Nachtrag: versichert über die Mastercard Gold
Da ist aber keine KV dabei?
Nachtrag: versichert über die Mastercard Gold
Da ist aber keine KV dabei?
Da ist aber keine KV dabei?
Richtig, keine KV.
Mein Göttergatte korrigiert mich gerade. Nicht jede Mastercard Gold beinhaltet eine Reisekrankenversicherung Man kann ggf. bei seiner Sparkasse nachfragen.
Ich habe schon zweimal eine teilweise Erstattung erhalten. Glück gehabt
Was passiert zb bei Herzinfarkt, Schlaganfall, gebrochene Hüfte, Blinddarm?
Manches hat sicher 4 Stunden Zeit bis zum nächsten Hafen. Manches aber auch nicht.
Herzinfarkt und Schlaganfall erfordern sicherlich eine schnellstmögliche Ausschiffung. Nicht umsonst gelten in der Medizin die Grundsätze "time is muscle" bzw. "time is brain"! Und an Bord dürfte es kaum die Möglichkeiten geben, eine schiefgegangene Früh-Lyse der Blutgerinnsel auszubügeln.
Eine Appendizitis (der wissenschaftlich korrekte Begriff der "Blinddarmentzündung", bei der im Regelfall gar nicht der Blinddarm entzündet ist, sondern der an diesen anhängende Wurmfortsatz ("Appendix vermiformis")) wird selbst an Land heute meistens mittels "waitful watching" behandelt. Solange der Wurm nicht durchgebrochen ist, muss man meistens gar nicht operieren, eine intravenöse Behandlung mit Antibiotika reicht da meistens völlig aus.
Das ist auch der Grund, warum sich in den letzten 30 Jahren die Zahl der Blinddarmoperationen in Deutschland mehr als halbiert hat!
Und wenn es dann doch notfallmässig sein muss, kann ein*e versierte*r Chirurg*in (und solche gibt es ja auch immer mal unter den Bordärzt*innen) sowas unter Umständen sogar laparoskopisch (also mittels der sog. "Schlüsselloch-Chirurgie") an Bord durchführen.
Eine Hüftfraktur kann definitiv warten. Sogar an Land werden die meisten gar nicht mehr sofort operiert, sondern erst nach 1-2 Tagen. In der Zwischenzeit werden hochdosierte Entzündungshemmer gegeben, was die Operation dann dahingehend erleichtert, dass das umgebende Gewebe nicht mehr so stark geschwollen ist.
Es stellte sich heraus, dass der Schiffsarzt kein Arzt war, sondern sich den Posten mit gefälschten Papieren erschlichen hatte.
Auch wenn Ihr es nicht glauben mögt, aber solche falschen Ärzt*innen gibt es häufiger, als man denkt. Die paar Fälle, die den Weg in die Medien finden, sind leider nur die Spitze des Eisbergs.
Allerdings sind die kompletten Laien dabei durchaus in der MInderheit. Sehr viele Pseudo-Kolleg*innen sind gescheiterte Medizinstudent*innen, die irgendwann im Laufe der Staatsexamina "rausgeprüft" wurden; da ist dann zumindest ein gewisses medizinisches Basiswissen vorhanden. Und nicht wenige von diesen haben mit ihren gefälschten Papieren sogar tatsächlich eine Facharztausbildung durchlaufen. Zwar nicht mit Facharzttitel - denn dazu müssten sie ja ihre gefälschen Zeugnisse wiederum an die zuständige Weiterbildungsstelle schicken (und die prüfen sowas üblicherweise sehr gründlich!) - aber auch diese Urkunde lässt sich ja fälschen.
Zur Not wechselt man einfach mal ins EU-Ausland (Brüssel macht es möglich! ), sammelt dort Weiterbildungspunkte und -zeiten ein, kehrt dann wieder nach D/A/CH zurück - et voilà: ein Facharzttitel.
Und die Niederlassungsbewilligung bekommt man dann recht schnell - vor allem in jenen Fachrichtungen, in denen grosser Mangel herrscht. Also vor allem in der Hausarztmedizin. Offizielle Zahlen gibt es dazu - nachvollziehbarerweise - nicht. Ausserdem machen viele dieser Kollg*innen einen erstaunlich guten Job.
