Reisebericht Süd-Amerika und Antarktis Januar 2025 - Kreuzfahrt / HAL / Oosterdam 06.01. bis 28.01.2025

  • Pooldeck 24 - Die Kreuzfahrspezialisten
  • Canon EOS 90D

    Ich bin mit Canon EOS 90 D und Canon EOS 60 D unterwegs - und mit bis zu 4verschiedene Objektive + Macro-Objektiv ( abgedeckter Bereich von 10 mm bis 600 mm - Extender x2 habe ich auch aber nutze ich nur selten - hätte damit theoretisch alles zwischen 10 mm und 1.200 mm abgedeckt).

  • Hallo Anke Mara88,

    1000 Dank für diesen tollen Reisebericht, der für meinen Mann Andreas Extradry und mich ja schon entsprechende Konsequenzen hatte ;) Ganz geflasht bin ich von den Bildern mit den faszinierenden Eisbergen und den niedlichen Pinguinen<3 auf Eisscholle. Was für ein Erlebnis! Auch ich mag deinen Schreibstil, es liest sich einfach toll und du teilst so viele nützliche Informationen, danke auch dafür. Das ist nicht selbstverständlich und ich weiß aus eigener Erfahrung, was da an Mühe, Zeit etc. drinsteckt.

    LG aus Hannover sendet Anja

    Vorfreude auf:
    Taufreise MS Relax 08.-17.04.25 / Alaska & Morr HAL Koningsdam 04.-15.06.25 / MS 1 Transreise NY-La Romana 23.10.-07.11.25 / 01.01.-05.02.26 Brasilien-Peru-Rundreise inkl. KF Südamerika & Antarktis HAL Oosterdam

    leider schon vorbei:
    diverse Kreuzfahrten seit 2012 und:
    MS2/ 06.-20.12.21 Orient MS6 / 20.03.-03.04.22 Norwegen m. Narvik MS1 /
    01.-17.06.22 Hanseatic nature Norwegen/Spitzbergen / 29.08.-09.09.22 Ostsee m. Helsinki + Gotland MS6 / 16.-30.12.2023 MS 2 Karibik / 31.03.-20.04.23 MS 1 Transreise DomRep-Bremerhaven / 30.09.-04.2023 MS 1 Nordeuropa mit Kopenhagen / 05.-19.12 23 Aidablu Indischer Ozean / 13.03.-10.04.24 MS 5 Singapur-Hongkong und Hongkong mit Japan / Taufreise MS 7 21.-23.06.24 / Amera Rund um Dänemark 24.-30.06.24 / Vasco da Gama 01.-05.08.24 Kurzreise / MS 2 WMM 22.09.-01.10.24 / Vasco da Gama Cairns-Valparaiso 18.12.24-22.01.25

    Berichte meiner Kreuzfahrten über Google, Stichwort anja-unterwegs

  • Hallo Anke Mara88 ,

    ich verfolge Deinen spannenden Bericht mit den tollen Fotos mit großen Interesse, schließlich hatten wir ja vor kurzem eine ähnliche Reise in die Antarktis - wenn auch mit einem kleinen Expeditionsschiff. Einige der Orte in der Antarktis kamen mir doch sehr bekannt vor. In Südamerika waren wir nur in Ushuaia (und den Falkland Inseln).

    Beeindruckt war ich übrigens über die tollen Fotos von den Eselspinguinen, insbesondere der mit den Sprüngen im Wasser. Sehr schöne Aufnahmen :thumbup:Und erstaunt, weil ich nicht gedacht hätte, dass man auch mit dem großen Schiff recht nah herankommt. Und so groß war die Brennweite ja nun auch nicht, wie ich deinen Infos entnommen hatte.

    Im Weddellmeer hatten wir übrigens auch Riesen Massen an Pinguinen, im Wasser und auf Eisschollen und dazu die Buckelwale. Scheint dort tatsächlich eine Gegend zu sein, die reich an Nahrung ist und sich die Tiere tummeln. Man muss natürlich auch Glück haben - jeden Tag und zu jeder Zeit sind die wahrscheinlich trotzdem nicht da.

    Mal sehen, was noch an den nächsten Tagen kommt, und ob mir manches auch noch bekannt vorkommt.

    Auf jeden Fall eine tolle Reise in toller Natur.

    VG Sven

  • 19.01.2025 Antarktis - Tag 4 – Teil 1

    Auf den Spuren von Shackleton

    Heute Morgen erreichten wir gegen 7:00 morgens die Inselgruppe der South Shetland Islands / Südshetlandinseln. Unser Ziel war King George Island. Wir waren gestern Abend vom Kapitän informiert worden, dass es eine unplanmäßige Routenänderung gibt. Es stand die Notausschiffung von zwei Gästen an. Dies war ein absolutes Novum für die Reederei. Aufgrund ihrer sehr guten Kontakte zu verschiedenen Forschungsstationen hier in der Antarktis, war es möglich diese Maßnahme zu realisieren.

    Am Morgen wurden die beiden Patienten jeweils einzeln von einem Zodiac Boot abgeholt und an Land gebracht. Sie sollten dann nach Chile ausgeflogen werden. Solche Notausschiffungen sind ja nie angenehm. Aber hier, so weit weg von der „normalen“ Zivilisation, sind sie noch einmal bedrückender. Wir, die anderen Gäste, konnten nur hoffen, dass diese gesamte Rettungsmaßnahme erfolgreich verlaufen ist. Ich wünsche den zwei Gästen und ihren Familien alles, alles Gute.

    Obwohl der Anlass wirklich alles andere als schön war, hatten wir die Möglichkeit noch einen ganz anderen Abschnitt in dieser antarktischen Welt kennenzulernen.

