Reisebericht - MS Amelia Rhein, Holland, Belgien - Silvester am Rhein 26.12.2022 - 5.1.2023

  • Teil 1:

    Obwohl ich ja gesagt habe, diesmal gibt es keinen Reisebericht, habe ich mich entschlossen, doch etwas zu verfassen. Diesmal etwas anders, da ich nichts mitnotiert habe. Ich muss mich also auf mein Gedächtnis verlassen, sodass es durchaus an der Vollständigkeit hapern könnte. Außerdem ist alles, was ich schreibe, natürlich subjektiv gefärbt und unsere persönliche Eindrücke. Andere mögen das anders sehen, wie sagt man so schön in Österreich: "Geschmäcker und Watschen sind verschieden"


    Also nehme ich euch gerne mit auf unsere 2. Flusskreuzfahrt auf dem Rhein, zusammen mit Bernds Bruder und Schwägerin, die noch Fluss-Jungfrauen waren. Wir hatten Bernd die Reise zu seinem Geburtstag geschenkt, mit Flügen ab Klagenfurt nach Köln direkt (ja, da ging es noch - zum Zeitpunkt des Verfassens des Berichts ist der Flug Geschichte). Diese Flüge direkt vor der Haustüre sind besonders angenehm, da ja die lange Anfahrt wegfällt. Obwohl ich sagen muss, wir hatten sicherlich 10 Verschiebungen im Vorfeld, teilweise nur Minuten, teilweise ganze Tage (wir konnten letztendlich nicht wie geplant am 5. direkt retour fliegen, sondern erst am 6.) und wir waren uns wirklich nicht mehr sicher, ob wir überhaupt fliegen würden. Alternativen wurden vorsorglich gesucht, aber Gott sei Dank blieben die Flüge dann doch stehen und wir konnten wir geplant einen Tag vor der Einschiffung, am 25.12. von Klagenfurt nach Köln fliegen.

    Wer mich kennt, weiß, dass fliegen nicht meine Lieblingsbeschäftigung ist und ich lieber zu Fuß gehen würde (da ist die Erde einfach näher und das Abstürzen tut nicht so weh), aber das wäre dann doch zu weit gewesen. Wir starteten nach einer kleinen alkoholischen Stärkung (die anderen stießen auf die gemeinsame Reise an, ich auch, aber vor allem, weil Alkohol doch mutiger macht und ich jede Hilfe nehme, die ich bekomme.



    Wir starteten pünktlich mittags bei strahlenden Klagenfurter Wetter (dh.dichtesten Bodennebel, man sah kaum die Hand vor Augen) und wurden nach wenigen Minuten mit diese Ausblick belohnt (alles nur für mich als Belohnung, weil immerhin sitze ich hier):


    Nach einem wirklich kurzen Flug (kaum eine Stunde) landeten wir auch schon in Köln und auch unsere Koffer fanden den Weg mit uns gemeinsam. Also so kann es doch schon mal anfangen. Das Wetter war eher mittelprächtig, kühl, windig, mit immer wieder leichten Regen zwischendurch. Ich möchte nichts vorwegnehmen, aber eines kann ich sagen, es wurde während der Reise eigentlich nie besser. Eher schlechter, aber wenn ich meinen Vater zitieren darf: "Was fahrt ihr auch um diese Zeit da hin"

    Wir haben uns für unseren Kurzaufenthalt in Köln (sowohl vor, als auch nach der Reise) das Motel One Neumarkt ausgesucht, da wir grundsätzlich gerne in den verschiedenen Motel Ones übernachten. Vor allem für Kurztripps ist das sehr empfehlenswert, die Zimmer sind zwar klein, aber sehr schön und das Frühstück ist wirklich ausgezeichnet. Außerdem ist die Lage hervorragend, alles ist fußläufig erreichbar. Für heute reicht uns noch ein kurzer Besuch am noch bestehenden Weihnachtsmarkt bzw. Wintermarkt und ein gutes Essen in einer der wenigen Restaurants, die am ersten Weihnachtstag offen haben. Wir schlafen auf jeden Fall herrlich.


