Ich möchte hier unsere Eindrücke von unserer ersten Flussfahrt weitergeben. Dazu die Info, wir sind MeinSchiff-Fahrer, Mitte 50 und wollten Fluss nur mal testen, wollten weder fliegen noch ins Ausland in der jetzigen Situation, und eine kurze Anreise von unserem Wohnort haben, daher entschieden wir uns für den Rhein mit einem nagelneuen Schiff. Lady Diletta von Plantours Bremen, fährt unter Schweizer Flagge, wir waren die 12. Tour der Lady, also ist am Schiff selber natürlich nichts auszusetzen. Kabine mit Panorama-Schiebefenster zum Öffnen, was man aber wg. Mücken u. Wespen auf dem Wasser zurzeit kaum machen kann. Größe ist ok, Dusche größer als wir von MS gewöhnt sind. Also alles neu, bis auf Flecken a.d. Decke von totgeschlagenen Mücken etc. Klimaanlage gut regelbar und abschaltbar. Minibar steht bei Plantours nicht beschrieben, ist aber da. Safe ebenso. Kleiderschrank ok, viele Schubladen, wenig Fächer in der Kabine. Wie auf Kreuzfahrtschiffen hängt in der Dusche ein Spender sowie kleine Pröbchen Lotion, Shampoo, Duschzeug stehen bei Ankunft bereit und werden auch nachgereicht bzw. Seife nachgefüllt. Bademäntel und Schlappen gibts auch. Das hatte ein Feeling aus sei man auf einem großen Dampfer......
Abends gab es wie beim kreuzfahren Tagesprogramm auf die Kabine für den nächsten Tag.
Wir wussten, dass die Rheintour wohl hauptsächlich Ü70 Menschen machen, vor Corona. Wir dachten, nun fahren die, die meist Risikopatienten sind, sicher weniger und die, die Wasser und Kreuzfahrten vermissen, gehen aufs Flussschiff. Trugschluss.
Wir, flotte Mitte 50, waren wenig vertreten, einige Ü60, der Rest Ü 70- eher Ü 80.
Mittag- und Abendessen Essen schlecht bis gut, viele waren der Meinung Convience. Suppe roch nach Maggi, der Fisch war leider mehrmals gestorben... und Fleisch durchsetzt bis fur... trocken. Daher nahm ich öfter Vegetarier-Essen.
4 Gänge, Mittag und Dessert drei zur Auswahl. 2 stramm getacktete Tischzeiten. Frühstück in Buffetform ohne SB, Kaffee auf dem Tisch, gab es von 7 bis 9 Uhr !, ausschlafen war nicht, und das nächste zu essen gibts ja erst zum Mittag. Das hat uns "alte" Kreuzfahrer gestört.(Menükarten für den Tag hingen jeden Morgen aus, so dass man sich schon mal was überlegen konnte... Abgefragt wurde, leider sehr unglücklich, bei der Vorspeise mittags. Da suchte man sich dann gleich das folgende Mittagessen aus und für abends das Menü. Wer also vorher nicht schon mal am Aushang geschaut hatte, stand vor einer schnellen Entscheidung.. (wir haben immer Fotos gemacht von den Speisekarten und dann in Ruhe auf Kabine ausgesucht.) Wer Interesse hat...habe sie noch. Nach 1 Std. Tischzeit wurde man von der Borddurchsagenstimme Aleksandra höflich gebeten, nun langsam zu gehen. Kein Witz. Die 2. Tischzeit wartete ja. Also gemütlich essen bei Corona... unmöglich.
Kaffee von 16 -16.30 Uhr. Verschiedene, kl. Kuchenstücke wurden auf einem Tablet vorbei getragen. Das fand in der Lounge statt, die auch tagsüber und abends die Bar war. Allerdings wurde teils bereits um 13.30 Uhr eingedeckt mit Kaffeegedecken, so dass man, wenn man noch was trinken wollte, etwas blöd angeguckt wurde aber schon was zw. die Gedecke gestellt bekam. Übrigens 3 Gedecke an einem 4er Tisch...obwohl nur 2 Plätze besetzt werden durften. ?? Auch mittags und abends waren alle 6 oder 8 Plätze eingedeckt, obwohl nur 4 oder eben 6 dort sitzen durften und ja immer denselben Platz hatten. ??
