[Reisebericht] Wildes Schottland und Island (inkl. Nachprogramm) – 27.05.-10.06.2023 – HANSEATIC spirit

  • 09.06.23: Nachprogramm – Golden Circle: Thingvellir

    Pünktlich aufstehen, Morgentoilette, anziehen und Sachen packen. Und dann zur Rezeption, die Zimmerrechnung begleichen (wir hatten am Abend ja im Restaurant gegessen). Was war das? Schien da die Sonne? Dann zum Frühstück. Die Sonne schien schon nicht mehr, stattdessen begann es wieder zu regnen. War wohl vorhin nur ein Ausrutscher gewesen …


    Pünktlich zum Bus, unsere Fahrt ging weiter. Wir fuhren zunächst wieder auf denselben Pass-Straßen wie gestern. Unser Bus war übrigens kein normaler Reisebus, sondern eine spezielle geländegängige Variante, hier oben kommt man auf diesen „Straßen“ mit normalen Autos, geschweige denn Bussen, nicht sehr weit. An der Abzweigung, wo es gestern zum Langjökull ging, fuhren wir dieses Mal weiter, auf teilweise noch abenteuerlicheren Straßen als gestern. Wieder gut durchgeschüttelt und nicht gerührt ;(

    Durch dieselbe Mondlandschaft, die man allerdings kaum sah. Neben dem Regen kam noch hinzu, dass gestern die Straßen extra gewässert worden sind. Beziehungsweise es wurden spezielle Mittel ausgeschüttet. Es soll halt nicht so stauben auf den Straßen :/ Dadurch bildeten sich zahlreiche, gelbe Pfützen auf den Straßen, der Bus fährt durch, der Dreck spritz auf die Scheiben und die Scheibe ist erstmal zu. Man sieht nicht mehr viel, weder hinten heraus, noch zur Seite. Aber mit dem Regen wurde von oben ja wieder ein bisschen gewaschen. Schließlich erreichten wir wieder die Zivilisation, sprich wir hatten richtigen Asphalt unter dem Reifen …


    Etwas später kamen wir bereits im Nationalpark Thingvellir an. Dieses Gebiet hat aus zweierlei Gründen größere Bedeutung.


    Zum einen geologisch. Thingvellir liegt mitten in einer Grabenbruchzone. Die beiden tektonischen Platten (die amerikanische sowie die eurasische Platte), auf denen Island sich befindet, driften hier auseinander. Und bilden deutlich sichtbare Felsspalten und Risse. Diese sind v.a. in der Allmänner-Schlucht sowie der Silfra-Spaltte sichtbar. Diese tektonischen Verschiebungen lösen auch häufig Erdbeben aus.


    Zum anderen hat Thingvillar auch historische Bedeutung. In der Allmänner-Schlucht trafen sich bereits zu Zeiten der Besiedlung Islands (um 930) die Wikinger zum Althing, welches hier abgehalten wurde. Dieses fand einmal jährlich statt und hatte gesetzgeberische und gerichtliche Funktion. Es handelte sich somit um eines der ältesten Parlamente und bestand bis 1798, wo es durch die Dänen aufgelöst wurde. 1944 wurde an diesem geschichtsträchtigen Ort die Republik Island ausgerufen.


    In der heutigen Zeit hat Thingvellir große touristische Bedeutung. Zusammen mit dem Gullfoss und den Geysiren gehört es zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands, dem sogenannten Golden Circle. Zum 1000-jährigen Jubiläum des Althings im Jahre 1930 wurde Thingvellir zum Nationalpark erklärt und 2004 in UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.


    Auch wir waren aus diesem Grund hier. Hatte unterwegs der Regen etwas nachgelassen und wir schon Hoffnung geschöpft wurden wir nun leider bitter enttäuscht :cursing: Der Mann mit dem Holzhammer kam und es regnete mal so richtig heftig, man könnte auch sagen, es schüttete. Da aber keine Besserung in Sicht war und wir ja später noch mehr sehen wollten, mussten wir trotzdem los oder halt im Bus warten. Wir entschieden uns natürlich für ersteres, die große Kamera blieb aber im Bus, das Handy musste reichen. Es machte anders keinen Sinn …


    Vom Besucherzentrum hat man schon einen schönen Blick auf die Schlucht. Bei schönem Wetter natürlich einen wesentlich besseren!




