Ein paar Worte vorweg …
Im letzten Jahr hatte es nach langer Wartezeit endlich geklappt, wir waren mit der HANSEATIC nature in der Arktis, genauer gesagt in der Nordwestpassage, unterwegs gewesen. Das Ganze ist hier nachzulesen. Uns hat diese Art des Reisens sowie das kleine Schiff, eigentlich das ganze Ambiente, ausnahmslos sehr gut gefallen. Daher trat dann das ein, was wir damals schon „befürchtet“ hatten: Wir waren ab diesem Zeitpunkt „versaut“. Eine weitere Reise auf einem der Expeditionsschiffe wurde gebucht …
Es sollte dieses Mal jedoch keine so lange Reise sein, schließlich haben wir weiterhin das große Ziel Antarktis im Kopf. Aufgrund unserer ersten Reise und den Adventsaktionen hatten wir ein entsprechendes Bordguthaben in Aussicht, fehlte „nur“ noch die Reise, um es einzusetzen!
Als Reisezeit war Mai/Juni vorgesehen, da wir für den August bereits einen Sommerurlaub (Radreise an der Ostsee) gebucht hatten. Schnell hatten wir 3 mögliche Favoriten herausgepickt: Rund um die Azoren, Schottland & Island sowie Rund um Island. Daraus kristallisierte sich alsbald und auch einstimmig ein absoluter Favorit heraus, nämlich Schottland & Island (also nicht die Fokussierung auf eine Gegend).
Zwei Tage vor Weihnachten 2022 buchten wir dann die Tour – quasi als Weihnachtsgeschenk für Steffie und mich. „Expedition Wildes Schottland & Island – Königliche Natur für Lords und Ladys“ hieß die Tour mit vollem Namen. Der folgende Ablauf war geplant:
27.05.23 |
Anreise nach Hamburg in Eigenregie, Abfahrt HANSEATIC spirit: 18:00 Uhr |
28.05.23 |
Entspannung auf See |
29.05.23 |
Aberdeen/Schottland 08:00-22:00 Uhr |
30.05.23 |
Orkney Inseln/Schottland (Kreuzen vor Old Man of Hoy, Stromness) |
31.05.23 - 01.06.23 |
Shetland Inseln/Schottland (Isle of Noss, Lerwick, Isle of Moussa, Fair Isle) |
02.06.23 |
Inverewe Garden/Schottland |
03.06.23 |
Isle of Lewis/Äußere Hebriden/Schottland (Stornoway) |
04.06.23 |
Entspannung auf See |
05.06.23 – 06.06.23 |
Ostküste Islands (Seydisfjordur, Bakkagerdi, Djupivogur) |
07.06.23 |
Westmännerinseln/Island (Heimaey, Kreuzen vor Surtsey) |
08.06.23 |
Reyjkavik/Island Ankunft HANSEATIC spirit: 07:00 Uhr |
Im Gegensatz zur Nordwestpassage also keine reine Expedition, sondern eine Mischung aus „normaler“ Kreuzfahrt mit Anlandung in Häfen/Städten (wenn auch kleiner als bei den großen Schiffen) sowie „richtiger“ Expedition mit Zodiac-Anlandungen in abgelegenen Gebieten. In einigen der Häfen hatten wir über die Reederei Ausflüge vorab gebucht, das geht ja komfortabel über die Webseite. In einigen wollten wir individuell wandern. Bis auf Hamburg waren wir noch in keinem der Orte oder Gebiete. Im Schottland-Teil wurden mehr die kleineren, unbekannteren Inselgruppen um Schottland angefahren als das Hauptland. Das alles war eine Entscheidung für diese Tour.
Gebucht hatten wir dieses Mal eine Garantie-Außerkabine (Kategorie 0). Also keine direkte Wahl einer Kabine, sondern die Wahl lag in der Hand von HL. Auf dieser Reise erschien uns die Lage (mittig oder vorne) nicht so wichtig, außerdem sparte man mit hier ca. 600 EUR p.P. im Vergleich zur Kategorie 1.