    Montag,, 26.12.2022


    Heute ist Einschiffungstag, wir können die MS Amelia entern. Da wir noch Zeit haben, schlendern wir durch Köln, besuchen den Dom und genießen die Stimmung. Fast alle Geschäfte haben naturgemäß geschlossen, sogar einen Kaffee zu trinken, gestaltet sich als praktisch unmöglich. Aber egal, wir haben jetzt 10 Tage all inklusive vor uns, wir werden kaum darben. Dann machen wir uns auf den Weg, wir werden die MS Amelia zu Fuß entern, es ist nicht weit und auch mit unseren Koffern gut erreichbar.






    Am Schiff angekommen, ist es ein wenig hektisch, da es genau jetzt zu regnen beginnt, und alle ins Schiff drängen. Niemand fragt uns nach unserer Impfbescheinigung, auch die Reisebestätigung will niemand sehen, man sagt nur die Kabinennummer und schon hat man die Kabinenkarte. Wir haben sicherlich aus Kostengründen eine Kabine am Neptundeck reserviert, also am untersten Deck. Ich hatte das aus der vorherigen Reise in Erinnerung, dass das schon passt. Und ich muss sagen, es passt nicht. Also vor allem auf Reisen, wo das Außendeck nicht verwendet werden kann und so viele Passagiere an Bord sind, ist das echt eine schlechte Entscheidung. Die Kabine ist klein, eher dunkel gehalten (was das Gefühl der Enge noch verschärft), das Bad ist winzig und das Bett ist mit 140cm wirklich eine Frechheit (und ich liebe meinen Mann - keine Ahnung, was Ehepaare tun, die sich weniger lieben) - außerdem hat es eine sg. Schwiegermutter-Ritze, die das Schlafen auch nicht besser macht. Aber seht selbst:




    Es war einfach nicht gemütlich. Falls wir jemals wieder eine Flusskreuzfahrt machen, dann jedenfalls nur auf einem oberen Deck - da sind die Kabine wirklich schön und auch großzügig. Zusätzlich war unsere Kabine wirlich sehr kalt und die Heizung funktionierte nicht. Wir reklamierten das bald, allerdings wurde es den ganzen Tag nicht mehr warm und wir urgierten vor dem Abendessen nochmal. Da waren wir schon halb erfroren. Aber letztendlich hatten auch wir eine Heizung und angenehme Temperaturen.

    Der Begrüßungssekt im Salon war sehr nett, wir sahen auch recht bald, dass wir sowohl die einzigen Österreicher waren, als auch die einzigen "Jungen" an Bord. Also wirklich, und wir sind nichtmal mehr so jung, aber das war wirklich wie eine Kaffeefahrt. Was uns eigentlich egal war und wir hatten sowas angenommen, aber das war nochmal krass. Dass das Alter in Kombination mit der Masse und der Nationalität nicht unbedingt dazu führte, dass man sich freundlich benahm, war etwas, was wir zu Kenntnis nehmen mussten. Aber dazu später mehr.



    Ein Beispiel: Der Kreuzfahrtleiter hielt seine Ansprache, war jetzt nicht so interessant, aber man hörte zu. Am Nebentisch flüsterte eine Dame ihrer Nachbarin zu, was gesagt wurde, da diese scheinbar nur englisch sprach. Die Dame vom Nachbartisch dann: "Seien sie gefälligst ruhig, sie stören" aber nicht in einem freundlichen Ton. Und ich muss sagen, die Dame hat wirklich nicht laut gesprochen und überhaupt nicht gestört. Es war ein bisschen ein Kennzeichen für den Ton an Bord, sogar der Kreuzfahrtdirektor hat in seine verschieden Ansprachen immer wieder darauf angesprochen, dass wir doch alle nett zueinander sein sollen. Mag gar nicht wissen, was da noch alles war. Hier hätte sicherlich eine Mischung gut getan, sowohl in der Nationalität, als auch im Alter.


