[Reisebericht] Wildes Schottland und Island (inkl. Nachprogramm) – 27.05.-10.06.2023 – HANSEATIC spirit
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Ja, Puffins sind schon niedliche Vögel
Ich finde deinen Bericht auch sehr informativ genau wie damals in der Arktis.
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Tiersichtungen an diesem Tag:
Schweinswale (bei der Einfahrt in Aberdeen über Bord-TV)
Kegelrobbe (höchstwahrscheinlich)
Verschiedene MöwenartenDu hast die Schildkröten vergessen, Sven
Toller Bericht. An ähnlicher Stelle hatten wir 2019 leider nicht das Glück mit den Puffins
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Super diese Puffins
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Du hast die Schildkröten vergessen, Sven
Jein
Ich wollte nur die "Wildtiere" auflisten und keine "Haustiere". Für mich waren die Schildkröten dort eine Art Haustier (wie im Zoo).
Rinder und Schafe habe ich im Text (wie die Schildkröten) zwar erwähnt, aber bei den Tiersichtungen dann aus diesem Grund nicht gelistet.
Aber natürlich trotzdem: Aufmerksam gelesen und geschaut
VG Sven
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31.05.23: Isle of Noss (Shetland Inseln) – Besuch am Vogelfelsen (Teil 1)
Da unsere Zodiac-Gruppe heute bereits um ca. 08:30 Uhr für eine Ausfahrt vorgesehen war, hieß es früh aufstehen, frühstücken gehen und sich dann vorzubereiten.
Unser Schiff hatte die Ankerposition vor der Isle of Noss, dem ersten von vier geplanten Halten auf den Shetland Inseln, erreicht. Die Insel ist unbewohnt, der Name geht auf das norwegische Wort für Nase zurück. In ihrem Aufbau weist die Insel zwei unterschiedliche Teile auf. Die eine Seite ist relativ flach, mit geringem Anstieg Richtung Osten. Die Oberfläche besteht aus Heide- und Graslandschaft. Deshalb befinden sich auch Schafe auf der Insel, über den flachen Teil können diese per Boot angelandet werden und in den warmen Monaten hier weiden.
Im Osten der Insel steigt das Terrain dann steil an. Dort befinden sich die über 180m hohen Felsen, die v.a. aus rotem Sandstein bestehen. Diese Felsen sind für ihren Vogelreichtum bekannt, zahlreiche Vögel brüten hier. Und dieser Vogelfelsen war auch unser Ziel für den heutigen Vormittag, eine 1-stündige Zodiac-Cruise stand an.
Also warm angezogen und ab ins Gummiboot. Aufgrund unserer Arktis-Tour im letzten Jahr, hatten wir in diesen Dingen ja schon eine gewisse Routine entwickelt. Wir freuten uns, dass es heute dann auch endlich mit den Zodiacs losging. Leider war es etwas wellig, was man in den kleinen Booten schon ein wenig merkte (schlecht für Fotos mit den großen Tele-Objektiven – ich hatte auch nur das 300mm dabei), verbunden mit etwas Nieselregen. Das sollte dem Vergnügen aber keinen Abbruch tun …
Die Fahrt führte vom Schiff direkt zum Vogelfelsen, und von dort fuhren wir am Felsen ein gutes Stück entlang.
Neben der Landschaft beobachteten wir die zahlreichen Vögel, die hier brüteten und auf Nahrungssuche gingen. Das war ein ganz schönes Spektakel!!!
Der Felsen hat durch Verwitterung viele, kleine Höhlen gebildet, die sich hervorragend als Nistplatz für die verschiedenen Vogelarten eignet. Die unterschiedlichen Arten bevorzugen dabei unterschiedliches Terrain. Die Trottellummen bevorzugen die geraden Felsplateaus, seltener sind sie in Höhlen anzutreffen. Außerdem sind die Lummen meistens unten im Felsen angesiedelt.
Dagegen sind die Basstölpel gerne weiter oben und in geschützten Nischen anzutreffen.
Weiterhin sind Eissturmvögel, Raubmöwen (Skua) und auch andere Möwenarten (Dreizehenmöwe, Silbermöwe) hier anzutreffen. Einige Zodiacs haben auch vereinzelte Puffins gesehen, wir jedoch nicht.
Immer wieder flattern die kleinen Trottellummen knapp über uns oder knapp am Boot vorbei. Das Ganze mit sehr schnellem Flügelschlag und ausgebreiteten Füßen, wohl um die Tragfläche zu vergrößern. Man hört sie richtig fliegen. Größere Gruppen von ihnen sitzen auch auf dem Wasser und machen sich erst hektisch auf den Weg, wenn unser Zodiac ihnen allzu nahekommt.
VG Sven
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31.05.23: Isle of Noss (Shetland Inseln) – Besuch am Vogelfelsen (Teil 2)
Ein weiteres Highlight sind die vielen Einschnitte im Felsen, die fast schon den Charakter von Höhlen aufwiesen, wir fuhren in einige dieser Einschnitte hinein. Traumhaft schön, v.a. die Kontraste zwischen den unterschiedlichen Farben von Felsen, Pflanzenbewuchs (meist Moose) und Wasser. Und erst diese Stille! Wunderschön
In einer dieser kleinen Höhlen hatte es sich eine jüngere Kegelrobbe gemütlich gemacht. Flauschig und brummig – so lautete der Funkspruch vom Führungs-Zodiac. Und stimmt, genau so fanden wir sie vor
Weiter ging unsere Fahrt. Vorbei an zahlreichen Vögeln, die auf dem Felsen saßen.
Wir fuhren in weitere dieser kleinen Höhlen.
Dort brüteten Vögel, die sich vom Trubel der anderen etwas entfernen wollen und eher die Ruhe genießen. Z.B. Krähenscharben, die verwandt mit den Kormoranen sind. Im Gegensatz zu letzteren weisen Krähenscharben keinerlei weiße Farbe im Gefieder auf.
Wir sahen weitere Kegelrobben, die im Wasser schwammen.
