Donnerstag, 7. März 2019: Lanzarote, Arrecife
Im letzten Jahr hatten wir hier eine Ganztags-Tour gebucht und außer den vielen Manrique-Stätten insbesondere den Nationalpark und die geologischen/vulkanischen Attraktionen gesehen. Von Arrecife oder den Stränden bekamen wir hingegen gar nichts mit und so entschieden wir uns diesmal dafür, per TUI-Bus nach Puerto del Carmen zu fahren, wo es einen wunderschönen Strand mit weißem Sand gibt.
Luft und Wasser haben am Vormittag ungefähr die gleiche Temperatur, 18 Grad, aber es ist sonnig und wir laufen barfuß an der Wasserkante entlang und genießen so Wind und Wellen. Es sind auch einige wenige dabei, die hier richtig baden. Am Ende der Bucht spülen wir die Füße ab, lassen sie in der Sonne trocknen und laufen dann die Promenade entlang bzw. in die Seitenstraßen des Ortes, soweit es Geschäfte gibt. Obwohl weder mein Mann noch ich sonderliche Shopping-Fans sind, haben wir beide Spaß. Ich bekomme eine schöne neue Uhr, denn bei meiner alten ist bei der Umstellung auf die hiesige Ortszeit der Stellknopf abgebrochen. Mein Mann sucht ein Portemonnaie, in dem er sämtliche Karten unterbringen kann, das zudem noch ein Kleingeldfach aufweist, trotzdem keine „Maulsperre“ bekommt und welches vor allem in seiner Hosentasche Platz finden soll. Auch er wird fündig. Wir erstehen dann noch diverse Souvenirs und Ansichtskarten, die wir gleich schreiben und abschicken, sie alle sind ungefähr eine Woche nach unserer Rückkehr glücklich bei den Adressaten angekommen.
Den Nachmittag vor der Abfahrt vertrödeln wir so ziemlich. Inzwischen mögen es 22 Grad geworden sein, doch der Wind hat zugenommen und steht unangenehm auf der Außenalsterbar.
An diesem Abend gehen wir wieder in die Schaubühne, wo Patrick Süßkinds Einpersonenstück „Der Kontrabaß“ (ich glaube von 1981) gegeben wird. Süßkind ist etwas später vor allem als Autor von „Das Parfüm“ (auch verfilmt) international bekannt geworden, sein kleines Theaterstück wurde eine Zeitlang sehr viel gespielt.
Der hiesige Darsteller ist wirklich gut (war mir schon bei „Money, money“ als einer der besseren aufgefallen) und gefällt auch meinem Mann. Mir hingegen ergeht es etwas sonderbar. Wir schaukeln ja auf dem Atlantik und wenn sich da Dünung und Wind ungünstig verbünden, z.B. beide von der Seite eintreffen, während das Schiff den Schutz vorgelagerter Inseln verlassen hat, so kommt es trotz Stabilisatoren zu Rollbewegungen, die ich in der fensterlosen Schaubühne als besonders unangenehm empfinde. Zudem fahren wir sehr langsam, was diesen Effekt noch zu verstärken scheint. Einige Zuschauer verlassen denn auch mitten in der Vorstellung den Raum, die Wände knarren und vielleicht habe ich zu viel Phantasie, jedenfalls werde ich beinahe seekrank. Dabei ist der Wind an sich keineswegs besonders stark, auch nicht der Wellengang, aber beides zusammen lässt es mir im Magen flau werden. Nach der Vorstellung, als wir den geschlossenen Raum verlassen haben, wird es schon besser und zum Überfluss gönne ich mir in der Schaubar erst einen Schnaps und dann noch ein Pimm´s, was nun geholfen hat, vermag ich nicht mehr zu sagen.
An diesem Abend gibt es in der „Großen Freiheit“ ab 22 Uhr noch ein großes Dessert-Büfett. Da gucken wir bloß mal, denn erstens traue ich dem Frieden im Magen doch noch nicht so ganz, zweitens schaukelt es beständig weiter (so dass man öfter per Ausfallschritt ausgleichen muss) und drittes ist man – bin ich jedenfalls – einfach satt nach dem in der Regel reichhaltigen Abendessen.
Zwischen Theater und Schaubarbesuch wanke ich mit Göga zur LUMAS-Galerie, wo wir das am Vortag erwähnte Diptychon nun tatsächlich kaufen. (Es kam eine Woche nach Reiseende per UPS bei uns an, die Verpackungshülle war beschädigt, doch Gott sei Dank nur diese. Nun hängen beide Bilder an prominenter Stelle bei uns im Wohnraum und erinnern uns an die schöne Reise).