Sonntag – 17.03. - Trondheim - Kristiansund - Molde
Um 06:30 Uhr legen wir bereits in Trondheim an, es ist windig, kalt und ungemütlich, es regnet - bäääh - . . . und bereits um diese Uhrzeit öffnet das Restaurant zum Frühstück, die Landausflüge beginnen ab 07:30 Uhr.
Einige Gäste werden schon hier von Bord gehen, fahren mit der Bahn nach Oslo oder fliegen nach Hause.
Eine neue Restaurantmitarbeiterin kommt an Bord. Hilde ist nicht nur sehr professionell, sondern sie kann lächeln, sie grüßt, sie hält Blickkontakt und sie hat auch immer ein paar nette Worte für ihre Gäste übrig. Scheinbar ist dafür die unhöfliche Kellnerin gegangen, Birgits Haare sind beim Abservieren nicht mehr in Gefahr . . . . Die Ausflüge starten und wir frühstücken dann mal in aller Ruhe.
Wir hatten alle den 2-stündigen Ausflug 11a – Trondheim und Nidarosdom gebucht, 99€ pro Person bzw. an Bord 795 NOK ca. 82€. Aber wer will denn um 07:45 Uhr schon im Bus sitzen. Also haben wir alle wieder storniert und zwar unabhängig voneinander.
Zusammen mit Anna gehen wir von Bord, neben uns liegt unser Schwesterschiff, die MS Richard With. Zwei Hurtigruten-Schiffe am Kai werden bald Vergangenheit sein, wegen der Fahrplanänderung ab Sommer 2019 sind dann keine Schiffsbesuche mehr möglich.
Wir gehen entlang der Nidelva, hier reihen sich die alten, auf Pfähle gegründeten Speicherhäuser, die teilweise aus dem 18. Jahrhundert stammen. Anna sucht die hölzerne, dunkelrote Gamle Brybo, sie wurde 1861 im neugotischen Stil errichtet. Diese Klappbrücke war früher der einzige Zugang zur Innenstadt, doch sie findet sie nicht.
In der Mitte des zentralen Marktplatzes Torvet sehen wir die hoch aufragende Säule, die das Standbild des Wikingerkönigs und Stadtgründers Olav Tryggvason trägt. Doch auch hier müssen wir Umwege laufen, Trondheim ist voller Baustellen, sind wir etwa zuhause in Kiel?
So gehen wir dann doch zum Nidarosdom, die Hurtigbusse sind auch schon da, die französischen, englischen und deutschen Gruppen stehen alle auf dem Vorplatz. Ich lese zufällig, dass Sonntags von 9 -10 Uhr „open kirke“ sei. Das bedeutet, wir brauchen die 110 NOK Eintritt p.P. heute nicht zahlen und gehen in den Dom. Es herrscht Fotografierverbot und das wird auch durchgesetzt, unsere sächsischen Mitreisenden stellen sich doof, verstehen angeblich so gar nichts und kassieren prompt eine deutliche Ermahnung.
Wir schauen uns dieses gewaltige Nationalheiligtum an, freuen uns gerade, dass wir mal eben 164€ gespart haben und gehen dann zum Schiff zurück. Uns läuft die Zeit davon, es ist bedeckt, äußerst ungemütlich, es wird immer windiger. Unser Freund Wolfgang kann uns zuhause dann tatsächlich auf der webcam sehen – unglaublich – wir werden beobachtet . . .
Um 10 Uhr legen wir ab, sehr, sehr schade, dass wir den 6-stündigen Besuch zu Beginn unserer Reise nicht hatten. Um 11 Uhr gibt es Informationen für aussteigende Gäste in Bergen, na ja, Jan-Helge liest uns den Ankunftszettel vor, Fragen hat dann auch keiner.
Der letzte Nachmittag vergeht wie auf jeder anderen Schiffsreise, wir sitzen ganz oben in der Explorer Lounge, trinken Tee, wer packt unsere Koffer? Jan und Birgit gehen zum Expeditionsteam, einen Ausflug monieren, den sie auf der Bordrechnung gefunden, aber nie gebucht haben . . .
Nach dem letzten Abendessen berichtet uns Jan von seinem unerfreulichen Gespräch mit Torstein. Es ist wohl nicht so einfach, einem Kunden den Geldbetrag für eine nicht getätigte Ausflugsbuchung wieder gutzuschreiben. Es entwickelte sich ein Gespräch, bei dem am Ende Jan zu hören bekommt, dass er nicht auf dem richtigen Schiff sei, dass er zukünftig besser AIDA buchen solle, ich lach' mich gerade weg . . . nicht komisch – gar nicht komisch!
Das Schiff fängt an zu schaukeln, wir fahren wieder über das „offene Meer“ für zwei Stunden durch die Hustadvika und mitten in der Nacht durch Stadhavet. Davon merken wir in dieser Nacht nichts, wir schlafen einfach.
Sechs Tage später, am Samstag, den 23. März, wird das Kreuzfahrtschiff Viking Sky hier in der Hustadvika bei einem Sturm in Seenot geraten, alle vier Maschinen sind ausgefallen. An Bord befinden sich 1.373 Menschen, gut 460 werden mit Hubschraubern evakuiert. Letztendlich wird die Viking Sky mit zwei Schleppern am Sonntag erfolgreich in den Hafen der Stadt Molde begleitet. Die Besatzung eines Frachters, der helfen wollte, gerät dabei ebenfalls in Seenot.