    Das Abendessen war dann das nächste Ärgernis. Also nicht das Essen an sich, das war die ganze Reise wirklich köstlich und ausreichend, auch nicht das Personal, das war supernett und immer sehr engagiert. Nein, es war das Thema, dass es keine fixen Tische gab, sondern jeden Abend (bis auf Silvester - hier wurden die Tische verlost) freie Tischwahl. Das führte dazu, dass wir uns jeden Abend um dreiviertel 6 (17:45) vor der Tür anstellen mussten, um einen Tisch gemeinsam zu bekommen. Und das war extrem nervig, weil ich anstellen so schon nicht mag, aber im Urlaub nochmal weniger. Machst du das nicht, hast du um 18:05 keinen Tisch mehr, wo du zu viert sitzen kannst, sondern musst dich aufteilen. Und das ist echt nicht meine Vorstellung von Urlaub. Also standen wir jeden Abend an, mit fast allen Passagieren, um einen Tisch zu bekommen. Und da hätte man echt Sozialstudien machen können. Da gab es ein Drängeln und Schubsen und vorgedrängt wurde ohne Rücksicht oder Scham. Ich hätte wirklich gerne einen Film darüber gedreht. Wir waren ja dann immer im unteren Speisesaal, der weniger beliebt war, da die Aussicht schlechter war (uns egal, es war finster, man sah e nicht viel) und oben war der Andrang noch größer. Einmal machten wir uns einen Spaß und stellten uns bzw. ich stellte mich oben an - als Erste. Es war echt witzig, ich wurde praktisch mit Blicken getötet, was tut die hier, das sind unsere Plätze. Ich saß dann trotzdem unten, aber es war die Sache wert.


    Abgelegt hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon, es ging Richtung Amsterdam, wo wir morgen gegen 9:30 anlegen würden.


    PS: An dieser Stelle möchte ich gerne unsere WC Odyssee beschreiben, die sich über 3 Tage gezogen hat und letztendlich dazu geführt hat, dass wir unsere Kabine tauschen mussten. Wir hatten schon am ersten Abend Probleme mit der Spülung, es funktionierte nicht, wir melden es. Mir wurde gesagt ob ich den wohl richtig die Spülung betätigen würde, das bestätigte ich da noch freundlich, das WC wurde repariert. Sie ging dann ca. 3mal gut, dann wieder nicht. Ich also nächsten Tag früh wieder zur Rezeption, gleiches Problem, ja, wird behoben. Das Spiel ging weiter, meine Höhepunkte waren der Zeitpunkt, als der Hotelmanager mit runter kam, um mir zu zeigen, wie ,man spült und dabei das Bad geflutet hat und dann der Installateur oder Mann für alles, der uns in schlechten, ostblockgefärbten Dialekt anwies, wir sollten bitte in Etappen sch... (seine Worte, nicht meine), also immer wieder zwischenspülen. Alles hilf nichts, sehr schlecht gelaunt ging ich wieder zur Rezeption, ich wollte jetzt eine Lösung, aber subito. Die Lösung war der Kabinentausch und eine Flasche Sekt als Entschuldigung. Den Rest der Reise hatten wir keinen Probleme mehr.

  • Pooldeck 24 - Die Kreuzfahrspezialisten
  • Teil 2:

    Dienstag, 27.12.2022 - Amsterdam


    Wir haben vormittags in Amsterdam angelegt, wir liegen im Kreuzfahrthafen in der Nähe vom Mövenpick-Hotel. Zu Fuß bedeutet das ca. 20 Minuten bis zum Hauptbahnhof, es fährt aber auch eine Straßenbahn. Wir stehen entspannt auf, das Wetter ist nicht so schlecht, es schüttet nicht, aber sehr, sehr windig und dadurch durchaus kalt. Wir genießen unser Frühstück, welches mit Buffet eingenommen wird bzw. es lassen sich Eierspezialitäten auch bestellen. Der Kaffee ist genießbar, aber auch nicht unbedingt ein Traum. Wir sind heute und morgen noch in Amsterdam, also Zeit genug und kein Grund für einen Stress.


    Wir gehen dann mal los und werfen uns gegen den Wind - es ist teilweise echt ein Kampf. Regenschirm brauchen wir heute keinen, nicht, weil es nicht zwischendurch regnet, sondern weil es so stürmt und der Regen dann netterweise waagrecht kommt. Wir bummeln zum Hauptbahnhof und dann Richtung Hauptplatz. Es sind vormittags noch wenig Menschen unterwegs, das ändert sich aber mit der Zeit. Wir haben heute kein bestimmtes Ziel und genießen die Zeit. Abends gehen wir noch ins Rotlicht-Viertel, mit ganz vielen angezogenen Menschen (und ganz wenig unangezogenen Frauen - wo sind die alle?). Es ist immer wieder ein Erlebnis, welches man sehen muss, auch wenn Mann das besondere Angebot hier nicht in Anspruch nehmen will (oder darf, je nachdem, wen man fragt).








