Erinnerungen an die erste Kreuzfahrt
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Uppppsssss .... sorry da wollte mein kleiner Knirps (14 Monate) was zum Thema schreiben!
Das kommt davon wenn Mama von Kreuzfahrten träumt, der Kleine (eigentlich) gemütlich mit Bauklötzen spielt und Mama dann davon rennen muss, weil die Grosse ein Problemen beim Homeschooling hat... sorry an alle!
Dabei fand ich diesen Treath so faszinierend!
Naja wenn der Kleine schon gedrückt und sogar abgeschickt hat.. na dann..
Erste Kreuzfahrt war im Februar 2013, auf der alten MS2 / Jetzt
In den Orient, in der Familienverandakabine, Bruder im Schlepptau in der Balkonkabine nebenan!
War eine tolle Reise die mich absolut mit dem schönsten Virus der Welt erwischt hat!
Wünsche noch einen schönen Nachmittag und sorry
Lg silvanna
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Guten Abend @All,
unsere erste KF war die Ostsee-Tour mit der AIDA-Blu, glaube 2008.
Wir hätten nie eine KF unternommen, wenn uns nicht unsere Freunde dazu überredet hätten.
So einen Thread gab es doch hier schon mal, als ich grad meine Erlebnisse schreiben wollte, erinnerte ich mich wieder daran...
LG Zwergnase
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Na, dann will ich auch mal mein Schärflein zu diesem Fred beitragen:
Mein Mädchen, die Erika, war damals ziemlich wasserscheu und eine von mir angedachte Reise mit einem Postschiff der HURTIGRUTEN, ziemlich nahe entlang der Küste, kam für sie überhaupt nicht in Betracht. Ausserdem: Zusammengepfercht mit vielen anderen Leuten auf einem Schiff konnte sie sich überhaupt nicht vorstellen. Meine Wenigkeit wollte aber unbedingt einmal mit einem riesengroßen Schiff fahren.
Als ich ihr dann A..A und später MeinSchiff mittels Katalog und Internetz präsentierte, wurde ihr Interesse ein wenig größer. Und das damals von TC eingeführte "All Inclusive"-Konzept hat sie dann (vielleicht) überzeugt (sie ist die Finanzministerin bei uns (manchmal)).
Langer Rede, kurzer Sinn: In 2010 unternahmen wir unsere, für Anfänger eigentlich nicht geeignete, allererste Kreuzfahrt mit der MeinSchiff (ohne 1). Sie ging von Malle über Civitavecchio, Livorno, Marseilles, Barcelona, Cadiz, Agadir bis nach Las Palmas auf GranCan aria. Das war die (offiziell) erste Fahrt mit "All Inclusive".
Über die angelaufenen Destinationen werde ich hier nicht berichten, allerdings habe ich ein paar (vielleicht) lustige Bildchen für Euch.
Mein Mädchen, schon ganz frech an der Reeling, obwohl eigentlich wasserscheu.
Von JS verseucht.
Meine beiden "Erikas" in Rom.
Würschtl-Frühstück (Weißwürscht gab's leider nicht)
Kjell Holm, unser Kapitän. Endlich hat er seinen Ruhestand geschafft.
Und vor zehn Jahren hatten wir schon ein gewaltiges Problem mit einem Virus:
dem Kreuzfahrtvirus.
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Und noch eine kleine Ergänzung zu meiner ersten Kreuzfahrt (einig haben es sicherlich schon mal gelesen, da es einen Thread gab, wo wir erzählten, wie wir zu unserem Profilbild kamen) - dieses Foto entstand bei einem meiner morgentlichen Läufe um 6:45 Uhr in der Anfahrt auf Palermo. Einer meiner schönsten Läufe - bei Sonnenaufgängen in den Tag Richtung Hafen im wahrsten Sinne des Wortes einlaufen.
Ich habe gerade nachgeschaut, es waren 6km zusätzlich zu den ganzen Kilometer, die man ja dann an so einem Tag geht.
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Guten Abend @All,
unsere erste KF war die Ostsee-Tour mit der AIDA-Blu, glaube 2008.
Wir hätten nie eine KF unternommen, wenn uns nicht unsere Freunde dazu überredet hätten
LG Zwergnase
bei uns war es auch die Blu und unsere Freunde mussten mir nur noch helfen meinen Mann zu überreden
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Unsere erste Kreuzfahrt war 2014.
