RB Neue Mein Schiff 1 vom 3.-17. März 19 Gran Canaria – Agadir – Madeira

  • Donnerstag, 7. März 2019: Lanzarote, Arrecife


    Im letzten Jahr hatten wir hier eine Ganztags-Tour gebucht und außer den vielen Manrique-Stätten insbesondere den Nationalpark und die geologischen/vulkanischen Attraktionen gesehen. Von Arrecife oder den Stränden bekamen wir hingegen gar nichts mit und so entschieden wir uns diesmal dafür, per TUI-Bus nach Puerto del Carmen zu fahren, wo es einen wunderschönen Strand mit weißem Sand gibt.


    Luft und Wasser haben am Vormittag ungefähr die gleiche Temperatur, 18 Grad, aber es ist sonnig und wir laufen barfuß an der Wasserkante entlang und genießen so Wind und Wellen. Es sind auch einige wenige dabei, die hier richtig baden. Am Ende der Bucht spülen wir die Füße ab, lassen sie in der Sonne trocknen und laufen dann die Promenade entlang bzw. in die Seitenstraßen des Ortes, soweit es Geschäfte gibt. Obwohl weder mein Mann noch ich sonderliche Shopping-Fans sind, haben wir beide Spaß. Ich bekomme eine schöne neue Uhr, denn bei meiner alten ist bei der Umstellung auf die hiesige Ortszeit der Stellknopf abgebrochen. Mein Mann sucht ein Portemonnaie, in dem er sämtliche Karten unterbringen kann, das zudem noch ein Kleingeldfach aufweist, trotzdem keine „Maulsperre“ bekommt und welches vor allem in seiner Hosentasche Platz finden soll. Auch er wird fündig. Wir erstehen dann noch diverse Souvenirs und Ansichtskarten, die wir gleich schreiben und abschicken, sie alle sind ungefähr eine Woche nach unserer Rückkehr glücklich bei den Adressaten angekommen.


    Den Nachmittag vor der Abfahrt vertrödeln wir so ziemlich. Inzwischen mögen es 22 Grad geworden sein, doch der Wind hat zugenommen und steht unangenehm auf der Außenalsterbar.


    An diesem Abend gehen wir wieder in die Schaubühne, wo Patrick Süßkinds Einpersonenstück „Der Kontrabaß“ (ich glaube von 1981) gegeben wird. Süßkind ist etwas später vor allem als Autor von „Das Parfüm“ (auch verfilmt) international bekannt geworden, sein kleines Theaterstück wurde eine Zeitlang sehr viel gespielt.

    Der hiesige Darsteller ist wirklich gut (war mir schon bei „Money, money“ als einer der besseren aufgefallen) und gefällt auch meinem Mann. Mir hingegen ergeht es etwas sonderbar. Wir schaukeln ja auf dem Atlantik und wenn sich da Dünung und Wind ungünstig verbünden, z.B. beide von der Seite eintreffen, während das Schiff den Schutz vorgelagerter Inseln verlassen hat, so kommt es trotz Stabilisatoren zu Rollbewegungen, die ich in der fensterlosen Schaubühne als besonders unangenehm empfinde. Zudem fahren wir sehr langsam, was diesen Effekt noch zu verstärken scheint. Einige Zuschauer verlassen denn auch mitten in der Vorstellung den Raum, die Wände knarren und vielleicht habe ich zu viel Phantasie, jedenfalls werde ich beinahe seekrank. Dabei ist der Wind an sich keineswegs besonders stark, auch nicht der Wellengang, aber beides zusammen lässt es mir im Magen flau werden. Nach der Vorstellung, als wir den geschlossenen Raum verlassen haben, wird es schon besser und zum Überfluss gönne ich mir in der Schaubar erst einen Schnaps und dann noch ein Pimm´s, was nun geholfen hat, vermag ich nicht mehr zu sagen. ;)


    An diesem Abend gibt es in der „Großen Freiheit“ ab 22 Uhr noch ein großes Dessert-Büfett. Da gucken wir bloß mal, denn erstens traue ich dem Frieden im Magen doch noch nicht so ganz, zweitens schaukelt es beständig weiter (so dass man öfter per Ausfallschritt ausgleichen muss) und drittes ist man – bin ich jedenfalls – einfach satt nach dem in der Regel reichhaltigen Abendessen.


    Zwischen Theater und Schaubarbesuch wanke ich mit Göga zur LUMAS-Galerie, wo wir das am Vortag erwähnte Diptychon nun tatsächlich kaufen. (Es kam eine Woche nach Reiseende per UPS bei uns an, die Verpackungshülle war beschädigt, doch Gott sei Dank nur diese. Nun hängen beide Bilder an prominenter Stelle bei uns im Wohnraum und erinnern uns an die schöne Reise:)).

  • Pooldeck 24 - Die Kreuzfahrspezialisten
  • Freitag, 8. März 2019: Teneriffa


    Auf Teneriffa waren wir schon mal vor ein paar Jahren und sind damals mit dem Mietauto überall umhergefahren. Besonders beeindruckte uns seinerzeit neben der alten Hauptstadt Laguna der LORO-Park bei Porto la Cruz. Deshalb hatten wir uns nun entschieden, hier über TUI unseren einzigen Ganztagsausflug „Hinter den Kulissen des LORO-Parkes“ zu buchen. Die Vorfreude wurde etwas gedämpft, denn bereits auf den Tickets wurde auf einen „straffen“ Zeitplan im Park verwiesen. Dennoch ist das ein sehr lohnenswerter Ausflug gewesen. „Hinter den Kulissen“ ging es zwar tatsächlich in ziemlichem Tempo durch (u.a. durch die technische Unterwelt der Schaubecken), doch erfuhren wir von unserer deutschen Führerin sehr viel Interessantes und nach dem Mittagessen hatten wir dann so viel Zeit, wie wir nur wollten und für die einzelnen Shows hatten wir überall reservierte Vorzugsplätze.


