Hier folgt nun mein Reisebericht über unsere erste Familienkreuzfahrt (bzw. wird folgen, die Tour kommt ja erst in ein paar Tagen ). Alle bisherigen Kreuzfahrten hatten wir immer zu zweit unternommen, dieses Mal sollten unsere Eltern das erste Mal mitkommen.
Vorplanungen / Wie kam es zur gemeinsamen Reise:
Bei uns ist es Tradition, dass bei gemeinsamem Zusammensein mit den Eltern u.a. Foto-/Videoabende über unsere Urlaube veranstaltet werden, in letzter Zeit halt viele Kreuzfahrten. Aus den Reaktionen konnten wir schon sehen, dass sie von der Thematik einer Kreuzfahrt durchaus angefixt sind. Alleine würden sie jedoch nie eine Kreuzfahrt unternehmen, das war uns auch klar. Es gab diverse Bedenken, v.a. wegen Seekrankheit, dass man sich nicht so zurechtfindet (sind ja auch schon ein bisschen älter) usw.
Daher unsere Überlegung, sie zu ihrem Glück zu zwingen. Also buchten wir eine Kreuzfahrt für alle zusammen. Eine Kurzreise erst mal – kann ja sein, dass es ihnen dann live doch nicht so gefällt.
Nachdem die Buchung erfolgt war, musste die gute Nachricht natürlich überbracht werden. Dafür habe ich dann mal einen Flyer mit einem Bilderrätsel erstellt. Die Herrschaften sollten auch noch was zu tun / zum Denken haben
Ich gebe zu, ist vielleicht nicht ganz so einfach …
Wir waren schon auf die Reaktionen gespannt, dabei rechneten wir natürlich auch mit Vorbehalten. Wir haben dann meinen Eltern das Ganze mal als Brief zugeschickt (sie wohnen ja etwas weiter von uns weg), Schwiegermutter bekam das dann etwas später persönlich ausgehändigt. Bezahlen mussten die Eltern ihre Fahrt allerdings trotzdem, wir haben nur den Anreiz gegeben und nicht komplett eingeladen
Nachdem der Brief dann ankam, wurde natürlich gleich telefoniert.
M: Was ist denn das? Sieht ja aus wie eine gemeinsame Reise. Wo soll es denn hingehen?
Ich: Tja, das müsst ihr mal erraten …
M: Hmmm. Ist das da ein Fluss?
Ich: Nah dran, nass ist es schon mal. Aber vielleicht größer.
M: Ein See?
Ich: Mehr Wasser / Meerwasser, viel mehr!
M: Aha! … Und was ist das daneben? Sieht ja aus wie eine Fahne.
Dann lasse ich mal weiter recherchieren – bin ja ein wenig gemein bei so etwas
Kurz später ein erneuter Anruf.
M: Ist das England?
Ich: Nein!
M: [versuchte es dann noch mit den anderen britischen Inseln …] Na gut, schaue ich mal weiter. [und aufgelegt]
… Kurze Zeit später, klingelt es wieder
M: Könnte es Norwegen sein? Habe im Internet nach Flaggen geschaut und die sieht so ähnlich aus!
Ich: Jepp.
M: Fahren wir vielleicht mit dem Schiff nach Norwegen?
Ich: Jepp.
M: Auf Kreuzfahrt?
Ich: Jepp.
M: Ooooh, das ist aber schön! … Was sind das für Städte?
Ich: Sag ich nicht Na gut, ein Hinweis: oberste ist eine deutsche Hafenstadt [Anmerkung: meine Eltern waren noch nicht im Hamburger Hafen, daher war das Bild vielleicht nicht so bekannt]
M: Na gut, ich schaue mal weiter. [und aufgelegt]
Später am Abend klingelte dann noch mal das Telefon …
M: [Stolz] Ich kann dir die ganze Route sagen!
Ich: Aha! Dann mal los …
M: Hamburg – Haugesund – Kristiansand – Oslo – Kiel mit Mein Schiff 4. Stimmt‘s?
Ich: Ähmm, ja! Hast du das an den kleinen Bildchen erkannt?
M: Nein. Ich habe im Internet geschaut. Kreuzfahrt von Hamburg vom 15.05.-21.05.16. Da staunst du, was???
Ich: Ja! [da staune ich in der Tat] Das hätte ich nicht gedacht! …
So oder zumindest so ähnlich lief es ab. Auch bei der anderen Partei konnten später die Hauptpunkte aufgelöst werden. War mein Bilderrätsel also nicht ganz unlösbar.
Und die Reaktionen?
Die waren (erstaunlicherweise) erst mal nur positiv:
„Juhu, ich darf eine Kreuzfahrt machen!“
oder
„Danke, hätten wir alleine nicht gemacht“ usw.
Eigentlich nichts negatives.
Dann vergingen ein paar Monate. So langsam machte sich dann doch erste Skepsis breit:
M2: Da auf dem Schiff gibt es doch immer so viel zu essen! Wie soll ich das denn schaffen?
Wir: Nein, man muss nicht den ganzen Tag essen!
M2: Aber es gibt doch dann trotzdem immer so viele Gänge!
Wir: Nein, man kann auch welche auslassen! [ich persönlich würde ja nix auslassen ]
M2: Na gut. Außerdem bist du [gemeint bin ich] ja auch noch da!
Immer noch alles im grünen Bereich …
Irgendwann war man sich dann der Lage bewusst:
M2: Was ist denn nun, wenn mir schlecht wird? Das Schiff schaukelt doch!
Oha, da hatten wir dann die Mutter aller Bedenken
Es gab in der Vergangenheit auch schon die eine oder andere schlechte Erfahrung beim Hochsee-Angeln auf einem Fischkutter bei tüchtigem Seegang. Irgendwie haben wir versucht, dass auszuräumen. Wetter wird schon gut werden. Das Schiff ist außerdem sehr ruhig (was ja tatsächlich stimmt, die Mein Schiff 4 ist sehr, sehr ruhig). Und natürlich kann man ein Kreuzfahrtschiff ja auch nicht mit einem Fischkutter vergleichen!
Aber Restzweifel blieben natürlich trotzdem … Aber zur Not gibt’s im Ernstfall ja auch noch (bunte) Pillen
Im Großen und Ganzen überwog natürlich (hoffentlich) die Vorfreude, und der Reisetermin rückte immer näher. Ich erstellte dann nochmal ein Pamphlet mit allen Daten über die Reise (Kabinendetails, Ausflüge, Wissenswertes über das Schiff usw.) – machen wir sonst auch bei unseren Allein-Kreuzfahrten, damit die Eltern schön wissen, wo wir wann sind. Außerdem sind die natürlich eine Vorbereitung auf etwaige Reiseberichte.
Nachdem wir dann letzte Woche von unserer Rockliner-Tour zurückgekommen sind, hieß es noch: den Rest dieser Woche arbeiten (man muss ja auch das Geld für die „vielen“ Urlaube verdienen) und dann kann es auch schon bald los gehen.
Hoffen wir mal, dass es keinen starken Seegang geben wird, also die Befürchtungen der Eltern nicht eintreten. Aber ein Zurück gibt es eh nicht, da müssen sie (und wir) jetzt durch!
Wir sind jedenfalls gespannt, wie es den Eltern auf einer Kreuzfahrt so gefallen wird (und wie es uns mit den Eltern auf Kreuzfahrt gefällt )
VG Sven
P.S.: Das ist jetzt mal eine relativ lange Einleitung geworden, aber besondere Reisen erfordern besondere Maßnahmen
Ich hoffe, es gefällt trotzdem ...