Beobachteten eine Silbermöwe beim Verspeisen eines größeren Krustentiers.
Und sahen den einen oder anderen Basstölpel, der Nistmaterial im Schnabel hatte.
Leider sahen wir auch, dass die Vögel sich Plastik – in unserem Fall Reste von Fischernetzen – als Nistmaterial aus dem Meer fischen. Ein großes Problem diese Verschmutzung der Meere mit Plastik, welche dringend verringert werden muss!
Viel zu schnell war die Stunde auch schon vorbei und wir fuhren zurück zum Schiff. Wir hätten durchaus länger fahren können. An der Marina wartete ein warmer Kakao mit Rum zum Aufwärmen auf uns. Und die zweite Hälfte der Passagiere begann ihre Tour.
Leider muss ich zugeben, dass viele der Fotos mit der großen Kamera nichts geworden sind, zum einen hatte ich Depp die falsche Einstellung an der Kamera (und es erst später gemerkt), zum anderen sind ein schaukelndes Gummiboot und ein Teleobjektiv nicht unbedingt die besten Freunde, wenn es um nicht verwackelte Vogelbilder geht (da war der Eisbär letztes Jahr leichter zu fotografieren, obwohl weiter weg). Aber einige sind was geworden und Steffie hatte ja auch noch das Handy dabei. Aber unabhängig von Fotos war es natürlich ein schönes Erlebnis, einfach dabei gewesen zu sein, das kann uns keiner nehmen.
VG Sven
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31.05.23: Isle of Noss (Shetland Inseln) – Besuch am Vogelfelsen (Teil 3)
Wir nutzen die Zeit, um den Vogelfelsen aus größerer Entfernung vom Schiff aus und die Fahrt der zweiten Hauptgruppe zu beobachten.
Auch aus der Entfernung kann man das wuselige Treiben der vielen Vögel gut nachvollziehen und hören. Auch wenn laut den Experten die Zahl der Brutpaare in diesem Jahr geringer als sonst war, der letztjährigen Vogelgrippe geschuldet.
Nachdem auch die Gäste der zweiten Gruppe wieder an Bord und die Zodiacs sicher verstaut waren, wurde der Anker gelichtet und wir verließen die Isle of Noss und begaben uns Richtung Lerwick. Geschmeidige 16 nautische Meilen lagen vor uns.
Pünktlich gegen Mittag erreichten wir auch schon die Hauptinsel Shetlands, analog zu den Orkneys Mainland genannt. Und damit auch Lerwick, die Hauptstadt der Shetlands mit ca. 7000 Einwohnern.
Die Fahrt führte vorbei am Friedhof sowie kleineren und größeren Häusern der Stadt.
Wir passierten einen kleinen Stadtstrand.
Und machten schließlich am Pier fest, welcher sich direkt am kleinen Stadtzentrum befindet.
In Lerwick lag auch eines der Ponant-Schiffe, aber etwas weiter außerhalb. Dieses verließ aber am frühen Nachmittag den Hafen. Wir gingen zum Mittagessen und machten uns anschließend für unseren Ausflug, den wir gebucht hatten, bereit. Dieser startete um 14:00 Uhr an der Pier …
VG Sven
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31.05.23: Shetland Inseln – Küstenspaziergang an den Eshaness Cliffs (Teil 1)
Dieses Mal hatten wir einen Küstenspaziergang entlang der Steilküste, den Eshaness Cliffs, gebucht. Zunächst ging es hinein in den Bus, eine ca. 3/4-stündige Fahrt zum Ziel erwartete uns. Unterwegs wurde durch die englischsprachige Reiseleitung viel Wissenswertes zur Gegend mitgeteilt, teilweise übersetzt durch Mitarbeiter des Expeditionsteams vom Schiff, die mitfuhren.
Die Shetland Inseln sind wie die Orkneys eine Inselgruppe im Norden Schottlands, die aus vielen kleinen und einigen größeren Inseln bestehen. Gelegen zwischen Nordsee und Atlantik. 15 dieser insgesamt 100 Inseln sind bewohnt. Bis auf die abgelegenen Inseln Fair Isle und Foula liegen die anderen Inseln zwischen dem 59 und 61. Breitengrad. Die Shetlands stellen den nördlichsten Teil des Vereinigten Königreiches dar. Auch auf den Shetlands ist der skandinavische Einfluss in Kultur und Sprache wahrzunehmen. Klimatisch gesehen, herrscht auf den Inseln ein mildes, maritimes Klima, mit milden Wintern und kühlen Sommern.
Bekannt sind die Inseln natürlich durch die Shetland-Ponys, eine kleine, robuste Pony-Rasse, die ursprünglich von den Shetland-Inseln kommt. Sie sind gut an die klimatischen Bedingungen angepasst. Früher häufig im Bergbau als Grubenponys eingesetzt, werden sie heute vor allem als Reitpferde für Kinder oder als Zugpferde eingesetzt. Bei der Zucht gelten strenge Regeln, ein Pony, was die Shetland-Inseln einmal verlassen hat, darf nicht mehr auf die Inseln zurück. Dadurch bleibt die Reinrassigkeit gewährleistet. Neben den Ponys gibt es aber auch weitere spezielle Arten von Nutztieren auf den Inseln, z.B. die Shetland-Schafe. Auch diese sind relativ klein, aber durchaus robust und durch spezielle Besonderheiten im Fell an das Klima und die Natur angepasst. Im Gegensatz zu den Orkney-Inseln sind die Tiere hier ganzjährig draußen in der Natur, es gibt fast keine Ställe.
Auf unserem Weg kamen wir an zahllosen Schafen vorbei – hier das gleiche Bild wie auf den Orkneys. Kommt der Bus, springen und rennen die kleinen Lämmer und die Mütter erzwungenermaßen ebenfalls. Auch das eine oder andere Pony bekamen wir zu Gesicht.
Auf halbem Wege zu unserem Ziel gab es einen technischen Stopp (Toilettenpause). Hier konnte man auch einen Eindruck über die typische Landschaft der Shetlands gewinnen.