    Die Landschaft und ihre Bergformationen erschienen mir hier etwas flacher zu sein als die riesigen Eisberge, Gebirgszüge und Schnee-Panoramen, die wir die letzten Tage erlebt haben. Daher wirkte die Siedlung hier in der Maxwell Bucht, obwohl es nicht wirklich viele Gebäude sind, auf mich im ersten Moment fast ein bisschen „städtisch“.

    South Shetland Islands / Südshetlandinseln

    South Shetland Islands / Südshetlandinseln ist eine Inselgruppe, die aus 10 Hauptinseln und mehreren kleineren Vulkan-Inseln besteht. Sie liegt nördlich der Antarktischen Halbinsel. Diese Inselgruppe ist im antarktischen Winter auch nur teilweise von zugefrorenem Meereis umgeben.

    Hier gibt es eine Vielzahl an See-Elefanten und verschiedenen Pinguin Kolonien. Auch eine sehr artenreiche Vogelwelt ist hier zu entdecken.

    Die Insel King George ist die größte Insel. Mehrere internationale Forschungsstationen sind hier über die Insel verteilt. Einige davon sind sogar ganzjährig in Betrieb.

    Der wichtigste chilenische Stützpunkt in der Antarktis, die Station Presidente Eduardo Frei, ist in der Maxwell Bucht. Neben einer Forschungsstation ist hier die gleichnamige Militärbasis mit einem Flughafen angesiedelt. Von hier werden viele logistische Versorgungsmaßnahmen für die verschiedenen internationalen Forschungsstationen durchgeführt und sie ist sozusagen das Bindeglied zum chilenischen Festland.

    In direkter Nachbarschaft zu der großen chilenischen Base befindet sich die russische Forschungsstation Bellingshausen. Und man kann es sich kaum vorstellen. Hier ist auch die südlichste orthodoxe Kirche der Welt. Im Bild Mitte rechts , weißes Gebäude.

    Dies & Das – Fernseh-Tipp: Dokumentation „Abenteuer Antarktis“

    Der Titel ist ein bisschen irreführend. ;) Diese Dokumentation schildert das Leben auf der Insel King George. Sie zeigt, wie die Menschen hier leben. Mit welchen Widrigkeiten sie zu kämpfen haben. Aus verschiedenen Blickwinkeln erhält man einen guten Einblick in diese fremde Welt. Als Protagonisten treten unter anderem der Kommandant der chilenischen Base, ein Pilot und der orthodoxe Pfarrer auf.

    Aktuell ist diese Dokumentation nicht abrufbar über die Mediathek. Es hat aber in der letzten Zeit öfter Wiederholungen auf den 3. Programmen gegeben.

    Jetzt folgen ein paar Impressionen von der Maxwell Bucht und King George Island.


    Geht gleich weiter ...

  • 19.01.2025 Antarktis - Tag 4 – Teil 2

    Nach der erfolgreichen Notausschiffung setzen wir unsere Reise fort. Wir Gäste hatten sozusagen erst einmal einen entspannten halben Seetag vor uns. Am späten Nachmittag sollten wir dann Elephant Island erreichen.

    Noch war das Wetter gut. Die Sonne schien und ich habe sogar eine Weile dick eingemummelt auf einem Deckchair auf Deck 3 gesessen.:) Zusätzlich konnten wir auch noch den ein oder anderen Vortrag besuchen. Und natürlich schlenderten wir ein bisschen über das Schiff.

    Das Hauptereignis dieses Vormittags war aber die große Pinguin Taufe auf dem Pooldeck. Wer wollte konnte hier in den Club der treuen Pinguin Gefolgsmänner oder Frauen aufgenommen werden. Es wurde ein „heiliger“ Schwur auf die Pinguine abgelegt und die ewige Piguin Treue mit einem Sprung in den Pool besiegelt. Am Ende bekamen alle Teilnehmer natürlich auch noch eine entsprechende Urkunde. Trotz der Kälte, es waren um die Null Grad, haben ziemlich viele Gäste aktiv daran teilgenommen. Ich hatte als stiller Betrachter meinen Spaß.;)

    Im Laufe des Nachmittags wurde das Wetter schlechter.

    Der Wind und damit auch der Seegang nahmen zu. Die Wolken wurden immer dichter, später folgte auch noch Hagel und Schnee. Es war draußen sehr ungemütlich geworden als wir am späten Nachmittag Elephant Island erreichten.

    Elephant Island

    Auch Elephant Island gehört zur Gruppe der Südlichen Shetland Inseln. Sie ist die nördlichste Insel und wird oft am Anfang oder Ende einer Antarktis Reise von Kreuzfahrtschiffen angefahren. Sie ein bisschen wie das Tor zur Antarktis. ;)

    Ihren Namen verdankt sie einer sehr großen Kolonie an See-Elephanten, die hier leben. Gleichzeitig sind hier auch diverse Pinguin Kolonien zu finden. Auch Wale tummeln sich hier gerne. Wenn man das Glück hat, diese Insel bei schönem Wetter zu erleben, müssen die Tierbeobachtungen hier ein Traum sein.

    Hier vorab ein Bild von Point Wild, wo wir gleich erst hinkommen werden. Die Bucht war voll mit Pinguinen – und wenn man das bei Sonnenschein erlebt, muss das :love: sein.


    Geht gleich weiter ….

    Einmal editiert, zuletzt von Mara88 (7. März 2025 um 20:27)

  • 19.01.2025 Antarktis - Tag 4 – Teil 3

    Wir haben die Insel Elephant Island heute von ihrer dramatischen Seite kennengelernt. Ihre raue, herbe Schönheit mit steilen Bergen, schneebedeckten Felsformationen und Gletschern war sehr beeindruckend.