Am Ende wurde es die 400. Eine Außenkabine ohne Möglichkeit das Fenster zu öffnen. Ganz unten, ganz vorne gelegen. Klingt erstmal nicht nach dem Jackpot (manche hätten hier mit was Besserem geliebäugelt). Aber es so ist es nun mal mit den Garantiekabinen, man muss das nehmen, was man zugeteilt bekommt. Die normalen Kabinen sind eh gleich groß und unterscheiden sich nur in der Lage und der Art des Fensters („kleines“ Fenster, Panorama, French Balcony, Balkon). Der Rest ist mehr oder weniger identisch. Und vielleicht ist die Kabine am Ende gar nicht so schlecht …
In unserer ersten geplanten Arktiskreuzfahrt, die 2020 von Island nach Spitzbergen führen sollte, hatten wir in Island ein umfangreiches Vorprogramm geplant (mit Übernachtungen in Reykjavik und dort ausgehend diversen Tagesausflügen mit diversen Anbietern), um Island, wo wir noch nie zuvor waren, besser kennenzulernen. Die Reise fiel bekanntermaßen Corona zum Opfer – und wurde letztendlich zur Expedition in die Nordwestpassage 2022 „umgewandelt“. In Island waren wir nach wie vor nicht, ein bisschen vom Land wollten wir daher dieses Mal dann noch zusätzlich zu den Anlandungen sehen. Aufgrund der nicht mehr vorhandenen Urlaubstage im Jahr 2023 machten wir es uns einfach. Wir buchten nicht individuell, sondern nahmen das von HL angebotene Nachprogramm A in Anspruch. So sieht man zumindest noch was von Landesinneren, hat keinen Stress und mit dem Rückflug an einem Samstag passt es auch noch, es fallen keine weiteren Urlaubstage an:
08.06.23 |
Besichtigung der Wasserfälle Barnafoss und Hraunfossar, Gletscherabenteuer (Fahrt auf den Langjökull-Gletscher (zum Teil mit Super-Trucks), Besichtigung eines Eistunnels im Gletscher), Übernachtung in Husafell |
09.06.23 |
Besichtigung der Naturerlebnisse Islands am Golden Circle (Gullfoss, Geysir, Thingvellir), Fahrt nach Reykjavik, Übernachtung in Reykjavik |
10.06.23 |
Transfer nach Kevlavik, Rückflug nach Hamburg, Rückreise nach Braunschweig |
Das war also unser komplettes, geplantes Programm. Die Fahrten von und nach Hamburg wollten wir mit der DB absolvieren – sofern uns nicht Streiks einen Strich durch die Rechnung machen.
Corona-Maßnahmen sollte es laut den Unterlagen von HL-Cruises im Gegensatz zu 2022 keine mehr geben (mal schauen, wie das auf dem Schiff dann tatsächlich so ist). Impfung und Antigen-Tests vor der Reise waren aber auf jeden Fall schon mal nicht mehr vorgeschrieben.
Warme und regensichere Sachen (Jacken) nahmen wir dieses Mal selbst mit, auf den Unterlagen war der Leihparka dieses Mal nicht explizit verzeichnet. Naja, in Schottland & Island ist es vielleicht auch nicht so kalt wie in der Arktis. Ansonsten kam dieselbe Kleidung wie in der Arktis mit ins Gepäck (Regenhose, Mütze, Schal, Handschuhe usw.) – das Ganze aber für etwas höhere Temperaturen als im letzten Jahr ausgelegt. Es gab ja wieder Zodiac-Anlandungen und da kann man ja durchaus nass werden.
Unsere komplexe Fotoausrüstung musste natürlich mit. Schließlich wollten wir auch dieses Mal wieder die sicherlich schöne Natur und v.a. Tiere auf Zelluloid bannen. Eine Änderung gab es allerdings: das schwere 200-500mm Teleobjektiv ist inzwischen verkauft und wurde durch eine 500mm Festbrennweite ersetzt. Die ist doch um einiges leichter (und auch technisch gesehen besser) und somit auch einfacher über einen längeren Zeitraum benutzbar. Zoomen ist damit allerdings nicht mehr möglich.
Waren es im letzten Jahr die Eisbären, die wir unbedingt sehen wollten – und die wir in relativ großer Zahl dann ja auch tatsächlich gesehen hatten, waren es dieses Mal die Puffins (Papageitaucher), die auf unserer Bucket-List standen! Diese possierlichen Vögel haben wir bisher in der Nähe vom Nordkap in kleiner Zahl und großer Entfernung gesehen (und natürlich im Fernsehen). Dieses Mal aber hoffentlich aus der Nähe und in größerer Zahl! Und dazu vielleicht ein paar Wale. Man wird ja träumen dürfen …
So vergingen die Wochen und Monate und der Tag der Anreise kam näher. Am Tag vorher die Koffer packen und u.a. die Foto-Ausrüstung ins Handgepäck, dann konnte es losgehen …
VG Sven
P.S.: Auch dieses Mal wird der Reisebericht hier nicht am Stück geschrieben und veröffentlicht. Man muss also etwas Geduld mitbringen, um das komplette „Machwerk“ zu Gesicht zu bekommen. Wie in der Arktis werde ich auch bei jedem Tag die Tiersichtungen (sofern es sie denn gab) auflisten. Und auch dieser Bericht wird ein kleines bisschen wissenschaftlich angehaucht sein.