Mein Mann wollte eigentlich nie eine Kreuzfahrt machen...
aber als es auf seinen 70igsten Geburtstag zu ging, meinte er, ob wir denn vielleicht doch mal eine Kreuzfahrt machen sollten.....
Ja, habe ich schnell gesagt, denn ich wollte schon länger....
Kurzfristig haben wir uns die Reise von Gran Canaria bis Mallorca ausgesucht. Mit der alten MeinSchiff 1
Und was soll ich euch sagen, das Kreuzfahrtvirus hat uns gepackt...
Auf dieser Reise haben wir gleich die 2. Reise gebucht...
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Wir hätten nie eine KF unternommen, wenn uns nicht unsere Freunde dazu überredet hätten.
War bei uns genauso - unsere Freunde waren sehr hartnäckig und haben mehrere Jahre gebraucht um uns zu überzeugen - wir haben immer wieder abgelehnt - dachten wir wären zu Jung für eine Kreuzfahrt
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Unsere erste und bisher leider einzige Kreuzfahrt war die Vorfreudefahrt der funkelnagelneuen MeinSchiff 2 Ende Januar 2019. Mein Gott, was hatten wir uns im Vorfeld für Stress gemacht: meterhohe Wellen, Stürme, Seekrankheit und grausiges Wetter. Nicht gerechnet hatten wir mit: strahlendblauem Himmel, einer Nordsee nah am Ententeich, vielen netten Foris uschisiggi, heidschnucke, teddybaer, Nuuk, docsauerland , tollen Städten (Brügge und Amsterdam-kannten wir schon) und dem Einnisten des Kreuzfahrtvirus.
Los ging es bei blauem Himmel am Dienstag, dem 29. Januar, ab der Columbuskaje Bremerhaven.
Endlich an Bord....und natürlich nehmen wir an einer Schiffsführung teil.
Der Mittwoch ist Seetag, den wir für die Erkundung des riesigen Schiffes genutzt - aber auch gebraucht-haben
Sicherlich wird nicht auf vielen MeinSchiffReisen auf dem Pooldeck Schnee geschippt und Salz gestreut
Donnerstag dann der erste Hafen: Zeebrugge. Natürlich geht es ins uns unbekannte, wunderschöne Brügge. Brr, ist das kalt heute. Aber die Stimmung in der Stadt nimmt uns gefangen. Brügge sehen, aber nicht sterben, sondern wiederkommen.
In Amsterdam liegen wir mitten in der Stadt. Morgens ist alles vom Schnee überzuckert. Beim Frühstück sitzt neben uns ein Damenquartett weit jenseits der 80. Topfit und gut gelaunt, aber bei den rutschigen Straßen bleiben sie lieber an Bord.
Mittags tauen wir uns kurz an Bord auf, bevor wir mit der kostenlose Fähre ab Hauptbahnhof auf die andere Uferseite übersetzen. Endlich mal ist das Schiff in ganzer Schönheit zu bestaunen.
Am Samstag noch ein Seetag, bevor wir morgen wieder von Bord müssen. Endlich ist mal Zeit, das Schiff zu genießen. In der Ruhepool- Bar & Lounge ergattere ich ein Liegesessel und mache es mir mit einem Buch aus der Bibliothek gemütlich. Gelesen kriege ich höchstens 30 Seiten, aufs Meer gucken ist viel schöner.
Zurück empfängt uns Bremerhaven mit dem gleichen Traumwetter, mit dem es uns am Dienstag verabschiedet hatte. Wir wollen nicht, aber müssen von Bord. In der Tasche haben wir aber die nächste Buchung....
So, das war ein Minibericht von unserem Einstieg ins Kreuzfahrerleben. Für uns war alles perfekt. Uns ist bewusst, welch großes Glück wir mit dem Wetter hatten. Heute weiß ich natürlich, dass das gar kein Glück war, hatten wir doch den Garant für Sonnenschein im Januar, die liebe uschisiggi nebst Göttergatten an Bord.
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Nette Idee Tina28
Zum Thema...