    Trotz der widrigen Wetterbedingungen gingen wir ab und zu mal raus. Im Schutz des Promenadendecks konnten wir wieder einige Wale beobachten. Aber es war so windig und eisig, dass fotografieren keinen echten Spaß machte. Und ganz ehrlich, wir hatten so viele Tieraufnahmen in den letzten Tagen gemacht, da war es jetzt nicht mehr nötig. Ich glaube so etwas nennt man „antarktische Foto-Dekadenz“, oder? ;)

    Der Kapitän steuerte die Oosterdam immer weiter durch die raue See entlang von Elephant Island. Unser Ziel war Point Wild.

    Dieser Punkt liegt an der Nordseite der Insel. Neben der spektakulären Küstenlandschaft mit ihren drei markanten Felsen steht hier das Denkmal für Luis Pardo. Für Historiker und Interessierte der Antarktis Forschung spielt dieser Punkt eine ganz besondere Rolle. Hier haben die Männer der Endurance Expedition, die von Shackleton geleitet wurde, die Insel erreicht und monatelang auf ihre Rettung gewartet.

    Während wir diesem besonderen Punkt immer näher kamen, überschlug sich die Stimme unseres Expeditonsleiter Graeme immer mehr vor Begeisterung. Er war sichtlich tief bewegt, diesen besonderen Punkt unter diesen widrigen Wetter Umständen zu erleben. Er hatte sich intensiv mit Shakleton beschäftigt und auch einen beeindruckenden Vortrag über die Endurance Expedition auf unserer Reise gehalten.

    Der Verlauf der damaligen Endurance Expedition spielte für den Verlauf unserer aktuellen Reise sozusagen eine kleine Rolle, bzw. wir sind einige Gebiete ebenfalls angefahren.

    Daher gibt es jetzt ein …

    Dies und Das – Shackelton und seine Endurance Expedition

    Das Ziel der Endurance Expedition (1914 bis 1917) von dem Antarktis-Forscher Shackleton war eigentlich die erste Durch- oder Überquerung der Antarktis. Der Südpol war im Jahr 1911 von Amundsen als erster im spannenden Wettlauf mit Scott eingenommen worden. Diese Trophäe war also bereits vergeben. Da suchen sich Antarktis Forscher eben neue Ziele.;)

    Shackleton wollte von der Weddelsee die Expedition über das antarktische Festland starten. Hier fror aber völlig ungeplant sein Schiff, die Endurance, im Jahr 1915 in den Eismassen ein. Es gab kein Weiterkommen. Die Mannschaft von 28 Männern blieb über 9 Monate hier im Eis mit ihrem Schiff gefangen. Sie driftete mit den Eismassen mit. Später war der Druck des Eises so groß, dass das Schiff zerbarst. Es blieben ihnen nur noch die allerletzten Vorräte, Zelte und ihre 3 Rettungsboote. Erst im Herbst des Jahres 1915 brach das gefrorene Eis auf und gab eine Fahrrinne zwischen den Eisgewalten frei.

    Diese Chance nutze Shackleton und seine gesamte Mannschaft. Sie ruderten (!) in offenen Booten über die Bransfieldstaße und erreichten nach sechs Tagen die unbewohnte Elephant Island. Die Bedingungen bei der Überfahrt hierher müssen ähnlich – vermutlich noch viel schlimmer – als die Wetterverhältnisse an unserem Tag gewesen sein. Hier fand die Mannschaft Schutz am Point Wild.

    Mit einer kleinen Mannschaft und einem Boot machte sich Shackleton auf den Weg, um Rettung für seine Mannschaft zu holen. Die anderen zwei Boote dienten der verbleibenden Mannschaft als Schutzraum in der Kälte (wie eine Art Zelt). In 16 Tagen ruderte er nach Südgeorgien. Er wusste, dass es hier eine Walfänger Station gab.

    Von dort aus organsierte er die Rettung seiner Mannschaft. Das gestaltete sich aber als recht schwierig. Denn erst im Jahr 1916 nach 128 Tagen konnten alle verbliebenen Mitglieder seiner Mannschaft von Elephant Island gerettet werden. Keiner seiner Männer war gestorben. Alle hatten überlebt! Diese glanzvolle Rettungsaktion gilt als wahre Meisterleistung bis heute.

    Das auf Point Wild aufgestellte Denkmal würdigt den Kapitän, der das Rettungsschiff im Jahr 1916 gesteuert hat. Luis Pando.

    Mit diesem Wissen, dass Menschen hier am Point Wild monatelang auf ihre Rettung gewartet haben, betrachtet man diesen Punkt, bei starkem Wind, kräftigen Seegang und eiskalten Händen mit ganz anderen Augen. Für mich ist es unvorstellbar hier auch nur ein paar Tage überleben zu können …

    Jetzt setzte der Kapitän zur Weiterfahrt an. Mit einem letzten Blick auf Point Wild verabschiedeten wir uns von Elephant Island.

    Beim Wendemanöver erblickten wir dann noch diesen Eisberg, den die Sonnenstrahlen völlig unerwartet in Szene gesetzt hatten. Schöner kann der letzte Ausblick auf die Antarktis nicht sein.

    Der Kapitän hatte uns vorgewarnt. Dieses Mal würde die Drake Passage richtig „shaky“ werden. Und so war es auch. Wir erlebten eine sehr stürmische Rückfahrt in der Nacht. Aber als wir am Morgen aufwachten, war die See wieder ganz ruhig.

