Ich versuchs…
Unsere Traumreise „Dubai trifft Singapur“ vom 12.11.2019 bis zum 27.11.2019 mit der Mein Schiff 6 ist Geschichte. Und weil sie Geschichte ist, soll es diesmal einen Reisebericht geben. Weil ich in diesem Forum viele, viele hilfreiche Tipps erhalten habe. Ein kleines bisschen vielleicht auch, weil wir zu dieser Reise ein wenig wie die Jungfrau zum Kinde kamen: die Reise war uns nur möglich, weil eine andere Familie oder ein anderes Paar sieben Wochen vor Reisebeginn ihre Kabine storniert hatte und wir deshalb so sehr kurzfristig die Möglichkeit hatten, unsere Wunschtraumkabine zu buchen. D.h. diese unvergessliche Reise basierte in gewisser Hinsicht auf der garantiert schwer gefallenen Entscheidung einer anderen Familie, die Reise zu stornieren…
RANDDATEN
- „Dubai trifft Singapur 2019“ mit der Mein Schiff 6
- Individuelle An-/Abreise (Emirates hin, Lufthansa zurück)
- Ausflüge in jedem Hafen, aber immer individuell geplant/gebucht bzw. vor Ort organisiert. Max. Gruppengröße: sechs. Manche Ausflüge waren eher keine „Standardausflüge“.
- Wir sind keine regelmäßigen Kreuzfahrer (das war unsere vierte Fahrt), schätzen Rückzugsmöglichkeiten auf dem Schiff sehr, waren aber begeistert von den angelaufenen Häfen (keine Bade-/Strandhäfen, dafür Städte/Orte, in denen es viel zu entdecken gab).
- Kabine: Diamant-Suite
Schwerpunkt des Reiseberichts wird die Beschreibung der Ausflüge sein. Fotos werde ich reichlich anhängen. Um ein versehentliches „Verselbstständigen“ der Fotos zu vermeiden, habe ich sie alle mit einem Wasserzeichen versehen
Aber der Reihe nach:
Das Jahr war anstrengend gewesen. Der Sommerurlaub war dieses Jahr beruflich bedingt eher kurz und unspektakulär ausgefallen. Unsere Brut signalisierte seinen Eltern, dass der erste „Eltern-Only“-Urlaub sehr unterstützt werde, sofern nur der Kühlschrank gut gefüllt, das Taschengeld für die zwei Wochen „angemessen“ aufgestockt und die ansonsten bestehenden WLAN-Limits großzügig geöffnet würden. Wir sind Asienliebhaber (allerdings bisher immer als Individualreisende). Daher stand schnell fest – Asien muss es sein. Zeitlich galt es nur, die Zeit um Weihnachten und Silvester auszuklammern – die war der Familie vorbehalten. Eine Suite sollte es sein. Das würde doch – avisiert war schließlich die „Nebensaison“ außerhalb der Schulferien – kein Problem sein. Dachten wir. War es aber leider doch. Die TUI-Seite spuckte uns Anfang September für Asien genau Null verfügbare Kabinen. Und nicht genug – ebenso sah es auch für die Saison 20/21 aus. Das war ernüchternd. Also hat gnä Frau in den folgenden Tagen und Wochen teils mehrfach täglich die TUI-Seite malträtiert und nach Rückläufern Ausschau gehalten. Viel kam da nicht. Eher fast gar nichts. Das änderte sich am 21 September: um 11:05 spuckte mir die TUI-Seite aus, dass für die Dubai-Singapur-Reise auf der MeinSChiff 6 eine Diamant-Suite zu haben sei. Um 11:07 war der Ehemann in Kenntnis gesetzt, um 11:09 stellten wir fest, dass das Telefon unseres Dorf-Reisebüros besetzt war, um 11:15 saßen wir in unserem Dorfreisebüro, um 11:19 hatte die Besitzerin des Dorfreisebüros (die wusste, dass es jetzt auf jede Minute ankommt) ihre Mitarbeiterin von deren Platz verjagt, um mit fliegenden Fingern die Daten einzugeben und um 11:23 hatten wir unsere Option. Die war nötig, weil so unwesentliche Dinge wie das O.K. vom Arbeitgeber nun doch noch einzuholen waren. Außerdem galt es passende Flüge nach Dubai bzw. von Singapur zu finden.
