Das Wetter ist spätsommerlich warm, um die 22 Grad. Und so werden wir Horta morgen auf jeden Fall anlaufen können
Das ist ja wunderbar
Das Wetter ist spätsommerlich warm, um die 22 Grad. Und so werden wir Horta morgen auf jeden Fall anlaufen können
Das ist ja wunderbar
Sonntag, 20.Oktober
Sonne satt auf Faial – und eine Inseltour mit einem deutschen Azoreaner
Auf der Artania dominieren heute die T-Shirts und kurzen Hosen, sogar die ganz, ganz kurzen: damit meinte ein nicht mehr sooo junger Passagier heute morgen zum Frühstück im Artania-Restaurant erscheinen zu müssen… Auch das Sonnendeck macht seinem Namen endlich alle Ehre, viele Liegen sind mit leicht Bekleideten belegt.
Mein Halbtagesausflug „Vulkan Capelinhos“ startet erst um 13.45 Uhr, also erkunde ich vormittags das Hafenstädtchen Horta – bei immerhin 25 Grad im Schatten!!
Mein erster Weg führt natürlich zur Marina, in der sich bekanntlich alle Segler, die hier Zwischenstatuion machen, mehr oder weniger künstlerisch verewigen:
Muss man unbedingt machen, heißt es - andernfalls stößt einem auf der Weiterreise unweigerlich ein großes Unglück zu. Im Städtche selbst ist es sonntäglich still
Und auf dem Rückweg entdecke ich an unserer Pier, dass man auch auf der Artania jedes künftige Unglück vermeiden möchte ...
Nach einem kleinen Mittagsimbiss geht es dann auf Tour über die Insel. Sie begann mit einem Blick von oben auf Horta und führt uns dann zu den Vulkanen:
Während die allermeisten Vulkane seit vielen Jahrhunderten, Jahrtausenden und Jahrmillionen "schlafen", brach der Vulkan Capelinhos im September 1957 aus, 1 km vor der Westspitze Faials im offenen Mehr. Der explosionsartige Ausbruch dauerte viele Monate, ein ganzes Dorf wurde zerstört und fast 2000 Menschen mussten umgesiedelt werden, viele wanderten daraufhin in die USA aus. Und noch heute, mehr als 60 Jahre später, sieht das Gebiet um den Capelinhos - der sich im November 1957 mit der Insel vereinte - wie eine trostlose Einöde aus:
Unser Guide ist Frederik Hormann, ein junger Azoreaner, der mit fünf Monaten mit seinen Eltern auf die Azoren kam, und hier seit 23 Jahren lebt. Er wusste viel Interessantes über die Inseln zu erzählen, vor allem auch über die Pflanzen wusste er sehr gut bescheid. Ein bisschen kann ich noch - unsortiert - wiedergeben:
Es gibt allein auf Faial doppelt so viel Kühe wie Einwohner, importiert wurden viele Holsteinisch-friesische Schwarzbunte, aber auch Galloways und Charolais-Rinder. Die Tiere leben ganzjährig draußen, werden von Weidegrund zu Weidegrund getrieben und ernähren sich ausschließlich von den hier wachsenden Gräsern und Kräutern. Auch Stiere züchtet man hier, die werden nur für den zweimal jährlich stattfindenen Stierlauf durch Horta gezüchtet - eine ähnliche Veranstaltung wie im spanischen Pamplona.
Es gibt eine Universität der Azoren mit zwei Standorten auf Terceira und Faial, studieren kann man dort Landwirtchaft, Ozeanografie und Fischkunde. Wer andere Berufspläne hat, muss aufs Festland - von Frederiks langjährigen Freunden leben nur noch zwei hier.
Das Klima ist sehr gemäßigt mit Durchschnittstemperaturen von 14 Grad im Winter und 24 Grad im Sommer bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit. Das ist nicht nur für Menschen angenehm, sondern lässt auch Pflanzen üppig gedeihen. Einige davon werden sogar zur Plage: am schlimmsten ist der wilde Ingwer, der alles überwuchert und im Sommer ganze Berghänge mit seinen gelben Blüten überzieht.