    Von hier oben führt ein Weg entlang der Allmänner-Schlucht, am Ende würde der Bus dann auf uns warten. Wir machten uns auf den Weg. Normalerweise muss man ja sehen, dass man die einem zur Verfügung stehende Zeit auch einhält und pünktlich ist, weil es gibt immer so viel zu sehen und zu fotografieren. Aber die Gefahr bestand bei uns heute nicht. Bedingt durch das „tolle“ Wetter gingen wir recht zügig den Weg entlang und machten noch das eine oder andere, schnelle Foto.




    Nach ein paar Metern kommt man an einer interessanten Stelle vorbei. 2011 bildete sich hier ein Loch, Teile des Pfades und des Gesteins stürzten ab. Menschen kamen zum Glück keine zu Schaden. Später wurde unter dem Pfad eine 10m tiefe Spalte entdeckt und eine Brücke über die Spalte gebaut, so dass man dem Pfad weiterhin folgen konnte.




    Neben dem Pfad sind hohe Felsen von Vulkangestein auszumachen.




    Man kommt am Hauptplatz des Althings vorbei. Dort weht u.a. die isländische Fahne als Zeichen der Staatsgründung an diesem Ort.





    Kleinere Wasserfälle säumen den Weg und man hat außerdem – in der Theorie – schöne Ausblicke auf die Allmänner-Schlucht und die Landschaft drum herum.





    Leider vermieste uns das Wetter größtenteils den Genuss. Sprichwörtlich „nass bis auf den Schlüppi“ kamen wir am Bus an. Wir hatten zwar Outdoor-Sachen an, die konnten den Regenmassen leider nicht standhalten. Die Regenhose hatten wir leider im Koffer gelassen und der war in Reykjavik im Hotel X(


    Aber immerhin konnte man die Jacken, Mützen usw. im Bus aufhängen und eine Heizung gab es auch …



    VG Sven

  • Pooldeck 24 - Die Kreuzfahrspezialisten
  • 09.06.23: Nachprogramm – Golden Circle: Mittagessen in der Tomatenfarm

    Wir fuhren weiter zum Ort, wo wir unser inkludiertes Mittagessen einnehmen wollten. Nicht weit entfernt von den Sehenswürdigkeiten des Golden Circle befindet sich die Tomatenfarm Fridheimar. Dort gab es das Mittagessen, vorher noch einen Rundgang mit Informationen zum Tomatenanbau und ganz wichtig: Es war warm dort, wir konnten unsere nasse Kleidung trocknen!


    Zunächst stellt man sich natürlich die Frage: Wie Tomatenfarm hier im hohen Norden? Wie geht das?


    Zum einen werden die Tomaten logischerweise nicht draußen angebaut, sondern in diversen Gewächshäusern. Pro Gewächshaus immer eine Sorte. Neben Tomaten werden auch ein paar Gurken und Paprika angebaut. Das Ganze wird nicht für den Export genutzt, sondern nur innerhalb Islands. Die Gewächshäuser werden kostengünstig und klimaneutral komplett mit vulkanischer Erdwärme beheizt. Bewässert wird komplett automatisch. Trotzdem ist hier auch vieles Handarbeit, das Ernten der Tomaten, das Hochbinden, das Ausgeizen der Tomaten.


    Der Anbau erfolgt hier etwas anders, als man es vielleicht aus dem Garten kennt. Die Pflanzen sind hier mehrere Meter hoch – am Ende der Saison beträgt die Länge schon mal 9m! Blätter, Blüten und Tomaten sind aber immer nur im oberen Bereich der Pflanze anzutreffen, der Rest des Stängels befindet sich zusammengebunden am Boden.





    Bestäubung findet hier durch die hauseigenen Hummeln statt. Diese leben in den Boxen, die es in jedem Gewächshaus gibt und bestäuben die Blüten. In jeder dieser Boxen befindet sich eine Königin. Wir hatten die Gelegenheit, das Gewusel in so einer Box von Nahem zu betrachten.


    Kostproben der wohlschmeckenden Tomaten gab es ebenfalls. Sehr fruchtig!