    Nachdem wir zurück sind, ist es Zeit zum Abendessen und für heute war es dann das auch. Nochmal wollen wir heute nicht hinaus, zudem der Weg zum Bahnhof sich auch zieht. Aber wir sind ja noch länger hier, und ein, zwei Pläne haben wir ja noch. Nachdem wir eine Partie Mensch ärgere dich nicht im Salon gespielt haben und ein Gläschen getrunken haben, ruft das Bett (also nicht wirklich, weil unbequem, aber aus Mangel an Alternativen nimmt man halt das).


    Mittwoch, 28.12.2022


    Noch immer sind wir in Amsterdam und man kann es kaum glauben, das Wetter wird schlechter. Ja, ich dachte auch, geht das, aber der Wind nimmt zu (Eva - schweres Busenflatterwetter) und heute regnet es langfristig. Egal, wir sind ja nicht aus Zucker und leicht wie ein Wattebäuschen sind wir schon lange nicht mehr, also raus. Heute haben wir viel vor, es geht zuerst zum ADAM Lookout (schaukeln), dann zu Anne Frank und abends machen wir beim Lichterfestival mit. Aber gleich mehr.

    Vielleicht noch an dieser Stelle: Ausflüge wurden immer angeboten, meist einer vormittags und einer nachmittags. Wir haben nie einen mitgemacht, sodass ich dazu nichts sagen kann. Falls es jemanden interessiert, kann ich die Ausflüge zu den Tagen dazuschreiben.


    Zuerst ging es eben zum Adam Lookout, eine Aussichtsplattform, auf der man einen 360 Grad Blick über Amsterdam hat. In 100 Metern Höhe kann man aber außerdem noch Schaukeln, wenn man will. Man steigt dazu auf eine Fähre hinter dem Bahnhof (gratis), und dann sieht man das Gebäude schon. Wir haben die Karten vorab online reserviert, 4 x Eintritt und 2x Schaukeln, da wir uns noch nicht ganz sicher waren, wer denn schaukeln wird. Online kostet der Eintritt pro Person 14,50 €, das Schaukeln kostet nochmal 6 Euro pro Person. Dann geht man hinein, es werden Gruppenfotos gemacht (sind im Eintritt inkludiert) und dann geht es schon hinauf. Oben ausgestiegen hat uns als erstes Mal der Wind fast wieder runtergeweht, ein Wahnsinn, dass bei diesem Sturm die Plattform offen war und nicht nur das, die Schaukel war es ebenso. Jetzt kam es drauf an, Bernd weigerte sich, Melanie ebenso und ich dachte, ich kann ja Martin nicht allein machen lassen und wenn er unbedingt will und so schlimm kann es ja nicht sein. Dachte ich. Keine Ahnung, warum ich es dachte, weil ich lag in allen falsch. Martin wollte nicht (er glaubte ich will unbedingt), und es war schlimm. Also echt schlimm - und nochmal schlimmer für jemanden, der Höhenangst hat. Es hat das ganze auch nicht besser gemacht, dass Martin ständig gerufen hat, dass er wieder runter will. Wahrscheinlich ist es echt ein Erlebnis, ich dachte, ich muss sterben. Also wirklich, einen ganz fürchterlichen Tod. Nach gefühlt 700 Stunden war es vorbei und ich war selten so erleichtert. Martin nochmal mehr, seine ersten Worte zu seiner Frau waren: "Ich bin auch immer brav". Ich suchte Halt bei meinem Mann, zu Worten war ich noch nicht fähig. Aber schaut euch die Bilder an:





    Darauf mussten wir erstmal uns kulinarisch stärken, mein Körper fühlte sich an, als wäre er komplett energielos. Kein Fitzelchen Adrenalin mehr im Körper. Danach fing es stärker an zu regnen, sodass wir in ein Shopping-Center flüchteten. Nachmittags stand noch Anne Frank am Plan, wir hatten natürlich im Vorfeld reserviert und kamen so ohne Wartezeit hinein. Wie immer war es sehr bedrückend, kaum vorstellbar, was die damals in diesem Haus mitmachen mussten. Und nochmal schlimmer, dass es im Endeffekt fast sinnlos war.