Was aber auffällt, ist dieses: sehr viele dieser Pseudokolleg*innen wenden überdurchschnittlich viele Verfahren der sog. "Alternativmedizin" an. Weil dort die Zusatz- respektive Weiterbildungstitel sehr einfach zu bekommen sind.
Offizielle Zahlen seitens der Bundesärzt*innenkammer (BAK) gibt es dazu gar nicht (ein Schelm, wer Böses dabei denkt ) .Inoffizielle Schätzungen zur Anzahl dieser Pseudoärzt*innen gehen von "mehreren Dutzend" in Deutschland aus. Aufgrund persönlicher Erfahrung würde ich eher von "mehreren Hundert" sprechen. Aber selbst das ist angesichts zigtausender Ärzt*innen allein in Deutschland eher marginal...
Disclaimer: die obigen Ausführungen sollen definitiv nicht die durchaus strafwürdigen Handlungen der besagten Kolleg*innen rechtfertigen. Ganz im Gegenteil: Ärzt*in zu sein bedeutet einen grossen Vertrauensvorschuss seitens der Patient*innenschaft. Dieses Vertrauen zu missbrauchen ist aus meiner Sicht nicht tolerabel! Selbst wenn damit mehr Patient*innen geholfen werden kann.
Klar, auch unter den "echten" Ärzt*innen gibt es schwarze Schafe. Auch hier mehr, als man denken mag. Aber auch das ist keine Entschuldigung dafür, Patient*innen systematisch zu belügen!
Ich glaube das gehört zur Grundausbildung von Ärzten, oder ?
Du beziehst Dich dabei auf die Ausbildung "Rettungsmedizin", daher hier eine Erklärung:
Zu meiner Zeit mussten wir für die Anmeldung zur ärztlichen Vorprüfung (a.k.a. "Physikum") den Besuch einer 40stündigen Fortbildung in "Erster Hilfe", z.B. beim DRK, nachweisen. Ich selber kam damals darum herum, weil ich im Rahmen meiner DLRG-Ausbildung zum Rettungsschwimmer diesen Kurs mehrfach besucht habe.
Danach gab es im gesamten restlichen Studium keine weitere Ausbildung in diesem Bereich. Die Notfallprozeduren wurden zwar immer mal in den Kursen in Innerer Medizin, Chirurgie und vor allem Anästhesie gestreift, aber bis auf ein Kurz-Testat in letztgenannter Fachdisziplin kam die Rettungsmedizin auch dort nicht mehr vor.
Im letzten Studienjahr, damals als "Praktisches Jahr" bezeichnet, waren alle Student*innen für jeweils 16 Wochen in den Fächern Chirurgie, Innere Medizin sowie in einem Wahlfach tätig. Ich wollte zwar gerne in diesem Rahmen auch auf dem Rettungswagen (RTW) bzw. Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) mitfahren, aber das wurde mir leider mit Verweis auf "versicherungsrechtliche Probleme" verweigert. Also blieb mir nur der freiwillige Zusatzdienst nach Feierabend in der Notfallstation des Spitals, um wenigstens mal ein paar Notfälle zu sehen (einer davon hat mich seinerzeit aber richtig fertiggemacht: das ICE-Unglück von Eschede im Mai 1998, dessen Folgen ich seinerzeit in der chirurgischen Notaufnahme der Medizinischen Hochschule Hannover erleben musste [1]). Und viele andere ärztliche Kolleg*innen haben dies ebenso erlebt.
Im Rahmen meiner allgemeinmedizinischen Facharztausbildung habe ich dann irgendwann den theoretischen Kurs "Rettungsmedizin" absolviert (eine Woche auf Langeoog - eine Legende der Niedersächsischen Ärztekammer!), aber die praktische Bewährung auf den Wagen war dann in meinen Anstellungen eher marginal. Die angehenden Allgemeinmediziner*innen (also die künftigen Hausärzt*innen) waren da eher Nebensache, zum Zuge kamen vor allem die angehenden Internist*innen, Anästhesist*innen und Chirurg*innen.
In über 11 Jahren Facharztausbildung bin ich - haltet Euch fest! - ganze 19 (in Worten: neunzehn!) Einsätze gefahren! Okay, meine Facharztausbildung habe ich - und deshalb hat das Ganze auch so lange gedauert - über sehr viele Fachgebiete gestreut, welche mit diesen Notfällen eher wenig zu tun haben (z.B. Psychiatrie und Psychosomatik, Orthopädie, Schmerzmedizin, Onkologie, Gastroenterologie, Rheumatologie), aber dennoch war diese "Ausbeute" auch für mich eher armselig.
