Hallo erstmal,
da es ja mit Reiseberichten in diesem Jahr sehr dürftig aussehen wird, habe ich mich entschlossen, von unserer Kanarenkreuzfahrt in diesem besonderen Frühjahr zu berichten. Es gibt zwar schon viele Berichte von den Kanaren, aber diese Reise und vor allem ihr Ende könnte ja vielleicht von Interesse sein.
Aber erstmal von Anfang an:
Gebucht hatten wir im Oktober 2019 im örtlichen Reisebüro, wobei wir zunächst eine Kombireise mit 1 Woche Schiff und 1 Woche Strandurlaub vorhatten. Nach eingehender Beratung und Vergleich von Angeboten und Preisen, entschlossen wir uns dann, die 14 tägige Kreuzfahrt mit Marokko und Madeira zu buchen. Ja und dann konnten wir einige Monate Vorfreude genießen und uns schon mal Gedanken über unsere Ausflüge machen, Tipps und Anregungen gab es hier im Forum ja genug. Da wir nicht so sehr Freunde von großen Gruppen sind, buchten wir im Vorfeld nur 2 Ausflüge, und zwar für Marokko und Lanzarote, beides mit individuellen Anbietern. Alles weitere wollten wir dann spontan und vor Ort entscheiden. Dann tauchte im Februar ein unbekanntes Virus aus dem fernen China auf und keiner wußte so recht, wie damit umzugehen war. Wir rechneten schon halbwegs damit, daß unsere Reise abgesagt werden würde, aber andererseits vertrauten wir auf TC, dass sie ihre Gäste keiner Gefahr aussetzen würden.
Mit dem Wissen von heute, hätte diese Reise allerdings nicht starten sollen, für uns ging alles nochmal glimpflich aus, aber davon später.
Nun solls aber endlich losgehen:
Sonntag, 01.03.2020
Flug mit Condor von Hannover nach Las Palmas
09:50 Abflug – Ankunft 13:50
Der Flug war angenehm und ruhig, wir hatten die 3. Reihe für uns allein und es wurde ein warmes Essen serviert. Wir hatten Premium Economy gebucht, was sich auf dem Rückflug als großer Vorteil erweisen sollte.
Am Flughafen in Las Palmas war es ziemlich chaotisch, keiner wußte so richtig wohin wir mußten und dann wurden wir zu einem Bussteig gewiesen, wir stiegen in den Bus und dann gleich auch wieder aus. Gepäck umladen, nächster Bus, dann bekamen wir 2 Corona Fragebögen, 1 für Spanien, 1 für Marokko. Dann ging es zum Hafen und zum Check-in. Wir hatten schon online eingecheckt und konnten gleich aufs Schiff. Die Kabine war auch schon fertig und der 1. Koffer stand schon vor der Tür. Kabine 8065 mit Balkon sehr schön.
Nach einem ersten Erkundungsgang über das Schiff und ein paar Tapas in der Außenalsterbar fanden wir auch den 2. Koffer vor der Kabine und wir konnten uns häuslich einrichten. Abends stand die Seenotrettungsübung auf dem Programm, diese fand für uns in der Abtanzbar statt und verlief ziemlich chaotisch, es fehlten Passagiere, die Technik streikte, es gab Verzögerungen bei den Ansagen und es war total überfüllt. Nicht dran denken, wie es im Ernstfall wäre.
Um 22.30 Uhr war Auslaufen, aber das haben wir nicht mehr erlebt, der Tag war doch ganz schön anstrengend gewesen.
Montag, 02.03.2020
Seetag
Zum Frühstück gingen wir ins Anckelmannplatz, wo wir einen schönen ruhigen Tisch fanden und uns das erste Frühstück an Bord schmecken ließen. Danach suchten wir uns eine Sonnenliege an Deck und genossen das schöne Wetter. Zwischendurch ging ich mal auf Erkundung des Schiffes, und besorgte im Shop diese netten großen Klammern für die Handtücher, da die sonst davongeflogen wären. Mittags ein paar Tapas in der Außenalsterbar und die nachmittägliche Kuchenzeit ließen wir auch nicht aus.
Nachmittags war ich bei einer Präsentation des Klanghauses, das es nur auf der MS 3 und MS 4 gibt. Besonders bemerkenswert ist, dass alles, was aussieht wie edle Hölzer, aus Stahl ist und trotzdem der Klang nicht beeinträchtigt wird. Vom Kammerorchester bis zur großen Arena und sogar den Kölner Dom, alles kann akustisch nachgebildet werden. Der Kreuzfahrtdirektor spielte Orgel, das Oceana Quartett gab einige Filmmusiken und ein Schauspieler hielt eine kurze Lesung aus einem Roman.