    Danach gingen wir langsam Richtung Schiff, langsam wurden wir nass und eine kleine Pause brauchen wir auch, da wir abends ja das Lichterfestival machen wollten. Auch das hatten wir im Vorfeld reserviert. Dieses Festival findet Ende November bis Mitte Januar statt in den Grachten Amstersdams. Der ca. 6 km lange Rundweg ist gespickt mit Lichtinstallationen verschiedenster Künstler. Der Beginn ist am Hauptbahnhof und am besten sehen kann man das mittels Boot. Und das machten wir auch. Normalerweise ist das Boot seitlich geschlossen, hier aber offen, weil man sonst nichts sieht. Trotz Decken war es irgendwann einmal echt kalt und wir froh, dass wir wieder am Bahnhof waren. Trotz der Kälte und des Regens war es aber wunderschön und ein Must do für jeden, der um diese Zeit in Amsterdam ist.


    Ansonsten passierte nicht mehr viel, wir mussten uns erst wieder aufwärmen. Nachts gegen 2 Uhr sollten wir Amsterdam Richtung Medemblik verlassen.

  • Beitrag von Cree ()

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: Falscher Hinweis ().
  • Teil 3:

    Donnerstag, 29.12.2022


    Nichts wurde es mit Medemblik - der Wind war zu stark für das IJsselmeer. Wir verließen auch Amsterdam statt um 2 Uhr erst gegen 6:30 Uhr, weil der Wind so stark war. Wir spürten das tatsächlich kaum, nur die Wellen gingen bis zu unserem Fenster und gaben einen schönen U-Boot-Charakter. Statt Medemblik fuhren wir zuerst nach Kinderdijk, welches ein Unesco Weltkulturerbe ist. Hier gibt es gesamt 19 Windmühlen, man kann entlang des Wasser zwischen den Mühlen spazieren, zur Besichtigung muss man sich ein Tagesticket kaufen. Das haben wir nicht gemacht, uns hat der Blick von außen gereicht. Ein schöner Ort, der aber auch nicht viel mehr hergab.




    Gegen 17 Uhr verließen wir Kinderdijk wieder bei schüttenden Regen (wir konnten unseren Spaziergang noch trocken beenden) Richtung Rotterdam. Gegen 20 Uhr kamen wir dann in Rotterdam an und konnten dank einer Extrarunde im Hafen noch den schönen Hafen bei Nacht sehen. Unser Schiff lag direkt bei der Erasmusbrücke, die beleuchtet nochmal eindrucksvoller war. Da wir neugierig waren, machten wir uns nochmal auf den Weg in die Stadt. Wir wollten die Würfelhäuser anschauen und die Markthalle. Alles gefiel uns gut, obwohl wir gefühlt alleine waren. Morgen werden wir jedenfalls in der Markthalle essen und Rotterdam bei Tag betrachten.






    Freitag, 30. Dezember 2022, Rotterdam + Willemstad


    Nachdem wir ja schon die Nacht in Rotterdam verbracht hatten und noch bis 14:30 hierbleiben würden, hatten wir keinen Stress beim Frühstück. Aber dann machten wir uns auf den Weg (Ganz wichtig: fürs Mittagessen abmelden und die Landgangskarte mitnehmen). Zuerst besuchten wir das "Stadhuis" und genossen die offenen Geschäfte in der Einkaufsstrasse Lijnbaan. Auch die wunderschöne Markthalle besuchten wir, da wir heute dort Mittagessen wollten und ich muss sagen, wir hatten die Qual der Wahl. Alles sah sehr ansprechend aus und hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Verhungern würden wir also auf keine Fall - wobei, nach Weihnachten ist die Gefahr bei unseren Luxuskörpern nochmal weniger gegeben.