Unsere erste Kreuzfahrt machten wir 2013 vom 15. bis 22. September
im westlichen Mittelmeer mit der
in dieser Balkonkabine
Zugegeben, äußerlich ist sie keine klassische Schönheit
kann aber durchaus mit inneren Werten aufwarten.
So sah unsere Route aus:
LG Michi
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Zugegeben, äußerlich ist sie keine klassische Schönheit
kann aber durchaus mit inneren Werten aufwarten.
Es kommt ja auf die inneren Werte an, aber außen......na ja.
Ich wusste gar nicht, dass schon damals solch schwimmende Hochhäuser im Mittelmeer unterwegs waren, aber die Route hätte mit auch gefallen
lg Christine
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Ich wusste gar nicht, dass schon damals solch schwimmende Hochhäuser im Mittelmeer unterwegs waren
Baujahr 2010, und die Route fährt sie fast unverändert noch immer (Cannes statt Marseille). Na okay, vielleicht irgendwann mal wieder.
LG Michi
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Hallo zusammen,
holen wir den Thread doch mal wieder hoch.
Nachdem ich ca. zwei Jahre und die Unterstützung von Freunden gebraucht habe, meinen Mann zu überzeugen, war es soweit und wir haben vom 13.08.16 bis 23.08.16 das Mittelmeer mit Ibiza auf der MS3 gegönnt. Gebucht hatten wir das Ganze ca. 9 Monate vorher und dann wurde ich schwanger. Als das klar war, habe ich ganz schnell recherchiert, bis wann ich überhaupt fahren kann. Glücklicherweise war das kein Problem und nachdem unsere große Tochter erst Angst hatte, hat sie am Schluss geheult, als es Richtung Heimat ging... Wir waren so entspannt und begeistert!
Nachdem unsere Kleine dann da war und wir sie einschätzen konnten (so etwas entspanntes!) haben wir direkt im Oktober 17 die nächste Reise gemacht und unsere Jüngste ist der Meinung, dass mehr oder minder jede Anreise auf ein Schiff führt...
Viele Grüße
Luthienne
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Unsere erste Kreuzfahrt oder
"Wie man ins eiskalte Wasser springt, ohne nass zu werden"
Wir schreiben das Jahr 1998.
Uhh, werden jetzt viele sagen, das klingt ja wie aus dem letzten Jahrtausend.
Leute; es IST das letzte Jahrtausend!
Wie wir (damals 33 und 36 Jahre alt) auf die Idee gekommen waren, eine Kreuzfahrt machen zu wollen, können wir heute gar nicht mehr sagen. Das Thema "Kreuzfahrt" fand in den Medien genau zweimal im Jahr statt - nämlich immer dann, wenn "Das Traumschiff" über die Mattscheibe flimmerte.
Und der Redakteur, der irgendwann einmal die Idee für eine Doku wie z.B. "Verrückt nach Meer" haben würde, ging zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich gerade mal in die Grundschule.
Welche Möglichkeiten hatte man damals, sich darüber zu informieren, wie so eine eine Kreuzfahrt eigentlich abläuft?
Genaugenommen so gut wie gar keine!
Das Internet steckte noch in den Kinderschuhen.
War man "online" bedeutete dies im Normalfall, dass man in der Telefonhotline irgendeiner Firma festhing - und zwar mit einem Hörer am Ohr an dem noch eine Strippe baumelte. Da machte die "wörtliche" Übersetzung von "online" mit "an der Leine" noch richtig Sinn.
An digitale Kataloge oder Foren wie dieses war noch noch nicht mal ansatzweise zu denken.
Im Urlaub war man eigentlich nicht erreichbar.
Gut: war man in der U-Bahn war man auch nicht erreichbar. Alles was sich die zu der Zeit Allgemeinheit leisten konnte, war ein Festnetzanschluss. Handy's waren immerhin schon erfunden (und wurden damals in Finnland! hergestellt), aber man konnte mit ihnen wirklich nur telefonieren. Dies wiederum war ziemlich teuer, denn die Telefonflatrate war - ähnlich wie das Flatratesaufen - noch nicht erfunden.
Wir hatten also absolut keine Ahnung, worauf wir uns da einlassen, aber: wir wollten nach Spitzbergen. Die ganz normale 17-Tage-Tour wie sie auch heute noch gefahren wird.
