Einleitung
Wir sind schon ein bisschen in der Welt herumgekommen. Trotzdem hatten wir immer zwei besondere Ziele vor Augen: einmal im Leben wollten wir in die Arktis, einmal in die Antarktis. Klar, in diese entlegenen Regionen kommt man nicht so einfach hin, kein Massentourismus und somit auch entsprechend teuer. Aber wir hatten diese Ziele! Über die Jahre wurde immer mal wieder in Kataloge von Hapag-Lloyd Cruises hinein geluschert.
Mit Indienststellung der neuen Expeditionsflotte konnten wir uns dann 2018 zur ersten Buchung einer solchen Fahrt „durchringen“. Meine persönliche Meinung, die Steffie auch teilte, war damals „Eisbär sticht Pinguin!“. Klar, Pinguine sind niedlich, aber ein Eisbär in freier Natur, das ist doch nochmal was ganz anderes. Schließlich gibt es viel weniger Exemplare davon. Also buchten wir eine Reise in die Arktis, Island & Spitzbergen mit der HANSEATIC nature sollte es 2020 werden. Wie man heutzutage weiß, war 2020 ein absolut schlechtes Jahr für Urlaube und weite Reisen, insbesondere mit Landgängen. Es sollte also noch bis 2022 dauern, bis wir endlich tatsächlich in der Arktis waren. Eine wunderschöne Reise im Herzen der Nordwestpassage – mit vielen Eisbären wie wir es uns gewünscht hatten. Und der Zeitpunkt, von dem an wir, zumindest was Kreuzfahrten anging, versaut waren. So normale Kreuzfahrten auf halbwegs großen Schiffen, die wir vorher durchaus oft unternommen hatten, das war einfach nicht mehr unser Ding. Expeditionsfahrten sind was ganz Feines!
So, das erste unserer großen Ziele war abgehakt. 2023 folgte eine weitere Expedition nach Schottland und Island mit der HANSEATIC spirit. Auf dieser Reise entschieden wir uns dann auch – spontan würde ich es jetzt nicht unbedingt nennen, da gab es durchaus schon Überlegungen vorher – unser zweites Wunschziel in Angriff zu nehmen: eine Reise in die Antarktis für 2025 wurde gebucht. Und klar, wenn man schonmal den langen Flug nach Südamerika in Angriff nimmt, buchten wir das Vorprogramm in Iguazú gleich mit. Wer weiß, wann man noch mal in die Gegend kommt. Und die zusätzlichen Kosten machen bei dem Reisepreis den Kohl dann auch nicht mehr wirklich fett …
Die folgende Reise hatten wir – laut Katalog – 2025 mit der HANSEATIC nature vor uns:
17.01.25 | Fahrt mit DB nach Frankfurt/Main. Flug mit Lufthansa nach Buenos Aires. |
18.01.25 | Ankunft in Buenos Aires. Übernachtung im Hotel. Stadtrundfahrt/-rundgang |
19.01.25 | Flug nach Iguazú. 2 Übernachtungen in einem Hotel im Nationalpark auf argentinischer Seite. Wanderung zu den Wasserfällen. |
20.01.25 | Besuch der brasilianischen Seite der Wasserfälle. Nachmittag/Abend zur freien Verfügung |
21.01.25 | Vormittag zur freien Verfügung. Flug von Iguazú nach Buenos Aires. Übernachtung in Buenos Aires. |
22.01.25 | Flug nach Ushuaia. Rundfahrt im Nationalpark. Einschiffung auf der HANSEATIC nature und Abfahrt zur Antarktis-Expedition. |
23.01.25 | Entspannung auf See |
24.01.25 – 25.01.25 | Falkland-Inseln |
26.01.25 – 27.01.25 | Entspannung auf See |
28.01.25 – 30.01.25 | Südgeorgien |
31.01.25 | Entspannung auf See |
01.02.25 – 06.02.25 | Süd-Orkney-Inseln, Süd-Shetland-Inseln, Weddellmeer, Antarktische Halbinsel |
07.02.25 – 08.02.25 | Fahrt durch die Drake Passage. Kann man da wirklich von „Entspannung auf See“ sprechen? Der Katalog vermied im Unterschied zu anderen Seetagen tatsächlich diese Formulierung. |
09.02.25 | Ankunft in Ushuaia. Ausschiffung, Flug nach Buenos Aires. Übernachtung in Buenos Aires. |
10.02.25 | Frühstück, Vormittag zur freien Verfügung. Transfer zum Flughafen und Flug nach Frankfurt/Main. |
11.02.25 | Ankunft in Frankfurt/Main. Fahrt mit der DB nach Braunschweig. Ankunft zu Hause – Ende der Fahrt. |
Ein dickes Programm. Mit vielen Flügen – v.a. durch das zusätzliche Vorprogramm. Aber wir haben es ja so gewollt. Der Verlauf der Expedition ist nur grob angegeben. Je nach Wetter wird erst vor Ort entschieden, wo es genau und wann hingeht. Uns war es u.a. wichtig, eine Reise mit 3 Tagen auf Südgeorgien zu buchen, um dieses Naturparadies möglichst intensiv zu erleben.