Zum Abendessen gingen wir wieder ins Buffetrestaurant, danach noch ein Bummel an Deck mit einem Schlummertrunk und alsbald rief unsere Matratze nach uns.
Dienstag, 03.03.2020
Agadir 8 - 22.30 Uhr
Nach einer sehr stürmischen und unruhigen Nacht erreichten wir pünktlich den Hafen von Agadir. Keine schöne Aussicht und der Gestank war auch nicht angenehm, Industrie- und Fischereihafen eben.
An Land mußte man durch eine Kontrollkabine, Temperaturmessung wg. Corona, danach trafen wir auch unseren Fahrer, Mohammed, von "Addi Tours".
Wir hatten das Auto für uns allein und Mohammed versprach uns einen interessanten Ausflug „Land und Leute“ . Vom Hafen fuhren wir vorbei an endlosen Neubausiedlungen am Stadtrand, die nach dem großen Erdbeben für die Bevölkerung errichtet worden waren. Nach etwa einer Stunde stoppten wir an einer Orangenplantage für einen kurzen Spaziergang.
Weiter ging es über die Schnellstraße nach Taroudant, auch als „Klein Marrakesch“ bezeichnet. Die Stadt ist von einer mächtigen Stadtmauer umgeben, eine breite von Palmen gesäumte Straße führte in die Medina.
Nach einer kurzen Stadtrundfahrt parkte Mohammed den Wagen auf einem Parkplatz und wir gingen zu Fuß los, um den Souk zu erkunden. Es gab alles zu kaufen, was für den täglichen Bedarf nötig war, aber auch Kunsthandwerk, Töpferwaren, Trödel, Lederwaren, etc.. Eine Gasse gehörte den Schreinern, dort konnte man vom Wohnzimmerschrank bis zum kompletten Schlafzimmer alles kaufen.
Ungewöhnlich waren viele Läden mit gebrauchten Elektrogeräten, Fernsehern, Computern, Waschmaschinen und vielem mehr, aber alles Sachen, die bei uns unter Elektroschrott fallen. Dies alles, so erklärte uns Mohammed, wird importiert aus Europa und hier wieder aufgearbeitet. Gut, dass wir in einheimischer Begleitung waren, so hielten sich die Belästigungen der Händler in Grenzen.
Unser nächstes Ziel war die Oase Tiout, wo Mohammed uns zu einem Mittagessen bei einer einheimischen Familie angemeldet hatte.
Auf dem Weg dorthin legten wir eine Teepause im Hotel „Dar Zitoune“ ein, ein ehemaliges Landhaus mit einer wunderschönen Gartenanlage
Danach fuhren wir über Landstraßen, vorbei an endlosen Orangenplantagen, Richtung Oase Tiout. Unterwegs gab es noch etliche Arganbäume zu sehen und natürlich auch die berühmten Ziegen, die dort hochklettern um an die Blätter zu kommen.
Der Ort Tiout ist ein eher ärmliches Bergdorf, das wohl von 20000 Palmen umgeben ist, ansonsten gibt es dort nicht viel zu sehen.
Mohammed brachte uns nun zum Haus einer Berberfamilie , wo wir unser Mittagessen serviert bekamen. Obwohl wir in den „Privaträumen“ der Familie speisten, war es wohl doch eher ein familiengeführtes Restaurant, denn wir waren nicht die einzigen Gäste. Das Essen bestand aus Suppe, Salat, Hühnchentahine, Couscous und zum Dessert frisches Obst.
Dort begegneten wir auch, wie schon in Taroudant einem weiteren Bruder der "Adifamilie" (ich glaube
es war sogar der Chef), der sich auch kurz zu uns gesellte und fragte, ob alles zu unserer Zufriedenheit sei und wir eine gute Beurteilung abgeben würden.
Am Nachmittag dann die Rückfahrt nach Agadir, diesmal eine andere Strecke - alles gut ausgebaut - und wir kamen dann so langsam in die Rush Hour. Nach einem Abstecher in die Hotelzone mit den großen 4 u. 5 Sterne Hotels und einem kurzen Spaziergang an der Strandpromenade, ließen wir uns zum Schiff zurück bringen.
Es war ein erlebnisreicher Tag, wir haben ein bißchen vom Land gesehen und besonders angenehm empfanden wir, dass wir die einzigen Gäste waren und so unser Tempo selbst bestimmen konnten. Unser Guide sprach hervorragend Deutsch und erkundigte sich mehrfach, ob wir eine Pause möchten oder irgendwelche Wünsche hätten. Alles in allem den Preis von 160,-€ wert.
So, das war schon mal der Anfang, es ist mein erster Reisebericht hier und obwohl ich ein paar Probleme mit dem Einfügen der Fotos hatte, hoffe ich, dass es trotzdem einigermassen lesbar ist.
Bald gehts weiter.......
LG Monika