HURTIGRUTEN - die klassische Postschiffroute mit MS Kong Harald vom 07.03. - 18.03.2019

  • Pooldeck 24 - Die Kreuzfahrspezialisten
  • Irgendwann möchten wir die Wintertour einmal wiederholen. Vielleicht wäre Hurtigruten ja mal eine gelungene Alternative zu einer normalen Kreuzfahrt :/.

    Aber bitte nicht über Weihnachten, das war damals für mich eher enttäuschend. Es gab fast keinen Schnee nur Eis- viel Eis- (in Norwegen wird kein Salz gestreut) - und es war tagsüber abgesehen von zwei blaue Stunden total finster. Am 24.Dezember konnten die Norweger an Bord ein Weihnachtsdinner kaufen und die Passagiere an Bord mussten bereits um 17 Uhr essen, damit danach der Speisesaal für die Norweger frei ist. Schön war allerdings, dass man in die Weihnachtsmesse vor Ort eingeladen wurde und mit diesen Norwegern feiern konnte. Die schönste Zeit für eine Wintertour ist der März, da gibt es Licht und Schnee - ideal zum bestaunen der Landschaft. Aber abwarten auf den Roman, welcher auch im März handelt:thumbup::)

    lg Christine


  • Freitag – 08.03. - Florø - Måløy - Torvik - Ålesund - Molde - Kristiansund - oder ist die Fahrt schon zu Ende ?


    6:00 Uhr - Guten Morgen Måløy –

    Volker liegt unmittelbar am Fenster, schaut verschlafen hinaus und stellt fest: "oh, wir liegen schon in Måløy, sieht hier genau so aus wie in Bergen" :/

    Aber wir liegen tatsächlich immer noch in Bergen, nanu . . . . wir sind gar nicht ausgelaufen, haben tief und fest geschlafen!


    8:30 Uhr - wir gehen zum Frühstück und jetzt informiert uns die Reiseleitung per qäukender Lautsprecherdurchsage, dass die Rezeption uns wissen läßt, dass man ein Problem hat und man nicht sagen kann, wann man auslaufen wird. Weitere Infos würden folgen, das passiert auch mehrmals in vier Sprachen (norwegisch, englisch, französisch, deutsch) und immer die gleiche „wirsagenihnennichts“ Version. Außerdem ist die Gangway geschlossen, wir dürfen nicht von Bord.


    Um 10:30 Uhr kommt dann die Durchsage, dass es ein Problem im Maschinenraum gibt, dass man daran fleißig die ganze Nacht hindurch gearbeitet hat und dass man gegen 12 Uhr auslaufen will. Jetzt erst öffnet der Kapitän die Gangway, für 1 ½ Stunden, na prima . . . . tatsächlich laufen wir gegen 12:30 Uhr aus, man hat die Ölpipeline erfolgreich repariert, Hurra . . . . . wegen der Fahrplanänderungen wird man sich später melden.


    Wir entdecken kurzerhand das Schiff Deck für Deck, klönen mit Anna, Birgit und Jan, trinken Kaffee und Tee, laufen rund um das Schiff auf Deck 5, gehen hoch auf's Außendeck 7, fotografieren, essen zu Mittag, wir flüchten vor dem norwegischen Volkstanz zum Mitmachen und gucken uns lieber den Film „Nordlicht-Mythen und Fakten an. Das Wetter draußen wechselt alle 10 Minuten, sonnig, wolkig, Graupelschauer.









    Wir fragen vorsichtig bei Feldwebel ähh Oberkellnerin Susanne nach, ob wir nun um 18 Uhr oder 20 Uhr gemeinsam an einem Tisch essen dürfen, oha . . . der Feldwebel ist ungehalten . . . es bedarf weiterer Planungen . . . übrigens spricht sie jetzt kein Deutsch mehr, wir müßten sie also auf englisch beschimpfen, falls erforderlich. Jan guckt schon leicht angestrengt . . .


    Zum Abendessen hat Susanne die schwere Aufgabe gelöst und tatsächlich zwei andere Gäste woanders platzieren können, wahrscheinlich dorthin, wo Jan und Birgit wiederum ihre angedachten Plätze freigemacht haben. Alles so schwer . . . .


    Im Haupt-Restaurant wird das Frühstück in Buffetform von 07:00 bis 10:00 Uhr bei freier Sitzplatzwahl, das Mittagessen in Buffetform von 12:00 bis 14:30 Uhr bei freier Sitzplatzwahl und das Abendessen in der Regel als serviertes Menü mit fester Sitzordnung (Ausnahme: erster Abend - Buffet mit freier Sitzplatzwahl) angeboten. Bei voller Auslastung der Kong Harald haben wir zum Abendessen zwei Sitzungen, die erste um 18:00 und 18:30 Uhr, die zweite um 20:00 und 20:30 Uhr. Änderungen der Zeiten sind je nach Anlaufhafen möglich.





