Gönn dir erstmal einen Rosé Champagner auf den Urlaubsstart!!
MS5: Norwegen mit Spitzbergen und Island 10.-27.7.2019 - ein (hoffentlich und überwiegender) LB
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Das heisst dann wohl wir müssen auf die Fotos vom ersten Essen verzichten
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Das heisst dann wohl wir müssen auf die Fotos vom ersten Essen verzichten
Probier's dann mal beim Reisebericht von Gabi46 aus der Transsibirischen Eisenbahn, könnte mir vorstellen, dass es da womöglich ein kulinarisches Kontrastprogramm wird.
lg Christine
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Das heisst dann wohl wir müssen auf die Fotos vom ersten Essen verzichten
Nö, wieso? Die sind schon gemacht. Nur der letzte Koffer kommt einfach nicht an Land, äääh, an Bord.
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Einen schönen ersten Abend wünsch ich Euch!
Gute Fahrt
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Wir sind heute von MS 5 abgestiegen. Ihr könnt Euch auf ein tolles Team mit super Veranstaltungen freuen. Mit den Atlantik-Restaurants waren wir jedoch leider dieses Mal nicht so zufrieden. Daher werde ich gerne Deinen Bericht mitverfolgen und bin gespannt auf die Fotos.
Gute Reise, wir haben diese wunderschöne Tour auch schon mal gemacht.
VG RunningBine
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So, endlich bin ich wieder richtig online. Der Schlepptop war zwar gestern Abend wieder da, aber der Traffic im Schiffsnetz war dermassen hoch, dass an ein Hochladen von Bildern nicht zu denken war. Okay, legen wir endlich los - allerdings nicht mit dem gestrigen Tag, sondern mit Vorgestern (!):
9.7.2019 – der Anreise erster Teil:
Da die Anreise aus der Schweiz am Tag des Auslaufens selbst bei Abfahrt um halb 6 Uhr morgens ein ziemlich unkalkulierbares Risiko bezüglich eventueller Bahnverspätungen gewesen wäre, hatten wir uns schon vor einiger Zeit entschlossen, diese um einen Tag vorzuverlegen und in Bremen eine nächtliche Zwischenstation einzulegen. So machten wir uns am 9.7. gegen halb 10 Uhr am Vormittag in aller Ruhe auf den Weg – zunächst mit dem Postbus von unserem Dorf in die nächste Stadt, von dort mit der S-Bahn nach Basel. Drei unserer Koffer hatten wir bereits 5 Tage vorher mit dem Gepäckservice vorausgeschickt, so dass wir nun nur noch einen grossen und einen kleinen Koffer mit in die Bahn nehmen mussten.
Am Bahnhof Basel SBB deckten wir uns noch mit Reiseproviant ein, dann sollte es zum ICE Richtung Norden gehen. Und da gleich der erste Dämpfer unserer Reisevorfreude: auf der Rolltreppe zum Bahnsteig verlor ich die Kontrolle über den von mir bugsierten Koffer, stolperte und verdrehte mir den rechten Knöchel. Nicht wirklich heftig, aber schmerzhaft genug. Und leider war das die dritte Verletzung am rechten Sprunggelenk innert weniger Wochen, gesund ist das nicht wirklich für die Bänder. Hurra! Das würde die weitere Anreise mit Sicherheit nicht einfacher machen.
Mit einer Mischung aus Humpeln und Hinken sowie der Hilfe eines sehr netten Zugbegleiters schaffte ich es dann noch ins Abteil. Der Zugbegleiter bot dann noch an nachzuschauen, ob das Speisewagenpersonal etwas zum Kühlen für mich hätte und ich meinte noch dankbar, falls nicht, würde mir auch eine Flasche eisgekühlte Cola oder Wasser weiterhelfen.
Die Cola wurde auch alsbald gebracht (ich liiiebe den am-Platz-Service in der 1, Klasse der DB!), und da wir die einzigen Reisenden in diesem Abteil waren, war es auch nicht weiter problematisch, dass ich Schuh und Socken auszog und die Flasche auf mein schmerzendes Gelenk packte. Immerhin ein wenig Linderung. Und gut, dass ich in meinem Rucksack einen Blister Ibuprofen Tabletten hatte.
