Fazit:
Damit endet diese wunderschöne Reise, die uns von Kangerlussuaq in Westgrönland ein Stück entlang der grönländischen Küste (Sisimiut, Disko Bucht) hinüber nach Kanada und dann nach einer längeren Fahrt in Kanada zurück nach Kangerlussuaq führte. In der kanadischen Arktis sind wir auf den Spuren der legendären Nordwestpassage gewandelt, waren auf Baffin Island, Somerset Island, Victoria Island, Jenny Lind Island, auf dem kanadischen Festland und Beechey Island sowie vor Devon Island und Prince of Wales Island (zum Landgang hatte es hier ja nicht gereicht)
Wir haben wundervolle Landschaften und karge, aber sehr schöne Natur gesehen. Wir haben die Ruhe und die Weite der Arktis genossen. Hatten wunderbare Fahrten durch das Meereis. Sind zwischen großen Eisbergen hindurch gefahren. Sahen sogar Nordlichter.
Wir haben einige Eisbären gesehen – damit war unser Hauptziel für diese Reise erfüllt. Wir haben weitere kleine und große Landtiere, Meeressäuger und Seevögel gesichtet. Und wir haben erwartungsgemäß keine Pinguine gesehen – sieht man mal von den Kunstwerken auf dem Schiff ab.
Und wir haben viel über die Inuit erfahren, eine Kultur, die man bislang nicht so auf dem Schirm hatte. Informationen über ihre Lebensweise, ihren Lebensraum, ihre Kultur, aber auch über ihre aktuellen Probleme.
Klappten Anlandungen nicht, wurde nach Alternativen gesucht. Das Wetter tat sein Übriges dazu, meist hatten wir Glück und entsprechend gutes Wetter – unter der Prämisse natürlich, dass wir uns in der Arktis befanden. Lediglich in den letzten Tagen auf Baffin Island lies das Wetter merklich nach – es wurde halt Herbst in der Arktis. Und der letzte Seetag war am Ende schon etwas heftig. Aber damit muss man rechnen. Auf der Fahrt davor (und auch danach) hatten die Gäste deutlich schlechteres Wetter, wenig Sicht, Regen, Sturm, ausgefallene Landgänge usw. Da hatten wir es doch recht gut getroffen …
Eine wahnsinnig tolle Reise, für die sich das Warten sicher gelohnt hat. Auch wenn wir natürlich gerne die ursprüngliche gebuchte Fahrt 2020 unternommen hätten. Eine Reise, die man nicht alle Tage unternimmt. Auf jeden Fall eine Reise, die eines der Highlights (wenn nicht sogar das Highlight) unserer bisherigen Urlaube darstellt und an die wir lange zurück denken werden. Danke!
Neben den Landgängen und den Zodiac-Fahrten hat uns weiterhin das Bordprogramm während der Reise gefallen. Es gab fast täglich wissenschaftliche Vorträge, mit denen man seinen Horizont erweitern konnte und die das Erlebte noch einmal erklärten und intensivierten. Außerdem gab es abends einige sehr schöne Erlebnisberichte, in denen Experten von eigenen, außergewöhnlichen Expeditionen berichteten, wie der Polarstern-Expedition, der Grönland-Durchquerung per Ski oder der Suche nach den Franklin-Schiffen. Und schließlich war da noch der ernste Abend, wo die Inuit an Bord aus der jüngeren Vergangenheit der Inuit erzählte. Wie man sieht, viel Wissen und interessante Dinge, die hier neben der Fahrt vermittelt wurden
Natürlich ist die Route und das Erlebte das eine. Das andere ist das Schiff sowie das Ambiente, was uns sehr gut gefallen hat. Die HANSEATIC nature ist ein sehr schönes Schiff, durch die geringe Größe wie geschaffen für Expeditionen. Kabine, Essen, Wissenschaftsaspekt – hier stimmt einfach alles. Es gab kaum negatives.