    Es gibt Abends nur ein einziges Menü, Änderungswünsche (vegetarisch, vegan, Allergien) hätte man vor Reisebeginn anmelden müssen. Mag man etwas so gar nicht, kann man diese Sonderwünsche vormittags mitteilen, aha. Das hätte Birgit sicher gerne vorher gewusst, denn wenn man vor dem servierten Teller sitzt, ist es zu spät und sie fühlt sich reichlich unwohl.

    Es gibt Carpaccio vom Klippfisch mit Zuckertang aus Lofoten-Seetang, gesalzene Lammkeule mit Ofenkartoffeln und Rotweinsoße und karamellisierte Äpfel mit Skjenning-Eiscreme. Auf der Karte steht, dass nichts verschwendet wird und wir uns über nachhaltige und hyperlokale Lebensmittel freuen dürfen.


    Wie auch immer, unsere Männer und die vom Nachbartisch gucken alle leicht schräg, die Portionen sind sehr klein und ab morgen will man Mittags ein wenig mehr essen, wer weiß, was noch so kommt!





    Hier mal zwei Menükarten von Tag 8 und 11 - von den Mahlzeiten selber werde ich später noch ausführlicher berichten, falls gewünscht.














  • Um 19:30 Uhr gehen wir zum Treffen mit dem Expeditionsteam auf Deck 4, das wird jeden Abend stattfinden, für Ausflugsinformationen, Interessantes und sonstige Fragen. Wir erfahren jetzt von Torstein, dass es sich um ein Maschinenproblem handelte, dass wir Ålesund nur für 30 Minuten in der Nacht und Trondheim morgen gar nicht anfahren werden. Erst morgen Abend um 21 Uhr werden wir in Rørvik wieder im Fahrplan sein. Für die beiden ausgefallenen Häfen wird es seitens Hurtigruten eine Kompensation geben. Genaue schriftliche Infos werden wir Montag auf der Kabine vorfinden, er empfiehlt uns, unsere jeweiligen Reisebüros zu informieren und sonst? „machen sie sich keine Sorgen, geniessen sie ihren Urlaub“

    Torstein steht keine Sekunde still, er tanzt und hüpft und steppt, macht Witze, er ist ein toller Entertainer, die Leute lachen und sind begeistert.


    Wir sitzen noch mit Birgit und Jan oben in der Explorer-Lounge, als wir erst gegen 20:20 Uhr Måløy erreichen. Das glitzernde Nacht-Panorama ist wunderschön, erinnert uns ein klein wenig an Funchal. Nach nur 10 Minuten fahren wir weiter, müde gehen wir in unsere Kabine und kurze Zeit später erreichen wir das offene Meer vor Stad. Stadhavet ist ein Fahrwasser mit fordernden Wellenverhältnissen an 90 bis 110 Tagen im Jahr und gefährlichen Kreuzseen.







    Wir haben kaum Wind, Wellen sind nicht wirklich zu sehen, doch die Kong Harald stampft und rollt, wird arg durchgeschüttelt. Es gibt einen kurzen Moment, wenn der Bug wieder aus dem Wasser auftaucht, in dem sie für eine Sekunde innehält, bevor dann der nächste Sturz in's Bodenlose folgt. Fast fühlt es sich an wie in dem SheiKra Rollercoaster (Busch Gardens Tampa/Florida), wenn der Wagen auf dem höchsten Punkt anhält, um dann in die Tiefe zu stürzen. In dieser einen Sekunde fühlt man so etwas wie den freien Fall, völlig schwerelos oder so. Das ganze Schiff ächzt und immer wenn es dann wieder in die Wellen eintaucht, fühlt es sich an, als ob Njørd aus den Meerestiefen emporschießt.


    Mir wird zum ersten mal in meiner jetzt 10-jährigen Kreuzfahrerei ein wenig mulmig und so trage ich besser meine Seabands, die mittels Akupressur helfen sollen. Volker möchte lieber eine Vomex Tablette, bevor ihm schlecht wird. Auf den Nachttischchen liegen „stormy weather bags“ parat und unser Kabinennachbar nutzt sie hoffentlich. Er würgt, röhrt und kotzt mehrfach so laut, dass ich vor lauter Schreck auch eine Tablette nehme. Wir legen uns ins Bett und fallen, hoch und runter und wieder hoch und werden hin und her geworfen, bloß nicht rausfallen, ob ich das superdicke Kissen besser vor's Bett legen soll?