Kurz vor Freiburg wurde dann im Roll Call hier im Forum berichtet, dass TC gerade dabei war, die Bucher des Early Check-ins abzutelefonieren und diesen zu canceln – da es auf der vorangegangenen Tour einige Fälle von Magen-Darm-Grippe gegeben hatte, wollte man erst einmal alles gründlich reinigen und desinfizieren, so dass der Check-in erst um 13 Uhr starten konnte. Mir schwante nichts Gutes...
Im Laufe der Stunden nahm der Schmerz am Knöchel dann auch glücklicherweise ein wenig ab – leider im Gleichklang mit den 19 Minuten Umsteigezeit, die wir planungsgemäss in Hannover haben sollten. Die schrumpelten aus verschiedenen Gründen und vor allem einer Störung an einem Bahnübergang auf letztlich 5 Minuten zusammen, an denen noch ein Bahnsteigwechsel zu bewältigen war. Und blöderweise kamen wir auch noch so in Hannover an, dass der zu unserer Position auf dem Bahnsteig weisende Treppenaufgang leider nur eine Rolltreppe in Gegenrichtung hatte. Also hiess es, schnell zu entscheiden: die Zähne zusammenbeissen und mit schmerzendem Huf den Koffer nach unten wuppen oder einen Umweg laufen? Ich entschied mich im Zeitdruck für die erste Variante. Glücklicherweise ist Adrenalin ein guter Schmerzdämpfer, allerdings macht es gerne auch einen ziemlichen Tunnelblick. Und so merkten wir erst am nächsten Treppenaufgang, dass uns plötzlich unser Kleiner fehlte.
Also lief meine Frau zurück zur vorherigen Treppe und fand ihn dort recht schnell vor, während unser Grosser und ich schon einmal zum Zug sprinteten, der nurmehr weniger als eine Minute vor der Abfahrt stand. Ich habe mich dann einfach ganz dreist mitten in eine Tür gestellt und so lange gewartet, bis Frau und Kind endlich herangekommen waren. Puh, das war wirklich haarscharf! Dass wir dann noch durch den halben Zug laufen mussten, um Plätze zu finden, fiel kaum noch ins Gewicht. Dass ich inzwischen komplett durchgeschwitzt war – geschenkt. Hauptsache auf dem Weg.
In Bremen hatte ich glücklicherweise ein Zimmer in einem Hotel direkt gegenüber vom Bahnhof reserviert, welches auf den typisch norddeutschen Namen „Edel Weiss“ hört. Eigentlich hätten wir jetzt gut und gerne dort bleiben und ausruhen können, aber ich hatte meinen Jungs im Vorfeld versprochen, ihnen noch die Bremer Stadtmusikanten und den Roland zu zeigen. Und ausserdem wollte ich endlich mal wieder in den Ratskeller, hatte dort auch einen Tisch bestellt.
Also nochmal los, ab in die Tram, bis zum Dom
Dann ein Besuch bei den berühmtesten tierischen Vertretern der Stadt:
Und schliesslich die gemütliche Einkehr im Ratskeller. Ich hatte „Bremer Knipp“, eine gebratene Hafergrützwurst mit Bratkartoffeln und Senfgurkenstreifen:
Für meine Frau gab es lecker Scholle mit Krabben:
Und zum Nachtisch Bremer Rote Grütze (die ist saurer als beispielsweise ihr Sylter Pendant, wie wir es vom „Gosch“ kennen) bzw. „Bremer Kluten“:
Beim Rückweg zur Tramstation nahmen wir dann auch noch im Halbdunkel eine falsche Abzweigung, worüber mein Knöchel aufgrund längerer Gehstrecke bis zur Tramstation nochmal jubelte, aber schliesslich kamen wir im Hotel an.
Der nächste Tag konnte eigentlich nur besser werden. Obwohl: da war ja noch die Sache mit dem späteren Check-in. Egal, erstmal an der Matratze horchen.
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ui das ist ja kein toller Start, da wünsche ich deinem Knöchel gute Besserung. Bin aber ganz gespannt wie es weitergeht
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Das fängt ja turbulent an... ich hoffe, es geht deinem Knöchel inzwischen besser und ihr seid Alle! auf dem Schiffchen... was für ein Schreck, plötzlich feststellen zu müssen, dass ein Sprössling fehlt aber ist ja glücklicherweise noch Alles gut gegangen.