    Gegen 14:30 legte dann die MS Amelia mit uns an Bord wieder ab und wir verließen Rotterdam in Richtung Willemstad. Wenn ihr das nicht kennt, dann habt ihr hier echt wenig verpasst. Es ist eine wirlich sehr kleine Ortschaft mit einer Kirche und wahrscheinlich einem Gasthaus (wir haben kein offenes gefunden). Bekannt ist es für die Stadtbefestigung, die sich rund um die Ortschaft befindet. Diese kann man begehen und somit das Dorf umrunden. Wir kamen hier gegen 18 Uhr an und Melanie und ich machten noch einen kurzen Spaziergang um die Kirche. Zu sagen, wir waren mutterseelenallein, ist noch untertrieben. Kein Mensch war unterwegs. Nachdem wir die Kirche inkl. Friedhof umrundet hatten und Melanie festgestellt hatte, dass so Horrorfilme anfangen, erklärten wir relativ rasch diesen Ausflug beendet. Deutlich schnelleren Schrittes machten wir uns auf den Weg zurück (wer will schon in Willemstad gemeuchelt werden?).


    Abendessen und eine kurze Spielrunde im Salon - und schon endet der heutige Tag.


    Dienstag, 31.12.2022 - Willemstad + Antwerpen


    Noch immer sind wir in Willemstad und noch immer ist es klein und auch bei Licht menschenleer. Ich glaube ja eigentlich nicht dass hier wer wohnt. Aber ansonsten ganz kuschelig, ganz einsam.



    Am 11 Uhr verlassen wir Willemstad in Richtung Antwerpen, wo wir auch Silvester verbringen werden. Hier kommen wir gegen 18 Uhr an, also alle Geschäfte geschlossen. Wir gehen nochmal kurz runter, ein wenig die Gegend erkunden, dann ist auch schon Zeit für den Sektempfang und das Galadinner. Dafür mussten wir diesmal nicht anstehen, sondern die Tische wurden am Tag davor verlost. Wir sind zufrieden, vor allem auch deswegen, weil wir am Vortag für das Verlosen anstehen mussten (damit wir nicht aus der Übung kommen, weil morgen ist ja wieder anstehen angesagt - happy).


    Das Essen war wirklich ausgezeichnet und sehr nett anzusehen. Wir hatten ein wirklich schönes Dinner und alle waren gut gesättigt.





    Nach dem Essen machten wir noch einen kurzen Spaziergang, um ein wenig den Magen freizumachen. Später wollten wir dann in den Salon zur Feier, aber da fing das ganze an, skuril zu werden. Melanie und ich schauten wegen einen Platz, alles war voll, wir beobachteten von der Türe. Da kam ein Mann und fragte ob wir nicht hineinwollten. Wir eigentlich ja, aber kein Platz. Er darauf, er besorgt uns einen. Der arme Mann ging dann durch den Salon und wurde tatsächlich von allen Möglichkeiten abgewiesen. Er fragte, ob wir uns dazusetzen könnten, die alten unfreundlichen **** (entschuldigt meine Ausdrucksweise, aber nichts anderes waren sie) hatten die Füße auf den Sesseln und sagten, dass sie keine Platz haben. In Varianten ging das weiter so, bis er endlich was fand. Bis dahin war er echt fertig ("es tut ihm so leid, die Leute sind so arg") und wir so schlecht gelaunt, dass wir nicht blieben, sondern zeitnahe an Deck gingen und Feuerwerk ansahen. Das war nicht sehr spektakulär, da Antwerpen sehr windig war und viele Feuerwerke abgesagt waren. Wir stießen trotzdem kurz an und dann war Silvester für uns auch gelaufen. Hätte aber durchaus besser sein können.

  • Teil 4:

    Sonntag, 1.1.2023 - Antwerpen


    Wir sind bis abends noch immer in Antwerpen und machen uns wie immer nach dem sehr guten Frühstück zu Fuß auf in die Stadt. Wir haben nichts besonderes vor, wollen uns treiben lassen und schauen, was sich so tut in Antwerpen. Vorbei an wunderschönen Gebäuden gehen wir Richtung Großer Markt und Liebfrauenkathedrale. Wunderschön, man weiß teilweise gar nicht, wo man hinsehen soll. Das Wetter spielt heute auch besser mit, es kommt einen so vor, als würde teilweise sogar die Sonne scheinen. Allerdings so kurz, dass wir uns nicht ganz sicher sind, ob das die Sonne war oder ob es in Antwerpen golden regnet (man vergisst halt schnell bei dem sch... Wetter).