    Wir schlafen ein . . . Gute Nacht






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  • Du weisst aber schon, dass ein Roman aus vielen Seiten besteht?


    Ha - warte mal ab, was noch so kommen wird 8);)

    Aber fandet ihr es nicht manchmal schade, dass das Schiff fast überall nur kurz anlegt und ihr kaum die Möglichkeit hattet, Landausflüge zu unternehmen?


    Wir sind doch gerade erst abgefahren, Land kommt schon noch. Und eines muss dir klar sein, es ist keine Kreuzfahrt. Du fährst so viel "unter Land", du fährst in Fjorde hinein, durch die Risøyrenna, die Küstenlandschaft Norwegens kannst du stundenlang begucken und bestaunen und ohne Ende fotografieren. Ja, diese Fahrt ist anders und falls ich es noch nicht gesagt habe, wunderschön . . . . :saint:

  • Nane

    Roman oder nicht, das liest sich sooo gut :thumbup:Ich bin begeistert :)

    Liebe Grüße

    Anette


    Östliches Mittelmeer mit Zypern



    Norwegen von Kiel nach Hamburg, Aida Nova


    Kanaren mit Kapverden


    Wie schön, dass ich‘s erleben durfte :):


    WMM mit Barcelona, Okt. 20014, MS1
    Norwegen mit Nordkap und Trondheim, Aug. 2016, MS1
    Barbados trifft Mallorca, April 2017, MS5 (mit Reisebericht)

    Ägäis mit Kreta, Juli 2018, MS2

    Adria mit Dubrovnik, Juli 2019, MS6 (mit Reisebericht)

    Reisebericht: Nicht perfekt...und irgendwie doch! Safari in Tansania, Oktober 19

    Blaue Reise 4, MS1, Okt. 2020

    Mittelmeer mit Andalusien III, MS3, Okt. 2021 (mit Reisebericht)

    Norwegen mit Ålesund, MS1, April 2022 (mit Reisebericht)

    Kurzreise, Kopenhagen mit Göteborg, MS4, Mai 2022

    Adria mit Korfu, MS5, Juli 2022

    Metropolen ab Hamburg, Aidasol, Oktober 2022

    Winterwunder in Schwedisch-Lappland, 27.12.22-2.1.23, Kurzbericht

    Transatlantik, MS1, April 2023, von der Karibik nach Gran Canaria

    Metropolentour, Aida Nova, Dezember 2023

  • Du fährst so viel "unter Land", du fährst in Fjorde hinein, durch die Risøyrenna, die Küstenlandschaft Norwegens kannst du stundenlang begucken und bestaunen und ohne Ende fotografieren. Ja, diese Fahrt ist anders und falls ich es noch nicht gesagt habe, wunderschön . . . . :saint:

    Genau - im Koffer sind die drei wichtigsten Dinge : Fotoapparat, Fernglas ( man will doch wissen, was es bei den Norwegern heute zu essen gibt;)) und die wärmsten Schuhe die du besitzt, damit du stundenlang ohne Frostbeulen zu bekommen an Deck verbringen kannst.:)

    lg Christine

  • Sooo schöne Fotos Nane , bin begeisterst:love:

    Die Wetter Schwankungen sind deutlich zu sehen und die Küste ist so traumhaft. Diese Eindrücke kann man mit den großen Schiffen nicht erleben. Ja, es kann schon mal heftigen Seegang geben. Zum Glück sind die Seestrecken doch relativ kurz. Wir wurden damals auf der Stad und Barentsee heftig durchgeschüttelt.

    Lieben Gruß


  • und die wärmsten Schuhe die du besitzt, damit du stundenlang ohne Frostbeulen zu bekommen an Deck verbringen kannst.


    Richtig liebe Christine,

    das war ein Theater, bis ich hier in der Landeshauptstadt das richtige Schuhwerk gefunden hatte. Bis minus 20° stand dann in der Beschreibung, die teuersten Schuhe meines Lebens bisher, mit IceGrip Sohle . . . und sie waren die richtige Wahl.

    Wir sind fast jede Nacht bis Mitternacht, manchmal bis 1 oder 2 Uhr draußen gestanden, ich weiß, total verrückt, aber was macht man nicht alles für's Nordlicht ;)



  • Richtig liebe Christine,

    das war ein Theater, bis ich hier in der Landeshauptstadt das richtige Schuhwerk gefunden hatte. Bis minus 20° stand dann in der Beschreibung, die teuersten Schuhe meines Lebens bisher, mit IceGrip Sohle . . . und sie waren die richtige Wahl.