Relativ flach, viel Gras, fast keine Bäume und viele Tiere auf den Weiden. Ehrlich gesagt, hätten wir uns die Shetlands etwas schroffer, unwirtlicher vorgestellt und nicht so eben und grün.
Unsere Reiseleiterin erzählte uns, dass es dieses Jahr einen langen und schlechten Winter mit viel Niederschlag gab. Lange Zeit gab es sehr kühle Temperaturen. Und dass die Vegetation bei weitem noch nicht so weit fortgeschritten war, wie sie eigentlich zu diesem Zeitpunkt (Ende Mai/Anfang Juni) sein müsste.
Einige der Schafe sind außerhalb der Zäune direkt an der Straße anzutreffen. Sie müssen aber trotzdem in der Nähe ihrer Weide bleiben, entsprechende Cattle grids (Viehgatter) in den Straßen verhinderten, dass die Tiere komplett im Land laufen können. Es gibt auf den bewohnten Shetland Inseln sehr viele dieser Gatter. Denn es gibt viele Schafe und viele Weiden.
Wirt kamen an unserem Ziel an, dem Leuchtturm von Eshaness.
Dort startete unsere ca. 4km lange Wanderung entlang der Klippen.
Die Eshaness Cliffs befinden sich an der Westküste der Shetland Inseln, also am Atlantik. Gewaltige Felsformationen liegen vor dem Krater eines erloschenen Stratovulkans im Meer. Gewaltige Wellen schlagen gegen die Felsen und bilden somit neue Gesteinsformen aus. Schon ein toller Anblick!
Unten das tosende Meer an den Felsen und steilen Klippen, oberhalb die Graslandschaft. Dort spazierten wir entlang.
Nicht weit vom Startpunkt entfernt befindet sich ein Klippeneinschnitt, der sich am Vulkankrater gebildet hat. Calder’s Geo genannt.
In den Sommermonaten sind hier zahlreiche brütende Vögel zu finden, wir konnten v.a. Eissturmvögel ausmachen.
Wir umrundeten den Klippeneinschnitt.
Inzwischen war auch der zweite Bus für diesen Ausflug, der etwas später gestartet war, am Cliff angekommen.
Auf der anderen Seite angekommen, führten wir unseren Weg direkt an der Küste fort.
VG Sven
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31.05.23: Shetland Inseln – Küstenspaziergang an den Eshaness Cliffs (Teil 2)
Der Untergrund war meist eben und gut zu belaufen, keine anstrengende Wanderung. Man musste nur aufpassen, dass man nicht zu nah an die Kante kommt, schließlich will man ja nicht abstürzen!
Wie ich finde ein schöner Weg zum Abschalten, das Tosen des Meeres, die gesunde Seeluft, dazu das Grün der Wiesen. Fehlt eigentlich nur die Sonne
An einer Stelle lagen viele, größere Steine auf dem Boden oberhalb der Klippen. Diese wurden nicht mühsam hier herauf geschafft, sondern sind vom Meer bei starkem Wellengang bis hier oben hinauf geschleudert worden. Diese Kraft des Meeres kann man sich irgendwie gar nicht so richtig vorstellen …
Ebenso befinden sich auf dem Plateau einige kleinere und auch größere Seen. U.a. die Lochs of Dridgeo.
Wir verließen die direkte Küstenlinie und gingen am Ufer des Sees entlang. Zurück zum Leuchtturm, dieses Mal auf einem anderen Weg als vorher. Unterwegs kreuzten einige Schafe unseren Weg, diese nahmen jedoch immer Reißaus, wenn sie uns zu Gesicht bekamen.
Was wir bisher so auch noch nicht gesehen hatten: Kleine Lämmer rennen mit einem Affenzahn über die Wiese, laufen direkt zu ihrer Mutter und docken dort – abrupt stoppend - zum Trinken an. „Ich habe Hunger/Durst! Jetzt! Sofort!!!“
Wir gingen zum Bus und fuhren nach Lerwick zurück. Unterwegs wurden wir mit weiteren Informationen versorgt. Und wir sahen viele Schafe und auch das eine oder andere Shetland-Pony.
Wir erreichten den Hafen von Lerwick, der Ausflug war beendet. Ein netter Ausflug, die Wanderung hat Spaß gemacht und war auch nicht zu anstrengend. Für uns ging es erst einmal nicht zurück zum Schiff. Wir wollten noch kurz die Stadt Lerwick anschauen …
VG Sven
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31.05.23: Lerwick (Shetland Inseln) – Ein kleiner Stadtrundgang
Direkt hinter dem Pier befindet sich das Zentrum des kleinen Städtchens. Wir liefen zunächst durch ein paar Gassen.
Und kamen im Fort Charlotte an. Diese Festung befindet sich gleich in der Nähe des Hafens. Der Eintritt ist frei, man kam durch eine Tür, die halb geschlossen war hindurch – keine Öffnungszeiten oder Informationen waren angeschlagen. Wir waren zu dieser Uhrzeit dann auch die einzigen Gäste.
Hoffentlich ist die Kanone nicht geladen …
Wir blieben auch nur kurz im Hof, uns war nicht klar, ob und wann die Festung schließt. Nicht, dass wir drin vergessen werden und dann über die Mauer klettern müssen.
Wir gingen weiter zur St. Margaret’s Catholic Church.
Von dort ist es nur ein kurzer Weg bis zum Rathaus.
Die Straße (Market Street) immer weiter, vorbei an kleinen und größeren Gebäuden.
Irgendwie muss man sagen, dass in der Stadt nicht Besonders viel los war. Klar, es handelt sich zum einen um eine Kleinstadt – wenn auch die Hauptstadt der Shetlands – und auch um keine Tourismusmetropole. Es waren aber außer uns auch keine weiteren Gäste unseres Schiffes zu sehen. Die paar Geschäfte hatten größtenteils bereits zu, die Pubs waren noch geschlossen.
Wir machten einen kleinen Abstecher, vorbei an der St. Magnus Episcopal Kirche.