    Im Gewächshaus, wo wir uns befanden, gibt es dann auch das Restaurant. Fridheimar hat neben der eigentlichen Tomatenproduktion sich auf Tourismus – also Tagesgäste, die sich im Golden Circle befinden – spezialisiert. Es gibt ein Buffet mit – wie soll es anders sein – Tomatensuppe. Dazu wurden verschiedene Brotsorten angeboten. Wer wollte, kann natürlich mehrmals zum Buffet. Auf den Tischen standen verschiedene Dips bereit, es gab Spieße mit Hähnchenfleisch. Kaffee und Tee sind inklusive. Für uns waren auch andere Kaltgetränke inkludiert – so kamen wir z.B. in den Genuss, einmal Tomatenbier zu probieren. Schmeckt anders, aber gar nicht mal so schlecht! Wenn man die Gelegenheit hat, muss man ja mal probieren ;)

    Die Tomatensuppe war echt lecker – anders als die klassischen, die man hier v.a. beim Italiener kennt. Und dazu die verschiedenen Brote! Zum Abschluss gab es noch ein Dessert, natürlich ebenfalls mit Spuren von Tomaten.


    Wir trafen hier auch die zweite Gruppe vom Schiff, die das andere Nachprogramm gebucht hatten. Bei denen war das Wetter aber auch nicht besser gewesen, heute hielten sie sich auch im Golden Circle auf, hatten bei der Besichtigung aber eine andere Reihenfolge als wir.


    Alles in allem ein interessantes Mittagessen – mal etwas anders. Es hat geschmeckt, wir sind satt geworden. Und wir sowie die Kleidung ist auch trocken geworden. Zurück zum Bus, wir hatten schließlich noch zwei Sehenswürdigkeiten vor uns …



    VG Sven

  • 09.06.23: Nachprogramm – Golden Circle: Gullfoss

    Von der Tomatenfarm Fridheimar fuhren wir zunächst durch das Geothermalgebiet, wo sich der Geysir befindet. Das war aber der letzte Halt auf unserer Golden Circle-Tour. Daher ging es erstmal weiter. Unser nächstes Ziel war der Gullfoss, wahrscheinlich der bekannteste Wasserfall in Island. Entsprechend viele Touristen trifft man hier auch an.


    Der Gullfoss ist ein Wasserfall des Flusses Hvita. Moment mal, so hieß doch der Fluss gestern auch. Es handelt sich aber nicht um denselben Hvita! Zwar entstammen beide Flüsse der Region am Langjökull. Es handelt sich aber um komplett unterschiedliche Flüsse. Tragen nur beide denselben Namen. Etwas verwirrend, aber in Deutschland gibt es ja z.B. auch zweimal den Fluss Oder (einmal im Harz und einmal den großen an der Grenze zwischen Deutschland und Polen).


    Der Gullfoss besteht aus zwei Stufen, die obere hat eine Höhe von 11m, die zweite eine Höhe von 21m. Beide Kaskaden stehen rechtwinklig zueinander.


    Das es den Wasserfall überhaupt noch gibt, ist dem Einsatz eines lokalen Hofbesitzers aus der Nähe zu verdanken. Ursprünglich hatte eine englische Gesellschaft den Wasserfall gepachtet und wollte um 1920 hier einen Staudamm mit Wasserkraftwerk bauen. Der Hofbesitzer lehnte sich mit Hilfe eines Rechtsanwaltes, der später Präsident von Island wurde, dagegen auf. Schließlich – u.a. unter Androhung des Freitodes in den Fluten – gelang es, diesen Vertrag aufzulösen und der Gullfoss ging an den Staat Island über. Spätere Versuche in den 70er Jahren, Wasser für Wasserkraftwerke abzuzweigen, wurden ebenfalls abgewiesen. Seit 1979 steht der Gullfoss unter Naturschutz.


    Bekannt ist der Gullfoss für Bildern bei schönem Sonnenschein, schöne Kontraste und Regenbögen, die durch den Wasserfall in der Sonne entstehen. Von all dem sahen wir leider gar nichts. Es regnete nämlich weiterhin in Strömen. Seit Thingvellir hatte sich hier gar nichts verändert 8| Ergo musste die Kamera wieder im Bus bleiben, das Handy musste es richten …


    Wir gingen zunächst zur unteren Besucherplattform. Hier hat man zumindest mal einen schönen Blick auf den Gullfoss, auch im Regen.