Am vorletzten Tag Galadiner (nur schicke aber keine festliche Kleidung... aber selbst lila Jogginghose ging durch) mit etwas besserem Essen😁 und Parade der Crew mit dem Dessert und Vorstellung aller Küchencrewmitglieder.
Unterhaltung abends Fehlanzeige, nur eine Dame am Keyboard, die zu Liedern einige Tasten tippte. Diese Lieder eindeutig für die ÄLTERE Generation, wir sind auf die Kabine abends oder auf Deck, anhören wollten wir das nicht🤢.
Sonst keinerlei Unterhaltung, ach doch, in Frankfurt die 3er Kombo Handkäs mit Musik. Boahhhh. Wir haben wenigstens auf Bingo gehofft🤣Auf der Arosa Flora (später im Bericht mehr...) gab es einen DJ... Neid...
Sehr lobend erwähnen muss man die Crew, Rumänen, Bulgaren, Russen, die waren stets freundlich, höflich, zuvorkommend und lächelnd. Da haben wir auf Kreuzfahrten immer mal ein unfreundliches, lustloses Gesicht gesehen😔 Allerdings beschwerten sich manche Älteren, dass es als deutschsprachiges Schiff verkauft würde, manche Crewleute aber nicht viel deutsch sprachen...während viele Ältere nicht englisch sprechen.
Selbst unseren aus "Verrückt nach Fluss" bekannten holländischen Kapitän verstanden viele nicht...
Organisatorisch lief es schon vor der Fahrt, ab Buchung, nicht richtig (2 Vorgangsnummern, die falschen Ausflugsprogramme wurden verschickt und die Unterlagen kamen nicht, ich musste sie anfordern), während der Fahrt gab es auch einige organisatorische kleine Irritationen.
Ausflüge starteten zu früh, Leute stiegen in falsche Busse etc. Das Tagesprogramm war schon mal auf einem falschen Briefkopf von anderer Reise gelandet....
Thema Corona...merkte man nur durch Masken😷. Tischabstände waren nur keine1.50 m, man saß Rücken an Rücken mit dem Nebentischgast...wobei wenn man die Tischabstände rechnet, waren es evtl. 1,5 m, dann kamen aber die Stühle davor...😉. An 6er Tischen saßen 4, an 4er dann 2 Leute. Öffentl. Toilette war geschlossen, jeder musste auf sein Kabinen-WC..gut, dass wir eine am Anfang hatten🥺
Der Fitnessraum, die einzige Abwechslung auf dem Dampfer, war geschlossen.
Fiebermessen 🤒 ist lt. Hygieneplan nur bei Einschiffung, nach Ausflügen und bei Leuten, die zwischendurch aufs Schiff kommen, vorgesehen. Nicht aber, wenn man individuell aufs Schiff zurückkommt. Das Konzept verstehe wer will. Der Plan sieht vor, dass man KEINE Getränke an der Bar selber holt...vergiss es auf diesem Schiff😪. Ständige Desinfektion von Handläufen etc...nie gesehen-was natürlich nicht heißen soll, es hat nicht stattgefunden🤫Masken und Einbahnstraßen wurden oft vergessen. Ist eben schwer, im Urlaubsmodus ständig daran zu denken. Auch gingen Leute von Bord, die draußen von Bekannten erwartet und erst mal herzlich umarmt wurden, ohne Masken🤬.
Ebenso der TV-Kapitän und sein Staff, die trafen draußen Leute, schüttelten Hände und stießen mit der Schulter zur Begrüßung an, ohne Maske. Ich habe die letzten Hände Anfang März geschüttelt😡habe das schon verlernt.