    Morgen geht es weiter.

    Wir haben einen entspannten Seetag vor uns. Und da ich bisher noch nichts über das Essen auf der Oosterdam geschrieben habe, gibt es morgen ein Dies und Das zum Thema HAL & Kulinarik.

    An dieser Stelle noch einmal vielen, vielen Dank für Eure Rückmeldungen. Ich habe mich sehr darüber gefreut und das Lob für die Tieraufnahmen sofort an meinen Mann weitergegeben. Danke!:):)

    Viele Grüße und bis Morgen!

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  • Mara88

    Auch ich möchte mich sehr bei dir bedanken, besonders für die Auffrischung unserer jüngsten Antarktis-Reise. Pinguine auf Eisschollen, wunderschön und fantastisch, hatten wir leider nicht dabei. Gesehen haben wir endlos viele, aber eben nur an Land, das hat uns aber auch sehr froh und glücklich gemacht.

    Dafür hatten wir viel Sonne, Temperaturen -auch nachts- um die 0 Grad, kaum Wind. Die Sonne hatte soviel Kraft, habe viel, gerne und auch lange auf unserem großen Balkon gesessen und die Landschaft in mich aufgesogen. Mütze, Schal, Handschuhe blieben ungenutzt im Schrank, eine warme Jacke, Stiefeletten reichten völlig aus. Ich hatte sogar etwas Farbe im Gesicht bekommen. Aber eines Morgens staunten wir nicht schlecht, es lagen ca. 10 cm Schnee auf unserem Balkon, also auf den Sesseln und den Sonnenliegen, es sah so unwirklich aus. Gegen Mittag war der Spuk aber schon wieder getaut.

    Danke nochmals für deinen ganz besonderen Bericht.

    VG Josi

  • 20.01.2025 Seetag - Teil 1

    Erholung auf See

    Nach einer recht stürmischen Nacht zeigte sich der heutige Tag mit viel Sonne. Das Meer war ruhig und wenn man auf den Horizont blickte, konnte man sich fast gar nicht mehr vorstellen, dass es vor ein paar Stunden noch „heftig zur Sache gegangen“ war.

    Wir waren froh, dass wir heute einen Seetag hatten. Nach den ganzen Erlebnissen der letzten Tage tat Erholung und Entspannung richtig gut. Wir mussten nicht nur die ganzen Eindrücke im Kopf sortieren und verarbeiten. Auch der Körper brauchte dringend eine Pause. Das frühe Aufstehen, das viele draußen sein in der Kälte und auch das stundenlange Stehen hatten an unseren Kräften gezerrt. Daher war dieser Tag mit dem schönen Wetter genau das Richtige, um Geist und Seele wieder aufzutanken.

    Dies und Das – Blue Nose & Red Nose

    Auf amerikanischen Kreuzfahrtschiffen gibt es für die Überquerung der Polarkreise eine eigene sprachliche Begrifflichkeit. Wenn man im Norden Europas über den Polarkreis fährt, darf man sich danach als „Blue Nose“ bezeichnen. Gefeiert wird dies ähnlich wie man das von Polarkreis-Tauf-Events auf den deutschen Schiffen kennt, allerdings spielt der verkleidete Neptun und der tote Fisch keine so große Rolle. Hier wird mehr Wert auf den gemeinsamen „Schwur“ und der Sprung in den Pool gelegt.

    Für den antarktischen Bereich gilt theoretisch die gleiche Vorgabe, die Überquerung des 66. Breitengrades Süd. Allerdings passieren diesen nur sehr wenige Kreuzfahrt- und Expeditionsschiffe tatsächlich. Daher wird der Titel „Red Nose“ beim Erreichen des südlichen Polarmeeres verliehen und das beginnt bereits beim 60. Breitengrad.

    Wir Zwei können uns jetzt mit dem Titeln Blue & Red Nose schmücken. :)

    Am besten gefällt mir auf unserem „Red Nose“ Zertifikat übrigens der Stempel. Er ist von der Palmer Station – und das finde ich richtig cool.

    Am Nachmittag hatte mich mein Man überredet zur „Tea Time“ in den Dining Room zugehen.

    Dies & Das – Die Tea Time bei HAL

    Von früheren Reisen wusste ich bereits, dass es an Seetagen um 15:00 immer eine Tea Time in Dining Room gibt. Allerdings dachte ich, dass das ein normales Kaffeetrinken mit Kuchen wäre und habe diesem Programm Punkt keinerlei Interesse geschenkt. Was für ein Fehler!

    Nachmittags wird hier eine Tasse Tee mit der typischen Etagere gereicht. Unten Sandwiches, in der Mitte Scones mit Sahne und Marmelade oder anderer Kuchen und oben kleine Törtchen. :love:

    Ich bin ein absoluter Tea Time Fan und wann immer es eine Möglichkeit gibt, dies an einem besonderen Ort zu besuchen, versuche ich das zu machen. Und jetzt war es hier einfach so auf dem Schiff vorhanden. Die Tea Time ist mein ganz persönlicher „Geheim-Tipp“ für HAL. ;)

    Und da wir jetzt schon beim Essen sind, geht es gleich kulinarisch weiter:

    Dies und Das – HAL / Dining Room

    Der Dining Room ist das Hauptrestaurant auf den Schiffen von HAL. Hier wird abends zwischen 17:00 und 21:00 das Essen serviert. Wie auf vielen amerikanischen Schiffen werden zwei sogenannte Essenzeiten angeboten. Die frühe Essenszeit beginnt um 17:00 Uhr, die späte Essenszeit um 19:30. Alternativ besteht die Möglichkeit „Open Dining“ zu wählen. Hier kann man dann zu jeder beliebigen Zeit kommen und bekommt vor Ort einen Tisch zugeteilt.