Irgendwelche Vorsichtigkeiten, wie sie heute gern genommen werden: 'Wir machen erst mal eine Kurztour. Wer weiß, ob das was für uns ist...' waren nicht unser Ding.
Dies lag aber nicht nur an uns, sondern auch an den damals verfügbaren Angeboten.
Im deutschsprachigen Raum gab es genau drei Möglichkeiten:
- Hapag-Lloyd - hätten wir damals nicht bezahlen können
- AIDA - die hatten zu diesem Zeitpunkt genau ein einziges Schiff - die AIDAcara. Die hieß damals nur "AIDA" und sie verfolgten noch ihr Clubschiffkonzept nach amerikanischem Vorbild. Und das war mir - ohne dass ich das hätte mit Argumenten untermauern können - irgendwie zu lustig. Im Geiste sah ich mich da schon zwei Wochen in einer Dauerpolonaise um den Pool wanken und immer "Hier fliegen gleich die Löcher aus dem Käse.." singen. Nee, das war mir suspekt.
- Phoenix-Reisen - und die sind es ja dann auch geworden.
Als wir dann also mit unserem Ansinnen ein Reisebüro betraten, guckte der Typ nach dem Auftaktsatz genauso entgeistert wie unsere Eltern und Freunde. Aber: er fasste sich schneller als sie. Hier lauerte immerhin Umsatz!
Eltern und Freunde waren einigermaßen fassungslos, als wir damals mit dieser Kreuzfahrtgeschichte um die Ecke kamen.
"Wieso das denn auf einmal?"
"Kind, was da alles passieren kann!"
"So alt seid ihr doch noch gar nicht!"
"Habt ihr im Lotto gewonnen?"
"Spitz-wohin?"
In unserem Umfeld gab es damals absolut niemanden, der uns nicht für völlig bekloppt hielt.
Uns war das total wurscht. Wir wollten das und damit ziehen wir das auch durch.
Nur einmal - so ungefähr 6 Wochen vor Reisebeginn - bekam ich kurz leichte Zweifel.
Wir hatten einen Anruf bekommen und sollten im Reisebüro vorbeischauen. Das Schiffsmanifest müsse ausgefüllt werden.
Manifest???
Selbst in meinen kühnsten Träumen hätte ich Karl Marx und Kreuzfahrt bis dahin nicht unter einen Hut gekriegt!
Wir pinselten das Ding also per Hand aus und ich wagte die Frage zu stellen, wofür das denn gut wäre.
Der Reisebürotyp druckste etwas rum und meinte dann allen Ernstes: "Also, ich trau's mich ja kaum zu sagen... Aber die Taucher müssen ja wissen, wo sie suchen müssen!"
Ohne Scheiß! Der hat das echt genau so gesagt!
Als ich dann meine Unterschrift auf dem Manifest leistete, hörte ich es im Hinterkopf gluckern und überdachte kurz meine Packliste.
Viele Jahre später wagte ich es dann mal, auf genau diesen Satz zurück zu greifen als Freunde kurz vor ihrer ersten Kreuzfahrt standen.
"Und: Schon das Manifest ausgefüllt? Wisst ihr überhaupt, wofür das ist?"
Sie sind trotzdem gefahren.
Nachdem ich das dann alles verdaut hatte, hätte man meinen können, dass nun der ungetrübten Vorfreude auf die erste Kreuzfahrt nichts mehr im Wege stand, wenn... ja wenn...
geht gleich weiter.... Ich hab wieder das "10.000-Zeichen-Problem"
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Gebucht hatten wir diese Reise im Sommer 1998, stattfinden sollte sie vom 11.- 28. Juli 1999.
Gute vier Monate vor Reisebeginn flatterte ein Schreiben unseres Vermieters ins Haus. Dort stand: wir sollten uns freuen, bei uns würde grundsaniert. Neue Fenster, neue Türen, neue Heizung und natürlich Strangsanierung, d.h. Komplettabbruch einer Küchenwand, Komplettabbruch einer Badwand, neue Rohre von oben bis unten. Bad und Küche wären in dieser Zeit nicht nutzbar und müssten komplett beräumt werden. Einbauküchen seien abzubauen, alle Möbel zu entfernen.
Start der Umbauarbeiten: 12. Juli 1999.
Hammer!
