiff meist im Atlantik waren, war das auch hier unsere erste Wahl. Es gibt wechselnde 6-Gänge-Menüs (kalte Vorspeise, Suppe, Zwischengang, Sorbet, Hauptgang, Nachtisch (Käse oder süß)). In jedem Gang kann man aus verschiedenen Speisen auswählen (bei Bedarf auch mehrere Gänge einer Art). Zusätzlich zum Tagesmenü gibt es noch die „Klassiker“, die es immer gibt und die alternativ oder zusätzlich genommen werden können. Also alles wie bekannt/gehabt/gewohnt.


    Getränke sind übrigens nicht inklusive. Sowohl alkoholische als auch nicht-alkoholische müssen extra bezahlt werden, die Preise sind aber teilweise recht günstig (Restaurant-Niveau wie an Land und teilweise auch darunter). Das gilt sowohl für das Abendessen, als auch das Mittagessen sowie an den Bars. Inklusive sind Kaffee & Tee (inkl. Kaffee-Spezialitäten), Getränke zum Frühstück (Saft usw.) sowie alle (nicht-alkoholischen) Getränke in der Minibar (die jeden Tag nachgefüllt wird). Außerdem gibt es diverse Veranstaltungen (Mittagessen auf dem Pooldeck, Cocktail-Shaken, Begrüßungscocktail usw.) wo es alle angebotenen Getränke inklusive gibt. Man muss also nicht alles extra bezahlen. Aber das alles war uns auch vorher bekannt und keine Überraschung.


    Nach dem Abendessen (welches durchaus lecker war aber sich schon eine gewisse Zeit hinzog) gingen wir hinauf auf das Sonnendeck. Mit unserem Begrüßungscocktail genossen wir das Auslaufen aus Kangerlussuaq und die ersten Meilen durch den gleichnamigen Kangerlussuaq-Fjord (der „lange Fjord“), früher auch bekannt als Søndre Strømfjord. Gleichzeitig die ersten Meilen unserer ersten Expeditions-Kreuzfahrt …





    An Deck ging es übrigens recht übersichtlich zu, nur ein paar wenige Gäste waren oben. Aber ok, es war auch recht kühl. Und es war ja auch kein von uns gewohntes „klassisches“ Auslaufen, ohne Typhon und Musik. Wobei wir waren auch etwas später dran (wegen dem längeren Essen) und kamen erst nach 21:00 Uhr, dem Zeitpunkt des Auslaufens. Vielleicht war vorher mehr los gewesen?




    Und wie es so oft am ersten Tag ist. Aufgrund der Zeitverschiebung und der längeren Anreise wird man doch recht schnell müde. Also ab auf die Kabine und ins Bett.


    Später in der Nacht schaukelte es dann schon mal ein wenig, nachdem wir den Fjord hinter uns gelassen hatten. Auf offener See gab es die ersten, größeren Wellen und Schiffsbewegungen. Bei so einem relativ kleinen Schiff merkt man das dann doch eher als auf den größeren, wo wir bisher fast immer waren, zumal wir auch noch zusätzlich vorne im Schiff waren. Aber nichts, was schlecht sein muss, beim Schaukeln kann man doch gut schlafen …



    VG Sven

  • Das klingt spannend. Ich lese gern mit!

    Herbst 2009 Aidabella - westliches Mittelmeer -

    Herbst 2014 Aidamar - westliches Mittelmeer -

    Herbst 2016 MS 4 - westliches Mittelmeer mit Kanaren -

    Sommer 2018 MS 1 - Norwegen -

    Herbst 2019 MS 6 - Adria -

    Sommer 2021 Aidasol - Schweden -

    Herbst 2021 MS 5 - Griechische Inseln -

    Ostern 2022 MS 6 - Mallorca bis Hamburg -

    Herbst 2022 MS 4 - Bremerhaven bis Gran Canaria -

    Sommer 2023 MS 3 - Island mit Schottland -


    Ostern 2025 - Frühlingserwachen Antalya bis Kreta

    Herbst 2025 - Adria

  • Total spannend und interessant - bin dabei!

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  • Das ist eine sehr interessante Reise, die wir so sicher niemals machen werden, deshalb lese ich umso lieber mit.


    Deine ersten Fotos sehen professionell und schön aus, und deine Art, den Reisebericht mit vielen Informationen zu ergänzen, gefällt mir ausgesprochen gut. Ich kann es kaum abwarten, mehr von dieser außergewöhnlichen Kreuzfahrt zu lesen :*

  • :love:  CosmoST

    Endlich der von mir so lang ersehnte Bericht von dir. Ich war erschrocken, dass die erste Buchung vor 5 Jahren war! =O

    Ich kann mich noch gut daran erinnern.


    Inzwischen haben auch wir in der Tat die Nature für unsere Antarktisreise im Januar 2023 gebucht. Bei uns hat der Pinguin gewonnen. ^^


    Ich folge dir gespannt wie‘n Flitzebogen. Auch in Bezug auf Essen, Wetter und Kleidung (an Bord)!


    Edit: Wir sind übrigens die „Billigheimser“ ;) und buchten Garantie Außen. Ich bin gespannt wo wir landen.

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