    Hier gibt es die Variante „shared“ – man teilt sich mit anderen Gästen den Tisch oder „not shared“. Dann bekommt man einen Tisch für zwei Personen, wenn er verfügbar ist. Dem ist aber nicht immer so. Zugleich kann es beim Open Dining bei Stoßzeiten zu längeren Wartezeiten kommen. Immer deutlich erkennbar an der Schlange vor dem Hauptrestaurant.

    Bei der Buchung einer HAL Reise kann man im Vorfeld festlegen, welche Dining Option man haben möchte. Wir hatten früher immer die Option „Open Dining“ gewählt. Nach dem Motto „Eine festgelegte Essenszeit schränkt mich ja in meiner Flexibilität total ein“.

    Inzwischen buchen wir vorab immer die feste Tischzeit 19:30 mit der Option Zweier Tisch. Man bekommt dann einen festen Tisch für die ganze Reise zugeteilt. Die Kellner bei HAL arbeiten immer in Zweier-Teams in einem festen Bereich. Daher hat man über die gesamte Reise auch ein vertrautes Team um sich. Sie kennen einen, wissen um die Vorlieben – z.B. der Espresso zum Nachtisch kommt automatisch- und man kann auch ein bisschen „Plaudern“. :thumbup:

    „Open Dining“ Abende können total interessant sein, da man immer neue Menschen kennenlernt. Wir haben schon sehr angenehme und tolle Gespräche geführt. Sie können aber auch genau das Gegenteil sein. Sie sind vor allem sehr zeitintensiv. Bis ein Tisch mit 6 oder 8 Personen aufgefüllt ist, kann dauern. Erst wenn alle Plätze belegt sind, wird die Bestellung aufgenommen. Wenn dann noch jemand Sonderwünsche hat, und das passiert öfter als man denkt, verzögert sich die Auslieferung der Gerichte – und zwar für alle am Tisch, denn es wird ein Gang komplett nach dem anderen serviert. Der pure Albtraum ist die Variante wenn ein Gast bereits zu Beginn zwei Vorspeisen bestellt und die nacheinander serviert werden …. .

    Am Abend werden immer 3 Gänge angeboten. Vorspeise, Hauptgang, Dessert. Für jeden Gang kann man immer aus verschiedenen Gerichten wählen.

    Vorspeise: z.B: Salate, klassische Kleinigkeiten wie Shrimps Cockteil, Gefüllte Pasteten, Melone mit Schinken, oder Suppe (meistens zwei verschiendene).

    Hauptgang: Fleisch, immer mindestens 3 Varianten, z.B. Geflügel, Rind, Schwein, Lamm alle mit verschiedenen festen Beilagen, mindestens 2 Sorten Fisch, Nudelgerichte und mindestens eine vegetarische Variante.

    Dessert: z.B. Eis in verschieden Darbietungen, Torten, Grumble mit Eis, klassische Nachspeisen wie Creme Brulee, Tiramisu oder Mousse au Chockolat.

    Auf unseren letzten Reisen wurde auch immer ein Port to Plate Gericht angeboten. Das sind Vorspeisen oder Hauptgänge, die speziell aus der bereisten Region stammen. :thumbup:

    In allen Restaurants kann man sein gebuchtes Getränkepaket nutzen. Also auch in den Zuzahl-Restaurants. Als kostenfreies Getränk wird immer Wasser mit oder ohne Eis ausgeschenkt. Der Kaffee oder Espresso zum Nachtisch ist nicht inklusive, kann aber auch über das Getränkepaket abgedeckt werden.

    Insgesamt ist die Qualität der verwendeten Produkte immer sehr gut. Die Zubereitung der Gerichte ist international klassisch. Moderne Kreationen oder ausgefallene Arrangements kann man bei HAL eher nicht finden. Meistens kommt das Essen auch warm bis sehr warm auf den Tisch. Mein Mann und ich mögen „heißes“ Essen und sind da vielleicht etwas sehr pingelig in der Bewertung.

    Geschmacklich vergeben wir die Note 2 plus. Zum Vergleich oder Einordnung: Oceania Cruises bekommt eine glatte 1. Bei diesen beiden war der Service konstant. Die „Mein Schiff“ ordnen wir mit einer „2 Minus“ im Durchschnitt aller Reisen ein. Hier haben wir schon Fahrten erlebt, da war das Essen super. Aber auf manchen Reisen hat es mit viel gutem Willen zu einer „3 Minus“ gereicht. Aber am Ende des Tages ist das alles eine Geschmackssache. ;)

    An Seetagen ist der Dining Room auch von 12:00 bis 13:00 zum Lunch geöffnet. Hier werden dann etwas leichtere Gerichte serviert. Ähnlich wie man es von der Mein Schiff kennt.

    Geht gleich weiter …

  • 20.01.2025 Seetag - Teil 2

    Pinnacle Grill

    Der Pinnacle Grill ist das „Steak House“ und versteht sich als besondere Genussvariante. Das Fleisch hat eine sehr hohe Qualität und die Kellner betonen dies auch immer wieder gerne.;)

    Der Preis beträgt inzwischen pro Person 52,- USD zzgl. Getränke. Auch hier kann das Getränke Paket genutzt werden.

    Man kann aus der Karte frei wählen welche Vorspeise, Hauptgang und Dessert man haben möchte. Bei den Beilagen zum Hauptgang ist man großzügig. Man kann also durchaus auch noch eine dritte Beilage bestellen oder Dinge anders kombinieren.