Ich denke viel an Euch und Eure Mitfahrer... ich hatte doch schon viel Zeit in die Planung und Vorfreude für diese Reise investiert und wäre jetzt soooo gerne dabei. Da kommen deine Berichte, die ich als sehr ausführlich schätze, wirklich genau richtig, um wenigstens ein wenig Trost zu verschaffen
Schönen Seetag heute, Daniela
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Auch ich wünsche allen einen entspannten Seetag und gute Besserung für den maltraitierten Flunken.
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Auch von mir gute Besserung. Das kann man allgemein und schon gar nicht im Urlaub gebrauchen.
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Faulpelz ,
die Kreuzfahrt mit einem Besuch in Bremen zu beginnen, das ist eine sehr gute Idee. Und das Hotel Edelweiss kannte ich noch gar nicht. Dann hoffe ich doch sehr, dass Ihr nebenan dem Café Hauptmeier im Hotel zur Post einen Besuch abgestattet habt. Dort gibt es nämlich die mit Abstand besten Kuchen und Torten in Bremen .
Nun wünsche ich Euch eine schöne Cruise, gutes Wetter und möge Dein Sprunggelenk bald wieder genesen.
VG Verena
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Hallo, da bin ich wieder.
Leider gab es am gestrigen Seetag massive Probleme mit dem Internet, so dass ich leider nicht ins Forum kam. So muss ich heute ein wenig nacharbeiten.
Ein kleiner Nachtrag noch zum Abend der Ankunft in Bremen: als wir da im Ratskeller einkehrten, fiel mir auf dem Tisch ein Gegenstand auf, der Euch sicherlich bekannt vorkommen wird:
Ja, genau: das sind die gleichen Besteckständer, wie im Anckelmannsplatz. Ein netter Vorbote unserer Schiffsreise. Aber nun weiter im Bericht.
10.7.2019 – der Anreise zweiter Teil:
Kein Hahnenschrei, kein Gemaunze, kein Gebell und auch kein Eselsschrei sondern lediglich ein profaner Reisewecker rissen uns am nächsten Morgen aus unseren Träumen. Ein erster Check ergab, dass mein Hinterhuf schon wieder deutlich abgeschwollen und erstaunlich schmerzarm war – ein gutes Zeichen. Nach einem ausgiebigem Frühstück checkten wir schliesslich aus und begaben uns zum Bahnhof.
Dort begegneten wir dann gleich einer Familie, die gerade von der MS5 kam und liessen uns gleich über die Situation an Bord updaten: anscheinend habe es tatsächlich einige Fälle von Magen-Darm-Grippe gegeben, insgesamt sei es aber wohl nicht so schlimm gewesen, wie wir gemutmasst hatten (obgleich man hier im Forum inzwischen anderes lesen kann). Auf dem Bahnsteig trafen wir dann auf die ersten Mitreisenden unserer KF. Gemeinsam traten wir also die letzte Etappe der Anreise an.
Am Bremerhavener Hauptbahnhof angekommen, wurden wir auch gleich von Mitarbeitern von TC in Empfang genommen, welche uns zum Gepäckverlad und zum Shuttlebus einwiesen – klappte alles schön reibungslos. So hätte es auch gerne weitergehen können.
Hätte, hätte, Fahrradkette! Am KF-Terminal dann der erste Schock: eine riiiesige Menschenschlange, die noch vor dem Gebäude fast 100m lang war. Au weia! Wie war das noch gleich mit der Fast Lane für online Eingecheckte? Aber auf diese tolle Idee war scheinbar die Hälfte der Anwesenden ebenfalls gekommen, hier also kein Zeitvorteil. Blieb für uns noch der Suitenbonus. Und tatsächlich: mit diesem kamen wir dann, oh Wunder, an grob geschätzt 200-300 Wartenden vorbei und waren innert 10 Minuten durch. Ich mochte kaum glauben, dass das schon alles gewesen sein sollte.
War es aber nicht. Denn im Obergeschoss des Terminals stiessen wir dann in die nächste Menschentraube, die bemüht war, sich irgendwie in drei einigermassen auseinanderhaltbare Schlangen aufzuteilen, um die Sicherheitskontrolle zu passieren. Extra-Schlange für Suitengäste: Fehlanzeige. Und genau jetzt begann mein Knöchel wieder kräftig zu meckern.