Es folgten dann sechs prall mit Vorbereitungen gefüllte Wochen. Impftechnisch war alles im grünen Bereich. Gemahl und Kinder leben damit, dass ihre Frau/Mutter zu den Menschen gehört, die bei Impfterminen auf ein ärztliches „Darf’s etwas mehr sein“ grundsätzlich und gerne mit einem begeisterten „Ja“ antwortet. Tollwut, Typhus, Gelbfieber, Hep A/B, natürlich jede von der STIKO empfohlene Impfung – alles drin. Weiter ging es mit den Visa. Keine Frage, neben dem obligatorischen Visum für Sri Lanka war auch Mumbai fest gesetzt. Ganz schnell war klar: da kann TUI noch so sehr seine überteuerten (Agentur-)Dienste anbieten – das Geld würden wir schön für uns behalten und die Indien-Visa selber beantragen. Etwas nervig war’s schon. Und der beste aller Ehemänner hat dann doch mehrfach geflucht, weil die indische Seite ihn im ungünstigsten Moment immer mal wieder rausschmiss. Aber letztendlich klappte das alles hervorragend (auch mein aus der Kirche ausgetretener Mann wählte für sich „christian“, seine Bundeswehrzeit hat er nicht angegeben, Bezahlung mit paypal lief problemlos, mit der Kreditkarte klappte das irgendwie nicht). Selbst die von uns vor weißer Wand gemachten Fotos wurden akzeptiert. 30 USD pro Person (Bezahlung per Paypal) hat uns das gekostet. Innerhalb von 24 Stunden hatten wir das Visum. Es gab einmal die Email, man konnte sich aber auch über die indische Seite das Visum ausdrucken, das dann auch wirklich so aussah, wie man es sich vorstellte – richtig schick…
(Auf dem Foto sieht man beide Varianten, die Email und das anschließend unter „Status“ auf dem indischen Server abgelegte eigentliche Visum).
Die verbleibende Zeit ging für die Ausflugs- bzw. detaillierte Reiseplanung drauf. Hier nur eine ganz kurze Übersicht – im Detail gehe ich am jeweiligen Ausflugstag auch auf die Planung ein.
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Ausflugsübersicht
(angegeben sind immer die Seitenzahl in diesem Thread, die Postingnummern mit den Ausflugberichten, sowie das Posting, in dem die Geoadaten aufgeführt sind)
- Dubai: Seite 1 (#1, #2), Seite 2 (#22, #22, #26 mit Geodaten):
BigBus, Metro mit Tageskarten, Fährfahrt (Dubai Ferry) zum Sonnenuntergang von Dubai-Marina um die Palm, Dubai Museum, Viertel „Al Fahidi“, Altstadt Souks, Dubai Marina, Dubai Mall
- Khasab: Seite 2 (#29 mit Geodaten)
Dhautour (Delfine) am Ankunftstag bei örtlichem Anbieter gebucht. Tour auf großer Dhau mit vier weiteren Passagieren – also quasi eine Privattour.
- Muscat: Seite 3 (#43, #44 mit Geodaten)
Privattour/Wanderung „Balcony Walk“ am Jebel Shams (höchster Berg des Oman) entlang des Grand Canyon.
- Mumbai: Seite 3 (#58, #60) Seite 4 (#69 mit Geodaten)
Privattour „Mumbai by Public Transport“ mit einem weiteren Paar von der MS6
- Sri Lanka: Seite 4 (#80), Seite 5 (#81, #85, #86 mit Geodaten)
Auf eigene Faust mit der Eisenbahn nach Kandy und wieder zurück, gebuchter Fahrer mit Auto in Kandy, in Kandy Besuch des Botanischen Gartens und des Zahntempels.