    Die Portionen sind aus meiner Sicht extrem groß. Gerade am Ende beim Dessert stößt man dann schon an seine Grenzen. Aus unserer Sicht ist das Essen hier gut, aber HAL hat bei unseren Besuchen es eigentlich noch nie geschafft ihren vordefinierten Anspruch zu hundert Prozent zu erfüllen. Ein lauwarmes Steak reicht nicht für 100%. Obwohl die Gäste der Nebentische ihre Geschmackserlebnisse immer ganz groß feiern. Aber das gehört vielleicht auch bei der ein oder anderen Nation dazu, dass man im Urlaub im exquisiten Bereich, natürlich nur sehr gut essen kann.

    Das Ambiente im Pinnacle Grill ist gediegen elegant. Ein Abend hier ist schon etwas Besonderes und gerade auf einer längeren Reise eine angenehme Abwechslung.

    Für uns waren die Besuche bisher immer in unserem gebuchten „Have it all“ Paket enthalten. Daher hat es für uns gepasst.

    Canaletto

    Das Canaletto ist der Italiener auf den HAL Schiffen. Er befindet sich im Bereich des Lido Buffet Restaurants. Das finde ich immer wieder aufs Neue befremdlich. Wenn man dieses Restaurant besuchen will, geht man entweder vorher durch den Indoor Pool Bereich oder durch das wuselige Buffet. Schick und edel ist anders. Wenn man dann aber im Canaletto selber ist, hat es Atmosphäre. Durch die großen Fensterfronten hat man einen tollen Blick über das weite Meer. Zugleich gibt es viele Tische direkt am Fenster. Und hier den Ausblick bei einem Glas Prosecco zu genießen, hat schon was. ;)

    Der Preis pro Person beträgt inzwischen 25,- USD zzgl. Getränke. Auch hier kann das Getränke Paket genutzt werden.

    Insgesamt ist das Essen lecker. Die Portionen sind auch hier sehr großzügig angerichtet. Man kann auch hier wieder aus dem bekannten Modus Vorspeise, Hauptgang und Dessert frei auswählen. Möchte man als Zwischengang noch ein zusätzliches Nudelgericht haben, wird dies mit zusätzlich mit 10,- USD berechnet.

    Wir haben das Canaletto auch wieder im Rahmen unseres „Have it all“ - Pakets besucht.

    Have it all Paket

    Das „Have it all“ - Paket ist ein Zusatz Paket, das man zu seiner HAL Reise hinzubuchen kann. Darin sind das Signature Getränkepaket, Besuche von Spezialitäten Restaurants, Internet, Crew Trinkgelder und ein Ausflugsguthaben enthalten. Aktuell kostet es 70,- USD pro Tag.

    Zur Info: Wir haben es bisher immer gebucht. Allerdings hat es früher 45,- USD und später 65,- USD gekostet. Ich habe eben gerade gesehen, dass sowohl dieses Paket als auch die Restaurant Preise noch mal erhöht wurden.

    Eine persönliche Einschätzung, ob es sinnvoll sein kann, dieses Paket zu nutzen, schreibe ich erst später, da ich noch nicht alle Bestandteile des Pakets hier im Bericht vorgestellt oder erwähnt habe.

    Das Lido Restaurant – Buffet Restaurant

    Auf Deck 9 befindet sich das große Buffet Restaurant. Das Lido. Hier werden an vielen einzelnen in sich geschlossenen Theken-Bereichen verschiedenste Gerichte angeboten.

    Die Qualität der Gerichte und Produkte ist hier ausgesprochen gut und auch die Präsentation ist immer sehr schön.

    Morgens gibt es eine große Auswahl an Gebäck von Brötchen, Croissants und Brot. Eierspeisen in vielen Varianten. Immer eine sehr gute eigene Omelette Station. Daneben gibt es die englisch-amerikanischen Bereiche mit Würstchen, Bacon, Rührei usw. Zusätzlich gibt es einen eigenen Stand, wo frische Crepes und Waffeln zubereitet werden. Darüber hinaus werden jede Menge frisches Obst, Müsli und Milch Produkte angeboten.

    Mittags werden klassische Hauptgerichte mit Fleisch oder Fisch mit Pommes, Reis, Kartoffeln etc. angeboten. Zusätzlich gibt es einen Thekenbereich der die gesamte mexikanische Küche abdeckt mit Taccos, Fajitas, etc. Daneben gibt es einen eigenen asiatischen Bereich. Hier werden verschiedenste Wok Gerichte frisch zubereitet. Und auch Sushi ist verfügbar. Zugleich findet man eine große Salattheke (auch hier mit Bedienung) und einen Pizza – Pasta Bereich. Darüber hinaus gibt es noch einen großen Sandwich Bereich z.B. mit Chicken, Thunfisch, Garnelen, gebratenen Roastbeef etc. Ebenfalls werden einem viele Desserts angeboten.

    Hier ist auch die Eis-Theke, die sich großer Beliebtheit erfreut. Hier gibt es in der Regel 3 Sorten (Vanille, Schoko, Erdbeer) und eine Sorte „Eis des Tages.“ Da sieht man erst mal wie gut es einem auf der „Mein Schiff“ geht. Ich glaube die Amerikaner oder Australier würden aus dem Staunen, beim Anblick der Eisvielfalt auf der Mein Schiff, gar nicht mehr herauskommen.

    Abends wird hier auch wieder eine Vielzahl an verschiedenen Hauptgerichten in allen Variationen angeboten. Zusätzlich hat jeder Abend hier im Lido auch noch einmal ein spezielles Tages-Motto. So dass man auch hier immer etwas Besonderes findet. :thumbup:

    Im Gegensatz zu einem klassischen Buffet Restaurant, wie man es von der Mein Schiff kennt, jeder nimmt sich selber, was er haben will, werden bei HAL fast alle Gerichte von Mitarbeitern hinter Theke zum Gast angereicht.

