Helgoland - 07.10.2020
Wir haben Glück denkt sich Herr Schnufkel!
Glück das wir diesen Felsen noch betreten können, weil 1947 die Briten die Insel doch fast weg gesprengt hätten. Das hatten die Briten nicht explizit vor sagt man heute, aber um alte Militäranlagen zu zerstören wurde soviel Sprengstoff gezündet auf der Insel das man in Hamburg an diesem Tag vor der Explosion gewarnt hatte. Aber der rote poröse Sandstein hat die Sprengung besser überstanden als Experten vermutet haben. Und so kommen Herr und Frau Schnufkel endlich mal nach Helgoland.
Glück haben wir beim morgendlichen Blick vom Balkon als wir noch ein Stück von der Insel entfernt sind. Ein traumhaftes Panorama…
…das beim Frühstück wenig später leider nur kurz erhalten bleibt. Wir sitzen draußen im Lido, es ist angenehm unter dem Dach. Doch plötzlich sagt der Kapitän die Zodiacausfahrten für diesen Tag ab. Das Wetter soll zu schlecht werden. Und gleichzeitig zieht eine Steife Brise auf und der Himmel zeigt sich ganz anders als kurz zuvor.
Dem Wetter entsprechend vorhersagt tragen wir pragmatisch leichte Regenkleidung und begeben uns zum Tender. Anstelle von Zodiac wollen wir dann gleich hoch zum Oberland mit dem Aufzug, dort eine Runde drehen und an der Langen Anna vorbei. Später dann ein wenig vom Rest der Insel sehen. Doch es kommt anders:
Am Tender auf der inspiration werden Regenschirme gereicht doch Herr Schnufkel verzichtet dankend als schlechtes Omen. Sowas brauchen wir nicht!
Nach dem Tendern sind wir schnell am Aufzug. Die dort sitzende Verkäuferin für die „Fahrkarten“ zum Aufzug sprüht nur so vor Charme. Freundlichkeit ist nicht ihre Stärke. Fahrgäste vertreibt sie mit ihrem Charme, nicht mit der Ansage das die Wartezeit 10 Minuten dauert. Aber nicht mit uns! Wir warten und kaufen nur eine Fahrt nach Oben. Wir wollen später runter laufen.
Auf dem Oberland gehen wir entlang dem Klippenrandweg. An einem Aussichtspunkt in Richtung Düne wird Herr Schnufkel von einer Dame ob des dort unten liegenden Schiffs angesprochen. Sie wäre noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff gewesen. Viel zu groß, zu voll und zu wenig Platz. Herr Schnufkel beteuert mit aller Leidenschaft das in dem Fall, auf dem Schiff, keiner der Punkte nur im Ansatz zutrifft.
Wir wandern weiter bis zur Langen Anna. Der berühmte Brandungspfeiler und das Wahrzeichen von Helgoland.
So richtig ist die Aussicht aber nicht zu genießen! Der Himmel färbt sich tief dunkel und es fängt an zu stürmen. Hagelkörner prasseln zu Boden. Leider ist dort auch kein Unterschlupf zu finden.
Und so wandern wir schnellen Schrittes wieder zum Dorf zurück. Weit ist der Weg nicht aber es reicht das JEDES Kleidungsstück am Körper nass wird. Es schüttet aus Eimern. Nach der Abfahrt mit dem Aufzug (yeah, wir kaufen also doch noch eine Abfahrt) ignorieren wir umstehende Menschen die unter Vordächern Schutz vor dem Regen suchen. Sie schauen uns an als wären wir Aliens, quetschen sich zu 10. unter die kleinsten Vordächer. Herr Schnufkel schaut auf gleiche Art zurück und fragt sie wie lange die wohl stehen wollen. Gibt der Himmel doch keinen Anlass zur Hoffnung das es sich so schnell ändern würde mit dem Regen. Das mit dem Schirm kommt Herrn Schnufkel in den Sinn… Herr Schnufkel grummelt vor sich hin, schweigt dann aber! Da hatten wir wohl kein Glück...
Zurück auf der inspiration trocknen wir uns. Und es zeigt sich eine tolle Funktion in der Kabine: Notwendige Kleidung für die nächsten Tage wird im Bad an der beheizbaren Wand aufgegangen. Schuhe auf die beheizbare Bank gestellt. Sehr praktisch!
Nachdem wir uns trocken gemacht haben entscheiden wir uns das verregnete Eiland nicht wieder zu betreten (eigentlich nur weil von jeweils 2 Paar Schuhen sich eins auswringen lässt wie ein Nasser Schwamm) und besuchen für Tee und Waffeln die Observation Lounge. Durch die Fenster beobachten wir wie sich das Tenderboot immer wieder durch die Wellen schlägt. Sieht irgendwie nicht vertrauenserweckend aus wenn das Tenderboot wie ein Spielzeug aussieht und fleißig hoch und runter geschaukelt wird.
Als wir später Helgoland verlassen, ändert sich das Wetter wieder. Auf unseren bekannten Plätzen am Pooldeck schauen wir in die untergehende Sonne.
Unser Dinner gibt es an diesem Abend wieder im Hanseatic Restaurant. Und das ist extrem gut!
Es gibt einen tollen Aperitif mit Courvoisier VS, Grenadine, Cointreau und Champagner.
Die empfohlene Weissweinbegleitung für diesen Abend ist eine Flasche Moet & Chandon Champagner, die wir auch wählen. Die Förmlichkeit des probieren der Flasche lehnt Herr Schnufkel ab. Einfach immer schön die Gläser wieder voll machen! Der gute Damian vom Service ist irritiert und merkt an das die Etikette doch gewahrt werden muss. Aber er merkt auch das wir das recht locker nehmen und wir einigen uns darauf bei der vierten Flasche erneut zu sprechen.
Im weiteren Verlauf: Radiccio mit Birne, Kürbiskernen und Roquefort Dressing, eine klare Tomatenessenz mit Frischkäse Nocke, Ananas-Kokos Sorbet mit Champagner, Beef Wellington mit Portwein Sauce und zum Abschluss Tarte au Chocolate mit Passionsfruchtsorbet und Café Baiser!
Das war wirklich 1a!
Wir nehmen derweil Kurs auf Sylt. Aber erstmal fahren wir nach Esbjerg. Was anderswo Technischer Stop genannt wird, hat einzig Steuerliche Gründe. Deshalb legen wir Nachts in Esbjerg / Dänemark an. Dort liegen wir etwas länger als eine Stunde um dann aufzubrechen nach Sylt.
Wir verfolgen das alles aus der Observation Lounge, haben eine tolle Runde mit einem weiteren Mitreisenden und 2 Crewmitgliedern in Uniform. Wir lachen alle herzlich und spucken alle nichts ins Glas. Wir erraten fleißig die Songs vom Pianisten und als er später Purple Rain vom Prince spielt ist es wohl um uns alle geschehen. Schöner kann der Abend nicht mehr werden.
Als wir in Esbjerg wieder ablegen machen wir uns auf ins Bett.
Fortsetzung folgt HIER!