Ihr wollt mehr davon?
Viel mehr?
So richtig viel mehr?
Dann kommt doch noch einmal mit....
Reisebericht: Mit der AIDAcara im Winter in den hohen Norden oder: „Dat sind die Wellen, Matta“
„721.“
„Wie – 721???“
„Na – Tage!“
„Was?“
„Na – warten!“
„Auf wen?“
Nicht auf wen, sondern auf was! Nämlich darauf, dass ich endlich da sitze, wo ich jetzt sitze – im Zug nach Hamburg. Na gut, in einem Zug nach Hamburg hab ich in diesen 721 Tagen mindestens vier Mal gesessen und ich hab mich auch immer gefreut, wenn ich wieder mal in diese tolle Stadt kam, aber heute wird sie für uns nur eine kurze Episode sein, eine Durchgangsstation.
„Sag mal, muss ich an diesem Ratespiel teilnehmen?“
‚Ja klar musst Du, iss ja sonst keiner da!‘
„Auf weheeeen?“
„Na darauf, dass es endlich losgeht!“
Ich hab Hummeln im Hintern, am liebsten würde ich aussteigen und den ICE noch anschieben. (Völlig sinnlos, wenn man bedenkt, dass der schon 240 km/h fährt). Außerdem sollte man meinen, dass man sich in 18 Kreuzfahrtjahren so langsam in so etwas wie eine coole Socke verwandelt. Nun, zumindest in diesem Fall stimmt das nicht. Das was wir vorhaben, nenne ich endlich mal eine echte Innovation auf dem Kreuzfahrtmarkt. Es hebt sich wohltuend ab von dieser ewigen Kanaren- oder Karibikkreiselei (Liste auf Wunsch erweiterbar), der sich das von uns in den letzten Jahren präferierte Kreuzfahrtunternehmen leider verschrieben hat.
Zuerst aber müssen wir pünktlich nach Hamburg kommen und zu meiner Abwechslung bieten mir die Mitreisenden dafür einige Möglichkeiten an. Neben uns sitzt ein alleinreisender Vater mit seiner kleinen Tochter. Ich schätze Klein-Nina so auf 2 ½ bis 3 Jahre. Ein aufgewecktes kleines Mädel und mit einem doch schon ordentlich ausgeprägten Wortschatz.
„Papa, Schuhe aus.“
„Willst Du Deine Schuhe ausziehen, Nina?“
„Ja.“
Nina ist zufrieden, aber nicht lange.
„Du auch, Papa.“
„Was?“
„Schuhe aus.“
‚Nein’, brüllt es in mir. ‚Tu uns das nicht an.’
„Nein Nina. Der Papa lässt heut die Schuhe an.“
‚Uff - das war knapp.’
Mit Keksen, Saft und Malen lässt sich Ninalein eine Weile beschäftigen, aber irgendwann gewinnt der Bewegungsdrang. Als die beiden wieder vom ihrem „Spaziergang“ zurückkommen, hat er sie auf dem Arm.
„Nina, hast Du grad kaka gemacht? Wollen wir Dir hier mal eine neue Windel machen?“
‚Neeiiiin. Könnte ich bitte noch mal über die Papa-Schuhe-aus-Variante nachdenken?’
Ninchen lehnt eine neue Windel ab und wir erreichen dankbar und pünktlich den Bahnhof Hamburg-Altona.
Die neueste AIDA-Idee handelt ja von einer Check-In-Zeit, die einem mit den Reiseunterlagen mitgeteilt wird. Diese lag bei uns zwischen 13:00 und 14:00 Uhr. Dumm nur, dass ich bereits Wochen vorher unsere Bahnfahrkarte gebucht hatte und meine Ankunftszeit so gar nichts mit der von AIDA vorgesehenen zu tun hatte. Ein Problem war das aber in keinster Weise. Hier wurde jeder mitgenommen, der auftauchte, wann auch immer. Gleich drei Mitarbeiter wetteiferten im Terminal um uns und keine fünf Minuten später standen wir das erste Mal auf der AIDACara.
Was für ein Traumwetter in Hamburg. Später dann das Auslaufen der AIDAprima.
Unser Auslaufen verlief dann deutlich unspektakulärer als die erste Reise der Cara im Februar. Statt großem Feuerwerk setzten wir nach Auslaufen der Prima an ihren Liegeplatz in Steinwerder über, um dort dann ein nicht näher bezeichnetes technisches Gerät an Bord zu nehmen. Lt. Kapitän war dieser Ladevorgang in Altona wegen des dortigen Abstands zwischen Bordwand und Pier nicht möglich. Die ganze Aktion sollte dann bis deutlich nach Mitternacht dauern. Unser erstes Sail away müssen wir selber summen, als wir irgendwann gegen halb zwölf in die Koje fallen. Gegen 00:45 Uhr verlässt die AIDAcara dann endgültig die Hansestadt.
LG Joean