Vorwort
Nun soll es langsam mal losgehen. Bisher gab es immer eine Ausrede. Das Sortieren und Bearbeiten der Bilder beansprucht viel Zeit. Und nun mal ehrlich. Es ist auch eine Schweinearbeit. Zumal wenn man ein wenig perfektionistisch veranlagt ist.
Früher war das mit dem Sortieren viel einfacher. Da gab es Diafilme. Für drei Wochen Urlaub zehn Filme. Mit 36 Aufnahmen. Vielleicht auch mit 37. Dann musste man den Film knapp einfädeln. Weiß heute überhaupt noch jemand, wie man Filme in eine Kamera einlegt? Und was ist überhaupt eine analoge Kamera? Ja, solche Kameras hat es mal gegeben. Und man konnte mit ihnen richtig gute Bilder machen.
Aber ich bin abgeschweift. Worauf ich hinauswollte. Früher hat man sich den Film eingeteilt. Pro Tag 18 Bilder. Da musste man sich vorher überlegen, was man fotografieren will oder eben auch nicht. So hat die Selektion vor dem Auslösen stattgefunden. Schließlich war die Ressource knapp.
Heute im digitalen Zeitalter wird mit dem Speicherplatz ziemlich verschwenderisch umgegangen. Kostet ja nichts. Eine Inflation der Bilder. Arbeitsintensiv wird es dann hinterher. Zuhause am Rechner.
Mittlerweile bin ich mir dieser Gefahr bewusst, so dass es bei unserer achttägigen Reise „nur“ 600 Fotos wurden. Immer noch mindestens 450 Aufnahmen zu viel. Also muss aussortiert werden. Die Freunde, denen ich meine Fotos zeigen möchte, sollen ja Freunde bleiben. Aber auch früher schon war ein Diavortrag mit mehr als hundertfünfzig Bildern für die am Urlaub Unbeteiligten eine reine Quälerei.
Außerdem gibt es „zum Glück“ ein weiteres Hemmnis gegen zu viele Bilder. Meine Frau. Wenn ich dann mal ein Foto mache, wird schon ungeduldig auf mich gewartet. Geduld ist jedoch das Geheimnis beim Fotografieren. Ich hoffe, es sind trotzdem ein paar vorzeigbare Bilder entstanden.
Vielleicht noch ein Wort zu unserer jahrelang eingeübten Urlaubsroutine. Ausschlafen. Auf keinen Fall den Wecker stellen. Damit entfallen schon mal die Ausflüge. Aufstehen. In Ruhe und ohne Hektik. Vielleicht schon einmal das eine oder andere Foto vom Balkon. Im Schlafanzug. Frühstück in der X-Lounge.
Zwischen zehn und halb elf verlassen wir das Schiffes, sofern es angelegt hat. Ansonsten drehen wir sechs bis acht Runden auf Deck 5. Unsere Landgänge sind eine Mischung aus Wanderung und Fotowalk, wobei die eine mehr das Zügige bevorzugt. Trotz meiner Fotostopps kommen wir täglich auf gute 15.000 Schritte. Das reicht dann aber auch. Zumal wir nach unserer Rückkehr zum Schiff noch eine Verabredung mit Thomas Henry und seinen 47 Affen haben.
Danach Siesta bzw. Lesestunde auf dem Balkon. Bevor es zum abendlichen Aperitif geht, drehen wir noch zwei Runden an Deck. Um 19:00 Uhr gibt es dann in der X-Lounge das gleiche Fünf-Gänge-Menü wie im Atlantik. Mit dem wesentlichen Unterschied, dass es hier deutlich entspannter und ruhiger zugeht. Und dass unser Wein schon auf Eis im Sektkühler auf uns wartet.
Nach dem Essen ziehen wir uns um. Für die Außenalsterbar. Wir sind passionierte Draußensitzer. Und solange es einigermaßen trocken ist, sind wir an der frischen Luft. Gegen die Kälte gibt es Skiunterwäsche und Decken.
Nach ungefähr drei Stunden und ein paar Bieren geht es zwischen elf und zwölf in Richtung Bett. Auch ein stressfreier Urlaub kann ganz schön anstrengend sein.