    Theoretisch kann man von hier noch weiter runtergehen, bis direkt an den Wasserfall heran. Der ständige Regen nervte uns aber, außerdem war es dort sehr rutschig. Also betrachteten wir das Ganze nur aus der Ferne.






    Dafür ging es später noch ein kleines Stückchen nach oben, zur hinteren Besucherplattform. Hier hat man dann einen Blick auf den oberen Teil des Gullfoss.





    Ob des bescheidenen Wetters hatten wir auch hier keine Probleme, die uns zugewiesene Zeitspanne für den Besuch einzuhalten. Bei schönem Wetter wäre es vielleicht sehr knapp geworden – aber so, reichte das durchaus. Wahrscheinlich ein sehr schöner Wasserfall und ein tolles Fotomotiv, bei diesem Mistwetter kam der Zauber aber irgendwie nicht annähernd rüber. Da spielten die Menschenmassen, die ansonsten das Foto „verschandeln“ auch keine große Rolle mehr.


    Hatte man sich in der Tomatenfarm aufgewärmt und die Kleidung getrocknet, war jetzt wieder alles komplett nass ;( Warum hatten wir Deppen doch gleich die Regenhosen im Koffer verstaut :/


    Im Bus also mal wieder die nasse Oberkleidung ausziehen und zum Trocknen aufhängen, aber viel Zeit bis zum nächsten Ziel war nicht, daher war es unwahrscheinlich, dass da was komplett trocknet …



    VG Sven

  • 09.06.23: Nachprogramm – Golden Circle: Geothermalgebiet Haukaladur

    Nach einer kurzen Fahrt zurück waren wir wieder im Geothermalgebiet Haukaladur. Dieses Gebiet besteht aus einem erodierten Zentralvulkan sowie Lavadomen. Das Hochtemperaturgebiet misst heute ca. 500m*100m. Auf dem Gebiet befinden sich zahlreiche Springquellen, Geysire genannt. Diese entstehen bei engen Eruptionskanälen im Gestein. Das Wasser wird in diesen Kanälen durch das Magma auf über 100 Grad erhitzt. Wasserdampf steigt auf, dadurch fällt der Druck im Kanal stark ab, das überhitze Wasser verwandelt sich schlagartig in Wasserdampf und da überschüssige Wasser wird nach oben gepresst und in die Luft geschleudert.


    Im Gebiet befindet sich u.a. der bekannte Große Geysir. Dieser war bis Anfang des 20. Jahrhunderts aktiv und stellte dann seine Tätigkeit ein. Man versuchte in den 70er Jahren mittels chemischer Stimulation den Großen Geysir zum Ausbrechen zu bewegen, stellte diese Vorgehensweise aufgrund des Druckes von Umweltverbänden zurecht aber wieder ein. Seit einem Erdbeben von 2000 ist er wieder aktiv, die Ausbrüche sind jedoch unregelmäßig.


    In seiner Nähe befinden sich der Strokkur, der regelmäßig aktiv ist. Dieser wird wahrscheinlich inzwischen fälschlicherweise für den großen Geysir gehalten, ist aber eigentlich der kleine, große ^^


    Daneben gibt es zahlreiche weitere Springquellen, u.a. den Litli Geysir. Richtig, das ist der Kleine Geysir!


    Als wir am Geothermalgebiet ankamen, trauten wir unseren Augen nicht. Der Regen hatte doch tatsächlich aufgehört!!! Was war los? Egal, konnten wir doch damit heute auch mal die große Kamera mitnehmen :huh: Es gab etwas Verstimmung über die uns zur Verfügung gestellte Verweilzeit hier, aber ok, das musste erstmal reichen.


    Im Gebiet dampft es an vielen Stellen aus dem Boden. Und es riecht natürlich auch etwas nach Schwefel.





    Gleich in der Nähe des Eingangs befindet sich der Litli Geysir.




    OK es brodelt hier und da, ist jetzt aber vielleicht noch nicht so spektakulär. Wir gingen weiter zum Strokkur. Den erkannte man schon von Weitem, da sich um ihn herum schon eine große Menschenmenge versammelt hatte.