Mit der Kabine waren wir auch zufrieden, die French Balcony Kabine war komplett ausreichend, den Balkon vermisste man – zumindest in diesem Fahrtgebiet nicht. Man kann das Fenster öffnen und hinausschauen und fotografieren – allerdings immer nur eine Person. Aber ansonsten hat man kurze Wege, der Nature Walk liegt gleich um die Ecke und nach oben auf das Oberdeck ist es nicht weit. Daher ist man recht schnell an der frischen Luft. Intuitiv hatten wir auch die richtige Seite gewählt, der Eingang zum Nature Walk lieg nicht auf unserer Backbordseite, daher hatten wir diesbezüglich keinen Lärm. Nur bei Seegang ist es nicht optimal, aufgrund der Lage am Bug merkt man die Bewegungen hier doch recht heftig. Da wäre eine mittig gelegene Kabine wohl besser …
Der Sonderflug war einer der besten Flüge, die wir bislang hatten (insbesondere der Hinflug).
Auf einige Aspekte des Schiffes und auf das Bordleben werde ich in weiteren Beiträgen, die diesem Bericht sicher noch folgen werden, gesondert eingehen.
Kommen wir nun zur Frage, die wir uns vor der Fahrt gestellt hatten: Sind wir durch diese Fahrt versaut worden?
Ich befürchte JA!!!
Keine der bisherigen Kreuzfahrten war so intensiv! Seien es die Zodiac-Fahrten und -Anlandungen, seien es die wissenschaftlich begleitenden Landgänge und Vorträge. Sei es das Schiff mit seiner geringen Größe, die relativ kleine Zahl von Gästen, das Ambiente, … Alles toll!
Klar, es hat einen gewissen Preis (daher auch das „fürchten“). Aber vielleicht weniger fahren und dafür richtig! In Zukunft denke ich, werden wir eher nicht mehr bzw. weniger mit TUI-Cruises fahren und dafür sparen, um diese Form der Kreuzfahrt zu wählen.
Während der Reise gab es ab und an spezielle Angebote auf einige Reisen im Bordreisebüro. Wir untersuchten diese Reisen dann auch schon mal näher und ertappten uns dabei, zu überlegen evtl. was zu buchen. Am Ende hat aber die Vernunft gesiegt …
Aber in die Antarktis wird es auch irgendwann auf jeden Fall gehen – und dann höchstwahrscheinlich wieder mit HL Cruises. So in ca. 3-4 Jahren – wenn alles klappt und wir uns das noch leisten können …
Dann bleibt mir erst mal nur noch für das Interesse an diesem Reisebericht zu danken. Es war nicht nur die längste Reise, sondern auch der längste und ausführlichste Bericht, den ich hier bislang geschrieben habe. Ich habe dieses Mal versucht, nicht nur Bilder und kurze Beschreibungen unterzubringen, sondern auch längere Details und wissenschaftliche Erklärungen unterzubringen (soweit ich sie mir noch merken konnte). Aber ich glaube, dass das gut hier angekommen ist, wie ich den Zwischenkommentaren entnehmen konnte. Danke für das Interesse!!!
Und zuletzt möchte ich natürlich Steffie ( Mirasol ) danken! Zum einen, dass sie mitgefahren ist (logisch!!!) und genauso viel Freude an der Fahrt hatte, wie ich. Ich mag zwar den Bericht hier geschrieben haben, die Fotos sind aber nicht alle von mir. Viele Aufnahmen hat Steffie beigesteuert – ich hätte auch gar nicht zwei Kameras zur selben Zeit bedienen können. Und Steffie hat auch den Bericht gegengelesen und Fehler, die ich gemacht habe, korrigiert.
Das war’s dann erst mal. Sollte jemand Fragen haben, egal, ob für eine eigene Expedition oder einfach nur so, kann sie oder er die gerne stellen. Oder auch einfach so kommentieren. Steffie und ich freuen uns darüber …
VG Sven