    Die Führerin erzählte uns zum Beispiel von der rein männlichen Gorilla-WG, die es im Park – nebenbei: mehrfach als einer der besten Zoos der Welt ausgezeichnet – gäbe. Zoos in aller Welt hätten Probleme, männlichen Gorilla-Nachwuchs unterzubringen, sobald dieser geschlechtstreif wird und beginnt dem dominanten „Alten Silberrücken“ Konkurrenz zu machen. In der Natur verlassen männliche „Halbstarke“ die Ursprungsgruppe und rotten sich zu „Jungmänner“-Guppen zusammen, bis sich irgendwann/irgendwo die Gelegenheit ergäbe, ein eigenes Rudel zu gründen oder zu übernehmen. Genau das werde hier nachgeahmt. Die männlichen Gorillas untereinander kämpfen auch in diesem Fall ihren jeweiligen Rang aus, leben dann aber recht friedlich miteinander. Zudem habe man so für den internationalen Gorilla-Genpool der Zoologischen Gärten mögliche Reserven.


    Besonders herzbewegend fand ich die Geschichte vom Orca-Weibchen Morgan und ihrem Kalb Ula. Die Orcas vermehren sich bei guter Haltung auch in Gefangenschaft. Allerdings wüssten die jungen Weibchen nicht unbedingt, was mit dem Nachwuchs anzustellen sei, so etwas hätten sie nur in natürlichen Familienverbänden durch Beobachtung erlernen können. (Die Orcas im LORO-Park stammen größtenteils aus den USA und sind Nachzuchten, keiner von ihnen könnte sich im Ozean selbst ernähren, sie haben auch das Jagen nicht gelernt.) Die Betreuer müssen deshalb unterstützend eingreifen und etwaige Kälber oft per Flasche zufüttern.

    Vor einigen Jahren nun wurde in den Niederlanden ein halbverhungertes Orca-Weibchen angespült. Es erhielt den Namen Morgan, wurde aufgepäppelt und es wurde der Versuch unternommen, die zugehörige Orca-Familie in den Weiten des Nordmeeres wiederzufinden. Das blieb jedoch erfolglos, weshalb Morgan letztlich in den LORO-Park kam. Erst hier stellten die Tiertrainer fest, dass Morgan ein Handikap hat: Sie ist schlicht taub, nimmt zumindest nur eingeschränkte Frequenzen akustisch wahr, weswegen sie wahrscheinlich ihre Familie auch nicht wiederfinden konnte (und auf Dauer im offenen Ozean keinerlei Überlebenschance gehabt hätte). Hier im LORO-Park gelang mit viel Geduld ihre Integration in die bestehende Orca-Gruppe und auf einmal war sie sogar trächtig. Sie brachte dann Ula völlig normal auf die Welt und anders als die anderen Orca-Weibchen wusste sie, wie es zu säugen und zu versorgen war… Später stellte sich heraus, dass sie nicht genug Milch produzierte, weshalb auch hier dann zugefüttert werden musste. Inzwischen aber ist aus dem Walbaby Ula ein strammes Orca-Mädchen geworden, das sich weiter und prächtig entwickelt.


    Das hat mich sehr beeindruckt, ebenso wie viele weitere Maßnahmen, die im LORO-Park zur Arterhaltung vieler verschiedener Tierarten getroffen werden.

    Ich weiß, dass man unterschiedlicher Meinung sein kann, was die Vorführung von Tieren in Zoos und im Zirkus betrifft, einige lehnen ja dergleichen ganz ab. Was mir immer zu denken gegeben hat, ist, das sich Tiere im Zoo oft langweilen. Sie haben nichts zu tun, bekommen ihr Futter ohne große Anstrengung, ist es da wirklich von Schaden, ihren natürlichen Spieltrieb zu fördern?

    Ich persönlich kann nichts Verwerfliches an einer Einrichtung wie dem LORO-Park sehen, zumal die Einnahmen in eine Stiftung gehen, die wiederum Artenerhalt und Tierschutz in vielen Projekten unterstützt und ermöglicht. Wenn dann zusätzlich Menschen die Begegnung mit beeindruckenden Tieren ermöglicht wird, so ist das doch zu begrüßen, finde ich.


    Was uns generell auf den Kanaren bei dieser Reise aufgefallen ist: wie sehr inzwischen auch Umweltschutz und Nachhaltigkeit auf dem Programm stehen. Das war bei unseren Besuchen vor zehn Jahren so noch nicht der Fall.

    Und was außerdem auffiel: wie stark an die Belange auch von Menschen mit Handikap gedacht wird, abgesenkte Bordsteinkanten, Zugänge für Rollstühle, uns schien es, als sei man da, zumindest in den Zentren, erheblich weiter als bei uns daheim.


    Als wir gegen 17 Uhr an diesem Tag zurück zum Schiff kommen, finde ich auf der Kabine ein wunderschönes Blumengesteck v.a. aus Rosen und Gerbera vor, welches mir mein Mann zum Frauentag - es ist ja der 8. März – heimlich bestellt hatte. Diese Blumen erfreuen mich dann noch bis zum Schluss unserer Reise.


    Um 18 Uhr gibt es wieder einen Lektorvortrag, diesmal zu La Gomera. Danach gehen wir essen, weshalb wir bei der Zauberershow in der Schaubühne erst die Spätvorstellung 22.30 Uhr besuchen können. Ich bin müde und staune zwar über einige Tricks, doch manches ist einfach weniger für die große Bühne geeignet, der Zaubermeister offeriert seine Kunststückchen ja auch gelegentlich an den Tischen der Diamant- oder der Bierbar, haben wir gehört.