Auf der Rückfahrt gibt es noch einen seltenen Blick auf den Pico, den höchsten Berg Portugals auf der gleichnamigen Insel - wir bekommen nämlich ein Bild vom Pico mit seiner Spitze, die sonst fast immer von Wolken verhüllt ist.
Tschüß, Faial - du bist so ganz anders als Terceira, aber auf deine Art bist auch du schön!
Fortsetzung folgt
PS. Ein Schmankerl hab ich noch für Euch: guckelt mal "Gelbschnabel-Sturmtaucher". Dann stoßt Ihr auf eine Audio-Datei mit dem völlig irren "Gesang" dieses schrägen Vogels, der auf den Azoren heimisch ist.
Liebe Emmalotta,
wie immer sehr spät bin ich auf Deinen tollen Reisebericht gestoßen.
Da wäre ich wohl jetzt gerne dabei! Aber im nächsten Herbst lernen wir
die MS Artania dann auch kennen, sogar mit einigen Eurer Destinationen.
Da ist es ja schon mal gut zu wissen, wie man "Leischo-esch" ausspricht,
vielen Dank für den Tipp!
Weiterhin eine schöne Reise wünsche ich Dir, und: Machst Du den Ausflug
mit Ende am Flughafen?
Grüße von
J.-Christian
Liebe Emmalotta,
ein toller Bericht! Und der Gelbschnabel-Sturmtaucher ist ja wohl die Wucht. Sowas kann sich ja kein Witzemacher ausdenken...
Gute Reise weiterhin!
Montag, 21.Oktober
Grün, soweit das Auge reicht - doch Sao Miguel wird auch mal stinkig
Pünktlich um neun Uhr startet er, unser Ganztagesausflug über die Hauptinsel der Azoren. Schon beim Anlaufen merkt man: Oha, hier ist es aber ziemlich anders als auf Teceira oder Faial. Irgendwie moderner, "großstädtischer", belebter ...
Mir hat die Tour mit Frederik so gut gefallen, dass ich nachfragte, wen ich bestechen müsse, um wieder in seinem Bus zu sitzen ... Leider konnte er mir keine Namen nennen. Aber wir haben mit Filomena - einer älteren Azoreanerin, die sehr gut Deutsch spricht - auch eine prima Guide.
Wieder geht es erst zu einem Aussichtspunkt hoch über der Küste
an dem uns wieder Mädchen auf dem Weg zur Schule begegnen
Anschließend fahren wir kreuz und quer über die Insel, durch eine sattgrüne Landschaft - ich kann Euch wirklich nicht mehr sagen, wohin im Einzelnen, aber allein schon der Blick aus dem Bus ist immer wieder faszinierend:
Vorbei an Teeplantagen, die wir leider nicht besuchen
zu einem anderen Aussichtspunkt mit wunderschöner Natur:
Danach ist Mittagspause angesagt: wieder drei Gänge, wieder azoreanisch - also Rindfleisch, Gemüse, Kartoffeln. Suppe vorweg, Kuchen hinterher. Alles schmackhaft - aber es fällt auf, das hier nur sehr, sehr vorsichtig gewürzt wird (vor allem Salz scheint knapp zu sein).
Solchermaßen gesättigt, stehen nun die Fumarolen im Furnas-Tal auf dem Programm, und da wird Sao Miguel stinkig:
Ich muss sagen, ich hatte mir das schlimmer vorgestellt, es ist eher ein dezenterer Schwefelgeruch. Ob ich da in unmittelbarer Nachbarschaft aber auf Dauer wohnen möchte, wage ich zu bezweifeln
Zu guter Letzt führt uns Filomena noch in den Park "Terra Nostra", und der ist wirklich umwerfend:
Dieser See im Park ist stark eisenhaltig und deshalb so braun - gut für allerlei Krankheiten, vor allem rheumatische. Es ist ein Badesee mit Umkleidekabinen, Duschen und Toiletten, kostenlos nutzbar von jedermann. Spätestens da hab ich überlegt, ob ich nicht nach Sao Miguel umziehen sollte. Wäre da nur nicht die Sprache mit den vielen Nuschlern ...