    Wir sind fast jede Nacht bis Mitternacht, manchmal bis 1 oder 2 Uhr draußen gestanden, ich weiß, total verrückt, aber was macht man nicht alles für's Nordlicht ;)

    Spikes für die spiegelglatten Strassen mitzunehmen ist auch nicht falsch. Die beste Lösung gegen die Kälte habe ich einmal bei einem englischen Pärchen gesehen. Die saßen im Schlafsack gehüllt stundenlang im Liegestuhl direkt an der Reeling :thumbup:. Wäre auch für eine Nordlichtjagd ideal.;)

    lg Christine

  • Stellenanzeige von Pooldeck 24
  • Danke bis hierher, liebe Nane - ich fühle mich bestens unterhalten, vor allem weil ich hier so schön im Warmen sitzen kann.


    Die Restaurant-Fee geht aber mal so gar nicht. Wie kann man einen solchen Charme-Bolzen nur im Gäste-Service einsetzen?


    Deine geniale Beschreibung der Leiden des Kabinennachbars hat meinen GöGa und mich zu Heiterkeitsausbrüchen verleitet, der arme Mann möge mir verzeihen. GsD sind wir seefest und auch schwere See rund um Kap Horn konnte uns nichts anhaben.


    Freue mich auf mehr. Eure nächtlichen Beobachtungen, die du oben beschriebenen hast, lassen mich auf Nordlichter hoffen...

  • Liebe Nane, was bin ich foh, dass ich so lieb geguckt habe. 8o Es wäre doch wirklich schade, wenn es diesen wunderbaren Norwegen-Roman nicht geben würde. :) Die Beschreibung der nachbarlichen Geräusche - zum wegschreien. :D:DHerrlich!!

    Ich freu mich immer mehr auf die Tour, obwohl ich mir nicht so richtig vorstellen kann, was uns erwartet.

    Was ist es doch schön, so etwas erleben zu dürfen. :love:

    Liebe Grüße Petra

    2008 Westliches Mittelmeer AIDAdiva

    2012 Transbrasilien AIDAcara

    2012 Kanaren AIDAsol

    2013 Östliches Mittelmeer AIDAdiva

    2014 Nordland mit Spitzbergen AIDAcara, Ostsee AIDAmar

    2015 Panamakanal Norwegian Jewel, Premierenfahrt Norwegian Escape

    2016 Orient Indien AIDAaura, Kiel - New York AIDAluna

    2017 Mittelmeer mit Lissabon Mein Schiff 3

    2018 Hongkong Singapur Celebrity Millenium, Rund um Großbritannien AIDAaura

    2019 Kanaren Azoren AIDAcara, Spitzbergen Island Grönland MS Hamburg - Reisebericht, Mittelmeer mit Andalusien Mein Schiff 4 - Reisebericht

    2020 Rhein südwärts AMAstella

    2021 Große Freiheit Schwedische Küste MS 6, Azoren MS Amera

    2022 Wintertraum Norwegen MS Amera, Kreta - Mallorca AIDAblu

    2023 Norwegen bis Hamburg AIDAprima, New York - DomRep MS6

    2024 Vietnam & Kambodscha Lan Diep (RB), Holland + Flandern MS Alina


  • Samstag – 09.03. - Trondheim (gecancelt) - Rørvik


    Wir haben in Hurtigs Betten wunderbar geschlafen und gehen auch gleich um 7.00 Uhr zum Frühstück – Warteschlangen vermeiden.





    Da Trondheim storniert wurde, sind wir von 08:15 – 09:45 Uhr in Kristiansund. Kurzentschlossen bietet uns das Expeditionsteam einen Stadtrundgang an, gleich - sofort - um 08:15 Uhr, Treffpunkt am Kai und kostenlos!


    Wir haben einen herrlichen sonnigen Wintertag, um 0°, und es kommt wie es kommen muss, das halbe Schiff steht draußen. Torstein führt die größte Gruppe an, Deutsche und Engländer, die auf englisch und ein bisschen deutsch betreut werden. An Bord ist auch eine Gruppe französischer Gäste und sie kriegen mal wieder eine Extrawurst gebraten, sie können keine andere Sprache und so zieht Matilda mit der kleinen Gruppe los. Das wird sich immer und überall wiederholen, sie sprechen nur französisch und gut ist es und es klappt ja auch.


    Wir ziehen wie die Lemminge mit ca. 120 Personen durch die verschlafene Kleinstadt, hinauf zum Varden, einem alten Wach- und Aussichtsplatz 78m ü.d.M. Der achteckige Turm von 1892 bietet einen prachtvollen Rundblick auf Kristiansund, die Fjorde, Berge und die Küstenlandschaft.