    Mal kurz auf dem Boden schauen und ermitteln, wo es besonders nass ist. Dorthin bewegt sich ja das ausgestoßene Wasser und man will vielleicht nicht unbedingt dort stehen. Um den Strokkur herum befindet sich aus Sicherheitsgründen natürlich eine Absperrung, damit man nicht zu nahe an den Geysir herankommt. Wie überall im Gebiet, Gucken ja, Anfassen (natürlich) nein!




    Jetzt hieß es warten auf einen Ausbruch. Woran erkennt man das von außen? Es passiert ja nicht alle genau 60 Sekunden etwas, die Uhr stellen geht also nicht. Ganz kurz vorher sieht man etwas mehr Dampf aufsteigen und dann passiert es auch gleich danach.




    Wir brauchten mehrere Anläufe, um ein zufrieden stellendes Ergebnis auf Foto zu haben. Man steht also die ganze Zeit fokussiert da, die Kamera im Anschlag. Und dann, wenn die Fontäne kommt, bekommt man einen Schreck und verreißt ;( So ist es Steffie passiert, da war dann nicht mehr viel Geysir auf dem Foto ^^


    Also ein neuer Versuch, schon besser …




    Hmmm, was war das? Es wurde nasser? Kam das Wasser vom Geysir? Klar, das war auch dabei. Aber nein, der Hauptteil des Wassers kam mal wieder aus den Wolken. Es begann mal wieder stärker zu regnen, also die Kamera wieder wegpacken. Es sollte heute einfach nicht richtig trocken werden. Ein Gutes hatte der Regen aber doch. Dadurch das es ungemütlicher wurde, hatten wir keine Schwierigkeiten, den Zeitslot einzuhalten. Bei dem ständigen Regen macht es einfach keinen Spaß und man kehrt schnell freiwillig zum Bus zurück …


    Wieder mal die nasse Kleidung aufhängen und dann fuhren wir Richtung Reykjavik. Man schwärmt ja über die tolle Landschaft Islands. Aber auch das war für uns nicht so ganz zu fassen. Die Landschaft mag zwar schön sein, beim ständigen Grau und dem starken Regen wirkt das aber einfach nicht so. Der ganze Zauber war für uns einfach nicht greifbar.


    Wir hielten dann noch einmal an, im Ort Hveragerdi bei einem Kaufhaus. Hier hattes es 2008 ein Erdbeben gegeben. Und eine Erdspalte zwischen der amerikanischen und eurasischen Platte hatte sich mitten im Kaufhaus aufgetan. Dieser Riss wurde mit einer Glasplatte versiegelt und man kann darauf stehen. Außerdem gibt es hier einen Erdbeben-Simulator (in dem man sich durchschütteln lassen kann) und Fotos und Videos von den damaligen Zerstörungen und Auswirkungen des Bebens.


    Sensationell war übrigens auch, dass es aufgehört hatte zu regnen!!! Wir konnten ohne die nasse Jacke nach draußen und uns auch mal auf die Erdspalte stellen.


    Und noch sensationeller: Es sollte an diesem Tag auch kein Regen mehr kommen! 8|


    Wir fuhren jetzt direkt nach Reykjavik. So ohne Regen mit etwas blauem Himmel und gar ein wenig Sonnenschein, sieht die Landschaft doch gleich viel anders aus. Ja, das wirkt schon. Vielleicht ist am Zauber der isländischen Landschaft ja doch was dran? Karg, aber sehr schön und durchaus abwechslungsreich.


    Unser Bus fuhr direkt zu unserm Hotel, dem Hotel Konsulat by Hilton, welches sich mehr oder weniger direkt im Stadtzentrum befindet. Einchecken und aufs Zimmer, unsere Koffer waren tatsächlich schon da. Sich der teilweise nassen Kleidung entledigen, warm duschen und dann wieder ausgehfertig machen. Die Regenkleidung konnte ja zum Glück im Zimmer bleiben …



    VG Sven

  • 09.06.23: Nachprogramm – Kleiner Spaziergang in Reykjavik

    Zum Ende des Tages (und damit zum Ende unseres Urlaubs) unternahmen wir einen kleinen Spaziergang durch Reykjavik. Von unserem zentral gelegenen Hotel ging es in Richtung Hafen. Dort hatten wir am gestrigen Tag angelegt. In der Nähe befindet sich das moderne Konzerthaus Harpa.