Ganz zum Schluss "müssen" wir noch eine Ananasplantage besichtigen, und das ist ein eher schlechter Witz: mitten in Ponta Delgada gelegen, besteht sie nur aus einem Dutzend Gewächshäuser mit Ananas-Pflanzen, in die man ein Blick werfen kann. Das isses dann auch. Wenn wir wenigstens ein paar Stücke der Azoren-Ananas hätten probieren können - aber nada
Trotzdem kommen wir total beseelt und völlig kaputt von den vielen Eindrücken kurz vor dem Ablegen wieder am Schiff an. Und nach dem Abendessen steht noch ein weiteres Highlight auf dem Programm: die Crewshow! Ein Muss auf allen Kreuzfahrten, und auch dies Mal wieder herzerwärmend und in weiten Teilen richtig gut!
Fortsetzung folgt - freut Euch auf Delfine!
PS. Kann mir jemand sagen, wie ich ein Handy-Video hier einstellen kann??
Solches Traumwetter wünsche ich mir im Februar auch
Super schöne Ausflüge hast du gemacht, Jutta.
Das mit den Videos geht nicht mehr, glaube ich. Das waren doch externe links, wenn ich mich recht erinnere. Und die sind inzwischen nicht mehr erlaubt. Schade,hätte die Delfine? gerne gesehen.
LG Susanne
Weiterhin eine schöne Reise wünsche ich Dir, und: Machst Du den Ausflug
mit Ende am Flughafen?
Mein Lieber, ich bin schon wieder zuhause und ja, den Ausflug hab ich gemacht und nicht bereut!
LG
Jutta
Emmalotta - Hallo Jutta,
na, das ist ja eine Überraschung, wir waren auch auf der Artania und sind mir dir zusammen zu den Azoren gefahren. Vielleicht - oder bestimmt hat man sich mal gesehen, evtl. haben wir sogar mal zusammen gegessen?
Wir sind nach dem Cruise-Ende in Malaga noch in Andalusien geblieben (bis Ende Nov.), genießen weiterhin das herrliche Wetter und jetzt finde ich deinen wunderschönen Reisebericht. Vielen Dank auch dafür, ebenfalls für die tollen Bilder. Teils haben wir andere Ausflüge gemacht aber ich bestätige dir, die Reise zu den Azoren war traumaft und hat auch uns sehr gut gefallen. Allerdings habe ich meine Bilder erst kurz angeschaut, das warme, sonnige Wetter hier ist schuld - aber Fotobuch folgt.
Was es doch für Zufälle gibt... liebe Grüße und dir einen geruhsamen Feiertag
Josi
Die (Kreuzfahrer-)Welt ist klein, liebe Josi Tiapilar - da haben wir vielleicht miteinander geklönt oder gegessen, ohne zu wissen, dass wir im selben Forum sind! Schön, dass Euch diese Reise auch so gut gefallen hat - und Andalusien bis Ende November, das hätte ich jetzt auch gern... Ich wünsche Euch noch eine tolle Zeit dort!
LG
Jutta
Das mit den Videos geht nicht mehr, glaube ich. Das waren doch externe links, wenn ich mich recht erinnere. Und die sind inzwischen nicht mehr erlaubt
ja, das stimmt, leider. Habe ja in meinem Nordkapreisebericht glaublich das erste Mal Videos eingestellt, die jetzt gelöscht wurden.
Ein like für die Info, danke ! - nicht für den Inhalt ...