    Erst ziemlich spät legt unser Schiff ab, es ist recht stürmisch auf dem Meer, doch kommt der Wind nicht mehr unmittelbar auf die Seite, was ich als angenehmer als am Vortag empfinde.

  • Ich habe mich köstlich amüsiert über eure misslungene Kommunikation in Agadir, herrlich, mitten aus dem Leben. Die beiden Steine werden euch sicher immer mal wieder ein Lächeln aufs Gesicht zaubern:love:

    Dein Bericht ist toll, sehr detailliert und schön zu lesen, danke:*


    Viele Grüße, Daniela, die sich im Autohaus gerade das Warten auf den Reifenwechsel mit deinem Bericht versüßt

  • Dagl67 genau das habe ich auch gedacht DIESE STEINE bleiben in Erinnerung ;)



    Dorothea mit den Zoos ist immer eine gespaltene Meinung aber irgendwo müssen doch Tiere hin :/ und so ein Park der sich um „kranke“ Tiere kümmert ist :thumbup::thumbup:

    Auch mr ist es sehr aufgefallen wie viel doch auf den Kanaren für gehandicapte gemacht wird.....auch in den skandinavischen Ländern ist es so ......Deutschland :/:/:/

  • Dorothea

    Da springe ich doch auch noch mit auf. Kanaren mit Agadir steht bei uns im nächsten Jahr an.

    Vielen Dank für deine Mühe und liebe Grüße

    Anette


    Östliches Mittelmeer mit Zypern



    Norwegen von Kiel nach Hamburg, Aida Nova


    Kanaren mit Kapverden


    Wie schön, dass ich‘s erleben durfte :):


    WMM mit Barcelona, Okt. 20014, MS1
    Norwegen mit Nordkap und Trondheim, Aug. 2016, MS1
    Barbados trifft Mallorca, April 2017, MS5 (mit Reisebericht)

    Ägäis mit Kreta, Juli 2018, MS2

    Adria mit Dubrovnik, Juli 2019, MS6 (mit Reisebericht)

    Reisebericht: Nicht perfekt...und irgendwie doch! Safari in Tansania, Oktober 19

    Blaue Reise 4, MS1, Okt. 2020

    Mittelmeer mit Andalusien III, MS3, Okt. 2021 (mit Reisebericht)

    Norwegen mit Ålesund, MS1, April 2022 (mit Reisebericht)

    Kurzreise, Kopenhagen mit Göteborg, MS4, Mai 2022

    Adria mit Korfu, MS5, Juli 2022

    Metropolen ab Hamburg, Aidasol, Oktober 2022

    Winterwunder in Schwedisch-Lappland, 27.12.22-2.1.23, Kurzbericht

    Transatlantik, MS1, April 2023, von der Karibik nach Gran Canaria

    Metropolentour, Aida Nova, Dezember 2023

  • Dorothea Da habe ich es ja gerade noch geschafft, um mit euch nach La Gomera zu kommen *freu*. Bin gespannt, was es da zu sehen und berichten gibt. 8)

    Danke für deinen Bericht:thumbup:.

    Viele Grüße Nicky


    Meine Reiseberichte





  • Hallo Dorothea,

    ein sehr schöner Bericht :thumbup: Da lese ich gerne mit. Wir fahren die Tour im Dezember. Sind das erste mal auf den Kanaren und über jeden Tip dankbar ;)

    Der Loro-Park steht bei uns auch auf dem Programm, vor allem um unserem 3 jährigen Sohn ein bisschen Abwechslung zu bieten. Vielen Dank für deine detaillierte Informationen :)

    LG Natascha

  • Sonnabend, 9. März 2019: La Gomera


    Auch auf der Insel bzw. im Hafen von La Gomera hält der Sturm an. Das Schiff liegt am Kai, der auf der anderen Seite von einer hohen Hafenmauer begrenzt wird. In der Quasi-Schlucht zwischen Schiffsköper und Wand baut sich ein regelrechter Windkanal auf, der den Atem abschneidet, zwischen Kaimauer und Schiff spritzt zusätzlich die Gischt quer über den von allen zu passierenden Weg.

    Wir sind zum ersten Mal auf dieser Insel, haben deshalb eine Panoramafahrt zum allgemeinen Kennenlernen gebucht und müssen nun wie alle anderen auch irgendwie da durch kommen. Ich schrieb schon anderswo – alleine hätte ich wahrscheinlich einfach „kehrt“ gemacht – doch mit meinem Mann zusammen bewältige ich auch diese Unbill, rückwärtsgehend und mit total zerzausten Haaren stehe auch ich schließlich vor unserem Bus.


    Wind und Gischt bewirken außerdem, dass unsere Balkonbrüstung – erst einen Tag zuvor gereinigt – schon wieder stark mit Salzkristallen überzogen ist. Keineswegs sind dabei die Wellen bis in den 9. Stock hoch geschlagen, aber die Vereinigung von Gischt, Luft und Wind machte das Bemühen vom Vortag in nullkommanix zunichte.


    Im Inselinneren ist der Sturm von der Küste nur noch als normaler Wind wahrnehmbar. Uns werden vor allem die Naturschönheiten gezeigt: Lorbeerwälder, Baumheide (Heidekrautbäume), Nebelwald (u.a. mit Baumbart bewachsene Farne und an diesem Tag ausnahmsweise nicht neblig, sondern sogar sonnig) sowie eine Art Riesenlöwenzahn, welcher aber zu den Gänsedisteln zählt. Da ich keine Fotos einstelle, verweise ich an der Stelle mal auf die über dreißig tollen Reiseberichte zu den Kanaren, die wir hier schon haben und von denen ich stellvertretend für ganz viele andere nur mal den von marielaurin und von Dagl67 nennen will. Allein dort finden sich jede Menge Bilder zum Thema.