    Das ist auf der einen Seite sehr angenehm, weil nicht jeder in den Schüsseln rumrührt und die Sachen nach 5 Minuten nicht mehr ansehnlich sind. Auf der anderen Seite braucht man dafür Zeit und Geduld. Man stellt sich hinten in der Schlange an und wartet bis man dran kommt. Wenn man dann noch z.B. eine andere Beilage von einer anderen Thekenstation haben will, steht man da dann ebenfalls wieder an. Das kann ziemlich zeitaufwendig sein … .

    Mein Mann und ich sind keine Buffet Esser. Auch wenn wir es immer mal wieder probieren. Obwohl es eine enorme Auswahl hier im Lido gibt, tun wir uns doch fast immer schwer damit, etwas zu finden. Meistens bleibt es bei den wirklich guten Sandwiches mit einer Pommes dazu oder einer Salatschüssel. ;)

    Im Lido Buffet wird man am Sitzplatz mit Getränken bedient. Es gibt kostenfrei Wasser, Limonade und Eistee. Zusätzliche kalte Getränke wie Bier, Wein, Cola oder Fanta kann man bei den Kellnern bestellen, die einem dann die Getränke an den Tisch bringen. Zusätzlich gibt es hier auch den kostenfreien Kaffee mit Coffein und decoffeinierten (decaf) Filter Kaffee aus dem Zapfautomaten oder heißes Wasser. Die Auswahl an Teesorten ist reichhaltig.

    Also, Ihr merkt schon, auf der Oosterdam wird man nicht verhungern. ;)

    An dieser Stelle möchte ich mich erst einmal bei Dir, liebe Gabi Gabi46 für Deine tollen „Live Reiseberichte“ bedanken. Es ist einfach super, dass Du Dir immer für das Forum, während Deines Urlaubs, so viel Zeit einplanst. Aber ganz besonders schätze ich Deine ausführliche Foto Reportagen über das jeweilige Schiff mit dem ihr Fahrt. Man kriegt einen unwahrscheinlich guten Überblick. :thumbup:

    Und daher möchte auf Deinen tollen Bericht von Eurer Reise mit der Noordam von HAL im November 2023 hinweisen. Die Noordam ist ein Schwester Schiff der Oosterdam. In diesem Bericht findet Ihr noch viele weitere Details mit Fotos zum Thema Essen. Ich war nicht davon ausgegangen, dass ich einen Reisebericht schreiben werde. Daher bin ich im Bezug auf fotogene Essensaufnahmen oder Innenaufnahmen der Restaurants sehr spärlich bestückt. Ich habe nicht mal ein Foto vom Lido Buffet. ;)

    Liebe Gabi, vielen, vielen Dank für Deine Reiseberichte. Ich reise immer sehr gerne mit. :love:

    Sicherlich habe ich noch nicht alles zum Thema HAL & Kulinarik erzählt. Aber für heute soll es reichen.

    Hier geht es am Dienstag weiter.

    Dann zeige ich Euch, was wir auf den Falkland Inseln erlebt haben. Ich verrate schon mal so viel, es wird der ein oder andere Pinguin mit dabei sein. Aber nicht nur, denn auch die Landschaft dort ist fotogen. ;)

    Viele Dank fürs Mitlesen und kommentieren.:)

    Viele Grüße

    Von der „Red Nose“ Anke

  • Was für eine unglaublich faszinierende Reise liebe Anke Mara88 dieser ganz besondere Tag, mit wunderbaren Eisschollen, Pinguinen und Walen, einfach atemberaubend schön :love:

    Meines Erachtens wird es wohl nichts geben, was das Erlebte toppen lässt. Und wir können uns sehr glücklich schätzen, das du das Erlebte mit uns in Bericht und wunderbaren Aufnahmen teilst <3

    Ich habe schon viele Berichte hier im Forum gelesen, und auch viele tolle Fotos gesichtet, aber das übertrifft für mich persönlich alles!

    Herzlichen Dank Anke <3

  • 21.01.2025 Falklandinseln / Stanley - Teil 1

    Pinguine, Traumstrände und britischer Flair mitten im Südatlantik

    Was hatten wir für ein Glück. :love: Oft werden die Falklandinseln auf Grund von Wetterproblemen nicht angefahren. Die Chance hier tatsächlich her zu kommen liegt bei angeblich 50 Prozent. Heute schien aber die Sonne, der Himmel war blau und das Meer ganz ruhig. Die Tender konnten problemlos nach Stanley rüber fahren.

    Die Falklandinseln bestehen aus mehreren hunderten kleinen und ein bisschen größeren Inseln, die zerklüftet im Südatlantik liegen. Hier gibt es um die 500.000 Schafe, sehr große Populationen an Magellangänsen und neben vielen anderen Tierarten große Pinguin Kolonien, z.B. Gento Pinguine, Magelan Pinguine, Rockhoppers und natürlich die Königs Pinguine. Für letztere sind die Falklandinseln sehr bekannt.

    Stanley ist die Hauptstadt der Inselgruppe. Die Stadt liegt auf Ostfalkland. Hier leben ca. 3000 Menschen plus ca. 1700 britische Armeeangehörige. Sie gehören zu Großbritannien und man kann hier problemlos mit Britischen Pfund bezahlen.