    Dort setzen wir uns ein wenig ab, gehen eigene Wege, um dann doch wieder auf die Gruppe zu treffen. Wieder im Hafenbereich angekommen sehen wir die bekannteste Skulptur der Stadt, das Klippfiskkjærringa. Das Klippfischweib, erschaffen von dem Bildhauer Tore Bjørn Skølsvik, ist eine Homage an alle Klippfischarbeiter und steht direkt an der Fischtreppe.


    Ich fotografiere die MS Nordstjernen, die ein Stück weiter vor uns am Pier liegt, sie ist das älteste Hurtigrutenschiff und fuhr die Postschiffroute bis 2012.







    Auf der Kong Harald gibt es auf Deck 4 nicht nur das Hauptrestaurant Torget, sondern auch das À-la-carte-Restaurant Kysten, ein Bistro, die Rezeption, den Ausflugsschalter, die Konferenzräume und einen Shop. Man findet alles was der Tourist so braucht, Shirts, Schals, Designerklamotten von Oleana, Magnete, Schmuck, Postkarten, Briefmarken, einen echten Briefkasten (ein Postschiff ist schon cool), Bücher, viel Helly Hansen Kleidung, Rentierwurst, Salz, Kosmetik, Stofftiere etc. Stofftiere?

    Ja, Robben, Pinguine, Polarfüchse, Huskys, Papageientaucher, Eisbären, aber keine Schnee-Eule. Wir brauchen aber eine Hedwig, unsere Enkeltochter ist ein großer Harry Potter Fan.





    Nach dem Mittagessen wollen wir wieder nach draußen, Landschaft gucken. Und da kommt schon die erste Durchsage einer der täglichen Schiffsbegegnungen. Die MS Nordlys kommt in gut 5 Minuten vorbei. Bei einer Begegnung der Hurtigrutenschiffe auf See werden folgende Signale gegeben: das nordgehende Schiff „tutet“ zweimal lang, einmal kurz und das südgehende Schiff zweimal lang, einmal kurz, einmal lang. Die Begrüßung erfolgt am Tage per Signalhorn/Typhon und bei Dunkelheit per Scheinwerfer, wobei das nordgehende Schiff in der Regel zuerst grüßt.


    Findet die Begegnung am Tage statt, so gibt es ab und an zwischen dem Personal eine „Konkurranse“ – einen Wettbewerb. Da werden Betttücher geschwungen, sowie gewunken und es geht ein bisschen laut und lustig zu – der Eindrucksvollste hat gewonnen! Abends nimmt man natürlich volle Rücksicht auf die Gäste und die Schiffe gleiten in geringem Abstand lautlos aneinander vorbei. Das erleben wir SO nicht ein einziges mal, winken und tuten, das reicht!





    Die manchmal spektakulärste Begegnung findet vor dem Hafen von Berlevåg statt. In diesen Hafen passt nur ein Schiff und das andere muss warten. Die Hafeneinfahrt ist sehr schmal und die unterseeische Strömung stark. In nur geringem Abstand fahren die Schiffe erst aufeinander zu und dann – hoffentlich – aneinander vorbei!


    Wir nehmen dann im Laufe unserer Reise zur Kenntnis, dass einige Schiffe rechtzeitig angekündigt werden, andere kurz vor knapp – und husch sind sie weg – und andere durchaus gar nicht. Und was Berlevåg betrifft, den Hafen werden wir wegen eines Sturms nicht anlaufen, aber das wissen wir jetzt noch gar nicht . . . .






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  • Stadhavet wird mir auch ewig in Erinnerung bleiben. Dieses stampfen und rollen wie Nane es beschrieben hat - alles ist in der Kabine im Rhythmus der Wellen durch die Kabine gerollt.

    Auch meine Handtasche mit den Tabletten gegen Übelkeit kam stetig an meinem Bett vorbei, es dauerte eine Weile bis ich das Ding eingefangen hatte. Um mir Wasser zu holen, stand ich auf und griff zwischen zwei Wellenattacken nach dem Türgriff der Badezimmertür. Geschafft - nur leider öffnete sich dann die Türe, flog mit mir in Richtung Vorraum auf und der Griff mir exakt ins Auge. Am nächsten Tag haben wir erfahren, dass es Windstärke 11 war und nahezu alles Geschirr zu Bruch ging. Mein blaues Auge hat sich für das angereiste norwegische TV Kamerateam hervorragend zwecks Orkanbericht geeignet, da wir nur 16 Passagiere an Bord waren und nicht wirklich viel passiert ist. Zur Beruhigung kann ich aber sagen, dass diese Passage nicht immer so bewegt ist und wir schon HR-Reisen gemacht haben, wo es 12 Tage Ententeichwasse gab - allerdings im Mai.