    Was sich bewahrheitet: auch diese Insel ist einzigartig, nämlich deutlich anders als die übrigen Kanaren, das traf bisher auf jede besuchte Insel zu. Übrigens sind es gegenwärtig nicht mehr nur 7 Inseln, das Lanzarote ca. 1 km vorgelagerte La Graciosa gilt seit neuestem als selbständige Insel Nr. 8.


    An diesem Abend werden für die Schaubühne ein wenig pathetisch „Worte wie Sterne“ angekündigt. Eine berühmte Rede, die der Indianerhäuptling Seattle gegenüber oder für den amerikanischen Präsidenten gehalten hat, sollte da in Bilder und Musik umgesetzt werden. Das Ergebnis ist mäßig.

    [In dem Ort, wo ich aufgewachsen bin, gibt es auf dem Friedhof eine grüne Wiese zur anonymen Bestattung, da steht an einem Ende ein großer polierter Stein aus schwarzem Marmor und darauf sein vielleicht berühmtestes Zitat: „Wir sind ein Teil der Erde und sie ein Teil von uns“, womit Christ und Nicht-Christ gut leben (und sterben) können.]


    Das Theater unterlegt die komplette Rede nun mit Streichern und bebildert die Ausführungen mit mehr oder weniger bekannten Naturbildern von der amerikanischen Westküste. Häuptling Seattle war gewiss ein interessanter Geist mit einer innigen Beziehung zur Natur, daran liegt es wohl nicht, doch eines war er wahrscheinlich nicht: sentimental. Die Aufführung aber trieft nur so davon, wobei die Musik noch am ehesten überzeugt. Die Ansagen macht überflüssigerweise eine Schauspielerin im Wallekleid, die einfach nicht gut spricht (in „Money, money“ war sie die bei jedem Klingeln kreischende Ehefrau), den Häuptlingstext sagt jemand im Indianerkostüm auf, das Ergebnis ist irgendwo zwischen Fasching und „sehr bemüht“ zu verorten (ich erinnere mal: das Gegenteil von „gut“ ist nicht „schlecht, sondern „gut gemeint“ ;)).


    In der Nacht tritt unser Schiff die Rückreise nach Gran Canaria an und da wir nun überwiegend im Windschatten der Inseln bleiben, ist es gut auszuhalten.

  • Sonntag, 10. März: Las Palmas - Gran Canaria


    Morgens zwischen 5 und 6 Uhr legte unser Schiff wieder in GC an. Schon am Abend konnte man allüberall auf den Fluren die bereitgestellten Koffer sehen und ich sage jetzt mal außerhalb meines sonstigen Sprachgebrauchs: es ist wirklich ein „geiles Gefühl“ ;) das zu sehen und noch bleiben zu dürfen.


    Wir hatten, wie schon berichtet, erst spät um eine Woche verlängert und konnten sogar unsere Kabine behalten (genau diese werden wir im Sommer auf der Ostsee nochmal haben). An der Rezeption wurden jetzt unsere Bordkarten einfach verlängert bzw. neu ausgedruckt, denn es standen zuerst falsche Datumsangaben darauf, sonst aber ging alles im Selbstlauf und am Nachmittag hatten wir genauso wie die neuen Gäste unsere zu den Ausflügen gebuchten Tickets und die üblichen Wohlfühlclub-Gutscheine auf dem Bett liegen.


    Das Gedränge morgens im Anckelmanns ist an diesem Tag erheblich größer als sonst, alle Welt scheint hier nochmal frühstücken zu wollen. Ich denke doch, dass die übrigen Restaurants auch zum Frühstück öffneten, zumal es schon 9 Uhr ist, weiß das aber nicht mehr genau.


    Unser erster Weg am Vormittag führte uns zu dem neu erbauten Aquarium „Poema del Mare“ ganz in der Nähe unserer Anlegestelle und sowohl baulich als auch von dem Gezeigten her unbedingt empfehlenswert. Am meisten beeindruckte mich, dass es neben den üblichen Verdächtigen (Rochen, Haie, Schildkröten u. v. m.) auch ganz Winziges zu bewundern gab, zum Beispiel eine Art Röhrenaale, die in großer Zahl 2 oder 4 oder auch mal 8 cm aus ihren winzigen Röhren schauten und sich bei Annäherung eines Fisches blitzschnell zurückzogen. War das aber ein kleiner, mithin als ungefährlich erkannter Fisch, so schoben sie sich wieder heraus und brachten diesen zum Rückzug - er schwamm sogar rückwärts vor Schreck. Sowas hatte ich noch nie gesehen.


    Zauberhaft auch die vielen verschiedenen Quallen in den Säulenaquarien, zarteste Gebilde und alles lebt und formt seine ganz eigene Welt, man ist versucht, sich vor der Vielfalt der Schöpfung zu verneigen (da werde ich jetzt mal sentimental). Und schön, dass man so etwas hier zu sehen bekommt.

    Wir verlassen das Aquarium nach ca. 3 Stunden, während zunehmend Familien herbeiströmen, denn es ist ja Sonntag und wird immer voller.


    Draußen ist es nun richtig warm geworden, so dass wir noch einmal zum Schiff zurückkehren, um uns kurze Sachen anzuziehen, denn wir wollen an den langen Stadtstrand von Cartagena. Leider vergessen wir, uns mit Sonnencreme zu versehen, bis dato war es ja noch nicht so warm. Wir gehen also durch die Stadt zur anderen Seite der Halbinsel, wo es einen wunderbaren Sandstrand gibt und patten auch hier wieder barfuß die ganze Strecke an der Wasserkante entlang. Heute am Sonntag sind viele Einheimische da und es wird schon erheblich mehr gebadet. Wir amüsieren uns insbesondere über zwei junge Mädchen, die sich im Sand gewälzt haben, nun aber nicht recht wissen, wie sie denselben wieder aus den Bikinihöschen herauskriegen sollen. Sie sitzen im flachen Wasser und lassen sich von den anrollenden Wellen übergießen – aber das hilft wenig.