Immer Richtung Waterkant.
Nicht weit entfernt befand sich dann auch der Stadtstrand, den wir bereits bei der Einfahrt heute Mittag vom Schiff aus beobachtet hatten. Nun lag er verlassen im Abendlicht.
Von hier war es nicht mehr weit zum Hafen.
Dieser kleine Rundgang reichte uns dann auch. Wir hätten etwas von Lerwick gesehen und auch noch ein paar Meter auf unseren Tacho gebracht. Es ging zurück zum Schiff und auf die Kabine. Vorbereiten auf das Abendessen. Immerhin stand heute im LIDO ein Asiatisches Buffet an, mit viel Sushi! Und das war richtig gut!!! Und wurde im Gegensatz zur Arktisfahrt im letzten Jahr (ich verweise mal auf diesen Reisebericht, wer will kann dort ja mal nachlesen) auch gut angenommen. Scheinbar gab es dieses Mal mehr Asia-Fans an Bord oder diejenigen, die kein Sushi oder asiatisch mögen, waren dieses Mal einfach im Bedienrestaurant, wo es anderes Essen gab. Für uns war es, wie gesagt, damals und heute super!
(ich würde sogar sagen, es war heute besser als im letzten Jahr)
Im Tagesprogramm wurde außerdem eine neue Arktisreise für 2025 beworben. Von Grönland in die Hudson-Bay, mit der Eisbärenhauptstadt Churchill. Hmmm, interessante Route. Man kann ja durchaus mal schauen …
Nach dem leckeren Abendessen ging es für einen Cocktail ins Hanseatrium und im Anschluss fand ein Recap/Precap statt. Mit einer Rückschau auf die vergangenen Tage auf den Orkneys, der Isle of Noss und der Umgebung von Lerwick. Mit Hauptaugenmerk auf die Tiere, die wir gesehen hatten. Und eine Vorschau auf den morgigen Tag, wo zwei weitere Zodiac-Anlandungen auf den Shetland-Inseln stattfinden sollten. Machte auf jeden Fall schon mal Appetit.
Theoretisch hätte man auch noch mal das Schiff verlassen und in eines der Pubs in Lerwick gehen können – vielleicht wäre ja was offen gewesen. Wir lagen nämlich bis 05:00 Uhr morgens an der Pier. Zu unserem nächsten Ziel, der Isle of Mousa war es mit 14 nautischen Meilen ein Katzensprung, daher die ungewöhnliche Abfahrtzeit.
Für uns war der Tag aber gelaufen, somit begnügten wir uns mit ein paar Runden an Deck und einen letzten Blick auf Lerwick.
Gelaufene/gewanderte Strecke an diesem Tag: ca. 6km
Tiersichtungen an diesem Tag:
- Trottellumme
- Dickschnabellumme
- Basstölpel
- Raubmöwe (Skua)
- Eissturmvogel
- Krähenscharbe (Shag)
- Silbermöwe
- Dreizehenmöwe
- Kegelrobbe
VG Sven
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Dann bin ich mal gespannt ob ihr auch die Puffins sehen werdet, die es auf den Shetlands gibt
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01.06.23: Isle of Mousa (Shetland Inseln) – Ein Rundgang (Teil 1)
Am frühen Morgen wurden wir durch das Ablegemanöver geweckt, wir verließen ja Lerwick gegen 05:00 Uhr. Unten im Schiff hört man da schon etwas. Aber kurz danach schliefen wir auch wieder ein. Etwas später hatten wir dann auch unser Vormittags-Ziel, die Isle of Mousa, erreicht. Zeit zum Aufstehen …
Da wir heute in der hinteren Zodiac-Gruppe, und dort auch noch am Ende waren, blieb uns genügend Zeit, um in Ruhe zu frühstücken und uns für die Überfahrt vorzubereiten.
Dann war es so weit. Es handelte sich um eine nasse Anlandung. An der unbewohnten Insel gibt es keine Pier oder einen Steg, wo man mit den Booten anlanden kann. Also vorher noch in den Gummistiefelraum und unser Fach gesucht. Leider stand da nur ein paar Stiefel drin
Hatten sich Gäste vergriffen? Hatte die Besatzung gepatzt? Wahrscheinlich letzteres – schließlich standen ja auch keine anderen Schuhe im Fach. Aber das Problem konnte schnell behoben werden, kurz Bescheid sagen und nach kurzer Zeit hatte Steffie dann auch Stiefel in der richtigen Größe. Somit konnte es losgehen …
Die Insel Mousa (Moorinsel) ist ca. 2,5km lang und 1km breit. Sie gliedert sich in zwei Teile, der North Isle und der South Isle, die durch Buchten und Einschnitte voneinander abgesetzt sind. Wir besuchten den südlichen Teil. Mousa ist flach und baumlos. Sie beherbergt zahlreiche Vogelarten. Und kann mit organisierten Touren besucht werden. Bekannt ist die Insel durch den Broch of Mousa – doch dazu später mehr. Die Insel ist zwar unbewohnt, es befinden sich jedoch Privatgrundstücke darauf, die für Schafhaltung benutzt werden. Daher sind für die touristischen Besucher Wanderwege ausgeflaggt, denen man folgen sollte. Außerdem dienen die Wege der eigenen Sicherheit – der Name Moorinsel kommt ja vielleicht nicht von ungefähr …
Den Broch of Mousa sollte man mindestens besichtigt haben, die Wegstrecke für den vollen Rundweg auf der South Isle beträgt ca. 3,5km. Den wollten wir – sofern es die Landgangszeit zulässt – in Angriff nehmen. Auch wenn man durch die nasse Anlandung ja die Gummistiefel angezogen hat, kann man mit denen solche Touren problemlos meistern, insbesondere auf Untergrund mit nassem Gras/Moos. Das hatten wir in der Arktis ja schon so gemacht. Extra Schuhe im Rucksack mitnehmen und dann umziehen (wobei man die Gummistiefel dann ja irgendwie auch mitnehmen muss) – alles Firlefanz! Dann wollen wir mal los.