LG
Jutta
Dienstag, 22.Oktober
Sonne satt auf dem Sonnendeck - und unerwünschte Post auf der Kabine
Der vorletzte Seetag verwöhnt uns mit anhaltendem Sonnenschein und wenig Wind, trotzdem schaukelt es weiter - Atlantik halt. Ich halte einen Vormittagsschlaf auf Deck 9 und bin dabei nicht wirklich alleine. Die Mittagszeit kommt dann überraschend schnell, denn um 12 Uhr wird wieder mal die Uhr eine Stunde vorgestellt. Das finde ich schwierig: wie soll man denn um gefühlt 12 Uhr schon wieder essen, nur weil es plötzlich 13 Uhr ist ? Aber naja, wird ja hier keiner gezwungen ...
Ich verdöse den Seetag mehr oder weniger, lese zwischendurch und finde dann am frühen Abend ziemlich unerwünschte Post auf der Kabine: die Einsteckkärtchen für mein Gepäck am Abreisetag Männoh, ist doch erst in vier Tagen soweit! Aber da ist dann noch ein Trostgeschenk: das Artania Kochbuch mit Rezepten von Herrn Pichler. Ich liebe Kochbücher, aber das wiegt ziemlich, und mein Koffer wird immer schwerer ... Tatsächlich hab ich am Check-in auf dem Flughafen dann 25 Kilo auf der Waage. Glücklicherweise werde ich damit trotzdem an Bord gelassen.
Und weil es sonst nichts vom Seetag zu berichten gibt, ziehe ich hier schon mal ein Fazit:
Die Artania ist ein wunderschönes Schiff mit einer phantastischen Crew! Wenn man alle Mitarbeiter so miteinander lachen und scherzen sieht und bei der Arbeit singen hört, denkt man unwillkürlich 'Wow, das Arbeitsklima scheint wirklich gut zu sein hier an Bord' Die Atmosphäre ist vertraut (ohne vertraulich zu werden), ich hab mich wirklich zuhause gefühlt. Meine Lieblingsplätze waren bei schlechtem Wetter die Pazifik Lounge auf Deck 9, bei besserem und gutem Wetter die Phoenix Bar auf Deck 5 und die Lounge darüber. Außerdem das Panorama Deck und das Sonnendeck (vor allem mit dem Ausguck auf die Nock!)
Immer wieder spannend, dem Käptn beim Anlegen über die Schulter zu schauen:
Gefrühstückt hab ich immer im Artania Restaurant, zum Mittagsimbiss und Abendessen bin ich immer ins Lido Buffetrestaurant gegangen. Die Kabine fand ich schön und gemütlich, das Bett (mit Topper) prima, allerdings ist der Schrankraum für zwei Personen auf längerer Reise recht knapp bemessen - da muss man dann schon mal die Waschsalons benutzen. Die übrigens nie ausgelastet waren.
Das Essen ist gut bis sehr gut, die Zusammenstellung aber manchmal etwas gewöhnungsbedürftig. Und auch mit Gewürzen wird für meinen Geschmack zu sehr gespart. Und es gab auch mal Ausreißer - den Vogel hat ein "Kartoffelsalat" zum Fisch im Backteig abgeschossen: Fast völlig zerkochte Kartoffeln mit ein paar Tropfen Essig Für einen Kartoffelsalatjunkie wie mich völlig ungenießbar!
Achja: ich hab zweimal im Bingo gewonnen! Einmal 25 Euronen und einmal die Flasche Sekt für die schlechteste Karte
Mit einem schönen Sonnenuntergang, der für Madeira tolles Wetter verspricht, geht dieser Seetag zu Ende.
Fortsetzung folgt gleich
Mittwoch, 23. Oktober
Funchal empfängt uns mit Sonne und angenehmen 23 Grad und diesem Herrn:
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, ob das alles klappt mit meiner gebuchten Delfin-Tour per Katamaran - ich hatte diesen Tipp ja von marielaurin hier im Forum bekommen, herzlichen Dank dafür! Das kleine Büro in der Marina von Funchal ist einfach zu finden, aber zu. Nach einiger Wartezeit kommen drei Grazien und öffnen die Tür. Sie finden meine Buchung tatsächlich im Computer und sagen mir, dass die Fahrt nicht erst um 13, sondern um 12 Uhr beginnt. Gut, dass ich schon mal vorbeigeschaut hab!! Ich bekomme meine Boarding-Card und habe noch gute zwei Stunden, bis es losgeht.