    lg Christine

  • Wir fahren am Terningen Leuchtturm in Trondheimsleia vorbei und ich verpasse um ein Haar den Kjeungskjær Leuchtturm, der auf einer kleinen Schäre vor Trøndelag steht. Normalerweise kommen die Durchsagen etwas früher, ich kriege diesen 21 m hohen, achteckigen Turm nur noch leicht schräg auf's Foto und bin etwas enttäuscht. In meiner Vorstellung sollte das ein großer roter, imposanter Turm, mitten in der See sein, auf vielen Bildern habe ich ihn so bewundert. Jetzt huscht irgendwas kleines graurotes an mir vorbei, hmm . . .








    Wir werden auf den Decks 5 und 7 noch viel, sehr viel Zeit verbringen, Tag und Nacht. Oben auf Deck 7, achtern, gibt es Backbord und Steuerbord (Raucher) kleine überdachte Sitzecken mit Heizstrahlern. Der Bug auf Deck 5 bietet dagegen fantastische Aussichten während der Fahrt, mitunter standen wir Fotografen und See(h)leute dort dicht gedrängt, auch im kalten Fahrtwind. Unsere Kabine auf dem Umlaufdeck 5 hat zwar den Nachteil, dass die Gäste an unserem Fenster vorbeiflanieren, aber wir sind auch in einer Minute wie der Blitz draußen, wenn man schnell genug in die dicke Winterjacke, die dicken Winterstiefel, die Sturmhaube, Schal, Mütze, Handschuhe, Kamera umgehängt, wo ist diese verflixte Bordkarte schon wieder . . . kommt.







    Wir lassen also Trondheim wegen der Verspätung rechts liegen und einen Interessenpunkt haben wir heute noch laut Tagesprogramm. Der Stokksund ist eine für größere Schiffe extrem schwierig zu passierende Meerenge, die Kong Harald muss teils im Zickzack durch die enge Passage fahren. An diesem Sund liegen die Orte Stoksund, Stokknes und Harsvika. Wir stehen ganz vorne auf Deck 5, freuen uns über die fantastische Landschaft, die Manöver des Kapitäns und das herrliche Wetter.










    Am Nachmittag gibt es täglich Vorträge und Filme, heute „die Welt der Wikinger“. Die meisten davon werden wir nicht sehen, wir stehen lieber draußen, Norwegen gucken. Kurz vor dem Abendessen geben wir noch unsere Karte für den Polarkreis-Wettbewerb ab. Wann werden wir den Polarkreis morgen früh überqueren? sekundengenau bitte!

    Der Gewinner bekommt die Postschiffflagge, die achtern am Deck flattert. Ich tippe mal auf 07:23:55 Uhr, ob das Glück bringt?


    Rechtzeitig zum Abendessen erreichen wir für knapp 3 Stunden bei Folda das offene Meer, man spürt den Seegang, das eine oder andere Glas saust über den Tisch und um 20:45 Uhr erreichen wir Rørvik, wir sind wieder im Zeitplan.


    Die MS Nordkapp liegt direkt neben uns, wir wollen raus, Fotos machen, holen Mäntel und Kameras. Jan kommt ziemlich verärgert um die Ecke, man hat ihn nicht von Bord gehen lassen. Wir versuchen unser Glück und an der Gangway verweigert man auch uns das. Der Kapitän habe das untersagt, sagt mir Magne, der Reception Manager. Ich frage ihn prompt, warum der ältere Herr und einige andere Passagiere mit Kameras in der Hand in diesem Moment wieder an Bord kommen? Er stellt sich doof, kann uns nicht in die Augen sehen.

    „Wir wären zu spät gekommen“ säuselt Matilda vom Expeditionsteam. Und das ist einfach eine Lüge! Und immer wenn es unangenehm wird, sprechen alle nur noch englisch – wie gut, dass wir das auch können!




    Draußen sehe ich dann noch die ältere Dänin vom Nachbartisch, die ihren riesigen Hund Gassi führt. Sie ist mit ihrem amerikanischen Mann an Bord, der Hund bleibt im PKW und hat sich heute über die leckere Lachshaut vom Abendmenü gefreut, die wir ihr alle sehr gerne gegeben haben. Sachen gibt’s . . . .


    Gute Nacht




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  • stand ich auf und griff zwischen zwei Wellenattacken nach dem Türgriff der Badezimmertür. Geschafft - nur leider öffnete sich dann die Türe, flog mit mir in Richtung Vorraum auf und der Griff mir exakt ins Auge.