Zunächst ging es direkt am Ufer entlang. Mit schönen Blicken auf die Landschaft und unser Schiff, welches sich vor der Insel auf Reede befand. Einige alte, verfallene Häuser waren ebenfalls zu sehen. Teilweise liefen wir durch nasse Passagen. Aber wir hatten ja die Gummistiefel an, daher war das kein Problem.
Schon von weitem sieht man den Broch auf Mousa, den am besten erhaltenen Broch überhaupt.
Was ist nun eigentlich ein Broch? Ein Broch ist ein fensterloser Rundturm, der in der Eisenzeit gebaut wurde und in Schottland an der nördlichen Küste der Hauptinsel, aber vor allem auf den vorgelagerten Inseln (Orkneys, Shetland Inseln, Hebriden) zu finden ist. Die ältesten Türme sind auf 400 v.Chr. datiert. Insgesamt wurden bisher Reste von 500 dieser Bauwerke gefunden.
Der Broch von Mousa ist sehr gut erhalten, man kann ihn im Inneren begehen und dort die klassische Architektur ausmachen. Der Turm ist ca. 13m hoch und misst an der Basis 15m im Durchmesser. Im Innenraum jedoch nur ca. 6m im Durchmesser. Als Baumaterial dienten Flagstones, also der plattige Sandstein, den man hier in dieser Gegend findet.
Außen befindet sich eine extrem dicke Außenwand, danach eine etwas dünnere zweite Wand. Dazwischen befindet sich eine schmale Treppe, über die man noch oben bis auf die Mauer gelangen kann.
Außerdem befinden sich zwischen den beiden Außenwänden drei größere Kammern mit mehreren Nischen. Diese dienten früher der Lagerung. Zusätzliche Nischen befinden sich auch im Innenraum. Auch wenn man das vielleicht denken mag, befinden sich keine Hinweise auf mehrere Stockwerke im Innenraum, die Treppe führte wohl nur zu den Kammern und auf die Turmspitze.
Der Broch von Mousa besitzt auf der Hauptinsel der Shetlands, dem nicht weit entfernten Mainland, ein Gegenstück. Dieser Broch, der Burraland Broch, ist jedoch bei weitem nicht mehr so gut erhalten und von hier aus heute nicht mehr zu entdecken.
Wozu dienten die Brochs nun genau? Genaues weiß man nicht. In den alten Sagen war von Orten der Gefangenschaft und von Verstecken die Rede. Andere Sagen erzählen aber durchaus auch von der Nutzung als Wohnhäuser mit mehreren Stockwerken, aber bewiesen ist das alles nicht. In der jüngeren Zeit wurden die Brochs wohl von Schmugglern als Lagerplatz genutzt.
Wir lagen gut in der Zeit, also konnten wir auch den Rest des Rundweges in Angriff nehmen. Gleich in der Nähe waren einige Trottellummen zu sehen.
Vielleicht würden wir auf dem weiteren Weg noch das eine oder andere weitere Tier sichten …
VG Sven
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01.06.23: Isle of Mousa (Shetland Inseln) – Ein Rundgang (Teil 2)
An der Küste brüten einige Vögel, v.a. Eissturmvögel. Da die Insel jedoch flach ist, bei weitem nicht so viele wie an den großen Vogelfelsen.
Wir verließen die Westküste von Mousa und folgten dem Rundweg, der ins Innere der Insel führte. Hier befinden sich auch kleinere Seen.
Raubmöwen kreisten über uns. Der Weg führte weiter bis zur Ostküste der Insel.
In der dort befindlichen Bucht kann man häufig Seehunde sehen. Wir sahen leider keine – zu einer früheren Zeit (bei den ersten Gruppen) waren wohl welche gesichtet worden, wie die Experten später mitteilten.
Was wir aber sahen, waren ein Sandregenpfeifer (im Foto) und ein Steinwälzer.
Dieser Schnepfenvogel dreht bei der Nahrungssuche Steine und Muscheln um, um an die darunter liegende Nahrung zu kommen. Daher sein Name.
Ebenso sahen wir Eiderenten, die ja bekannt für ihr weiches Daunenkleid sind. In entsprechenden Gegenden mit hohem Brutvorkommen (z.B. Island) werden nach der Brutsaison die Nester abgesucht und die Federn geerntet. Ich nehme mal an, dass es sich hier auf Mousa nicht lohnt.
Und wir sahen natürlich das eine oder andere Schaf. Mal ein Großes, mal ein kleines, niedliches Lämmchen.
Der Weg führte jetzt an der Ostküste entlang. Hier musste man jetzt etwas besser aufpassen, da das Geläuf unebener wurde.
Und schließlich sahen wir doch noch einen Seehund!!!
Tja, wenn man genauer hinschaut, ist es natürlich nur ein besonders geformter Felsen. Das war uns auch vorher schon klar, ich wollte hier nur die Spannung hochhalten
Auf einem Felsen am Meer befanden sich einige Krähenscharben. Diese hatten wir auch schon am Vogelfelsen der Isle of Noss gesehen. Sehen aus wie Kormorane (und sind mit diesen verwandt), es sind aber keine.
Am Einschnitt zwischen South Isle und North Isle verließen wir dann die Küste und begaben uns Richtung Landungsstelle. Man konnte auch schon wieder das Schiff in der Ferne sehen. An saftig grünen Wiesen mit kleinen Bachläufen ging es vorbei. Unterwegs vereinzelt Schafe auf den Weiden.
Von der North Isle wurde gerade eine Herde Schafe zusammengetrieben. Diese wurden zunächst in einem Pferch nahe dieser Landungsstelle geparkt. Was auch immer dann mit ihnen passieren mag (Verschiffung zu anderen Weiden, Scheren, …).
Wir nahmen ein Zodiac zurück zum Schiff. Ein schöner Vormittag mit einer schönen Wanderung auf einer kleinen Insel lag hinter uns.
