Reiter / Reisebericht Lüneburger Heide - Ist das schön hier!

Hallo zusammen, oder, besser gesagt "wiiieeeheeeer"…

Mein Name ist Beauty Unicolor, so nennt mich aber keiner, und ich wollte mich auch mal zu Wort melden. Warum? Alleine die Frage… Naja, Menschen halt… Es ist so: Ihr kennt Vanessa und Steffi, das sind meine Muttis. Ihr kennt sogar Papa und Bonny. Und ihr kennt Philip, diesen plüschnasigen Pinguin, den meine Muttis auf jede Reise mitschleppen und natürlich kennt ihr Knut den cocktailverrückten Elch. Aber mal ehrlich: Weder Elche noch Pinguine sind hier wirklich beheimatet, also wird es Zeit, dass ihr mich, Beauty, auch mal kennenlernt. Der aufmerksame Reiseberichtleser von Vanessa, aka "Nelly" wird schon bemerkt haben, dass sie mich immer mal erwähnt, aber nie viel von mir erzählt.

Was gibt’s da schon zu erzählen? Ich bin ja auf keiner Reise dabei, werde immer lieb verabschiedet, bleibe auf meiner Weide und vertraue darauf, dass die Muttis wiederkommen. Und jetzt? Dieses Jahr ist alles anders. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, dass sie bald wieder fahren, sie erzählten schon seit Wochen was von "Transatlantik" und so, und dann hörte ich immer wieder dieses "Corona". Oh je, das hörte sich nicht gut an.

Soll ich euch was sagen? Ich liebe es! Ist das toll, die Muttis sind gezwungen hier zu bleiben und in der Heimat Urlaub zu machen! GENIAL! Sie hatten diesen Sommer schon zwei Mal zwei Wochen Urlaub und waren jeden Tag bei mir, um mit mir was zu unternehmen. Das ist ja wie Weihnachten und Geburtstag auf einmal! Mindestens! Und irgendwie veränderte sich was bei ihnen. Da war gar keine Trauer zu hören, sondern so viel Liebe und Glück, dass sie mit ihrer Herde zusammen waren, da fragt das Pony von Welt sich, warum sie überhaupt wegfahren?

Es ist so schön, wo wir wohnen, in der Lüneburger Heide nämlich. Ich hatte schon lange genervt, sie sollte mal einen Reisebericht dazu schreiben, aber das hat immer so einen Touch von "wir waren nicht weg, nur in der Lüneburger Heide." Phh… Es ist großartig hier und jeder Ausritt mit mir ist ein Kurzurlaub, versprochen!

Wollt ihr mich begleiten? Ich bin zwar etwas schüchtern, immerhin ist dies mein erster Reise- ähm Reiterbericht, aber ich könnte ein paar kleine Geschichten mit meinen Hufen in die Tasten klappern…

Eure Beauty, die findet, dass es zu Hause eben doch am schönsten ist…

Das bin ich im Sommer, wenn ich mal den Angebermodus ausfahre...

Und hier mit den Resten vom Winterfell im April...

Oh, das hatte ich vergessen... Ich bin ein Lewitzer mit recht hohem Vollblutanteil... Das mit dem Pferd und dem Pony höre ich oft. Mit meinen 146 cm fehlen mir offiziell 2 Zentimeter zum Pferd. Aber das ist schon okay so, Hauptsache ich bin grundsätzlich als Vertreter meiner Art zu erkennen...

Hallo zusammen und lieben Dank für die vielen Komplimente! Das höre ich doch gerne, dass ich meinem Namen alle Ehre mache. Und es ist schön, dass sich so viele Mitreiter, oder Reisende gefunden haben. Als Pferd bin ich schließlich ein Herdentier und zusammen macht es doch viel mehr Spaß.

Einer meiner Lieblingsorte ist das Büsenbachtal. Ich weiß, ihr habt schon einiges darüber gelesen, aber von schönen Orten kann man nie genug zu sehen bekommen.

Der Weg dorthin ist super idyllisch, wenn man durch den Wald oder den Heidschnuckenwanderweg kommt. Wir sind sogar schon mal durch den Ort geritten, aber das ist als Hufträger immer ein bisschen blöd. Man klappert so laut, die Autos heizen an einem vorbei und irgendwer guckt immer blöd, ob man nicht doch was fallen lässt. Da fällt mir ein alter Witz ein:

"Wer sind die lustigsten Tiere? – Pferde, die veräppeln die ganze Straße."