    Wir gehen und gehen, die Sonne scheint, Wind und Wellen kühlen und so merken wir gar nicht, wie schnell wir verbrennen. Am Abend bin ich überall an Hals und Ausschnitt, wo kein T-Shirt war, krebsrot, beinahe wie ein Engländer. Eigene Blödheit, möchte ich sagen, es ist an der Grenze zum schlimmen Sonnenbrand, tut ein paar Tage weh und verschwindet dann wieder, ohne dass die Haut sich schält – das ist immerhin noch ein Trost.


    In der Stadt und auf der Insel ist der letzte Karnevalstag, heute findet „Die Beerdigung der Sardine“ als letzter Akt statt, man hört auch hier und da Musik und uns begegnen kleine Männertrupps, die sich u.a. Brüste umgeschnallt haben und sich als Frauen verkleidet, denn so agieren sie bei der Beisetzung der Sardine. Manche sind schon mittags sturzbetrunken und keiner hat was dagegen, touristische Aufmerksamkeit zu erzielen. So viel wir gehört haben, wird am späten Abend wohl eine aus Pappmaché nachgebildete Sardine auf ein Floß gesetzt und dem Meer übergeben, gesehen haben wir das nicht mehr.


    Wir sind am späten Nachmittag zurück auf unserem Schiff und können zum ersten Mal die Außenalsterbar wirklich genießen, denn jetzt erst stimmt das Wetter dafür.

    Abends 21.15 Uhr dann die Seenotrettungsübung, an der auch wir wieder teilnehmen müssen und für die wir die gleiche Prozedur wie eine Woche vorher veranstalten.


    Danach ist Auslaufparty an Deck, aber das Schiff muss noch warten, weil wieder Passagiere fehlen, ein oder mehrere Flieger wieder über Gebühr Verspätung haben. So geht es erst 23.15 Uhr wirklich los und wir sehen der sehr schönen Ausfahrt aus dem Hafen von Las Palmas von unserem windgeschützten Balkon aus zu. (Wie wir später erfahren, erreicht uns eine fehlende Gruppe erst zwei Tage später auf Madeira, was nun wirklich nicht schön ist, auch wenn TUI-Cruises hier gar nichts dafür kann und sich wahrscheinlich/hoffentlich gut um die verspäteten Gäste gekümmert hat)

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  • Hallo Dorothea , ich muss mal kurz dazwischenfragen: stimmen deine Daten vom Reisebericht? Ich frag deshalb so blöd, weil meine Mutter u. Schwester ab 10.3. auch auf der neuen MS 1 die Kanaretour gemacht haben - die waren aber nicht auf Madeira, sondern Agadir u. Lanzarote (10.-17.3.). Bin jetzt etwas verwirrt... oder warst Du auf der neuen 2?


    Danke für deinen schönen Berich bisher :thumbup:


    Lg Tina

  • Hallo Tina, Sola76


    wir waren auf der 1 und vom 3. bis 10. März war die Tour Agadir/Lanzarote & Co., vom 10. bis 17. März ging es nach Madeira und zuletzt nach Fuerteventura.

    Frag Deine Leute noch mal genau, der neuen MS 2 sind wir unterwegs einmal begegnet, die kurvte da ebenfalls herum.


    Beste Grüße von Dorothea

  • Dorothea , Asche auf mein Haupt, meine Leute waren vom 17.3 -24.3. auf der 1 unterwegs :saint:


    Dennoch genieße ich weiterhin deinen Bericht :thumbup::)

  • Montag, 11. März 2019: 3. Seetag


    An unserem dritten Seetag, dem ersten auf dem Kurs nach Madeira, scheint die Sonne, Wind und Wellen sind zwar spürbar, stören jedoch kaum.


    Beim Frühstück ist es im Anckelmannsplatz genau wie am vergangenen Montag proppevoll. Viele schlafen am Seetag wohl etwas länger und wollen dann annähernd zur gleichen Zeit frühstücken. Es sieht außerdem so aus, als seien nun mehr Kinder, auch solche im schulpflichtigen Alter an Bord. Wir wundern uns ein bisschen, stellen dann aber fest, dass in zwei Bundesländern tatsächlich Ferien sind – Zeugnisferien vielleicht? Ostern kann es ja noch nicht sein und für Winterferien scheint es zu spät.

    Zum Frühstück weichen wir heute ins Tag & Nacht-Bistro aus, da ist es zu Beginn noch ganz leer. Das Büfett dort ist zwar beschränkt, doch das was wir gewöhnlich essen, ist dabei. Ein Blick nach unten zeigt uns, dass es auch im Atlantik recht turbulent zugeht. Himmlische Ruhe herrscht hingegen im Esszimmer.


    Wir machen uns einen ruhigen Tag ohne großartige Unternehmungen. Ein Höhepunkt ist gegen Mittag die Begegnung mit der neuen „Mein Schiff 2“, die unser Kapitän Andreas Greulich lange vorher ankündigt. Sie kommt gerade aus Madeira, wohin wir erst wollen. Wir können sie schon lange vorher am Horizont ausmachen, bis zur wirklichen Begegnung dauert es dann noch eine gute Stunde, obwohl doch beide Schiffe aufeinander zu fahren.

    Hier wird die schiere Größe der neuen Schiffsgeneration mal so richtig wahrnehmbar. Die beiden Schwesterschiffe fahren ungefähr im Abstand von einem Kilometer aneinander vorbei und natürlich wird gehupt, ertönt beider Schiffshorn und viele Passagiere winken, freuen sich und zücken ihre Fotoapparate und Handys.