Während sich meine Frau erstmal in einer der Schlangen anstellte, setzte ich mich mit den Kids in eine Ecke und versuchte, diese während der Wartezeit zu beschäftigen. Nicht immer ganz einfach, wenn der eine an ADS und der andere an ADHS leidet. Und als ich einmal hochsah, um zu schauen, wie weit meine Frau gekommen war, war diese plötzlich verschwunden. Panik – was nun? Ich schickte den Grossen los, um nach ihr zu suchen. Kurz darauf kam er auch mit ihr zurück, und ich erfuhr, dass in der Zwischenzeit eine der Schlangen umgewidmet worden war für Suitengäste und Rollstuhlfahrer. Blöderweise war das die längste der drei Schlangen gewesen, in der nun immer noch jede Menge Nicht-Suitengäste standen. Egal, wir probierten es. Am Ende dauerte es dann gefühlt doch länger als in den anderen Schlangen. Möööp!
Irgendwann (so ca. 14:20 Uhr) kamen wir dann auch endlich an Bord. Leider noch ohne SMS für die Kabinenfreigabe, aber wir schauten trotzdem einfach mal auf Deck 10 vorbei. Und tatsächlich fanden wir unsere Bordkarten bereits an der Tür unserer JS. Drinnen war auch alles schon parat, die üblichen Unterlagen, Landausflugstickets etc waren bereits eingetroffen – und dabei stiessen wir gleich auf eine überraschende Neuerung:
Frische Pizza rund um die Uhr auf die Kabine? Wird sicherlich im Laufe der Reise noch angetestet.
Auszupacken war noch nichts, kein Koffer zu sehen. Also ruhten wir uns erst einmal ein gutes halbes Stündchen aus, bis sich der Hunger meldete. Der Grosse wollte nicht mitkommen, der Kleine unbedingt in den Anckelmannsplatz. Also Abmarsch – uuuund halt! Die Kabinentür ging nicht richtig auf. Grund: die ersten zwei Koffer, die wir 6 Tage zuvor bei Tefra aufgegeben hatten, standen davor. Aber zum Auspacken hatten wir jetzt keine Lust mehr, jetzt war Zeit für ein spätes Mittagessen.
Ich habe davon diesmal keine Fotos gemacht (hatte leider die Kamera auch auf der Kabine vergessen), aber ein Wok-Gericht, eine Linsensuppe und ein paar Bratwurststückchen könnt Ihr Euch hoffentlich vorstellen. Natürlich sollte auch das erste Eis nicht fehlen, also steuerte ich zielsicher die entsprechende Station an: „Ich hätte gerne drei Kugeln: als erstes ‚Grüner Apfel‘… halt, halt halt!“ Der nette Herr hinterm Tresen, der mir gerade drei Kugeln ‚Grüner Apfel‘ in die Schüssel getan hatte, blickte mich erschrocken an, und versuchte schnell, das Eis wieder zurück in den Behälter zu schaufeln. Das war mir jetzt aber auch irgendwie unangenehm. „Nein, ist schon okay, lassen Sie mal“, versuchte ich, ihn zu beruhigen. „Dann bitte noch ‚Orange‘ und ‚Vanille-Kirsch‘.“
Mit einer Riesen-Eisportion (auch bei den beiden letzten Sorten war der gute Mann recht grosszügig gewesen, insgesamt werden es so ca. 7-8 Kugeln gewesen sein) kam ich zurück an unseren Tisch und erntete von meiner Frau sofort ein breites Grinsen: „Weniger ging wohl nicht, was?“ Ich erklärte meiner Frau die Situation, und gemeinsam kämpften wir uns durch den Eisberg.
Okay, wieder zurück zur Kabine, wo nun auch der erste in BHV aufgegebene Koffer angekommen war. Three down, two to go, wir machten Fortschritte. Leider noch nicht der Koffer mit meinem Schlepptop, also konnte ich mit Euch zu diesem Zeitpunkt leider nur via Tablet kommunizieren.