    Ich lach' mich tot . . . :P ich erwähnte ja diese tolle hohe Stufe in's Bad?

    Es braucht gar keinen Sturm, um also wahlweise aus dem Bad heraus zu fallen oder in's Bad hineinzuplumpsen. In Anbetracht der Enge dieses Raumes landet man entweder direkt im Kleiderschrank oder direkt vor dem Klo . . . . 8) . . . ich bin ja lernfähig, ein Versuch reichte mir.

  • So wie ich das sehe, sind zukünftige Hurtigreisende nach deinem Roman bestens auf alles was passieren kann und man beachten muss vorbereitet. :thumbup:Ich musste mir das alles durch eigene Erfahrungen:D;( erarbeiten;). Übrigens - du kannst dich ja so gut in die bewegte Situation hineinversetzen - meine Eltern waren bei dem Orkan in der Nebenkabine und damals waren die

    Betten noch anders angeordnet. Eines der Länge nach und eines direkt vor dem Luk. Aus diesem wurde mein Vater - bei einer gewaltigen Welle gegen die Bordwand - herausgeschleudert und landete direkt vor der Kabinentüre. Kommentar meiner Mutter " Was machst du da?". Sorry für meine Einmischungen, aber bei mir kommt das Thema Hurtigruten gerade wieder extrem hoch . Eigentlich dachte ich, diese Route ist für mich abgehakt . Denkste:/

    lg Christine


  • Sonntag – 10.03. - Brønnøysund - Sandnessjøen - Nesna - Ørnes - Bodø - Stamsund - Svolvær


    Kurz nach 7 Uhr sind wir auf dem Weg zum Frühstück und ich höre gerade noch so mit einem Ohr, dass wir den Polarkreis überqueren. Das möchte ich auf keinen Fall verpassen und dann sehe ich auch schon die kleine Viking-Insel mit dem Polarkreismonument davor. Das alles ging viel zu schnell, fotografieren durch die schmutzigen Scheiben misslingt.

    Genau um 07:13:02 Uhr „überfahren“ wir den Polarkreis auf 66° 33′ 55″ und damit gewinne ich die Flagge nicht. Gut 10 Minuten Differenz sind zuviel, der Gewinner lag nur 7 Sekunden daneben, herzlichen Glückwunsch.


    Nach dem Frühstück passiert uns die MS Finnmarken auf Backbord. Ich habe meine Kamera dabei und laufe mal fix ein Stockwerk hoch und raus auf's Deck 5.







    Und dann findet um 10 Uhr auf Deck 7 mit großem Tamtam die Polarkreistaufe statt. Torstein ist mit seinem Team natürlich schon da, Kapitän Asbjørn Dalen (den man sonst nie sieht) kommt dazu und dann wird NJØRD (Neptun) lautstark von seinen Untertanen herbei gerufen, er hat seinen Auftritt, das Volk ist begeistert. Wer möchte, darf sich vom Kapitän eine volle Kelle Eiswasser plus Eiswürfel in den Nacken schütten lassen, die Beteiligten und Beobachter kreischen um die Wette, was ein Spaß. Es gibt einen Aquavit for free und eine Urkunde, alle Taufverweigerer finden das wertvolle Blatt dann später in der Kabine.


    Das Wetter ist wieder ein sonniger Traum, kaum Wind. Was macht man nun in Bodø? Ich hatte gestern noch kurzentschlossen den Ausflug 4 C – Bodø Sightseeing & Saltstraumen, World's strongest tidal current gebucht. Hurtigruten und seine Ausflüge sind ein Kapitel für sich, vor Reisestart hätten wir dafür über unser Reisebüro 99 € p.P. bezahlt, an Bord werden daraus 890 NOK ca. 92 € p.P.


    Jeder einzelne Ausflug ist an Bord gebucht 10 – 20% günstiger, warum?

    Hurtigrutens Preise sind unverschämt teuer und für das Nordkapp haben wir bereits eine private Alternative gefunden.


    Unser Bus startet, unser Guide spricht englisch, über einen Audioguide können wir alles Wissenswertes rund um die Stadt auf deutsch erfahren. Auch diese Stadt hat die deutsche Luftwaffe 1940 in Schutt und Asche gelegt. Unsere französischen Freunde haben eine eigene Reiseleiterin/Übersetzerin dabei. Bis zum Saltstraumen fahren wir etwa 30 Minuten, Bodø ist nicht besonders schön, die verschneite Landschaft schon. Seit wir den Polarkreis überquert haben, sind wir in einer zauberhaften Winterlandschaft angekommen.