Okay, zurück ins Büsenbachtal. Wie gesagt, wir wählen meist den Weg durch den Wald, von Handeloh, bzw. Höckel kommend. Vanessa und ich finden den meeeeegaaaaa schön, weil es da zwischendurch richtig tolle Sandwege gibt, auf denen man so richtig gut fetzen kann. Steffi hat es da mit ihren Turnschuhen etwas beschwerlicher, aber sie sagt, mein Grinsen entschädigt sie für alles. Das sieht bei uns nämlich so aus: Vanessa reitet, galoppiert vor, galoppiert zurück zu Steffi und dann gehen wir wieder ein schönes Stück im Schritt zusammen. Ein weiteres Pferd würde da nur stören, so habe ich beide Muttis ganz für mich.

Im Büsenbachtal selbst kann man wunderbar wandern und spazieren gehen. Es ist nicht so unglaublich groß, dass man den Überblick verliert, und nicht so klein, dass es langweilig wird. Zu jeder Jahreszeit hat es seinen Reiz, natürlich aber im Sommer besonders, wenn die Heide so schön lila blüht. Ein Bach schlängelt sich durch das Tal, verschwindet irgendwann mal in der Erde und kommt an anderer Stelle wieder hervor, wo gibt es denn sowas?

Die höchste Stelle ist dort übrigens der Pferdekopf, ich gehöre ein bisschen in die Natur wie auch die Heidschnucken. Boah, das sind Gesellen, sage ich euch! Die treten nur in Scharen auf, machen so komische Geräusche, riechen irgendwie so merkwürdig, dann haben die auch noch Hörner und alle Welt findet sie goldig ohne Ende. Leute, ohne mich! Wenn ich die sehe, erstarre ich zur Salzsäure. Die rennen da mitten durch die Heide, fressen das trockene Zeug auch noch und wenn der Schäfer nur einen leisen Pfiff auf der Pfeife gibt, rennen Hunde und die Schnucken kuschen. Muss ich das verstehen? Können die nicht schön hinter Zäunen leben wie die Kühe, Schafe und Hühner in der näheren Umgebung auch? Müssen die denn unbedingt frei rumrennen? Ich bin ja sonst echt cool, aber diese ach so putzigen Tiere, die Vanessas Mutter sogar auch zu Hause hat, flößen mir Respekt ein. Leider hat das auf die Schnucken nicht den gleichen Effekt, wenn sie mich sehen.

Aber genug davon. Was es dort auch gibt, sind Bremsen. Die sind total uncool, wenn man ein Pony ist. Also geht’s im Sommer nur mit Ritterrüstung in die Heide. Aber keine Angst, ich kann wunderbar durch meinen Fliegenschutz sehen und die Decke stört auch nicht. Die ist luftdurchlässig und großporig, nur die stechenden Biester hält es gut ab.

Dann gibt’s da noch den Schafstall, die verkaufen leckere Torte, habe ich mir sagen lassen. Ich ziehe eine gepflegte Apfel-Möhren-Rohkost allerdings vor. Mich dürft ihr also nicht fragen, was ich davon halte. Wobei: Ich gehe gerne Kuchen essen, wenn Pferde erlaubt sind. Mutti Vanessa bindet mich dann am Balken an, setzt sich mit Mutti Steffi hin und bestellt. Den Blick alle paar Sekunden auf mich gerichtet. Nach 10 Minuten kommt sie zu mir, lässt mich kurz ein paar Minuten grasen und bindet mich wieder an. Trinkt dann ihr nur noch lauwarmes Heißgetränk, isst ein halbes Stück Kuchen, kommt wieder zu mir, kümmert sich, geht wieder zurück und trinkt den Rest von was auch immer. Den Blick immer wieder auf mich gerichtet. Aus Pferdesicht ist das ein herrliches Schauspiel. Vanessa behauptet zwar immer, es macht ihr nichts aus so hin und her zu huschen, aber entspannt ist sie nicht. Dabei bleibe ich wirklich lieb stehen, aber sie will es wohl nicht herausfordern, dass ich anfange Quatsch zu machen. Ach was, paar Kekse und einen Eimer Wasser und ich bin das liebste Pferd der Welt. (Bin ich sowieso…)

Bis nächstes Mal, eure Beauty…

Naaa, habt ihr mich schon vermisst? Ich muss euch unbedingt von meiner Karriere als Astronautin erzählen… Ihr wisst schon, das sind die Verrückten, die zum Mond fliegen. Soweit ich weiß, hat es noch keiner bis zum Mars oder gar zum Pluto geschafft. Aber auf dem Planetenlehrpfad in Handeloh ist das kein Problem!

Im Maßstabsgetreuen Abstand geht’s von der Sonne bis zum Pluto. Die Abstände werden immer länger und mit ein bisschen Tagträumerei vergisst man zwischendurch bestimmt auch mal, dass da noch ein Planet kommt.