    Wir gingen ein Stückchen an der Promenade entlang. Im Hintergrund ist ein weiterer Kreuzfahrt-Hafen zu sehen, dort legen die größeren Schiffe an.




    Bis zur Skulptur „Sun Voyager“.




    An dieser Stelle verließen wir die Uferpromenade und gingen direkt stadteinwärts. Immer bergauf. Vorbei an der Fußgängerzone. Unser Ziel war die berühmte Hallgrimskirche.




    Von außen sehr spektakulär, macht sie von innen einen recht gewöhnlichen Eindruck. Vor der Kirche befindet sich die Statue von Leif Erikson, der ein paar Hundert Jahre vor Christoph Columbus Amerika entdeckt hat.





    Der Abend war etwas fortgeschritten, also schauten wir mal im Internet nach, was es für Essensmöglichkeiten hier in der Nähe gibt. Wir stießen auf die Vitabar, ein kleines Restaurant/Pub, wo es Burger gab. Außer uns waren hier eher Einheimische zu finden. Die Burger waren solide und, wenn man die isländischen Verhältnisse berücksichtigt, auch nicht so teuer. Dazu einheimisches Bier. Ein einfaches Essen nach all den vergangenen opulenten Tagen :)


    Durch die Fußgängerzone ging es dann zurück. Wir schauten noch einige Schaufenster und Geschäfte an. Schließlich stießen wir noch auf das Vorbild für den Regenbogen-Weg in Seydisfjördur.




    Die Regenbogen-Straße (Regnbogagatan) ist schon etwas größer als der Weg in Ost-Island. Sie führt von dieser Stelle hier direkt zur Hallgrimskirche.




    Danach gingen wir auf mehr oder weniger kürzestem Weg zurück zum Hotel. Aufs Zimmer, die Koffer für die morgige Rückreise packen (es sollte ja sehr früh losgehen) und dann den Tag ausklingen lassen …



    Gelaufene/gewanderte Strecke an diesem Tag: ca. 5km



    VG Sven

  • 10.06.23: Reykjavik – Abreise

    Unser Rückflug nach Hamburg wurde ein paar Wochen vor dem Urlaubsbeginn noch verschoben. Hätten wir anfangs einen Transfer um 04:30 Uhr vom Hotel gehabt, wurde die Abflugzeit um 3 Stunden noch hinten gesetzt (Abflug war nun 10:35 Uhr Ortszeit). Und demnach wurde unsere Transferzeit vom Hotel auf 07:30 Uhr festgelegt. OK, das war immer noch sehr früh, aber immerhin konnte man noch ein Frühstück einnehmen. Dafür hatte das Hotel auch noch 30 Minuten eher den Frühstücksraum geöffnet. Wir waren übrigens der einzige Flug, alle anderen Flüge sind tatsächlich bereits um 04:30 Uhr im Hotel gestartet.


    Mit demselben Bus wie in den beiden letzten Tagen ging es zum Flughafen nach Kevlavik. Auch die Guides waren mit von der Partie. Von Reykjavik ging es über die Reykanes-Halbinsel nach Kevlavik, wo sich der internationale Flughafen befindet. Unterwegs konnten wir noch einmal die schöne isländische Landschaft bei Sonnenschein genießen. Wenn man mich fragt, hätte der Regen ruhig 2 Tage später kommen können – heute beim Abflug mit Regen hätte ich besser leben können als während unseres Nachprogramms. Aber man kann nicht alles haben …


    Am Flughafen gab es den Self-Check-In per Terminal. Das hat auch alles geklappt. Wir hatten vorab XL-Plätze über das Reisebüro reserviert. Gepäck abgegeben, durch die Sicherheitskontrolle und dann ins Flugzeug. Der Flug mit Icelandair verlief pünktlich und ohne Probleme, es gab einen kleinen Snack und warme und kalte Getränke.


    Am Flughafen in Hamburg angekommen, hatten wir wider Erwarten auch unser Gepäck recht zeitnah in der Hand und konnten uns erstmal um Fahrkarten kümmern. Da wir nicht wussten, wie lange es am Flughafen dauert und ob wir pünktlich sind, hatten wir keine feste Zugbindung gebucht.


    Mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof. Wobei man sagen muss, dass der Hamburger Hauptbahnhof schon etwas grenzwertig ist. Teilweise unsauber, die schmalen und immer vollen Bahnsteige. Also es gibt bessere Bahnhöfe, auch in großen Städten. Von Hamburg dann im ICE über Hannover, und von dort nach Braunschweig.


    Zuhause angekommen, nochmal kurz los für eine Pizza beim Italiener. Dann war der Tag mehr oder weniger für uns zu Ende. An Rückreise- oder Anreisetagen ist man ja meistens wie gerädert. Noch einen Tag am Wochenende frei und dann sollte auch wieder der Arbeitsalltag beginnen. Unser sehr schöner Urlaub war leider zu Ende …



    VG Sven

  • Fazit

    Tja, was soll ich sagen. Dieser Bericht spricht ja Bände. Uns hat die Kreuzfahrt sehr gut gefallen. Über das Schiff hatte ich in meinem lastjährigen Bericht von der Nordwestpassage bereits genug erzählt. Die HANSEATIC spirit ist ja baugleich, daher gibt es kaum Unterschiede. Das Expeditionsteam war auch teilweise bekannt, daher bekam man hier auch nichts Neues geboten. Eine Sache vielleicht: Das Essen im Buffetrestaurant LIDO gefiel uns dieses Mal noch einen Tick besser als im letzten Jahr. :thumbup:


    Auch die Kabine war letztendlich gar nicht so schlecht. Groß genug ist sie, man hat sehr kurze Wege. Die Akustik am Abend (Musik aus dem Hanseatrium) war für uns persönlich jetzt nicht so störend. Je nach Fahrtgebiet – also bei Wellengang – ist eine Kabine ganz vorne schon nicht optimal, daher haben wir für die Antarktis eine Kabine mittig genommen. Aber sonst kann man auch diese Kabinenlage gut nehmen – und sie ist ja auch etwas preiswerter.


    Vor Jahren sind wir mit AIDA gestartet, dann schnell zu TUI und damit zur Mein Schiff-Flotte gewechselt. Und mehrere Jahre treu geblieben. Nun sind wir bei Hapag Lloyd und insbesondere bei den Expeditionen gelandet. Und wir müssen sagen, dass wir spätestens nach der zweiten Fahrt komplett „versaut“ sind. Lieber etwas teurer verreisen, aber dafür halt nicht mehr so oft. Auf den kleinen Schiffen, mit kleineren Häfen und unbekannteren Destinationen, das ist schon was anderes! Und wir sind scheinbar komplett Expeditions-versaut – wenn man das so sagt. Während dieser Fahrt hat sich gezeigt, dass wir mehr auf den Expeditionspart stehen, also die Anlandungen im Zodiac in der Natur, auf das Cruisen an der Küste. Der „normale“ Kreuzfahrtteil, also die Anlandung in Häfen wie Lerwick, Stornoway oder Aberdeen, war auch sehr schön – weil nicht so überlaufen. Aber die richtige Expedition, das ist für uns das richtig Tolle!!! :) :thumbup:


    Aktuell können wir uns irgendwie nicht mehr vorstellen, nochmal mit Mein Schiff zu fahren, zumindest auf normalen Routen. Man sieht auf den Expeditionen oder anderen kleinen Schiffen mehr vom bisher Unbekannten, mit deutlich weniger Menschen in den Destinationen. Und die Richtung, die TUI mit immer größeren Schiffen einschlägt, ist nicht so die unsere. Wir brauchen keinen Freizeitpark auf See, wir wollen lieber neue Destinationen erkunden. Vielleicht ja wieder, wenn es eine Eventkreuzfahrt (Fury & Friends 2 o.ä.) gibt, aber normal wohl eher nicht …


    Vielleicht noch was zum Wetter: Im Fahrtgebiet Schottland und Island muss man ja mit vielem rechnen. Aber da hatten wir großes Glück, es regnete nur einmal leicht während unserer Cruise am Vogelfelsen Isle of Noss. Ansonsten war es trocken. Klar nicht immer mit Sonne und manchmal auch etwas mehr bedeckt – aber trocken. Leider hatten wir dann während der Kreuzfahrt bereits all unser Glück aufgebraucht und es regnete fast während des kompletten Nachprogramms, teilweise in Strömen. Kann man natürlich nichts dagegen machen. Aber dadurch konnten wir das Nachprogramm nicht so genießen, wie es bei besserem Wetter gewesen wäre. Der Zauber Islands kam hier nicht so herüber, wie wir das vielleicht gehofft hatten. Aber vielleicht kommt man ja nochmal wieder …