Um 11:30 Uhr wurde der Anker gelichtet und wir fuhren zu unserem letzten Halt auf den Shetland Inseln, der etwas abseits gelegenen Fair Isle. Erstaunlicherweise war es komplett leer auf dem Sonnendeck – außer uns keine Menschenseele zu sehen. Wo immer die alle waren?
Da das Wetter recht gut war, konnte man es sich auf dem Sonnendeck/Pooldeck noch etwas gemütlich machen. Später stand das Mittagessen auf dem Programm.
VG Sven
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01.06.23: Fair Isle (Shetland Inseln) – Am Puffinfelsen (Teil 1)
Am frühen Nachmittag befanden wir uns auch schon kurz vor Fair Isle.
Die Insel ist bekannt als „Insel der Vögel“ und „Insel der Pullover“. Fair Isle besitzt etwa 65 ständige Einwohner. Hauptwirtschaftszweige sind Fischerei, Landwirtschaft und die Herstellung von Strickpullovern mit markanten Mustern. Außerdem ist die Insel bekannt für ihren Vogelreichtum, es gibt hier viele Zugvögel und auch brütende Vögel, unter anderem die Puffins, die sich an einer bestimmten Stelle aufhalten sollen. Aufgrund des Vogelreichtums gibt es auch einige Gästebetten, um die Ornithologen und Touristen zu versorgen. Ebenso gab es eine Vogelwarte, die jedoch im vergangenen Jahr abgebrannt ist. Aktuell wird diese wieder aufgebaut, die Anlagestege werden für den Materialtransport reserviert. Deshalb konnten wir nur an einem Not-Anlagesteg anlanden, aber das sollte trotzdem kein Problem werden. Im „Ort“ selbst gibt es noch eine Art Gemeindezentrum, wo man sich auch umschauen kann. Wir waren übrigens wieder in der hinteren Gruppe – im Gegensatz zum Vormittag gab es keine Änderung der Reihenfolge in den Gruppen.
Unser Ziel waren natürlich weder die Pullover noch das Gemeindezentrum, sondern der Puffinfelsen, den man nach einer kleinen Wanderung von der Anlagestelle aus erreichen konnte. Hier sollte man auch besonders nah an die Tiere herankommen. Dann war auch endlich unsere Zodiac-Gruppe dran – hoffentlich haben die vorherigen Gruppen noch genügend Puffins übrig gelassen!
Auf der Insel angekommen wurde uns sogleich eine Hiobsbotschaft mitgeteilt: Es wären keine Puffins da
Wie kein einziger Puffin am Felsen? Was nun? In den Ort gehen und beim Gemeindezentrum vorbeischauen? Quatsch, die haben alle nur nicht richtig geschaut! Also ab zum Puffinfelsen!
Der Weg dorthin gestaltete sich etwas abenteuerlich, man musste Tierweiden und somit eigentlich private Grundstücke überqueren, über entsprechende Leitern die Mauern zwischen den Weiden / Grundstücken überqueren. Aber das war wohl der normale Weg – wir taten nichts Verbotenes.
Teilweise war der Weg auch nicht so einfach begehbar.
Angekommen am Puffinfelsen bestätigte sich dann leider die Ankündigung.
Sicherlich eine schöne Landschaft mit tollen Ausblicken. Aber kein Puffin zu sehen
Wo sind die alle hin???
VG Sven
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01.06.23: Fair Isle (Shetland Inseln) – Am Puffinfelsen (Teil 2)
Ein paar Tiere konnten wir immerhin entdecken, Eiderenten und Eissturmvögel gab es hier.
Und unten an der Steilküste waren auch ein paar Kegelrobben auszumachen.
Aber die Nisthöhlen der Puffins, die wir durchaus entdecken konnten, waren verweist. Kein einziges Tier zu sehen, ab und an, Reste von Eierschalen. Zumindest am Ufer, an dem wir standen.
Immerhin, mit Fernglas bzw. dem großen Objektiv konnten wir auf dem gegenüberliegenden Plateau ein Exemplar ausmachen. Aber halt leider sehr weit entfernt.
Tja, warum waren die Tiere nicht mehr da? Laut einer Expertin vom Schiff war es früher wohl so, dass man nicht ganz so nahe an die Tiere herankam. Es gab Abgrenzungen für die Touristen. Mit der Zeit lies die lokale Regierung hier aber immer mehr Tourismus zu, außerdem gab es keine Abgrenzungen mehr, man konnte sich quasi direkt neben einer Nisthöhle hinsetzen und die Puffins kamen heraus und standen dann direkt neben einem.
Wie wir – und auch die Expertin – finden, keine gute Idee, eher sogar eine ganz schlechte. Ich glaube, wenn tägliche hunderte Menschen auf dem Dach der Wohnung (sprich auf dem Boden, in dem die Nisthöhlen liegen) herumlaufen, findet man das als Puffin nicht so gut. Und sucht sich einen anderen Platz. Die Puffins halten sich jetzt wohl an einem anderen Ort der Insel auf, der nicht so leicht für den Menschen erreichbar ist. Dem man dann aber von der neuen Vogelwarte aus einsehen kann. Vielleicht ja dieses Mal wieder mit etwas mehr Abstand. Wäre gut für die Vögel und die Menschen können diese dann immer noch beobachten!
Eine andere These, dass die Vogelgrippe gewütet hat, und damit die Population dezimiert hat, wäre natürlich auch möglich. Aber wir (und die Expertin) glauben eher an die oben beschriebene Variante. Tja, da sieht man mal, was unüberlegte Eingriffe des Menschen so anrichten können …
Wir gingen dann wieder den Weg über die Weiden/Grundstücke zurück. Unterwegs sahen wir noch einige Wildkaninchen.
Und auch das eine oder andere Schaf.
Hunger …
Hmmm, war das lecker …
Mal ein bisschen chillen ...
Für einen Besuch des Gemeindezentrums, wo es wohl auch Kaffee und Kuchen gegeben hätte, war eigentlich keine richtige Zeit mehr. Daher gingen wir zurück zur Anlegestelle.
Vorher kamen wir noch am kleinen Friedhof vorbei. Dort hatte sich ein Star formschön in Szene gesetzt und posierte nur für uns.
