Fazit
Die WT Sonata wurde 2010 als TUI Sonata gebaut. Sie ist ein sog. Twincruiser, d.h. die Antriebseinheit ist vom Fahrgastschiff getrennt. Dadurch soll die Übertragung von Geräuschen und Vibrationen weitestgehend vermieden werden.
Nachdem sich TUI Ende 2014 aus dem Segment „Flusskreuzfahrten“ zurückgezogen hatte, hat der niedersächsische Reiseveranstalter die Sonata für 5 Jahre vom Betreiber gechartert. Der Chartervertrag läuft somit Ende des Jahres aus und wird nicht verlängert. Die Sonata fehlt bereits im Katalog 2020. Nach Aussage eines Reiseleiters waren überhöhte Forderungen des Betreibers der Grund dafür, dass es zu keiner Verlängerung des Vertrages kam.
Die Sonata ist ein schönes Schiff mit ansprechender Innenausstattung. Die Kabinen sind geschmackvoll eingerichtet; Stauraum ist ausreichend vorhanden. Wir hatten eine Komfortkabine auf dem Mitteldeck mit einem Doppelbett; die Kabinen auf dem Hauptdeck und einige Kabinen auf dem Mitteldeck verfügen über ein Sofa- und ein Wandbett. Alle Kabinen auf dem Mittel- und dem Oberdeck haben Panoramafenster und einen frz. Balkon; die Kabinen auf dem Hauptdeck haben Bullaugen.
Das Bad ist ausreichend groß und hat ebenfalls genug Stauraum; die Dusche verfügt über eine Tür. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Milchglasscheibe als Abtrennung zur Kabine. Das erklärt die Bezeichnung im Katalog: Bad mit Tageslicht.
Im Bugbereich des Oberdecks befindet sich die Lounge mit Bar; das Restaurant ist im Heckbereich und erstreckt sich über zwei Decks.
Zu Beginn der Kreuzfahrt erhält man einen festen Tisch für die gesamte Reise und alle Mahlzeiten. Das Frühstück wird in Buffetform angeboten; Mittag- und Abendessen werden am Platz serviert. Das Frühstücksbuffet war sehr reichhaltig und ließ keine Wünsche offen. Zum Mittagessen gab es eine Vorspeise oder eine Suppe, ein Hauptgericht und ein Dessert; abends gab es eine Vorspeise, eine Suppe, ein Hauptgericht und ein Dessert. Dabei konnte man aus zwei Vorspeisen und vier Hauptgerichten wählen. Die Auswahl für mittags und abends wurde beim Frühstück vom Kellner aufgenommen. Die Speisen waren schmackhaft; bei unserer ersten Reise hat es uns aber besser geschmeckt. Das ist sicherlich auch vom Koch abhängig. Wohlgemerkt, das Essen war nicht schlecht; insbesondere die Fisch- und Fleischgerichte waren immer ansprechend angerichtet und mundeten auch gut. Bei den vegetarischen Varianten gab es allerdings einige Kuriositäten. So habe ich noch nie Frühlingsrollen mit Kartoffelbrei als Einlage gegessen.
Bier, Wein und Softgetränke zum Essen waren inkludiert; es wurde immer fleißig nachgeschenkt.
Die Nebenkosten bewegten sich auf normalem Niveau. Ein 0,4 Bier in der Lounge kostete z.B. 3,70 €. Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen; abends zeitweise einen Late Night Snack. Wenn es den allerdings gab, musste man den Kuchen (der dann „Feines aus der Schiffsbäckerei“ hieß) nachmittags bezahlen. Das kannten wir von der ersten Reise nicht.
Ein Wort zur Abendunterhaltung. Der Bordmusiker gab zwar sein Bestes, hatte auch eigentlich eine gute Stimme, sein Gesang in Deutsch war aber, ich will es einmal vornehm ausdrücken, sehr gewöhnungsbedürftig. In einer Bewertung habe ich mal gelesen, die Veranstalter sollten mehr unternehmen, um jüngere Leute an Bord zu locken. Mit solchen Alleinunterhaltern, deren Repertoire sich meistens auf Schlager aus den 50igern und 60igern beschränkt, wird das bestimmt nicht gelingen. Auch auf dieser Reise lag der Altersdurchschnitt bei 70+.
Die meist aus Osteuropa stammende Crew war durchweg sehr freundlich und hilfsbereit und das trotz der bestimmt nicht einfachen Arbeitsbedingungen.
Für wen die Sonata in den nächsten Jahren auch fahren wird, wie können sie jedenfalls empfehlen.
Zum Schluss noch etwas zur Route. Die Ziele auf unserer Reise waren alle sehenswert. Weil auch das Wetter mitspielte, war von dieser Seite alles in Ordnung. Was etwas nervte, waren die 52 (!) Schleusen auf der Strecke, auch wenn wir die meisten wohl in der Nacht passiert haben. Insofern gilt unsere Hochachtung der Nautik-Crew, die während der Reise bestimmt wenig Schlaf bekommen hat.