    Wir haben während der Fahrt viele Tiere gesehen, die Walbeobachtungen in Island (Buckelwale und Orcas) sowie die Puffins waren natürlich die Highlights. Damit können wir unsere Bucket-Liste für diese Tour erfolgreich abhaken, würde ich sagen :)


    Während dieser Tour sind wir auch recht viel gewandert bzw. gelaufen. Alles in allem kamen ca. 87 km zusammen. Wie ich finde, eine sehr ansehnliche Strecke. Man war also durchaus nicht nur mit Essen und Trinken beschäftigt 8)



    Zum Schluss bleibt mir nur noch Danke zu sagen. Danke für das Interesse an diesem Bericht. Und danke natürlich an Steffie, die mit mir gefahren ist, die natürlich auch fotografiert hat und die diesen Bericht gegengelesen und von Fehlern befreit hat.


    Verabschieden möchte ich mich mit einem weiteren Foto von Tieren, deren Anblick viele glücklich macht. Uns auch.




    Bis zum nächsten Mal … :)



    VG Sven

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  • Toller Bericht :) die Puffins sind mir auch in guter Erinnerung geblieben :love: Phoenix ist preislich nicht so teuer wie HL und deshalb für mich die Alternative. Ansonsten wäre ich sehr gerne auf solch einem Expeditionsschiff, weil man viel näher an Land und Leute kommt.

  • Danke CosmoST für diesen tollen und informativen Bericht samt interessanten Bildern :!:

    Und natürlich ein extradickes Danke für das grossartige, wunderschöne und besonders niedliche Puffin -Foto :love:

    Kann ich nach deinen Berichten gut nachvollziehen, dass ihr ab jetzt bei den Expeditions-Fahrten bleiben möchtet…freue mich also mit euch schon auf eure nächste Tour …


    LG Marina

  • Vielen Dank Sven CosmoST für deinen ausführlichen Bericht, in den du wirklich viel Arbeit und Zeit investiert hast :thumbup:. Eure Fotos sind traumhaft. Die Bilder von den Puffins haben mir dabei natürlich ganz besonders gefallen :love:. Schade, dass das Wetter in Island beim Nachprogramm nicht mitgespielt hat. Ich habe auf jeden Fall für unsere Tour mit der Amera in zwei Wochen schon mal die Regenhosen parat gelegt in der Hoffnung, sie nicht zu benötigen ;).

    LG Silke

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  • die Walbeobachtungen in Island (Buckelwale und Orcas) sowie die Puffins waren natürlich die Highlights.

    Die Bilder davon waren wirklich traumhaft, Sven. Vielen Dank dafür :* .

    Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde ich gerne euren Spuren folgen, aber das wird wohl leider ein Traum bleiben ;(

  • CosmoST

    Vielen, vielen, vielen, vielen Dank für diesen tollen Reisebericht. :love:

    Auch bei der nächsten Expedition bin ich gerne dabei!

    Liebe Grüße
    Tanja



    Kommt noch: ^^


    Grönland extrem - MS Hamburg



    Kleine Auszeit im Advent mit der MS Artania


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    Leider vorbei: :(

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    Forenausflug nach Papenburg
    Schallwellen - Festival auf See - MS3

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    2021 Artania - Durch die Fjörde Norwegens

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    2022 Amera - Fjördnorwegens feinste Adressen

    Von Hamburg nach Mallorca mit der MS3

    Christmas Shopping in den Niederlande mit MS Asara

    2023 Rund um Irland mit der Norwegian Star

    Norwegen mit Schottland mit der MS3



  • Es war wieder ein wunderbarer, informativer und toll bebilderter Bericht, lieber CosmoST . Vielen , vielen Dank für die Mühe, die Du Dir wieder gemacht hast. Schade, dass das Wetter bei Eurem Nachprogramm nicht mitgespielt hat. Leider kann man das Wetter nicht buchen. Trotzdem hast Du auch von diesen verregneten Orten klasse Bilder gezeigt. Ich freue mich schon auf Eure nächste Reise und den nächsten Bericht!

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