    Und dann sind wir am Ziel, sehen den stärksten Gezeitenstrom der Welt. Alle 6 Stunden füllt sich diese Meerenge mit 370 Millionen m³ Wasser, es strömt im Wechsel der Gezeiten durch die enge, etwa 3 km lange Wasserstraße. Wir haben 30 Minuten Zeit, schauen uns diese Wasserstraße an, sehen die großen Strudel, die mit 20 Knoten rotieren können, aber unsere Begeisterung hält sich in Grenzen. Scheinbar haben wir nicht die optimale Zeit erwischt. Volker hat schon recht, wir hätten uns das Ganze von oben, von der Brücke aus ansehen sollen.

















  • Zurück an Bord schwänzen wir die „norwegische Polargeschichte Teil 1“. Wir sitzen oben im Multe Cafe, trinken Kaffee und Tee aus unserem inklusiven Getränkepaket. Eine Tasse Kaffee würde sonst 35 NOK kosten, der Tee 32 NOK und wir trinken hier alle im Laufe des Tages und Abends viel, sehr viel. Durch die großen Panoramascheiben betrachten wir die vorbeiziehende Winterlandschaft. Hier wird gelesen, gemalt, gestrickt, geschlafen, sich unterhalten, gepuzzelt – Neuschwanstein ist sehr beliebt, bei jung und alt. Es gibt kleine Kuchen und Eis zu kaufen, eine Kugel kostet stolze 35 NOK und es gibt so abenteuerliche Sorten wie Klippfisk-Eis, Brunost-Eis (Braunkäseeis) oder Lofotenpils-Eis.




    Was gibt es denn heute Abend?

    Wie, eine Ziegenmilchcreme - Haferkuchen mit Pilze – zum Dessert eine Getreidecreme mit Preiselbeeren?

    Die Männer gucken entsetzt, Anna meint, wir sollten mal das Zuzahlrestaurant Kysten besuchen, ein 3-Gänge Menü würde nur 220 NOK p.P. zusätzlich kosten. Dieser günstige Preis ist ein Aufpreis für Vollpensionsgäste, wie wir es sind. Unser Abendessen wird mit ca. 50 € angerechnet, alleine das Rinderfilet kostet 395 NOK, das ist schon ein guter Deal.

    Vor dem Restaurant steht ein Aquarium/Wasserbehälter mit mehreren lebenden, riesengroßen Königskrabben. Das Arctic King Crab Menü soll 600 NOK p.P. kosten.


    Wir reservieren alle zusammen einen Tisch für 18:30 Uhr und erleben eine wunderbare, köstliche Küche. Jakobsmuscheln, King Crab Ravioli, Rinderfilet, Rentierfilet (Rudi =O), Saibling, Schokoküchlein, Käseplatte, es gibt 4 Vorspeisen, 5 Hauptspeisen, 4 Desserts zur Auswahl. Hier, im abgetrennten privaten Bereich stimmt alles, der sehr aufmerksame Service, die einzelnen Gänge perfekt, alles wunderbar gewürzt, Tabwater wird kostenlos gereicht und die Portionen sind reichlich, die Männer werden satt und sind glücklich. Ich glaube, wir kommen wieder . . . .


    Schlafen gehen steht dann aber nicht auf dem Programm, um 21 Uhr laufen wir Svolvær auf den Lofoten an. Eine ganze Stunde haben wir Zeit und so gehen wir mit Jan und Birgit raus, fotografieren die Kong Harald in der sternenklaren Nacht und sehen einen Narvesen. Der Laden erinnert mich sehr an 7eleven, es gibt alles mögliche und es gibt ihn in jedem Ort. Und es gibt Lakritze, Birgit und Volker sind begeistert, bis sie die Preise sehen. Ich gucke Stofftiere, eine Mini-Schnee-Eule guckt mich an, will mit, sie muss da bleiben, zu klein. Wir bummeln noch ein wenig durch den verschlafenen, einsamen Ort und gehen rechtzeitig wieder an Bord.









    Ab 23 Uhr fahren wir dann durch den engen Raftsund. Es werden ab 23:15 Uhr kostenlos Fischfrikadellen serviert, der heiße Trollfjordknert soll 99 NOK kosten, Souvenirtasse inklusive.


    Wir erleben eine wolkenlose, sternenklare, kalte Winternacht mit bester Nordlichtprognose. Die steilen, schwarzen Wände werden mit Scheinwerfern angeleuchtet, die Fotografen gehen mit und ohne Stativ in Stellung, das normale Volk erstürmt die kostenlosen Fischfrikadellen und Torstein redet und redet das Nordlicht herbei. Er ist fassungslos, es will sich einfach nicht zeigen . . . wir gehen durchgefroren und enttäuscht zu Bett, dann eben morgen.


    Gute Nacht






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