- Port Klang: Seite 5 (#98, #99 mit Geodaten)
Mit dem Taxi => Batu-Höhlen, KL-Tower (=Fernsehturm), Chinatown und Umgebung
- Singapur: Seite 6 (#103, #104 mit Geodaten)
Mit der Metro kreuz und quer durch die Stadt, Wechsel am Abreisetag in ein Tageshotel, Abflug am späten Abend mit Lufthansa.
Außerdem
- Seetag / Diamantsuite / Suitentreffen: Seite 3 (#48)
- Seetag mit blinden Passagieren: Seite 4 (#74)
- Fazit: Seite 6 (#105)
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Anreise und Dubai
Gebucht hatten wir dem Emirates-Nachtflug (EK 48, 20:30 – 5:55 Uhr) von Frankfurt nach Dubai. Der Abreisetag verlief hektisch: letzte mahnende Worte an den Nachwuchs (der angesichts der sturmfreien Bude schon mit den Füßen scharrte), der Ehemann hat noch einen Geschäftstermin zu absolvieren, gnä Frau kann sich – wie immer – bis zum letzten Moment nicht entscheiden, ob der halbe oder der ganze Kleiderschrank mit auf Reise geht. Am frühen Abend dann Aufbruch zum Flughafen. Da wir schon online eingecheckt hatten, lief das alles vollkommen reibungslos. Lange Schlangen und damit einiges an Wartezeit im Bereich des Security-Checks, dann wieder problemloses Boarding bei Emirates.
Wir saßen im Bereich mit einer 2-4-2 Bestuhlung. Sehr praktisch
empfanden wir das Staufach zwischen Sitz und Fenster: kindl, Nackenkissen und der übliche Kleinkram, den man, besser frau bei solchen Reisen benötigt, konnte hier sehr schön verstaut werden. Ein Entertainment-Programm, von dem sich manche andere Fluglinie eine Scheibe abschneiden könnte. Das Essen war bei nur sechs Flugstunden o.k., Getränkeservice wie hier im Forum schon mehrfach gelesen zurückhaltend. Pünktlich zum ersten Licht des Tages stand der Flieger an seiner Parkposition in Dubai.
An keiner Stelle gab es Warteschlangen. Gefühlt wurden unsere Koffer in dem Moment, als wir die Kofferbänder erreichten, ausgeworfen. Anschließend galt es, eine Entscheidung zu fällen. Madam fliegt nicht gerne. Überhaupt nicht. Und weil Baldrian da wirklich so gar nicht hilft, die Flugangstseminar der Lufthansa zwar ausgesprochen gut, aber leider auch zu teuer sind, um sie jährlich zu wiederholen, genehmige ich mir auf jedem Flug ein Spitzenprodukt der deutschen Pharmazie. Eine Tablette hatte ich intus. Eine weitere Tablette hatte ich im Gepäck für den Rückflug. Lange hatten wir diskutiert: die Tablette lose ohne Blister mitten ins Gepäck schmeißen („Oh, hatte ich gar nicht gesehen, muss da von einer vergangenen Reise liegen geblieben sein“), sich blöd stellen, die Tabletten fantasievoll verstecken… Klang alles irgendwie nicht gut. Was würde einen bei Entdeckung erwarten: Stockschläge? Steinigen? Inquisitorische Verhöre? Dann doch lieber richtig. Also dackel ich eine Woche vor der Reise zu unserem Dorfarzt, beschaffe mir ein Attest (der adac-Vordruck) und noch einmal ein Rezept, in dem wirklich alle geforderten Informationen aufgeführt sind. Zwei Dokumente für eine einzige Tablette. Wir waren also fest entschlossen, den gesetzeskonformen Weg zu gehen. Und was iss? Nichts iss. Da war am Zoll niemand. Da hätten wir erst mal jemand rausklingeln müssen. Mit höchstens drei Stunden Schlaf im Kreuz haben wir es dann gelassen. Der gute Wille war da – das reicht...