Nun war guter Rat teuer. Und das im wahrsten Sinn des Wortes. Terminverlegung war aussichtslos. Nur weil wir Urlaub machen wollten, würden sie nicht den Bauablauf für den gesamten Block mit 80 Wohnungen knicken.
Was also tun?
Reiserücktrittsversicherung hatten wir als "unnötige Ausgabe" angesehen. Wir waren jung und gesund, was sollte uns schon passieren! Tja, Strangsanierung passierte uns.
Da machste nix.
Die Stornogebühren hätten zu diesem Zeitpunkt schon rd. 800 DM betragen. Diese Kohle waren wir also quasi schon los. Fragte sich nur, an wen.
Also hörten wir im Kollegen - und Bekanntenkreis herum, ob nicht jemand einen Rentner kennt, der sich ne Mark verdienen will. Aufgabe: Ab dem 12. Juli eine Woche gegen Belohnung die Bude hüten und die Bauarbeiten beaufsichtigen.
Tatsächlich fand sich der Vater eines Arbeitskollegen meines Mannes, ein ehemaliger Gymnasiallehrer. Ich habe diesen Mann nur ein einziges Mal kurz persönlich kennengelernt, aber ich bin ihm noch heute zutiefst dankbar.
Zweimal hat er die neu gestellte Regipswand in der Küche wieder abreissen lassen, da wir unbedingt ein bestimmtes Mindestmaß von Wand zu Wand brauchten, damit anschließend die Einbauküche wieder reinpasste. Zweimeterfünf sind eben zweimeterfünf und nicht zweimeterdrei!
Meine Mutter hatte als ehemalige Teilkonstrukteurin eine detaillierte technische Zeichnung in drei Ansichten angefertigt, auf der millimetergenau sämtliche Anschlüsse für Geschirrspüler, Herd und Waschmaschine verzeichnet waren. Und wehe, sie würden sich nicht daran halten! Dann würde die Küche anschließend nicht wieder reinpassen.
Der 11. Juli 1999 war ein Sonntag. Ich hatte ab Mittwoch vorher Urlaub. An diesem Tag: Küchenabbau + Einlagerung im Gästezimmer. Donnerstag und Freitag vormittag hatte ich Zeit, die Tapete von den Wänden zu holen, die stehenbleiben würden. Freitag mittag kam Göga mit nem Bohrhammer und holte noch die alten Fliesen von den Wänden, die nicht abgerissen werden würden.
Das gigantischtiste Chaos das man sich vorstellen konnte, beschreibt die Situation in der wir uns befanden, nicht einmal annähernd.
Der weitere Plan sah aus wie folgt: Freitag nacht: Packen und Zwischenlagern der Koffer schon mal im Auto. Samstag: Restarbeiten im Bad und "Versiegeln der Wohnräume". Ich habe sage und schreibe 400m² Plastikfolie in der Wohnung verarbeitet. Zimmer, die nicht mehr betreten werden mussten, wurden luftdicht abgeklebt. Schränke und Couchen komplett eingetütet.
Wenn wir am 28. Juli vom Schiff kommen würden, würden wir hastewaskannste von Bremerhaven nach Hause rasen, die Koffer erst mal wieder im Auto lassen, in den Keller gehen, uns die dort vorher deponierten Malerklamotten anziehen, hoch in die Wohnung und dort sofort mit dem Tapezieren der Küche anfangen. Egal wie lange das dauern würde: wir mussten fertig werden. Am 29. Juli kam der Küchenbauer wieder zum Aufbau.
Zeitpuffer ist was für Feiglinge!
Man könnte jetzt meinen, das diese ganze Aktion auch die beste Ehe auf eine ziemliche Probe stellt. Im Gegenteil! Ganz sicher war auch jede Menge Naivität von unserer Seite im Spiel, aber Fakt ist, dass wir uns in diesen unfassbar chaotischen und stressigen Tagen nicht ein einziges Mal in den Haaren lagen. Hätten wir auch gar keine Zeit für gehabt! Statt dessen existiert ein extrem lustiges Video, wie sich Göga am Samstag abend unter Zuhilfenahme eines Eimers, eines Hockers und eines winzigen Handspiegels nass rasiert.
Im Nachhinein bewundere ich uns immer noch für diese Organisationsleistung und bin mir aber auch völlig sicher, dass wir das heute - zwanzig Jahre später - so nicht mehr packen würden.