Mir fiel ein, dass ich noch meinen Vater anrufen wollte. Während des Gesprächs traf dann unerwartet eine SMS von TC ein, dass unsere Kabine jetzt für uns bereit sei. Ääääh, ja…
Ich liess das Handy erstmal zum Laden in der Kabine, und wir machten uns auf, den ersten Cocktail an Bord nachzuholen. Also mit „wir“ sind meine Frau und ich gemeint, die Kids wollten lieber erstmal die Playstation unserer JS austesten. Weil es näher war, fuhren wir einfach runter auf Deck 4 und gingen in die TUI-Bar. Und als ich dann schliesslich meinen Long Island Ice Tea vor mir stehen hatte, kam das erste Mal auch so etwas wie Urlaubsstimmung auf. Oooommmmm….
Der Barmixer muss allerdings im Moment schwer verliebt sein – oder man hatte das Personal angewiesen, die gestressten Neuankömmlinge mit grösseren Dosen Alkohol zu besänftigen. Mir ist bewusst, dass der LIIT mehr Alkohol enthält, als andere Cocktails, und diese bei TC in den Inklusivbars sowieso steifer gemixt werden, als in Bars an Land. Aber das hier zog einem wirklich die Schuhe aus. Vor allem: wenn ein Drink 5 verschiedene Spirituosen enthält, und man schmeckt den Wodka explizit heraus, ist definitiv zu viel Wodka drin! Mir wurde schon nach der Hälfte des Cocktails recht blümerant. Egal, wenn‘s der Entspannung hilft…
Wieder zurück auf der Kabine war auch die Reisetasche vom Gepäckservice wieder aufgetaucht. Immer noch nicht da: der Koffer mit meinem Schlepptop. Und auf meinem Handy war wieder eine neue SMS von TC eingetroffen: „Ihre Kabine ist jetzt für Sie bereit.“ War das jetzt der Alkohol, oder hatte ich in jenem Moment ein astreines Déja-vu?
Bis zur Seenotrettungsübung war noch ein wenig Zeit, die wir mit einer ersten Runde Auspacken überbrückten. Dann ab zur Musterstation. Und während noch der Sicherheitsfilm lief, wieder eine SMS: „Ihre Kabine...“ Verdammt! Was hatten die mir in den Drink getan? Im Geiste hörte ich schon „I got You, Babe“ von Sonny & Cher laufen. Würde ich jetzt jeden Morgen im „Edel Weiss“ am Bremer Hauptbahnhof aufwachen, verdammt dazu, diesen Tag immer und immer wieder zu erleben?
Fortsetzung folgt...
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Nach dem Muster Drill begaben wir uns aufs Pooldeck, wo die Auslauf-Lightshow aber in relativ starker Abendhelligkeit nicht annähernd so imposant war, wie ich sie in Erinnerung hatte. Zwei Gläser Sekt und einen Tequila Sunrise später gingen wir nochmal vor dem Abendessen zur Kabine zurück, weil der Grosse unbedingt die Schuhe wechseln wollte. An der Tür fand sich neben dem morgigen Programm ein Brief, in dem mir mitgeteilt wurde, dass mein Koffer wegen eines potentiell gefährlichen Gegenstandes konfisziert worden war und ich mich deswegen an der Rezeption melden sollte.
Mir war sofort klar, warum es dabei ging. In Akureyri wollen wir eine alte Schulfreundin von mir besuchen, die ca. 150km nordöstlich von dort mit ihrem Mann und zwei Kindern eine Farm betreibt. Als Gastgeschenk hatte ich für alle vier Schweizer Taschenmesser besorgt, hatte jedoch wegen der genauen Beschränkungen und Bestimmungen schon Monate zuvor sowohl bei TC als auch beim Isländischen Zoll nachgefragt und grünes Licht bekommen.
An der Rezeption bedeutete man mir, dass es nur darum ginge, dass bei der Durchleuchtung etwas aufgefallen war, was gecheckt werden sollte, und dass die Security meinen Koffer nur in meiner Anwesenheit öffnen dürfe. Okay, also ab zum Sicherheitsdienst. Nur dass mein Koffer dort gar nicht zu finden war. Erklärung: „Der wird wohl beim Housekeeping sein, warten Sie einfach ab, der kommt schon noch zu Ihnen.“ Okaaayyy…..