Vanessa wollte früher immer Astronautin oder Schriftstellerin werden, dank mir kommt sie ersterem verdammt nahe.

Wir reiten also von Höckel aus kommend Richtung Planetenlehrpfad, vorbei am Baalshof. Da ist meine Mutti übrigens regelmäßig in die Rolle einer Sängerin verfallen: "Wir sind die Kinder, die Kinder vom Süderhof…" Das war eine Kinderserie in den 90ern, da war ich noch Quark im Schaufenster. Aber, ihr ahnt es schon, Vanessa war ein großer Fan.

Zurück zu den Planeten. Es ist ein schönes Stück zu laufen von der Sonne, die neben einem Feld anfängt bis zum Pluto, der in der schönsten Heide endet. Ich brauche im Galopp drei Minuten, wer ist schneller? Und zwar zu Fuß, nicht schummeln! Ich stelle mich gerne der Herausforderung: Aber Achtung, ich lebe nach dem Motto "lieber tot als zweite". Und noch lebe ich, hihi…

Steffi geht das ganze etwas gemächlicher an und hört auf die Vögel, beobachtet die Natur, liest sich manchmal etwas von den Schildern durch… Joa, kann man machen, kann Pony aber auch lassen…Im Spätsommer, wenn das Feld abgemäht und ein Stoppelfeld ist, bin ich übrigens am liebsten da, wer kann da schon widerstehen?

Die Heide blüht übrigens nicht jedes Jahr so schön wie 2020 und wie auf den Bildern. Im Hitzesommer 2018 war es ziemlich grau bei uns, aber trotzdem heimelig. Man kann so schön weit gucken und einfach mal abschalten. Ja, auch ich als Pferd brauche manchmal die ruhigen Momente. Jedenfalls, wenn gerade kein Stoppelfeld in der Nähe ist.

Übrigens werde ich zu 99 Prozent gebisslos geritten, mein empfindliches Mäulchen dankt es mir.

Probiert es mal aus und stattet der Milchstraße mal einen Besuch ab, es lohnt sich!

Bis bald, eure Beauty!

Hallo, hier bin ich wieder!

Die Lüneburger Heide habt ihr jetzt ja schon ganz gut kennengelernt und ich habe mir sagen lassen, viele von euch waren sogar persönlich hier. Ich wäre zu gerne zum Forentreffen gekommen, aber ich glaube das verschieben wir auf ein anderes Mal.

Wie hat sie euch gefallen, die schöne Heide? Dieses Jahr blüht sie wirklich toll, aber sie hat mehr als nur lila zu bieten. Wer denkt schon an den Wald, wenn er an die Heide denkt? Den gibt’s hier nämlich auch und da bin ich auch unglaublich gerne. Hier kann mal nämlich klettern, lange galoppieren, die Seele baumeln lassen, den Vögeln zuhören. Und vor allem begegnet man kaum einem anderen Menschen. Manchmal einem mit Hund oder Pferd, aber das war es dann auch schon. Dafür gibt’s viele Rehe. Das sind sehr putzige Zeitgenossen: Wenn sie mich mit meinen Muttis sehen, schauen sie immer ganz irritiert. So ein Pony ist schließlich keine Gefahr, aber was ist mit den Menschen, die um mich herum sind? Das können die dann plötzlich nicht mehr einordnen und so kommt es, dass wir Rehen sehr oft sehr nahe sind.

Die Wälder hier sind sehr vielseitig. Laub- und Nadelbäume wechseln sich ab, manchmal gibt es einen kleinen Bach und vor allem die Farne, die hier auch wachsen, sind lustig. Die kitzeln immer so am Bauch!

Vanessa sagt immer, sie müsse an Raptoren denken, wenn wir da durchreiten und Steffi fragt, ob ich wohl flüchten könnte? Keine Ahnung was das ist, aber ich bin seeeeehr schnell. Zur Not auch ohne Mensch. Wobei Mutti auf mir festklebt, die ist ungeheuer sattelfest. Vor ein paar Jahren brauchte ich einen neuen Sattel, eine Maßanfertigung, und bis der fertig war, musste Mutti ohne Sattel reiten. Der Sattel war übrigens eine tolle Investition, immerhin habe ich nur den einen Rücken. Auch wenn Vanessa mir manchmal vorrechnet, dass der mehr gekostet hat als ich. Tztztz… Als ob man mich in Geld umrechnen könnte. Aber gut, so ganz ernst meint sie es auch nie…

Aber ich plaudere mal wieder viel zu viel. Schaut euch einfach die Bilder an und wenn ihr das nächste Mal im Wald spazieren geht denkt einfach mal an mich.

Pause muss sein...

Jaaaa, ich bin eine Naschkatze

Liebe Grüße, eure Beauty