Wer jetzt denkt: 'Oje, wie soll denn da noch Urlaubsstimmung aufkommen? Wie soll man sich denn da noch erholen?' liegt meilenweit daneben.
und Teil 3 folgt auch noch
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Mit Betreten von TS Albatros fielen sämtliche Sorgen, jeglicher Stress und Ärger von uns ab wie ein alter Mantel.
Niemals wieder in all den folgenden Jahren, bei all den folgenden Kreuzfahrten habe ich dieses "zurücklassen aller Sorgen" beim Betreten eines Schiffes so stark empfunden, wie an diesem 11. Juli 1999.
Wir hatten alles getan, was wir nur tun konnten. Der Rest lag nicht mehr in unserer Hand.
Und wie war jetzt eigentlich die Kreuzfahrt?
Gigantisch, phänomenal, bombastisch, beeindruckend.
Prägend - bis heute.
z.B. erlebte ich mein allererstes und gleichzeitig auch mein allerletztes Mal Seekrankheit. Irgendwo zwischen Orkney und Island ging es das erste Mal richtig gut zur Sache. Gefühlt mitten in der Nacht kippte auf einmal der ganze Kahn auf die Seite. In unseren getrennt stehenden Betten drückte es mich gegen die Wand und beförderte Göga halb aus dem Bett. Kurz darauf krachte es ohrenbetäubend laut und unsere Jolle schleuderte auf die andere Seite. Jetzt hingen wir beide tatsächlich zwischen den Betten. Nicht gelogen!
Nachdem wir uns wieder hochgerappelt hatten, zeigte ein Blick auf die Uhr, dass es doch schon kurz vor 08:00 Uhr war. Gut, dann konnten wir auch frühstücken gehen.
Ich bestellte mir im Restaurant ein großzügiges Rührei. Als dies dann auf dem mit einer rutschfesten Unterlage versehenen Tisch stand, konnte ich fasziniert beobachten, wie diese Eierspreise bei jedem Brecher auf dem Teller von ganz links nach ganz rechts rutschte.
Ich sah das Ei an - das Ei (auf seinem Weg) sah mich an und dann dachte ich: 'Okay, ich glaub, ich ess dich heut doch nicht.'
Für mich war das Frühstück in diesem Moment beendet.
Der Seegang blieb uns den Tag über erhalten und ich brachte den ganzen Tag keinen Bissen runter.
Auch zum Abendbrot wurde das nicht besser und entgegen der gutgemeinten Ratschläge unserer Tischnachbarn verweigerte ich auch diese Mahlzeit.
Ich hatte die Schnauze voll ohne überhaupt etwas gegessen zu haben. Ich hatte es satt, dass mein Magen bei dieser Schaukelei gefühlt immer eine Sekunde später dran war als der Rest des Körpers. Ging das Schiff nach oben, ging mein Magen nach unten. Und andersrum. Es sollte aufhören! Ich wollte nur noch ins Bett.
Dazu muss man sagen, dass die Betten auf TS Albatros die besten waren, die wir jemals auf einem Schiff erlebt haben. Der Bettkasten war zwar fest mit der Kabine verbunden, aber das Innenleben bestand aus etwas, dass sich anfühlte wie eine Hängematte. Lag man in dieser Kuhle erst mal drin, glich es die Schiffsbewegungen nahezu perfekt aus. Größere Schläge wie am Morgen natürlich ausgenommen.
Und nachdem ich mich in diesem Möbel dann zusammmengerollt hatte, ging es mir von Minute zu Minute besser. Und das hatte zwei Folgen: 1. Ich kriegte einen Mordshunger. 2. Ich kriegte eine Mordswut.
Also wieder raus aus der Höhle und auf Nahrungssuche gegangen. Die Restaurants waren zu diesem Zeitpunkt schon geschlossen und sowas wie einen 24-Stunden-Grill gab es damals noch nicht. Das einzige, was ich in unserer Kabine fand, war eine Tafel Ritter Sport. Die musste dran glauben. Komplett.
Blieb die Mordswut. Ich war wütend auf mich selber. Es kann ja wohl nicht sein, dass ich mich von so einem Scheiß-Seegang hier unterkriegen lasse! Ich hab doch hier nicht eine Mörderkohle auf den Tisch gelegt, damit ich mich im Bett verkrieche!