    Am Nachmittag hören wir uns den Madeira-Vortrag an und lösen sodann unsere Gutscheine in der Diamantbar ein, wo wir einen Kir Royal genießen. Wieder stellen wir fest, dass die Preise hier völlig normal sind, so dass man sich durchaus auch ohne Gutschein etwas bestellen könnte, wenn man denn will. Wirklich traumhaft ist ja immer die Aussicht nach hinten, das hat uns seinerzeit auch auf der Mein Schiff 4 in der Kaffee-Lounge besonders gefallen.

    Die Kaffee-Lounge gibt´s hier leider nicht mehr.


    Den Abend verbringen wir in unserer Kabine, die Schaubühne hat schon wieder Häuptling Seattles „Worte wie Sterne“ im Programm, und es wiederholte sich überhaupt bereits nach einer Woche so manches.

    Wir schauen gegen 22 Uhr nochmal in der TUI-Bar vorbei, wo wir uns nett unterhalten und ca. um Mitternacht legen wir in Madeira an.

  • Dienstag, 12. März 2019: Madeira


    Heute hieß es besonders früh aufstehen, denn unser gebuchter Ausflug durch die „malerischen Dörfer und schroffen Gebirgswelten“ von Madeira begann schon Punkt 8 Uhr. Meinem Mann, der immer schnarcht wie ein Bär, macht das nix, mir schon. Wenigstens im Urlaub möchte ich keinen Wecker stellen müssen. Doch weil ich morgens auch keine Hektik ertragen mag, sondern in aller Ruhe frühstücken und mich fertig machen möchte, blieb uns nichts anderes übrig.


    Wir hatten eine deutsche Reiseführerin, die uns wieder viel erzählen und zeigen konnte, so dass wir einen ganz guten Eindruck von der ganzen Insel mit nach Hause nahmen. Hierher würde ich auch ohne KF mal wieder kommen. Wir erfuhren zwar nur wenig zur Geschichte oder wie man heute auf Madeira so lebt, umso mehr jedoch zu Flora und Fauna und es ist ja nicht umsonst die Blumeninsel. An vielen Stationen gab es außerdem etwas zu probieren, so etwa das Nationalgetränk Poncha. Auch ich ließ mich trotz der frühen Stunde zu einer Kostprobe überreden. Es schmeckte durchaus, doch auf einen zweiten ließ ich es lieber nicht ankommen und mein Mann auch nicht.


    Der Ausflug war schon 13 Uhr wieder zu Ende, so dass wir genügend Zeit hatten am Nachmittag noch Funchal zu erkunden. Wir ließen uns mit dem Taxi zur Markthalle fahren und bummelten anschließend durch die hübsche Altstadt. Zurück liefen wir erst, doch weil wir pflastermüde geworden waren, nahmen wir schließlich ein Tuktuk. Das war ganz neu für uns, wir wurden während der Fahrt kräftig durchgepustet. Der Fahrer hätte sich am liebsten gleich für den nächsten Tag von uns engagieren lassen, doch darauf ließen wir uns nicht ein.


    Am Abend brachte die Schaubühne einmal mehr den „Kontrabass“, den wir schon gesehen hatten, weshalb wir erst die Lesung um 22.30 Uhr „Innenkabine mit Balkon“ besuchten. Das war recht lustig und nun brauchen wir das Buch gewiss nicht mehr kaufen. [Ich habe hier daheim noch ein launiges von Wladimir Kaminer (schrieb u.a. "Russendisko", ist m.E. auch verfilmt worden) zum Thema KF, er ist wohl mehrmals mit der AIDA als Vorleser mitgefahren – irgendwer hatte uns zu Weihnachten Karten für seine Lesung bei uns in der Nähe geschenkt.]


    Mittwoch, 13. März 2019: Madeira


    Am zweiten Madeira-Tag gibt es keinen Ausflug, stattdessen gehen wir am Vormittag einfach nochmal durch die schöne Stadt, besichtigen einen botanischen Garten und ich bekomme endlich einen passenden Sonnenhut, was gar nicht so einfach ist. Zuerst einmal muss er mir gefallen, dann soll er möglichst faltbar sein, um ihn im Koffer zu verstauen, denn ich habe keine Lust ihn auf dem Flughafen und im Flieger auf dem Kopf zu behalten. Dann aber – und das ist das schwierigste – muss er passen. Meinem Mann, mir (und auch unserem Sohn, der sich darüber immer beschwert) sind die Hüte und Mützen, die gewöhnlich so angeboten werden, meist zu klein, wir brauchen immer eine gewisse Portion Glück, damit etwas passt.


    Hier auf Madeira sind die Kpfbedeckungen sogar viel zu klein. Während ich sonst mit dem Kopfumfang 59 der 60 klarkomme, musste ich hier auf, sage und schreibe 63 cm (!) zurückgreifen, ehe etwas passt. Das aber haben die meisten Läden gar nicht im Sortiment. Deswegen bin ich richtig happy, noch etwas gefunden zu haben. Und auch eine Handtasche aus Kork wird noch meine.

    Mein Mann bekommt es jetzt mit der Angst wegen der Gepäckzunahme (alleine die Steine aus Agadir wiegen ja schon ordentlich) und so bucht er uns 5 kg Übergepäck hinzu.