Hier in der Schweiz musste ich übrigens für meine Zulassung als Hausarzt einen mindestens 32-stündigen Notfallkurs nachweisen. Was mir mit den 40 Stunden auf Langeoog nicht schwer fiel. Laut des für mich geltenden Facharztreglements muss ich seither alle 8 Jahre wiederum 16 Stunden Auffrischungskurs nachweisen. Was ich bislang auch gemacht habe. Also den Kurs zu besuchen. Den Nachweis hat trotzdem noch niemand von mir verlangt.
[1]
Ich war seinerzeit Student im letzten Studienjahr in Hannover. Es fand gerade ein chirurgisch-traumatologischer "Masterclass"-Kurs an der Medizinischen Hochschule Hannover statt, als der ICE entgleiste. Damit die Fortbildung planungsgemäss weitergehen konnte, wurden zunächst wir Student*innen in die Notaufnahme beordert. Erst später wurden die an der Fortbildung beteiligten Fachärzt*innen in die Notfallstation, die OP-Sääle bzw. ihre Spitäler zurückgeschickt.
Ich habe damals u.a. fast 7 Stunden im OP assistiert, als wir vergeblich versucht haben, eine schwangere Frau zu retten. Nach 4.5 Stunden starb das Kind, etwas mehr als zweieinhalb Stunden später die Mutter.
Andere Kommiliton*innen haben ähnliche Erfahrungen gemacht.
Aber die absolute Höhe war es, als die beteiligten Ärzt*innen anschliessend psychologische Begleitung erhielten, die Student*innen, welche ebenso beteiligt waren, jedoch nicht! Wir haben uns seinerzeit untereinander organisiert, um in kleiner Runde über das Erlebte zu sprechen (an dieser Stelle sehr vielen Dank an die Abteilung "Klinische Psychiatrie" für ihre unkomplizierte Unterstützung!).
Was mich wundert ist, dass bei einer Blasenentzündung ausgeschifft wird. Der Schiffsarzt wird doch Harnstreifen zur Kontrolle des Urins haben und könnte ja selbst Antibiotika verordnen. Hoffe doch sehr, dass welche an Bord sind.
Also ich hatte schon dreimal eine Blasenentzündung an Bord und mir wurde immer Antibiotika verschrieben.
Wir hatten jetzt auf der der Singapur Vietnam HKG Tour eine AUsschiffung in Vietnam da möchte ich auch nicht ins Krankenhaus. Angeblich Herzinfarkt Corona und Lungenentzündung bei uns wurde 2 mal Star Code durchgegeben . Angeblich sei auch jemand leider verstorben ob das stimmt weiß ich nicht wurde überall erzählt.
Uns ist es 2019 passiert, das wir in Saigon das Schiff im Hafen liegend wegen einer Lungenentzündung meines Mannes verlassen mussten.
Der Transfer ins Krankenhaus (von Franzosen gegründet - bester westlicher Standard / Privatklinik) wurde vom Bordhospital in Zusammenarbeit mit der örtlichen Hafenagentur organisiert. Die Agentin war bei allen Untersuchungen dabei und hat die Ergebnisse an das Hospital auf dem Schiff weitergeleitet. Lief alles auf englisch ab.
Als klar war, das mein Mann wegen der Lungenentzündung stationär aufgenommen werden musste, haben wir die Auslandskrankenversicherung informiert, die dann eine Kostenübernahme ans Krankenhaus gesandt haben. Hier haben wir keinerlei Kosten zahlen müssen. Zeitgleich wurde mir ein Hotelzimmer und von der Versicherung ein Dolmetscher organisiert, der täglich im Krankenhaus aufgetaucht ist und uns zur Seite gestanden hat, falls erforderlich hätte der sich auch um die Verlängerung der Visa gekümmert. In Deutschland haben die Ärzte auch gewusst, was die in Vietnam machen und wie der Stand ist.
Alles insgesamt sehr gut organisiert - mal abgesehen davon, das es nervt - egal wo im Ausland - hängen zu bleiben, ist alles gut gegangen und wir sind nach 8 Tagen wieder heim geflogen.