    Für Kreuzfahrtgäste die hier anlanden, stellt sich bei der Reiseplanung zunächst eine wesentliche Frage. Will ich Königs Pinguine sehen? - Ja oder Nein. Wer diese Frage mit voller Inbrunst mit JA beantwortet, sollte sich direkt um Tickets für eine Tour nach Volunteer Point kümmern.

    Hier ist ein eine sehr große Kolonie mit über 1000 Königspinguinen beheimatet. Die Fahrt auf die Ostseite der Insel dauert gute 2 Stunden pro Richtung. Es ist eine Jeep Tour. Ein Großteil der Strecke ist Off-Road und damit nicht unbedingt rückenfreundlich.

    Im letzten Jahr hat es in diesem Areal einen Infektionsausbruch unter den Königs Pinguinen gegeben. Daher war der touristische Besuch hier erst ab Mitte November 2024 wieder freigegeben. Nach unseren Informationen war der Bereich der Gento Pinguine im Januar 2025 noch nicht wieder für Besucher gestattet. Die Anzahl der erlaubten Gäste ist pro Tag begrenzt. Daher sind diese Tickets sehr schnell vergriffen. Angeboten werden diese Touren sowohl von Privatanbietern als auch von der jeweiligen Reederei.

    Wem diese Anfahrt zu lang und unbequem ist, findet bei lokalen Anbietern Alternativen, so gibt es z.B. eine Farm auf deren Areal wohl auch alle vier Sorten gesichtet werden können, aber nicht in der Menge wie am Volunteer Point.

    Wir haben obengenannte Frage mit NEIN beantwortet und sind sogar noch ein bisschen weiter gegangen: Wir wollten zwar auch Pinguine sehen, aber die Landschaft & Natur sowie Stanley selber waren uns genauso wichtig. Daher haben wir uns für eine Kombination aus allen dreien plus Leuchtturm entschieden.

    Wir haben über Dan von Falkland Outdoors, ein kleines Familienunternehmen, eine Tagestour gebucht. Am heutigen Tag war Kyle, sein Bruder, unser Guide. Dies war eine der wenigen Touren, die wir vorab bezahlt haben. Allerdings hatten wir die Garantie, dass wir unser Geld, abzüglich 10 GBP Bearbeitungsgebühr, definitiv zurückbekommen, wenn wir nicht an Land kommen. Bei den Falklandinseln kann es durchaus passieren, dass ein Tenderprozess auch mittendrin einmal eingestellt werden muss.

    Wir können Falkland Outdoors absolut empfehlen. Der Mailkontakt verlief schnell und problemlos und der Tag mit Kyle war einfach super. :thumbup::)

    Kurz nach 9:00 waren wir in Stanley am Tender Pier angekommen. Direkt dahinter warten die privaten Guides mit Schildern. Wir hatten Dan und Kyle schnell gefunden. Mit einem Geländewagen ging es dann für uns zwei mit Kyle los. Unser erstes Ziel war Bertha’s Beach. Hier lebt eine größere Gento Pinguin Kolonie. Die Fahrt dauerte knapp eine Stunde.

    Während wir die schroffe, grüne, felsige Landschaft durchquerten erzählte uns Kyle viel über das Leben auf der Insel. Seine Erzählungen waren mit vielen Anekdoten gespickt und es gab einiges zum Lachen. Nach gut 45 Minuten verließen wir die eigentliche Straße und näherten uns der Küste.

    Nach einer ziemlich coolen Fahrt über den Strand erreichten wir Bertha’s Beach. Wir waren voller Vorfreude. Denn gleich würden wir die Gento Pinguine, die wir ja nun bereits mehrfach in der Antarktis gesehen haben, hautnah erleben.

    Und dann waren wir da!!! Hier auf dem grünen Dünenbereich tummelte sich eine große Gruppe von ihnen. :)

    Damit man keine Infektionen überträgt, muss man am Anfang die Sohlen seiner Schuhe reinigen und desinfizieren. Guides passen auf, dass man nicht in das markierte Kern-Areal der Pinguine eindringt. Hier waren wir ihnen jetzt ganz nah. Keine 3 bis 5 Meter entfernt standen sie. Manche lagen auch einfach nur faul auf dem Bauch oder andere unterhielten sich mal freundschaftlich, mal etwas aufgebracht mit ihrem Nachbarn. Es war unglaublich!:love:

    Da Ihr ja bereits bei den anderen Pinguin Bildern der letzten Tage geschrieben habt, bitte mehr - Daher kommt heute mehr. Also, ein paar mehr Pinguin Bilder. Ich hoffe es werden nicht zu viele. ;)

    Man konnte sie sich alle ganz im Detail ansehen Das war richtig beeindruckend.


    Geht gleich weiter …

    Einmal editiert, zuletzt von Mara88 (11. März 2025 um 18:20)

  • 21.01.2025 Falklandinseln / Stanley - Teil 2

    Als auf einmal ein Flugzeug über uns hinweg flog, ergriffen die Pinguine schlagartig die Flucht und rannte allesamt zur Seite. Nachdem der Fluglärm vorbei war, wackelten sie in der bekannten „Pinguin-Geh-Watschel-Art“ wieder auf ihre Plätze zurück.

    Nachdem wir hier oben schon so viel Tolles gesehen hatten, ging Kyle mit uns an den Strand. Und hier gab es noch einmal das volle Pinguin Programm. Auch hier hatten wir wieder ausgiebig Zeit. Wenn man sie länger beobachtet, erkennt man das jeder Gento Pinguine seinen eigenen Charakter hat. Und spätestens jetzt war uns klar, wir haben uns unsterblich in sie verliebt. Ein ganz besonderes Erlebnis, das wir nie vergessen werden. :love:

    Geht gleich weiter ….

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