    Die geplante Korbschlittenfahrt müssen wir auf das nächste Mal verschieben, das ergab sich einfach nicht, dafür sehen wir noch das Christiano-Ronaldo-Museum. Dieser wird ja auf der Insel sehr, sehr verehrt. Alle Fußballfans mögen mir verzeihen, ich amüsierte mich nicht wenig über seine Stilisierung zum Säulenheiligen. Einen Mann, der von sich selbst öffentlich und bar aller Ironie sagt, er sei ein Glückskind, weil er nämlich nicht nur schön sei und reich, sondern auch gut Fußball spielen könne, kann ich nicht ganz ernst nehmen, selbst wenn er gut oder sogar hervorragend spielt. Die Statue vor dem Museum ist denn auch etwas über lebensgroß und versieht ihn mit einem deutlich wahrnehmbaren großen Gemächt (welches übrigens von den Besuchern am meisten abgegrabbelt ist und in der Sonne glänzt, was es mit der Brust der Julia in Verona gemeinsam hat ;))


    Um 14 Uhr legen wir wieder ab. Das Wetter ist nun sonnig und angenehm warm. Deshalb gehen wir zwar noch zum Vortrag über La Palma, schenken uns aber die Kapitänsstunde, denn wer weiß, wann es wieder einmal so schön sein wird wie an diesem Nachmittag.


    Abends ist Poolparty mit Schokoladen-Obst-Büfett. Nicht schlecht. Wir schauen ein Stündchen vorbei und gehen dann noch auf einen Absacker in die Außenalster.

  • Donnerstag, 14. März 2019: La Palma

    Morgens gegen 7.30 Uhr macht unser Schiff auf La Palma fest.


    Über Whatsapp schickt uns die Hundepension ein kurzes Video von unserem Max, den ich auch in meinem Avatar habe. Wir freuen uns, dass es ihm dem Anschein nach gut geht und wissen ihn da bestens aufgehoben.

    Apropos Tiere – einmal haben wir unterwegs vom großen Schiff aus Delphine gesehen, die durch die Wellen sprangen, und mein Mann beobachtete ganz kurz sogar zwei Schildkröten im offenen Ozean (ehe ich auf den Balkon war, waren sie leider schon wieder abgetaucht ;().


    Für den Vormittag steht eine Panorama-Fahrt auf unserem Programm. Erstaunlich ist die Beobachtung, dass auf der anderen Seite des durchaus nicht großen Eilandes La Palma gänzlich andere Klimaverhältnisse zu herrschen scheinen und dass da auch ganz andere Pflanzen wachsen. An diesem Tag ist es auf der Seite, wo unser Schiff angelegt, eher feucht, auf der anderen aber sehr trocken und sonnig.


    Auch auf den Kanaren sind verheerende Waldbrände schon vorgekommen und deren Überreste kann man noch sehen. Verblüffend ist hier die endemische Kanarische Kiefer. Die übersteht so etwas nämlich viel besser als alle anderen Bäume und selbst, wenn die Rinde verbrannt ist, treibt sie wieder aus.

    [Ich weiß nicht mehr genau, von welcher Insel die Geschichte von dem umweltbewussten Wanderer stammte. Dieser hatte sich eines Morgens in der Natur erleichtern müssen und statt das Klopapier einfach unter Laub oder Moos zu verbergen, kam er auf die Idee, es anzuzünden. Auch wieder „gut gemeint“, doch hier mit verheerenden Folgen, denn den Brand bekam er nicht mehr in den Griff und entkam mit knapper Not selbst den Folgen seiner Stupidität.]


    Wieder zurück beim Schiff gehen wir noch in das wirklich zauberhafte Städtchen Santa Cruz de la Palma, bummeln ein bisschen herum und schauen einer Straßenmusikerin zu, die ein sogenanntes Hang spielt. Das ist ein melodiöses Schlaginstrument und klingt sehr schön. Es sieht ein bisschen aus wie ein Ufo, als seien zwei Metallschüsseln irgendwie aufeinander gebracht worden, und es erzeugte durch scheinbar sanfte Schläge mit den Händen sehr melodische Klänge. Wir, die es auch mal versuchen durften, bekamen allerdings kaum einen gescheiten Ton heraus. Wir schickten ein Bild davon an unseren Sohn, der hobbymäßig Schlagzeug und Gitarre spielt. Er kannte das Instrument schon und erzählte uns, es sei bei uns noch selten und wohl sehr teuer. Tante Gockel verrät mir, dass es in Bern erfunden wurde, der Zuspruch sei groß gewesen, doch habe die Ursprungsfirma die Produktion alsbald wieder eingestellt. Von Anfang an habe mithin die Nachfrage das Angebot überstiegen. Auch unser Sohn sagte, man müsse mit ungefähr 2000,- (zweitausend!) Euronen rechnen für so ein Ding. Ein mit ihm befreundeter Musiker versuche derzeit, es sich selbst zu bauen.


    Die Schaubühne am Abend bringt schon wieder eine Wiederholung, der Zauberer ist dran. Langsam kommen wir uns ein wenig vor wie Waldorf und Statler aus der Muppet-Show (nicht dass wir auf dem Balkon sitzen, wir gehen ja gar nicht hin, aber wir nörgeln schon ganz ähnlich ;))

  • Freitag, 15. März 2019: Teneriffa


    Es geht nun mit Riesenschritten dem Ende unserer Reise entgegen, die vorletzte Station ist erreicht, wir sind abermals in Teneriffa. LORO-Park war letztes Mal dran, deshalb haben wir für jetzt einen Ausflug in den Tejde-Nationalpark gebucht.


    Auch dort sind wir vor einigen Jahren schon einmal mit dem Mietwagen gewesen. Da mein Mann der Fahrer war, konnte er allerdings nicht so viel schauen wie gewünscht, deshalb freut er sich diesmal besonders auf den Ausflug. Ich selbst hingegen habe das Ganze in keiner guten Erinnerung, ich hatte an dem damaligen Tag nämlich Bauchkrämpfe (wahrscheinlich von zu kalten Getränken – nachdem wir statt eiskalter Cocktails lieber mal einen Lumumba tranken, hörten die Probleme auf;)). Jedenfalls: was meinen Mann damals faszinierte, die vulkanische Landschaft mit ihrer Vielfalt von Farben und Formationen, stellte sich mir einfach als große Wüste von Ofenschlacke dar. Erst jetzt bin ich in der Lage, es angemessener wahrzunehmen.