Und danach ging es für uns zurück zum Schiff.
Tja, leider haben wir auf dem Puffinfelsen nicht viele Puffins gesehen. Nur einen einzigen(!!!) Und den auch nur vom Weitem. Im Nachhinein wäre es wohl besser gewesen, sich den Weg zum Felsen zu sparen und sich lieber den kleinen Ort und das Gemeindezentrum ausführlicher anzuschauen. Aber hinterher ist man immer schlauer, wie man schön sagt.
VG Sven
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01.06.23: Fair Isle (Shetland Inseln) – Abendprogramm
Das letzte Zodiac fuhr am 18:30 Uhr, wir legten um 19:00 Uhr ab. Der Landgang wurde um eine Stunde verlängert, da es bei den ersten Gruppen Schwierigkeiten mit der Not-Anlagestelle gab und das Ausbooten sich doch sehr verzögert hatte, nach dem ursprünglichen Plan hätten wir als letzte Gruppe dann nur noch 30 Minuten Landgang gehabt. Aber bei so einer Expedition ist man ja seitens der Crew flexibel.
Es gab auch eine gute Nachricht, für unsere abgesagte Bootstour in Stornoway stand ein Ersatz zur Verfügung. Eine RIB-Boot-Tour für denselben Preis, die vormittags und nachmittags angeboten wurden. Wir entschieden uns übrigens für den Vormittag. Da muss man zwar zeitiger aufstehen, aber wir dachten, dass vormittags die Tiere noch aktiver sind. Mal schauen, ob das so passt …
Weiterhin schauten wir uns noch die Arktis-Tour in die Hudson Bay etwas genauer an. Insbesondere die Preise. OK, da wird schon ordentlich was aufgerufen, aber es sind ja auch ein paar Tage Mal sehen …
Abendessen im LIDO, danach zur Live-Musik ins Hanseatrium. Dazu einen Cocktail zum Tagesausklang. Um 21:30 Uhr gab es noch einen Vortrag „Die Geologie Schottlands“. Die Expertin erklärte das Ganze sehr anschaulich, so dass auch die Nicht-Geologie-Experten dem Thema gut folgen konnten.
Dann begaben wir uns zur Ruhe, auch am morgigen Tag hieß es wieder früh raus. Wir verließen erst einmal die vorgelagerten Inseln Schottlands. Die Orkneys und Shetlands hatten wir besucht. Und würden morgen wieder den Fuß auf das schottische Hauptland (also die Hauptinsel der Britischen Inseln) setzen.
Leider hatten wir heute nicht all das gesehen, was wir erwartet hatten ((fast) keine Puffins am Puffinfelsen). Alles in allem war es aber trotzdem ein sehr schöner Tag . Insbesondere der Besuch der Isle of Mousa war sehr schön. Und für Puffins würden wir ja – hoffentlich!!! – noch die eine oder andere Möglichkeit haben …
Gelaufene/gewanderte Strecke an diesem Tag: ca. 7km
Tiersichtungen an diesem Tag:
- Trottellumme
- Eiderente
- Eissturmvogel
- Raubmöwe (Skua)
- Sandregenpfeifer
- Steinwälzer
- Krähenscharbe
- Puffin (leider nur ein Exemplar aus großer Entfernung)
- Star
- Kegelrobbe
VG Sven
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Tolle Bilder und ein klasse Bericht Danke dafür 🤗
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02.06.23: Inverewe Garden – Wanderung im Flowerdale Glen (Teil 1)
Unser nächster Halt sollte etwas untypisch sein. Zumindest wird man hier mit den großen Schiffen eher nicht anlanden. Es handelt sich um Inverewe Garden. Das ist keine Ortschaft, sondern, wie der Name vielleicht vermuten lässt, ein Botanischen Garten. Und zwar einen der am nördlichsten gelegenen.
An der Nordwestküste Schottlands, direkt am warmen Golfstrom, wachsen hier Pflanzen, die man an diesem Breitengrad nicht vermuten würde. Man befindet sich schließlich auf ungefähr derselben Höhe wie die Hudson Bay. Trotzdem gibt es hier viele Rhododendren, Eukalyptus-Bäume und andere Pflanzen, die eher aus wärmeren Gefilden bekannt sind. Aber dem milden Klima sei Dank, gedeihen sie auch hier. Ursprünglich im Privatbesitz der Mackenzie-Familie wurde der Garten Anfang des 20. Jahrhunderts aufgebaut. Später wurde der Garten vom National Trust of Scotland übernommen und von diesem bis heute betreut. Inzwischen handelt es sich um ein beliebtes Ausflugsziel in Schottland.
Die Anlandung hier erfolgte mit den Zodiacs, quasi direkt in diesem Botanischen Garten. Von dort konnte man sich entweder den Garten anschauen oder auf Ausflüge gehen. Der Garten liegt aber mehr oder weniger im Nirgendwo – d.h. außer dem Garten gibt es in näherer Umgebung nichts zu sehen. Also lag es nahe, einen Ausflug zu buchen. Doch wohin? Urquhart Castle und Nessie hatten wir schon auf einer früheren Kreuzfahrt besichtigt. Landschaftsfahrten in die nahen Westlichen Highlands, klingt zwar landschaftlich schön, aber man sitzt halt viel im Bus. Also lag eine Wanderung nahe: „Wanderung im Flowerdale Glen“. Die Gegend kannten wir nicht, die Beschreibung las sich aber sehr gut: Start im Hafen von Gairloch, dann entlang der Küstenstraße mit Blick auf die Bucht nach Charlestown, einem kleinen Küstenort. Von dort geht es dann ins Landesinnere und man wandert ins Flowerdale Glen, vorbei am Flowerdale House durch ein bewaldetes Tal mit schönen Pflanzen bis zu den Glen-Wasserfällen. Und dann zurück zur Küste. Ca. 4,5 Stunden und 8-9km Wegstrecke.