Thema Rhein-Tour: leider hatten wir einige sehr blöde Liegeplätze, grade für das Zielpublikum...(sind die weiter weg gelegenen eigentlich "billiger"?? Muss ich mal googeln😂) Der Fußweg, z.B. nach Rüdesheim in die Drosselgasse betrug 20 Minuten.. Ebenso nach Mainz rein, z.B. zum Dom und Fastnachtsbrunnen. Frankfurt lagen wir dann aber mitten an der Fußgängerpromenade. Koblenz legten wir auf Moselseite an direkt an der Altstadt. 700 m bis zum Deutschen Eck / Seilbahn. Dort war Liegezeit bis 22 Uhr. Um 20.30 Uhr kam plötzlich die Arosa Flora an und legte sich in 2. Reihe neben uns. Durchsage kam keine, wir fragten deren Passagiere, was denn los ist, wir würden eigentlich gleich ablegen! Ja, sie blieben nur 1 Stunde, würden eben zum Deutschen Eck spurten, dann wieder zurück. Eigentlich sollte die Arosa in Frankfurt anlegen Samstag - ging aber wegen Niedrigwasser nicht ( da hatten wir richtig Glück, waren 1 Tag vorher noch da). So war 1 Stunde Koblenz Ersatz.
Ausflüge haben wir übrigens keine gebucht, alles selber zufuß erkundet.
Richtig interessant war der Abstecher i.d. Main ab Mainz bis Frankfurt. 3 Schleusen, das hatten wir noch nicht gesehen, sehr interessant.
Dafür wurde das Sonnendeck vom Sonnenschutz befreit wegen der Höhe der Mainbrücken. Auch die Bordurchsagen, wo wir grade sind mit dazugehörigen Erklärungen fanden wir gut...und wann man was sehen könne und auf Deck solle...
Anlegen zurück in Düsseldorf war 7 Uhr, Frühstück dann von 6.30 -8.30, wobei die Kabine um 8 Uhr geräumt werden muss, das Gepäck bei Bedarf bis 6 Uhr vor der Tür stehen muss, es wird dann in Kettenbildung von der Crew an Land gebracht und nach Decks sortiert. Wir haben es selber mit von Bord genommen, sind ja noch jung...👌. Nach Kabinenräumung ist dann aber die öffentliche Toilette geöffnet...häää?? Ich versteh die Coronaregeln nicht..😱😡
Fazit für uns: KEINE Fahrt mehr bei Corona. Später evtl. mit anderem Schiff mit Spa etc. und anderen Destinationen 👍
Wir hatten von 6 Nächten 4 overnightStopps, das würden wir wieder wollen, weil man auch an Land abends mehr unternehmen kann als auf dem Schiff (da gibt es sicher Schiffe mit mehr Unterhaltungsprogramm bzw. Spa etc. oder auch Radverleih) und die Fahrt nachts schon den Schlaf beeinflussen kann.
Zur kälteren Jahreszeit kann ich mir eine Fahrt OHNE das man das Sonnendeck nutzen kann auf KEINEN Fall vorstellen. Man muss draussen die Fahrt verfolgen können, alles zu beiden Seiten anschauen können. Auch bei 35 Grad geht es nicht ohne Schatten, und die wenigen Plätze sind schnell weg, die Arosa hatte das definitiv besser und gemütlicher gelöst an Deck. Aber 173 Paxe ( es wurde behauptet, man würde mit 85% fahren (dann also ein paar weniger)... bei schlechtem oder kaltem Wetter in einer kleinen Lounge..zu Coronazeiten für mich ein No go, da wird man irre, wobei ich nicht glaube, dass die Lounge das überhaupt hergibt!! Dann bliebe nur die Kabine. Ein kl. Restaurant im Heck ist geschlossen bzw. jetzt f.d. Crew.
Wir hatten im Schnitt 20-24 Grad, das war super. Die Bedienung kam aus der Lounge heraus an Deck, an Deck ist die Bar wiederum geschlossen!!
Sorry, wenn alles nicht so strukturiert ist, die Eindrücke sind noch so frisch....Fragt gerne, wenn ich was vergessen haben sollte...