Jetzt aber ab zum Abendessen – ins Atlantik Mediterran. Als Vorspeise gab es Vitello Tonnato classico bzw. Hummerravioli mit Trüffelbutter. Letztere ein wenig trocken, aber mit sehr leckerem Gemüse, das Vitello klein aber fein mit grillierter (!) Kaper (laut meiner Frau „ein Umami-Faustschlag ins Gesicht“):
Anschliessend hatte ich eine Petersiliencréemesuppe mit Räucherlachsstreifen (irgendwo unter der Suppenoberfläche):
Den Zwischengang hatten wir unisono bestellt – mit Kumin gewürzte Wachtelbrust an Joghurtdip auf gebackener Auberginenscheibe:
Sehr fein, sehr schön abgestimmt. Als Hauptgang hatte ich mich mal an der veganen Karte versucht: Tofu in der Pfefferkruste in leichter Sojasosse auf Reisnudeln und Sesamöl. Yummi und recht pikant:
Aber nur ein kleiner Snack im Vergleich zum Hauptgang, den sich meine Frau aus den neuen Zuzahlgerichten des A-Mediterran ausgesucht hatte:
Carabineros (also Heuschreckenkrebse) mit Babygemüse und marinierten Tomaten; das eigentlich dazugehörige Knoblauchbrot und Ajoli wurde zwar vergessen, das fiel aber nicht weiter auf. Und weil ich mit meinem Hauptgang so schnell fertig war, wurde ich vom Kellner gefragt, ob ich nicht noch einen Teller, den er zu viel hatte, probieren wollte. In seinem Akzent verstand ich nicht wirklich, worum es ging. Ich hörte nur irgendwie ‚Früchte‘ heraus und sagte zu. Aber stattdessen kam dies:
Rosa gebratenes Rinderfilet unter der Markhaube mit Trüffeljus und Polenta. Ich muss irgendwie den ganzen Tag einen unglaublich hungrigen Eindruck gemacht haben – erst das Mega-Eis, jetzt ein zweiter Hauptgang. Schmeckte aber auch super (so wie die Krebse meiner Frau übrigens ebenfalls), war zart und auf den Punkt gebraten mit einer wunderbar cremigen Polenta.
Blieb noch der Nachtisch – für mich Melopita – griechischer Apfelkuchen mit Honig und Walnüssen sowie ein Erdbeersüppchen mit Litschimousse und Mandelkrokant für meine Frau:
Beides nochmal fruchtig lecker und ein schöner Abschluss unseres lucullischen Bacchanals.
Nachdem wir anschliessend zu unserer Kabine zurückgerollt waren, wartete dann auch der verlorengeglaubte letzte Koffer. Schnell wollte ich Euch einen ersten Bericht vom Vortag abliefern, aber leider war das Bordnetz zu diesem Zeitpunkt völlig überlastet. Also tippte ich die Rohfassung schnell in die Textverarbeitung, packte anschliessend noch ein paar Sachen aus und verzog mich mit den Meinen in die Mupfel. Morgen dann erstmals Frühstück im Hanami...
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Die letzten vier Gerichte würde ich jetzt auch sehr gerne essen.
Wie alt sind Deine Kinder? Eine schöne Reise weiterhin
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Wie alt sind Deine Kinder?
7 und 9.
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Dann hoffe ich mal dass die kommenden Tage relaxter ablaufen.
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Danke, danke, danke, dass Du uns wieder mitnimmst.
So ein LIVE Bericht ist sicher viel Arbeit, gar nicht “faulpelzmäßig” eigentlich!
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Ach ja, hier an Bord spürt man immer noch deutlich die Nachwirkungen der Magen-Darm-Grippe der vorangegangenen Reise. Einfaches Desinfizieren der Hände beim Betreten der Restaurants reicht nicht mehr - wo immer ein Waschbecken installiert ist, werden die Passagiere daran vorbeigeleitet, so dass bspw. der Anckelmannsplatz vom Pooldeck aus derzeit nur über den steuerbordseitigen Zugang zu erreichen ist, der an der Backbordseite (da, wo sich die Backstube befindet) ist momentan nur Ausgang. Auch beim Tag&Nacht steht meistens jemand und macht die Besucher auf das Waschbecken am Eingang aufmerksam.