    Zurück auf dem Schiff entschließen wir uns, noch einmal loszulaufen. Inzwischen ist es recht warm geworden, die Sonne sticht, auf dem Weg im Hafen und heraus ist nirgends Schatten. Der kostenlose Hafenshuttlebus ist nicht zu sehen, wohl gerade unterwegs. So begnügen wir uns mit dem Yachthafen, wo auf einer Seite gerade die „Alexander von Humboldt“ beladen wird (das ehemalige Schiff aus der ehemaligen Bierwerbung mit den grünen Segeln). Das wenigstens schauen wir uns etwas näher an und kehren dann um.


    Am Abend erleben wir in der Schaubühne endlich mal etwas Neues, das Schauspielensemble versucht sich als Improvisationstheater. Auf Zuruf des Publikums werden kleine Szenen improvisiert. Ist partienweise ganz lustig, doch mehr nicht.

    Wir beschließen den Abend in der Außenalsterbar.

  • Sonnabend, 16. März 2019: Fuerteventura


    An unserem letzten Tag müssen wir uns einmal nicht beeilen, das hatten wir uns vorher extra so überlegt. Die Insel Fuerteventura kennen wir von einem Ganztagsausflug im Vorjahr, wo wir zum Ergebnis kamen, dass es eigentlich nicht so viel Sehenswertes gibt wie auf den anderen Inseln. Wir starten also in aller Ruhe in den Tag, der zum Abschied sehr sonnig ist und die Temperaturen bis auf 24 Grad klettern lassen wird.


    Zuerst gucken wir uns das Städtchen Puerto del Rosario an, welches außer einem großen und klimatisiertem Einkaufszentrum aber nicht allzu viel zu bieten hat. Danach suchen wir den Stadtstrand auf, wo ziemlich viel Betrieb ist, gehen barfuß an der Wasserlinie entlang, wie wir es lieben. Die Uferpromenade ist eher kahl, eigentlich ist hier nichts. Ein Straßenmusikant mit einer großen und lauten Anlage beschallt den Strand, auch von unserem Schiff aus ist er noch zu hören. Seine Musikauswahl scheint völlig beliebig, sogar Jingle bells und Winterwonderland werden gespielt.


    Bereits am frühen Nachmittag ziehen wir uns zurück auf unser Schiff. Wir essen eine Kleinigkeit, ruhen uns etwas aus und dann fangen wir an zu packen. Rückzu geht das immer viel schneller, denn das Überkreuzpacken entfällt und die schmutzigen Sachen können nach Belieben krumpelig ankommen. Lediglich die vielen Mitbringsel müssen wir irgendwo sicher unterbringen.

    Noch vor dem Abendessen sind wir mit allem fertig.


    Entspannt gehen wir noch zur Abschiedsparty auf dem Pooldeck, die wirklich hübsch gestaltet wird. Vertreter der Crew verabschieden die Gäste, die Seekarte wird verlost (und geht an jemanden, der noch eine ganze Woche bleiben darf – uuiii, jetzt sind wir neidisch. ;)) Besonders emotional verabschieden sich die Köche, sie bekommen auch besonders viel Beifall.


    Leider, leider gehen auch volle 14 Tage mal zu Ende. Da tröstet uns höchstens, dass wir im Sommer wieder auf der 1 sein werden, wir fahren die Ostseetour nach Petersburg.

    Nicht widerstehen konnten wir den Katalogangeboten auf der Kabine und so haben wir an Bord für Februar 20 nochmal eine Woche auf der alten Herz gebucht :), ausdrücklich unter der Voraussetzung, dass die dorthin fährt, wo wir überall schon gewesen sind, so dass wir uns einfach erholen können, eine Auszeit nehmen und uns keinerlei Stress mit organisierten Ausflügen machen wollen.


    Sonntag, 17. März 2019: Gran Canaria, Abreise


    Das Schiff hat irgendwann am frühen Morgen angelegt. Unser Flieger nach Tegel geht erst nach 11 Uhr, die Koffer sind bereits von Bord geschafft, der Bus soll um 9 Uhr fahren. Wir können also noch in Ruhe frühstücken, wobei Ruhe relativ ist, denn der Trubel im Anckelmannsplatz ist wieder viel größer als sonst die Tage, selbst Suitenbewohner und Whitecard-Inhaber drängeln sich heute hier.


    Wir checken aus, holen unser Gepäck und der TUI-Bus bringt uns zur rechten Zeit zum Flughafen. Nur der Flieger, der hat wieder Verspätung, mindestens anderthalb Stunden. Da sind wir noch gut bedient, hören wir, bei anderen verschiebt sich die Abreise auf nach 20 Uhr.


    Wir landen dann in Berlin erst bei einsetzender Dunkelheit. Da das Flugzeug auf dem Rollfeld verbleibt, dauert es auch mit dem Gepäck noch eine knappe Stunde, eine weitere halbe brauchen wir, um zu unserem Auto zu kommen und dann sind es noch ca. 1 ½ h Fahrt bis nach Hause, wo wir glücklich und erschöpft nach 22 Uhr anlangen. Beide müssen wir schon am Folgetag wieder arbeiten, ich glücklicherweise vom heimischen Schreibtisch aus. Mein Mann bringt auf dem Rückweg unseren Max aus der Hundepension mit. Der überschlägt sich zuerst vor Freude, geht aber dann wieder an seine Lieblingsbeschäftigung: schnüffeln und gleich ist es wieder so, als sei er nie fort gewesen.

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