Nach Buchung vergingen noch 1,5 Jahre, bis wir aufbrechen sollten. Entgegen unserer Gewohnheit gab es in dieser Zeit aus verschiedenen Gründen eher kurze Urlaube– meist innerhalb Deutschlands. Es reichte noch für einen kurzen „Snack“ mit der HANSEATIC spirit nach Amsterdam und London im Oktober 2024 – von dieser Reise gibt es aber keinen Reisebericht. Auf dieser Reise erfuhren wir mal, was Seegang wirklich heißt. Die Rückfahrt von London nach Hamburg war fast nur komplett im Bett durchzustehen (v.a. da wir eine Kabine ganz vorne hatten) – annähernd das komplette Schiff lag flach. Hoffentlich sollte es in der Drake Passage dann nicht noch heftiger werden – wir waren auf jeden Fall schon mal vorgewarnt.
Langsam trudelten die Vorab-Reiseinformationen ein, nach Zahlung der beträchtlichen Restsumme auch die endgültigen Reiseunterlagen (inkl. Bordkarten, die man bei HL ja bereits vor der Einschiffung bekommt) sowie der genaue Ablauf des Vorprogramms nebst den Hotels. Genügend Kofferanhänger sowie Informationen zu den Verhaltensregeln in der Antarktis waren auch dabei:
(Anmerkung: Die lila Bubble auf den Karten kamen erst später beim Checkin hinzu, das sind die Zodiacgruppen)
Und schließlich wurde es irgendwann auch Zeit, die Koffer zu packen – einen Tag vor Beginn der Reise. Man muss nicht gleich übertreiben!
Für den Flug nach Buenos Aires hatten wir Premium Economy gebucht. Vor allem wegen der Beinfreiheit. Im Gegensatz zur BusinessClass lag der Aufpreis auch noch im Rahmen. Angenehmer Nebeneffekt: man konnte 2 Gepäckstücke a 23kg pro Person aufgeben.
Aufgrund der Erfahrungen mit dem heftigen Seegang aus dem letzten Jahr, durch die anstehende Fahrt in der Drake Passage sowie durch Vorwarnungen und Recherchen hatten wir uns auch sicherheitshalber mit allerlei Mittelchen gegen Seekrankheit eingedeckt. In der Hoffnung, sie nicht zu brauchen. Aber haben ist besser als brauchen!
Das Maximum an Gepäck haben wir nicht ausgeschöpft, es wurden am Ende „nur“ 3 große Koffer (alle mit ca. 18,5 kg Gewicht). Bei HL braucht man keine Gummistiefel und warme Parkas mitnehmen – die bekommt man geliehen. Der feine Zwirn/Anzug/Abendkleid kann bei einer Expedition auch zu Hause bleiben. Somit reichte uns diese Menge dann auch aus – obwohl wir ja sowohl Kleidung für warme/heiße Tage (Buenos Aires, Iguazú) als auch kalte Tage (Expedition) mitnehmen mussten. Zusätzlich noch das Handgepäck: ein Fotorucksack mit dem Equipment (2 Kameras mit 4 Objektiven) und das normale Handgepäck.
Zum Fotografieren der Tiere hatten wir ein 300mm sowie ein 500mm Objektiv (Festbrennweite) dabei, für Landschaften ein Immer-drauf-Objektiv (24-70mm) sowie ein Ultra-Weitwinkel (10-24mm). 2 Kameras sind in kalten Regionen auch sehr nützlich, da hat man verschiedene Objekte zur Verfügung und muss nicht im Schneegestöber und in der Kälte wechseln – die Technik wird es einem danken.
So gerüstet konnte es dann am 17.01.25 endlich los gehen …
VG Sven
PS: Auch dieses Mal wird der Reisebericht hier nicht am Stück geschrieben und veröffentlicht. Man muss also etwas Geduld mitbringen, um den kompletten Bericht zu Gesicht zu bekommen. Wie üblich bei meinen Expeditionsberichten werde ich auch bei jedem Tag die Tiersichtungen, sofern es denn welche gab, auflisten. Das Ganze dann in einem Spoiler für die, die es interessiert. Es nimmt dann nicht so viel Platz im Bericht ein. Und auch in diesem Bericht wird man nicht davon verschont, Text lesen zu müssen. Es kann ja nicht nur Pinguin-Fotos geben …