    Dann gehen wir Richtung Hauptbahnhof durch eine wunderschöne Fußgängerzone mit tollen Geschäften (die aber leider ob des Feiertages geschlossen hatten, auch nicht nett). Dieser wird auch als Eisenbahnkathedrale bezeichnet und hat eine außergewöhnliche Architektur. Und ..... ein wirklich außergewöhnlich schönes und sauberes WC (in einer geschlossenen Stadt nicht zu unterschätzen).




    Wir verlassen Antwerpen gegen 20:30 Uhr und müssen sagen, es hat uns hier wirklich sehr gut gefallen. Eine wunderschöne Stadt mit freundlichen Menschen.


    Montag, 2.1.2023 - Gent


    Heute sind wir in Gent, darauf habe ich mich besonders gefreut. Wir wollen heute den Genter Altar besuchen und in der Altstadt ein wenig bummeln und die Zeit genießen. Das erste Problem ist allerdings, dass wir am Außenhafen liegen und wir gerne ein Taxi in die Stadt hätten. Das können wir bei der Rezeption bestellen, für eine Uhrzeit. 10 Minuten davor stehen wir draußen, es stehen noch 8 Deutsche draußen, die bei unseren Anblick kurz zusammenzucken und dann die Gangway runterstürmen (Bitte beachtet: Eine war im Rollator und der Rest war echt nicht von der Statur Marathonläufer - sondern eher Pflegegeldempfänger) - dabei gab es noch gar kein Taxi in Sicht. Dann kamen 2, ui, das habt ihr noch nicht gesehen, husch, und gestürmt haben sie es. Wir dachten uns noch nichts, bis dann kein Taxi mehr kam. Ich rein, der Kreuzfahrtleiter ganz überrascht, unser Taxi war schon da und warum die unser Taxi genommen haben, weil das war nicht für sie und das wussten sie. Wir haben daraufhin beide den Kopf geschüttelt und er dann "sowas hat er echt noch nie erlebt, wie die Leute hier sind" - lange Rede, kurzer Sinn: unser Taxi kam dann erst später (Taxis vom Außenhafen sind total schwierig zu bekommen) und auch da wollten die nächsten uns das wieder wegnehmen - aber da waren wir echt wenig kompromissbereit.


    In der Stadt angekommen sind wir gleich Richtung Genter Altar in Sint-Baafs und kauften uns gleich Eintrittskarten. Eine wunderschöne Kirche mit einem sehr schönen Altar, dessen Geschichte ich tatsächlich aus dem Film "Monument Men" mit George Clooney kannte. Es war beeindruckend, diesen Altar wirklich einmal in echt anschauen zu können. Man konnte sich in Ruhe davor niedersetzen und die einzelnen Tafeln betrachten und nebenbei die Beschreibungen lesen. Ein Must-do in Gent, finde ich.





    Danach fing es stark zu regnen an, sodass wir unser Mittagessen vorverlegt haben - weil irgendwann gibt die beste Bekleidung nach und nass und windig, das braucht man nicht. Gsd hörte es auf auch mal wieder und wir konnten weiter marschieren. Gent ist einfach eine wunderschöne Stadt, die sicherlich bei besseren Wetter nochmal netter wäre, aber frau nimmt was sie kriegt (siehe Gatte ---- nein, Spass). Zurück wollten wir dann zu Fuß gehen, ca. 3,5 km ist machbar. Allerdings war diese Gegend dann durchaus weniger schön und nicht sehr ansprechend und man hatte den Eindruck wir sind vielleicht ohne unser Zutun und ohne unser Wissen in der Türkei gelandet. Aber alles gut, irgendwann sind wir beim Boot angekommen und konnten uns trocknen und mit Kaffee und Kuchen stärken.


    Einen weiteren Ausflug machten wir nicht. Der Weg in die Stadt war zu weit und bei der Anlegestelle war es nicht schön. Der Abend verlief wie immer, zuerst fröhliches Anstehen, dann Schmausen, und dann eine Partie Uno oder Mensch ärger dich nicht. Zusätzlich feindeten wir die jetzt wieder sehr gebrechliche "Taxi-Klauer-Bande" mit Blicken an. Um 23 Uhr verließen wir Gent Richtung Gorinchem.