Ausgeschifft wurden wir übrigens, weil wir dann 3 oder 4 Seetage am Stück hatten und das Risiko einer Verschlechterung zu groß gewesen wäre.
Die Kosten für den Reiseabbruch wurde von der Versicherung übernommen, also die Extra Rückflüge, Hotel, Verbleibende Schiffstage und so.
Die Behandlungen, die im Vorfeld auf dem Schiff stattgefunden haben, wurden im Nachgang auch von der Auslandsreisekranken übernommen.
Bei Fragen gerne
Vielen Dank für diese seriöse Schilderung einer Betroffenen!
Sehr interessant. Insbesondere in Vietnam hätte ich irgendwie nicht mit so einer guten Betreuung gerechnet. Ich glaube das ist erstmal ein Schock wenn sowas passiert. Zum Glück hat alles so gut geklappt
Auf jeden Fall brauch ich das nicht mehr. Aber es hat funktioniert, ist gut ausgegangen und dank der Versicherungen auch finanziell kein Desaster gewesen.
Bedeutet an der Auslandsreisekranken, Stornokosten- und Reiseabbruchversicherung zu sparen ist der falsche Weg.
Flavia ein paar gut Urinteststäbchen mit den entsprechenden Werten tuns da auch!
Stimmt natürlich!
Beim ersten ‚*‘ habe ich aufgehört zu lesen xxxAdmin(bitte nur Emojis aus dem Forum verwenden)xxx
Schade, Dir entgeht etwas.
Nebenbei: Du hast einen externen Smiley verwendet.
Tatsächlich kann man seine Rechnung auch bei der gesetzlichen Krankenversicherung einreichen, sofern das Schiff unter der Flagge eines EU Landes fährt.
Bei meiner Auslandskrankenversicherung streiche kann, setze muss. Ich hatte den Fall. Mit der Rechnung aus dem Bordhospital bin ich frohlockend zur Versicherung. Nein Nein hieß es da. Erst zu Gesetzlichen und wir bezahlen den Rest.
Bei meiner Auslandskrankenversicherung streiche kann, setze muss. Ich hatte den Fall. Mit der Rechnung aus dem Bordhospital bin ich frohlockend zur Versicherung. Nein Nein hieß es da. Erst zu Gesetzlichen und wir bezahlen den Rest.
das ist ind er Tat eine eher seltene Bedingung; in diesem Fall sollte die Prämie dann sehr günstig sein.
Bei meiner Auslandskrankenversicherung streiche kann, setze muss. Ich hatte den Fall. Mit der Rechnung aus dem Bordhospital bin ich frohlockend zur Versicherung. Nein Nein hieß es da. Erst zu Gesetzlichen und wir bezahlen den Rest.
Eine Erfahrung, die ich noch nie gemacht habe.
Doch, so lief das bei uns auch immer. War aber kein Problem. Wir haben alles, was die gesetzliche nicht bezahlt, dann von der AKV bekommen.
unter Umständen sogar laparoskopisch
Ich kann allen Ausführungen von Faulpelz beipflichten.
Lieber Faulpelz, die AE mache ich dann im Bordhospital in SILS-Technik wie alle über 300/a an unserem Haus.
Aber ich spiele tatsächlich mit dem Schiffsarzt-Gedanken für 8-12 Wochen im Jahr, wenn im real life Schluss ist.
Tatsächlich hatten wir mal auf den Kapverden eine Crew-Ausschiffung wegen Appendizitis. Ich hatte mit einem Anästhesie-Kollegen schon ernsthaft mit einem Einsatz gerechnet, es wurde dann aber einfach Volldampf gefahren.
Letzten August hatten wir in einer Woche Nordland Ende August einen Ausschiffungs-Stop in Kristianssand sowie eine winch-Bergung nahe der Storebaelt-Brücke um 23 Uhr bei Regen und Starkwind, Respekt für den dänischen Piloten.
@Flipper Faulpelz
Könnte es auf so einem Schiff passieren, dass man als reisender Arzt bei einem Fall hinzugezogen wird?
Ich meine mich zu erinnern, dass man sich ja melden kann, dass man Arzt ist und das notiert wird oder?
Aber ich glaube ich habe das damals auf einer der ersten Reisen mitbekommen, danach nie wieder.