'Mädel, du hast eine Seereise gebucht und jetzt kriegst du eine Seereise! Kneif jetzt gefälligst deine Arschbacken zusammen, geh da raus und find es verdammtnochmal schön! Alles andere wäre nämlich rausgeschmissenes Geld!'
Und genau das hab ich dann getan. Und ich tue es bis heute. Seit diesem Abend hab ich mich zum Seegangjunkie entwickelt. Mir kann es gar nicht mehr stürmisch genug sein.
Natürlich ist mein Magen manchmal immer noch später unterwegs als mein Körper, aber jetzt geniesse ich dieses Gefühl geradezu. Weil ich weiß, es gehört dazu. Und weil ich's bezahlt hab! Und weil ich weiß, ich hab's im Griff. Schlecht geht's nur denen, die sich davon unterkriegen lassen! Und dazu werd ich bestimmt nicht gehören!
Jeder angelaufene Hafen war einzigartig, ein großes Abenteuer. Genau genommen waren es 17 Tage in denen ein grandioser Augenblick vom nächsten abgelöst wurde.
Sei es die Passage von Jan Mayen im Schein der Mitternachtssonne oder der ungeplante Abstecher in Spitzbergens Tempelfjord. Mein Fiasko mit dem Schneemobil auf Islands Langjökull gehört ebenso dazu wie die Begegnung mit unserem ersten Walroß, das sich seelenruhig neben dem Tenderboot auf die Eisscholle wuchten musste.
Und etwas anderes - sehr dekadentes - gab es damals noch:
Irgendwo in der Weite des Nordmeeres zwischen Spitzbergen und Honningsvag wurde am Heck des Schiffes eine Wurfvorrichtung montiert. Zusätzlich zur Brückenwache wurden drei Matrosen mit Ferngläsern abgestellt, die warnen sollten, falls doch irgendwo eine Robbe den Kopf aus dem Wasser streckte.
Dann holte der Kapitän zwei Schrotflinten für's Tontaubenschießen der Passagiere aus dem Tresor ... - stellt euch mal vor, was heutzutage für ein Aufschrei durch die Leute gehen würde...
Was gibt es sonst noch von unserer ersten Kreuzfahrt aus dem letzten Jahrtausend zu berichten?
Es gibt unfassbar schlechte Fotos im Format 9x13, die damals noch mt einer Analogkamera aufgenommen wurden. Immerhin hatten wir uns aber die "guten" Filme geleistet, die schon mit ISO200 belichtet werden konnten! Wahnsinn!
Aber Fotos waren damals überhaupt nicht so in. Wer was auf sich hielt, drehte damals Videos. Die Kamera wog gefühlt 10kg (na gut: in Wirklichkeit war sie dann wohl doch leichter, aber ein knappes KIlo hatte sie trotzdem immer noch). Aufgenommen wurde das Ganze auf kleine Kassetten, die dann mit Hilfe einer Adapterkassette auf einem VHS-Videorekorder abgespielt werden konnten.
Unklar! Wenn ich das jetzt hier so aufschreibe, merke ich erst mal wie unglaublich lange das doch alles her ist!
Von den insgesamt über 5 Stunden Video hab ich 4 Stunden nur Welle gefilmt. Das aber mit Begeisterung! Und dazu immer meine Stimme aus dem off: "Ooch guck doch mal, wie toll die Welle da vorn ist und wie schön es aussieht, wenn sie bricht."
Ein Satz, den man definitiv nur über eine Welle sagen kann - ja, sagen sollte.
Da wir auf dieser Reise mit Abstand die Kücken auf dem Schiff waren, wurden wir - ob gewollt oder nicht - von allen Mitreisenden irgendwie als Enkel adoptiert und mit unzähligen gutgemeinten Ratschlägen und Lebensweisheiten versorgt.
Das Fazit aber, dass bis heute gilt, verklickerte uns ein netter älterer Herr so kurz vor den Lofoten:
"Es gibt nur zwei Arten von Kreuzfahrern. Entweder einmal Kreuzfahrer, immer Kreuzfahrer oder einmal Kreuzfahrt und nie wieder."
Wie Recht er doch hatte...
LG Joean
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lg Christine