Montag, 21.03.2022 Insel Fajal, Hafen Horta
Wir hatten erst überlegt, heute auch mit der Fähre nach Lajos do Pico rüberzufahren. Da aber hier noch der Winterfahrplan gilt, fällt die Fähre um 09:00 Uhr aus und die nächste geht erst um 10:45 Uhr. Also beschließen wir, in Horta zu bleiben.
Weiter oben in meinem Bericht hatte ich ja erwähnt, dass – obwohl Fajal eher zu den kleineren Azoreninseln gehört – hier schon immer viel los war.
Wir erinnern uns an das Unterseekabel, dass aus seiner versunkenen Welt am Meeresboden zwischen Borkum und New York hier mal kurz Tageslicht schnuppert. Oder an die Wasserflugzeuge, die schon in den 40er Jahren des letzten Jahrtausends hier Zwischenstation machten. Ein Drehkreuz des Atlantik sozusagen.
Und auch noch heute ist es so, dass wirklich jeder, der zwischen alter und neuer Welt unterwegs ist, früher oder später auf jeden Fall in der Marina von Horta einen Ort der Zuflucht findet. Der Hafen von Horta gilt als der wichtigste Yachthafen in den Weiten des Nordatlantik.
Wir bummeln also erst mal etwas durch das sehr beschauliche und für einen Montagmorgen fast ausgestorbene Städtchen
bis wir dann zum Yachthafen kommen, in dem sich die vielen Atlantiküberquerer mit unzähligen bunten Bildern an der berühmten Hafenmauer verewigt haben.
(Ich hoffe, ich darf die folgenden Bilder hier einstellen.)
Von hier sind es nur noch wenige Schritte zur berühmtesten Kneipe auf den ganzen Azoren: Peters Café Sport. Für einen seiner legendären Gin Tonic ist es uns noch zu früh. Daher wandern wir weiter, um die Bucht von Porto Pim herum bis zum Walfangmuseum Fabrica da Baleia.
Dieses heutige Walfangmuseum war zwischen 1942 und 1974 eine Walverarbeitungsfabrik. Die vor den Azoren erlegten Pottwale wurden hier zu Öl und Walmehl verarbeitet.
Boah, ist das gruselig hier!
Wenn ich mir vorstelle, dass hier zu einer Zeit als ich schon auf der Welt war, noch immer Wale einen grausamen Tod starben, läuft es mir den Rücken runter.
Alle Maschinen sind noch im Original zu sehen. Draußen hinter dem Haus finden sich noch die großen Winden, mit denen die Wale erst einmal an Land gezogen wurden um dann später im Speckkocher, in der Fleischmühle und im Fleischtrockner verarbeitet zu werden. Dazu zwischendurch immer wieder Einspielfilme wie martialisch diese armen Tiere damals gejagt und erlegt wurden. Wenn man hier durchläuft, fröstelt es einen wirklich.
Im ersten Stock gibt es dann das Kontrastprogramm. Der Schutz und das Leben der Meerestiere, insbesondere natürlich der Wale rund um die Azoren ist hier nun das Thema. Schließlich gehört das Haus seit dem Jahr 2000 zum Centro do Mar. Nun befindet sich hier auch das Meeresobservatorium der Azoren und die Ausstellung hier ist sehr interessant.
xxxAmin (Bitte keine Bilder von Museen. Siehe FAQ.)xxx
Auf dem Rückweg kommt man zwangsläufig wieder an Peters Sport Café vorbei.
Winzig klein ist es da drinnen, vollgehangen mit Wimpeln, Medaillen, Schiffsmodellen und allerlei anderem maritimen Krimskrams. Noch winziger ist nur die Theke an der der berühmte Gin Tonic (mit Maracujalikör im Gin ) gemixt wird. Gegenüber ist noch das berühmte Postregal zu sehen. Das eine oder andere kleine Päckchen oder Brief lagern hier sogar bis heute noch, denn es war durchaus üblich, dass sich die Weltumsegler ihre Post hierher ins Café Sport senden ließen.
Wie gesagt - früher oder später kommt jeder Segler hier in Peters Café vorbei. Hier in Horta auf Fajal.
Dann machen wir uns langsam wieder auf den Heimweg. Mehr als 21.000 Schritte zeigt die App heute an. Ungefähr 16 Kilometer. Ich bin echt fußlahm.
Zu einem Abendspaziergang können wir uns dann auch nicht mehr aufraffen. Wir genießen dafür die nett angestrahlte Stadt.