Also auf in die nahegelegene Fußgängerzone und ein bisschen rumgebummelt, ein paar Mitbringsel eingekauft und einen Kaffee getrunken. Dann aber pünktlich wieder in der Marina aufgeschlagen. Überpünktlich, um nicht zu sagen, viiiiel zu früh. Ich bin den vielen Zeitumstellungen zum Opfer gefallen und stehe nicht - wie verabredet - um 11.40, sondern schon um 10.40 Uhr auf der MatteSchade, da hätte ich ja noch ein bisschen mehr von Funchal sehen können.
Aber auch diese Stunde geht irgendwann herum, und wie entern unseren Katamaran, der nicht wegen Überfüllung untergehen wird - die ca. 20 Gäste verteilen sich locker auf dem Boot. Die meisten sitzen und liegen vorne. ich ziehe den Schatten auf dem überdachten Heck vor. Und dann gibt es erstmal eine Stunde lang hinter uns nur Madeiras Küste zu sehen, wärend unsere beiden Guides angestrengt nach vorne Ausschau halten ...
Und dann ist die Stimmung plötzlich wie elektrisiert: Da - da sind sie!!
Fortsetzung folgt
Das ist jetzt aber eine fiese Stelle, um zu unterbrechen
LG Susanne
Immer noch Mittwoch, 23.Oktober
Riesenglück - und ein unbeschreibliches Erlebnis!
Der Käpt'n stellt den Motor ab, und wir treiben inmitten einer riesigen Delfinfamilie mit über 200 Großen Tümmlern, darunter sehr viele Mütter mit ihren Kälbern! Leider sieht man diese unglaubliche Menge auf den Bildern nicht - es schauen immer nur einige wenige Tiere aus dem Wasser heraus, und das auch nur für Sekunden. Die meisten sausen dicht unter der Wasseroberfläche hin und her, scheinbar zum Greifen nahe und deutlich sichtbar. Nur für meine Kamera nicht Aber einige wenige Bilder gelingen dann doch:
Wir sind alle völlig geflasht und sprachlos. Es taucht vorne links auch noch eine kleine Schule von Pilotwalen auf, aber die Armen haben keine Chance gegen diese unglaubliche Anzahl von Delfinen...
Was für ein phantastischer, dreistündiger Ausflug für gerade mal 30 Euronen. Natürlich
kann niemand garantieren, dass es zu Wal- oder Delfinbegegnungen kommt. Aber die Chance ist in dieser Gegend recht groß, und die Skipper melden sich gegenseitig ihre Sichtungen.
Fortsetzung folgt
wie schön!
Immer noch Mittwoch, 23.Oktober
Ein opulenter Imbiss und letzte Souvenirs
Nach diesem beeindruckenden Erlebnis steht nur noch der Markt auf meinem Programm - und irgendeine Möglichkeit, etwas zu essen. Direkt neben der Markthalle finde ich ein Restaurant, in dessen Garten vor allem Portugiesen sitzen und bestelle mir da eine Vorspeise: Sardinen mit Brot und Salat, dazu wieder einen Weißwein. Was ich bekomme, sieht nach mehr aus als nur einer Vorspeise
In der Markthalle bewundere ich dann wieder die schönen Azulejos - vom Rest bin ich allerdings eher enttäuscht: Ist sehr, sehr touristisch...