  • Teil 5:

    Dienstag 3.1.2023 - Gorinchem


    Um ca. 14 Uhr kamen wir in Gorinchem (ausgesprochen: Gorkum), eine kleine Stadt in Holland, die wieder mit einer Befestigungsanlage gesichert ist. Der Liegeplatz ist heute direkt in der Stadt und die Stadt ist sehr klein, aber auch eigentlich wunderschön. Gleich nach dem Anlegen machen wir uns auf und Stöbern durch die Stadt. Es gibt entzückende kleine Lädchen und Cafes. Ein Ort wo ich länger bleiben könnte und vielleicht noch ein bisschen besseres Wetter - aber wir können nicht alles haben. Der Cafe ist jedenfalls gut und Ohrringe wollen auch mit.




    Um 20:00 Uhr verlassen wir Gorinchem Richtung Düsseldorf, die letzte Station unserer Reise.


    Mittwoch, 4.1.2023 - Düsseldorf


    Wir kommen um ca. 14 Uhr in Düsseldorf an und liegen diesmal sehr zentral. Natürlich machen wir uns gleich auf den Weg, weg von der Enge des Schiffes. Wir gehen zuerst Richtung Königsallee, die wir alle als nicht sehr königlich empfinden (aber vielleicht ist das bei schönen Wetter besser). Hier bummeln wir ein wenig, stellen dann fest, für die Geschäfte hier verdienen wir zu wenig (obwohl verdienen würden wir es , nur bekommen tun wir es nicht) und gehen dann weiter Richtung Altstadt. Und die ist wirklich wunderschön, man lässt sich einfach treiben, es wird leicht finster, die Lichter leuchten, einfach schön. Abends treffen wir noch kurz Evas Ralf auf ein Getränk, vielleicht sehen wir beide morgen noch in Köln. Wie immer war es sehr schön und auch lehrreich. Wir waren einer Meinung, Düsseldorf ist schöner als Köln (sorry Eva).








    Nachdem wir wieder am Boot angekommen sind, heißt es schnell umziehen zum Essen und dann auch schon Koffer packen. Auch die längste Zeit geht vorüber, es waren schöne Tage, aber trotzdem werden wir dieses Schiff nicht vermissen. Das Essen wahrscheinlich schon:

  • Hallo - was meinst du mit Links? Die Fotos? Weil ich sehe keine Links

  • Danach gingen wir langsam Richtung Schiff, langsam wurden wir nass und eine kleine Pause brauchen wir auch, da wir abends ja das Lichterfestival machen wollten. Auch das hatten wir im Vorfeld reserviert. Dieses Festival findet Ende November bis Mitte Januar statt in den Grachten Amstersdams. Der ca. 6 km lange Rundweg ist gespickt mit Lichtinstallationen verschiedenster Künstler. Der Beginn ist am Hauptbahnhof und am besten sehen kann man das mittels Boot. Und das machten wir auch. Normalerweise ist das Boot seitlich geschlossen, hier aber offen, weil man sonst nichts sieht. Trotz Decken war es irgendwann einmal echt kalt und wir froh, dass wir wieder am Bahnhof waren. Trotz der Kälte und des Regens war es aber wunderschön und ein Must do für jeden, der um diese Zeit in Amsterdam ist.

    Danke für den Tipp liebe Tanja Tanja73 . Noch kann man für 2024/25 gar keine Karten reservieren, aber interessiert daran sind wir schon, da wir dieses Jahr mit VIVA dort sind. Meine Frage: Habt Ihr sehr frühzeitig gebucht? Und wenn ja wo?

  • Tanja73 vielen Dank, dass du deinen RB hier eingestellt hast, sehr unterhaltsam geschrieben :)

    So ähnliche Erlebnisse mit Mitreisenden hatten wir leider auch schon. Ich habe für mich beschlossen, dass mir diese Menschen einfach nur leidtun ... so eine verbitterte Grundhaltung zum Leben, schade.

    Wir haben mit VIVA gute Erfahrungen gemacht und AmaWaterways (die außerhalb von Corona, allerdings nicht so ganz unsere Preisklasse sind ^^ )

  • Stellenanzeige von Pooldeck 24