09.06.23: Nachprogramm – Golden Circle: Geothermalgebiet Haukaladur
Nach einer kurzen Fahrt zurück waren wir wieder im Geothermalgebiet Haukaladur. Dieses Gebiet besteht aus einem erodierten Zentralvulkan sowie Lavadomen. Das Hochtemperaturgebiet misst heute ca. 500m*100m. Auf dem Gebiet befinden sich zahlreiche Springquellen, Geysire genannt. Diese entstehen bei engen Eruptionskanälen im Gestein. Das Wasser wird in diesen Kanälen durch das Magma auf über 100 Grad erhitzt. Wasserdampf steigt auf, dadurch fällt der Druck im Kanal stark ab, das überhitze Wasser verwandelt sich schlagartig in Wasserdampf und da überschüssige Wasser wird nach oben gepresst und in die Luft geschleudert.
Im Gebiet befindet sich u.a. der bekannte Große Geysir. Dieser war bis Anfang des 20. Jahrhunderts aktiv und stellte dann seine Tätigkeit ein. Man versuchte in den 70er Jahren mittels chemischer Stimulation den Großen Geysir zum Ausbrechen zu bewegen, stellte diese Vorgehensweise aufgrund des Druckes von Umweltverbänden zurecht aber wieder ein. Seit einem Erdbeben von 2000 ist er wieder aktiv, die Ausbrüche sind jedoch unregelmäßig.
In seiner Nähe befinden sich der Strokkur, der regelmäßig aktiv ist. Dieser wird wahrscheinlich inzwischen fälschlicherweise für den großen Geysir gehalten, ist aber eigentlich der kleine, große
Daneben gibt es zahlreiche weitere Springquellen, u.a. den Litli Geysir. Richtig, das ist der Kleine Geysir!
Als wir am Geothermalgebiet ankamen, trauten wir unseren Augen nicht. Der Regen hatte doch tatsächlich aufgehört!!! Was war los? Egal, konnten wir doch damit heute auch mal die große Kamera mitnehmen Es gab etwas Verstimmung über die uns zur Verfügung gestellte Verweilzeit hier, aber ok, das musste erstmal reichen.
Im Gebiet dampft es an vielen Stellen aus dem Boden. Und es riecht natürlich auch etwas nach Schwefel.
Gleich in der Nähe des Eingangs befindet sich der Litli Geysir.
OK es brodelt hier und da, ist jetzt aber vielleicht noch nicht so spektakulär. Wir gingen weiter zum Strokkur. Den erkannte man schon von Weitem, da sich um ihn herum schon eine große Menschenmenge versammelt hatte.
Mal kurz auf dem Boden schauen und ermitteln, wo es besonders nass ist. Dorthin bewegt sich ja das ausgestoßene Wasser und man will vielleicht nicht unbedingt dort stehen. Um den Strokkur herum befindet sich aus Sicherheitsgründen natürlich eine Absperrung, damit man nicht zu nahe an den Geysir herankommt. Wie überall im Gebiet, Gucken ja, Anfassen (natürlich) nein!
Jetzt hieß es warten auf einen Ausbruch. Woran erkennt man das von außen? Es passiert ja nicht alle genau 60 Sekunden etwas, die Uhr stellen geht also nicht. Ganz kurz vorher sieht man etwas mehr Dampf aufsteigen und dann passiert es auch gleich danach.
Wir brauchten mehrere Anläufe, um ein zufrieden stellendes Ergebnis auf Foto zu haben. Man steht also die ganze Zeit fokussiert da, die Kamera im Anschlag. Und dann, wenn die Fontäne kommt, bekommt man einen Schreck und verreißt So ist es Steffie passiert, da war dann nicht mehr viel Geysir auf dem Foto
Also ein neuer Versuch, schon besser …
Hmmm, was war das? Es wurde nasser? Kam das Wasser vom Geysir? Klar, das war auch dabei. Aber nein, der Hauptteil des Wassers kam mal wieder aus den Wolken. Es begann mal wieder stärker zu regnen, also die Kamera wieder wegpacken. Es sollte heute einfach nicht richtig trocken werden. Ein Gutes hatte der Regen aber doch. Dadurch das es ungemütlicher wurde, hatten wir keine Schwierigkeiten, den Zeitslot einzuhalten. Bei dem ständigen Regen macht es einfach keinen Spaß und man kehrt schnell freiwillig zum Bus zurück …
Wieder mal die nasse Kleidung aufhängen und dann fuhren wir Richtung Reykjavik. Man schwärmt ja über die tolle Landschaft Islands. Aber auch das war für uns nicht so ganz zu fassen. Die Landschaft mag zwar schön sein, beim ständigen Grau und dem starken Regen wirkt das aber einfach nicht so. Der ganze Zauber war für uns einfach nicht greifbar.
Wir hielten dann noch einmal an, im Ort Hveragerdi bei einem Kaufhaus. Hier hattes es 2008 ein Erdbeben gegeben. Und eine Erdspalte zwischen der amerikanischen und eurasischen Platte hatte sich mitten im Kaufhaus aufgetan. Dieser Riss wurde mit einer Glasplatte versiegelt und man kann darauf stehen. Außerdem gibt es hier einen Erdbeben-Simulator (in dem man sich durchschütteln lassen kann) und Fotos und Videos von den damaligen Zerstörungen und Auswirkungen des Bebens.
Sensationell war übrigens auch, dass es aufgehört hatte zu regnen!!! Wir konnten ohne die nasse Jacke nach draußen und uns auch mal auf die Erdspalte stellen.
Und noch sensationeller: Es sollte an diesem Tag auch kein Regen mehr kommen!
Wir fuhren jetzt direkt nach Reykjavik. So ohne Regen mit etwas blauem Himmel und gar ein wenig Sonnenschein, sieht die Landschaft doch gleich viel anders aus. Ja, das wirkt schon. Vielleicht ist am Zauber der isländischen Landschaft ja doch was dran? Karg, aber sehr schön und durchaus abwechslungsreich.
Unser Bus fuhr direkt zu unserm Hotel, dem Hotel Konsulat by Hilton, welches sich mehr oder weniger direkt im Stadtzentrum befindet. Einchecken und aufs Zimmer, unsere Koffer waren tatsächlich schon da. Sich der teilweise nassen Kleidung entledigen, warm duschen und dann wieder ausgehfertig machen. Die Regenkleidung konnte ja zum Glück im Zimmer bleiben …
VG Sven