So sah das Programm für den heutigen Tag aus, aufgrund des Ausfluges hatten wir auch schon eine feste Abfahrtzeit für unser Zodiac, und die lag relativ früh. Nach dem Frühstück konnten wir an Deck schonmal die Landschaft der Highlands bewundern. Nach den recht flachen Gegenden der letzten Tage gab es heute mal wieder richtige Berge. Sieht sehr schön aus.
Und wir rätselten, wo genau wir denn anlanden wollten, es fuhren ja noch keine Zodiacs. Wir vermuteten mal, dass es dort sein würde, wo eine große Ansammlung vom Bäumen war.
Übrigens lagen wir richtig mit unserer Vermutung, wie sich später zeigen sollte …
Dann war es so weit, wir fuhren mit dem Zodiac zum Inverewe Garden. Von der Anlandungsstelle – es handelte sich um eine trockene Anlandung, wir mussten also nicht mit den Gummistiefeln wandern – ging es zunächst mal ohne Stopps durch den Botanischen Garten. Und zwar auf dem kürzesten Weg. Wir sollten die Ausflugsbusse, die am Eingang des Gartens parkten, pünktlich erreichen. Für eine ausführliche Besichtigung des Inverewe Garden blieb nach dem Ausflug noch genug Zeit. Der Eintritt für den Garten wurde bereits von HL entrichtet, man musste bei der Rückkehr dann nur zeigen, dass man vom Schiff kam (Bordkarte) und schon durfte man hinein.
Für uns ging es mit dem Bus eine gewisse Strecke durch die schöne, bergige Landschaft durch den kleinen Ort Gairloch. Dieser nette Ort ist schön an einer Meeresbucht gelegen. Schließlich erreichten wir den Punkt, wo unsere Wanderung startete. Hier befand sich das „Old Inn Gairloch“.
Wir hatten einen älteren, lokalen Guide als Wanderführer. Gleich am Anfang eine kleine Merkwürdigkeit, unser Guide erzählte was von 4,5km Wanderung. Hatten wir wahrscheinlich falsch verstanden, er meinte bestimmt Meilen – schließlich sollte der Spaß ja 8-9km gehen.
Zunächst ging es am Fluss entlang.
Unser Guide erzählte uns etwas über die Flora der Gegend, ab und an, wurde auch eine Pflanze gepflückt oder abgeschnitten und uns näher gebracht. Außerdem wurden von ihm auch immer wieder Ranken (z.B. Brombeeren), die auf den Weg wuchsen, per Gartenschere gestutzt. OK, ist zwar etwas merkwürdig, aber da kombiniert man halt Wanderung mit Gästen und Pflege der Wanderwege zu einem Event. Auch eine Möglichkeit …
Weiter ging es durch schöne, ruhige Landschaften. Wir kamen am Flowerdale-House bzw. den Weiden/Wiesen, die sich davor befinden, vorbei.
Immer am kleinen Fluss entlang, welcher übrigens den schönen Namen Allt Loch a‘ Mhuilinn trägt
Am Wegesrand blühte der Ginster in schönen, gelben Farben.
Langsam, aber stetig ging es immer bergauf. Und wie es dann so ist, zog sich die Gruppe doch einige Meter auseinander, jeder ging halt sein eigenes Tempo.
VG Sven
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02.06.23: Inverewe Garden – Wanderung im Flowerdale Glen (Teil 2)
Die Wege wurden dann auch schmaler, je weiter man sich von der Zivilisation entfernte.
Und irgendwann hatten wir unser Ziel erreicht, die Glen-Wasserfälle. Wer jetzt hier einen riesigen, tosenden Wasserfall erwartet hat, wird leider enttäuscht.
Eine kleine Pause, bis dann alle aus der Gruppe angekommen waren. Zeit, neben einer kleinen Stärkung (die wir an Bord für den Ausflug mitbekommen hatten) auch die Landschaft zu genießen.
Und dann ging es wieder hinunter. Aber nicht auf dem demselben Weg, den wir hochgegangen waren.
Es ging vielmehr etwas abseits auf schmalen Wegen durch die Natur.
Schließlich erreichten wir wieder das Flowerdale-House, dieses Mal von der anderen Seite und etwas näher.
Und hier kam dann die Ansage, dass es das mit der Wanderung war. Fast alle Gäste schauten sich irritiert an. Wie, schon vorbei? Es waren tatsächlich nur 4,5km und nicht die 8-9km aus der „Werbung“. Entsprechend grummelig – um es vorsichtig auszudrücken – waren auch die meisten. Das kann es doch nicht gewesen sein
Doch, war es!
Es ging dann noch die paar Hundert Meter zurück zum Old Inn Gairloch, wo auch der Bus stand. Aber das war es dann wirklich. Immerhin konnten wir unterwegs noch einen Reiher ausmachen.
Man hatte am Inn noch die Möglichkeit, ins Inn (bzw. in den kleinen Kunstverkauf im hiesigen Garten) zu gehen oder noch ein paar Landschaftsaufnahmen zu machen.
Die Wanderung jedenfalls war vorbei und es ging mit dem Bis zurück zum Inverewe Garden.
Hatten uns bisher die Ausflüge doch gut bis sehr gut gefallen, machte sich hier Enttäuschung breit. Viel zu kurz gewandert und auch nicht alles gesehen, was versprochen wurde. So fiel bei uns komplett der Teil mit der Wanderung an der Küste zwischen Gairloch und Charlestown weg – und der war landschaftlich (sofern man das vom Bus gesehen hat) wirklich schön. Wir haben also nur den hinteren Teil der Beschreibung absolviert, das Inn liegt ja in Charlestown. Nicht sehr schön!
Wir haben das auch beim Ausflugsteam und auf dem Fragebogen am Ende der Reise platziert. Hier müsste man noch dran arbeiten für etwaige erneute Anläufe von Inverewe Garden.
Für uns war es aber nun so, wie es war. Wir hatten eine Wanderung, nur nicht das, was wir erwartet hatten. Halt schade! Aber wir hatten ja noch die Besichtigung des Botanischen Gartens vor uns …
VG Sven