Heute will ich mal endlich den versprochenen Reisebericht beginnen, nachdem ich es ja im RollCall zu dieser Reise versprochen hatte.
Ich schreibe spontan einfach drauflos und hoffe nur, mich weder ständig zu wiederholen noch zu langweilig zu werden.
Eine Warnung im voraus - wir sind schon ältere Semester mit ein paar gesundheitlichen Handicaps und geruhsamen Reiseinteressen, deshalb werdet Ihr nichts über verzockte Nächte im Casino oder die Unterschiede der diversen Martini-Spezialitäten lesen können.
Noch ein bisschen zu unseren bisherigen Erfahrungen mit Celebrity: wir sind viele Jahre sehr sehr oft mit Celebrity unterwegs gewesen und kennen außer den Schiffe, die rund um die Galapagos-Inseln fahren und der Apex alle Schiffe der Flotte. Nun sollte es also die Beyond sein, wobei wir tatsächlich zu dieser Reise kamen wie die Jungfer zum Kinde : Unsere Mittelmeerreise mit der "Infinity" für April 2022, auf der wir unsere Bordgutschrift wegen einer abgesagten Asienreise vom Beginn der Coronapandemie "abreisen" wollten, wurde abgesagt, da dieses Schiff in die Karibik sollte statt nach Europa. Nach einigem Hin und Her und erzürnten mails zwischen der Reederei , dem Reisebüro und uns, weil die Alternativen wirklich unpassend waren - was soll ich auf einer Transatlantikreise ab Miami, auf der allein der Flug so viel kostet, da kurzfristige Buchung - bot man uns schließlich diese Reise auf der Beyond an, gleiche Kabinenkategorie, Bordguthaben, Flug, Getränkepaket und Internet inklusive. Wir schlugen ein.
Nachdem genügend Masken eingepackt ( wir sind noch immer vorsichtig, auch wenn im Flughafen und auf dem Schiff keine Maskenpflicht war) und das übliche Urlaubsgepäck des Maßstabs - trotz Reiseerfahrung noch immer doppelt so viel wie notwendig - verschlossen war, kam die erste richtige Urlaubsfreude auf. Test auch negativ, also los!
Die Anreise: war recht problemlos. Celebrity hatte uns auf Economy gebucht und für den Business Aufpreis hätte ich den Airbus kaufen können, also Augen zu und durch. Eine Wahlmöglichkeit beim Essen gab es ohnehin nicht - viele kennen ja schon das freundliche Schreiben der Lufthansa, dass man leider keine Bordverpflegung bieten könne und sich ein Pausenbrot einpacken solle. Also stürmten wir erst am Flughafen Frankfurt die Luxx-Lounge ( da haben wir Zutritt) , frühstückten gemütlich und dann ab in den rappelvollen Flieger. Zum Glück hatten wir eine stille und ganz schlanke junge Dame auf dem dritten Sitz...
In London-Heathrow erwartete uns das gewohnte gut gemanagte Celebrity-Procedere: wir wurden am Gate erwartet, die Koffer bekamen das mitgebrachte Kabinenschild angetackert, nach etwas Wartezeit ging es zum ausgesprochen komfortablen Reisebus und damit nach Southampton zur Einschiffung.
Auch in diesem Bereich das Gewohnte - äußerst effizient, freundlich, schnell und vor allem mit großer Rücksicht auf Gehbehinderte. Da können sich deutsche Gesellschaften durchaus ein paar Scheiben abschneiden. Die äußerst rigorose amerikanische Gesetzgebung in Bezug auf Behinderungen hilft dabei natürlich auch. Aber es ist auch einfach eine Einstellungssache. Da wird einem ganz selbstverständlich die Gangway hinaufgeholfen, ein Arm geboten, wenn's abschüssig ist, jemand saust und nimmt einem den Teller ab bzw. fragt, ob er helfen kann, wenn das Frühstück zu schwanken droht oder wir bekamen auch ganz selbstverständlich einen der vorderen Busplätze reserviert - oft sind das die Reihen 1-4, das Reservierungssymbol wird zumindest von Amerikanern fast immer beachtet. Das tut schon gut, man will ja nicht gehätschelt werden, aber ein wenig Rücksichtnahme ist einfach toll zu erfahren.
Wir waren auf jeden Fall in Rekordzeit auf dem Schiff. Nur die CovPass Nachweise wurden intensiv und ganz genau geprüft, wir mussten sogar noch mal die Daten unserer ersten beiden Impfungen hervorkramen, obwohl ja deutlich wurde, dass wir Anfang April unsere 4. Impfung erhalten hatten. Beim Testergebnis interessierte dagegen nur das "negativ" auf dem Bogen.
Vor dem Schiff erwartete uns ein Empfangskomitee, die uns freundlich anstrahlten und eine gute Reise wünschten. Nur das früher übliche Glas Sekt war Corona zum Opfer gefallen, aber das mochte ich ohnehin nie - Gehhilfe, Sektglas und Handtasche passen oft nicht gut zusammen...
Ja, und dann wartete schon unsere Beyond! Da wir die Edge, das Schwesterschiff, schon kannten, waren wir vor allem gespannt auf das Konzept der "Infinite Verandas" statt eines regulären Balkons, d.h. an die schon recht geräumige Kabine schließt sich eine geschlossene Veranda mit riesiger Fensterfront von der Decke bis zum Boden mit 2 Sesselchen und kleinem Tisch an. Das Fenster kann man zur Hälfte herunterlassen und so frische Luft genießen. Beim recht kühlen Klima der ersten Tage dieser Reise fanden wir es durchaus angenehm, aber insgesamt haben wir schon ein bisschen einen echten Balkon vermisst. Unser Bett stand am Fenster, auch das hat uns gut gefallen - mit schöner Aussicht aufs Meer aufzuwachen. Übrigens ein riesengroßes King Bed - wir haben herrlich geschlafen. So mit der geschilderten Veranda ist die Kabine 22-23 qm groß. Viele viele Stecker in allen Varianten von europäisch bis US, ein absolut tolles Bad mit großer Dusche und viel Platz.
Ich habe überhaupt keine Fotos gemacht, aber bei der Forumskonkurrenz cruisediary dot com gibt es einen wunderbar bebilderten und ausführlichen Bericht mit genau der gleichen Kabinenkategorie, wie wir sie hatten.
Mehr zum Schiff gibt's morgen - Finger wollen ausruhen.