Immerhin erstehe ich hier noch ein paar Zwiebeln von exotischen Blütenpflanzen für meine Haus und Hof versorgende Nachbarin, und einen Magneten für mich, dann zieht es mich aber wieder auf's Schiff. Ich hätte ja noch den Ausflug "Abendliches Funchal" machen können, aber für heute habe ich fertig. Und die Delfine kann sowieso nichts toppen
Fortsetzung folgt gleich
Donnerstag, 24. Oktober
Letzter Zwischenstopp irgenwo im Nirgendwo - und Tendern für Vergnügungssüchtige
Warum wir Porto Santo, unseren letzten Hafen vor der Ausschiffung, anlaufen, kann sich hinterher niemand erklären: ein nichtssagendes Inselchen, 86 Seemeilen von Funchal entfernt, ist für die Einwohner von Madeira wohl eine beliebte Badeinsel, weil es dort Sandstrand gibt. Außer diesem Sandstrand und einer kleinen Ansiedlung gibt es auf dieser 11 km langen und keine sechs km breiten Insel eigentlich nichts mehr - achso, ja, das angebliche Wohnhaus von Kolumbus kann besichtigt werden, der die Tochter des Inselgouverneurs heiratete und mit ihr einige Jahre dort lebte.
Dass es doch noch Aufregendes geben würde an diesem Tag, ahnen wir nicht, als wir nach dem Frühstück frohgemut nach Porto Santo tendern
Klar, es schaukelt ein bisschen, aber das macht ja eher Spaß, und die Überfahrt dauert auch nicht lange. Ein Shuttlebus fährt uns die geschätzten 2,5 km ins Örtchen. Nach einer Stunde haben wir alles, wirklich alles gesehen und kehren zum Tenderplatz zurück. Und dann kommt es ganz anders als erwartet: auf dem Rückweg zum Schiff schaukelte es plötzlich, als hätten wir Seegang 10
Ich bin wirklich seefest und kann mich auch nicht erinnern, auf See jemals Angst gehabt zu haben - aber als es ans Umsteigen vom Boot aufs Schiff ging, ist der Klaubautermann los: das Tenderboot tanzt auf den Wellen rauf und runter, hin und her wie nichts Gutes. Ich klammete mich an allem fest, was zu greifen ist, werde trotzdem herumgeschleudert und traue mich nicht, loszulassen, um aussteigen zu können. Mir geht echt der Allerwerteste auf Grundeis ... Schließlich komme ich mit Hilfe von drei Mann und mit wachsweichen Knien auf der Gangway an und bin froh, als ich wieder heil an Bord bin!
Schade, dass ich hier kein Video einstellen darf, denn erst darauf kann man sehen, was da los war. Ich hab das Boot nach meinem gefilmt, in dem Gerli sitzt - und das kann gar nicht festmachen, weil es immer wieder gegen den Anlegesteg knallt. Vielleicht schreibt sie hier ja noch was über dieses Erlebnis. Also dreht dieses Tenderboot ab und wartet mit allen nachfolgenden auf ruhigere See (oder einen neuen Befehl des Kapitäns?) Neben mir sagt einer trocken "Die müssen jetzt mit dem Tenderboot nach Malaga fahren..." Tja, wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung Es war grenzwertig, dieses Tendern, aber irgendwie mussten die Paxe ja wieder an Bord. Und letztendlich hat es dann auch geklappt.
Von diesem Schrecken erhole ich mich bei angenehmen Temperaturen auf Deck 9 - und abends in der Kopernikus Bar haben wir ordentlich was zu erzählen!
Es wird spät, denn morgen ist unser letzter Seetag, über den nicht viel zu erzählen ist. Da gibt es dann doch noch den alleits so beliebten Stadl-Frühschoppen mit dem Käptn in Lederhose und ohne mich. Ich genieße das Schiff noch mal in vollen Zügen, tue so, als hätte ich noch mindestens vier Wochen Kreuzfahrt vor mir und packe Koffer und Rucksack erst kurz vor dem Schlafengehen.
Und zum Abschied gibt es nochmal einen traumhaften Sonnenuntergang
Schluss folgt