19. Dezember – Vanessa im Schokoladenhimmel – und in Gefahr
Beim Frühstück im Rossini fragte ich die nette Kellnerin, ob eigentlich jeden Abend im Brauhaus Party sei.
„Nö, eigentlich nicht. Also da gibt es die Karaokenacht, das Alpenglühen, dann einfach so Gute Laune und Musik und meist noch einen Abend für die Route mit einer Besonderheit, aber das variiert.“
Alles klar, Steffi und ich beschlossen uns Ohropax an Land zu kaufen. Fun-Fact: es war das erste mal in meinem Leben, dass ich ohne welche verreiste und das erste Mal, dass ich sie ernsthaft gebraucht hätte. Aaaaaber wir wollten ja ein bisschen Urlaub machen und die Schiffe nicht vergleichen und mal abgesehen vom Brauhaus fanden wir die AIDA ganz gut. Ganz gut war auch das Wetter, im Vergleich zu dem, was wir uns ausgemalt hatten jedenfalls. Wir verließen das Schiff nach dem Frühstück und tigerten ein bisschen durch Zeebrügge. Viel los war nicht, es war auch noch früh, mit Mitte Dezember wahrscheinlich auch absolute Nebensaison und Wind und Regen kamen auch wieder. Egal. Einmal durchpusten lassen tat bestimmt gut.
Nach einem längeren Spaziergang beschlossen wir der kleinen Schokoladenfabrik einen Besuch abzustatten. Erstens bin ich nämlich ein Schokoladenfan und zweitens hatten wir beschlossen unseren Eltern zu Weihnachten ein paar Leckereien mitzubringen. Wir schenken uns offiziell nichts, aber ein „danke für die Einladung“-Mitbringsel darf es dann schon sein.
Oh weh, oh weh, die Auswahl war gigantisch! Wie sollten wir denn da das richtige für unsere Eltern finden? Und für uns? Okay, das war ein bisschen leichter, weil wir nämlich beide ziemlich anfällig für alles mit Salzkaramell sind. Danach nahm ich mir Tüte Nummer 1 und schmiss alles Mögliche mit Nuss, Krokant, Kaffee und Marzipan ins Tütchen, für meine Mama. Dann den ganzen Weg zurück und für meine Bonusmama (aka Bonny) eine etwas „wildere Auswahl“. Steffis Mom durfte sich zu Hause über schokolierten Ingwer und Co freuen.
Damit ich meinen Müttern erklären kann was sie schönes in der Tüte haben gibts jede Menge Bilder von den Pralinen, hier nur mal eine kleine Auswahl.
Im nächsten Shop und letztem Stopp in Zeebrügge nahmen wir schönes belgisches Bier in großen Flaschen mit. Okay, und 2 Dosen, die wollten wir uns auf der Kabine gönnen. Zurück an Bord wussten wir erst nicht so recht, ob wir in der AIDA-Lounge chillen wollten bevor es zur nächsten Massage ging, oder erst was zu Mittag essen. Das Wetter war wieder schlechter geworden und wir waren uns sicher, dass wir Draußen nichts verpassten. Ich für meinen Teil wollte unbedingt noch mit der Wasserrutsche sprechen und zog mir Badeanzug, Mein Schiff Badeschlappen und den Bademantel an und machte mich auf den Weg zum Racer. Hui, die Rutsche sah schon ganz flott aus, aber ich freute mich. In meiner Kindheit und Jugend konnte es mir nicht schnell genug gehen und wir hatten in unserer Familie die Schnellrutschtechnik perfektioniert. Ohne drüber nachzudenken wandte ich die natürlich auch an. Klappt übrigens auch mit Mitte 30 noch hervorragend. So hervorragend, dass ich nicht mehr in der Lage war zu bremsen, als es mir dann doch ein wenig zu schnell wurde, weil ich links und rechts an der Röhre immer höher glitschte. Es kam, wie es kommen musste, ich überschlug mich und landete auf meinem rechten Ellenbogen. Erwähnte ich bereits, dass ich blaue Flecken liebe? Naja, hielt mich auf jeden Fall nicht davon ab, noch zwei weitere Male zu rutschen, für einmal Spaß haben ziehe ich mich doch nicht extra um!
Bei der Massage am Nachmittag gab es eine erfrischende Ganzkörpermassage mit Aloe Vera und ich biss die Zähne zusammen, obwohl es ganz schön war. Merke: Massage und blaue Flecken sind keine gute Kombination.
Abends gingen wir zum Suiten-Welcome-Dinner ins Buffalo-Steakhouse. Wir sollten ein fertiges Menü bekommen, von dem ich allerdings Gang 1 und Gang 2 schon nicht mochte. Aber man war sofort kulant und es wurde etwas anderes angeboten, das wir uns ohnehin ausgesucht hätten, also alles kein Problem. Kundenservice: Note 1. Und jetzt doch ein kleiner Vergleich zum Surf & Turf auf der Mein Schiff. Beide super!
Weil wir keine Lust hatten an diesem Abend wieder Schlager zu hören beschlossen wir selbst Party zu machen, wenn auch in der Disco D6. Viel los war zwar nicht, aber die Musik war super! Keine Schlager! Tanzbare Mucke! Prima, so ließ es sich aushalten. Und dann waren da noch die Jungs in Matrosenkostümen, die wir schon den ganzen Tag gesehen hatten. Die gehörten übrigens zu der Sorte mit der seeeeehr guten Laune. Ich fragte, ob sie einen Junggesellenabschied feierten. (Jaaa, mein Fehler.) Nein, nein, sie sind einfach nur verrückt. Alles klar, damit konnten wir leben. Sobald ich wieder bei Steffi stand kam allerdings einer diesen gut angebrüteten Jungspunde zu mir, und fragte mich, ob ich denn mit meinem Freund da sei, oder Semesterferien sind und was ich denn studiere, ob er mich auf einen Drink einladen darf und ich musste mir ein Lachen verkneifen. Das war einer der klassischen Momente in denen man das Cocktailglas demonstrativ so hält, dass der Ehering genau im Blickfeld des Gegenübers landen muss. „Sorry, ich bin verheiratet.“
Die Jungs hatten weiter ihre gute Laune, ich erfuhr in den nächsten Tagen noch ein paar echt schräge Sachen und weil wir erst nach Mitternacht ins Bett gingen und ein bisschen Glück hatten, war es ruhig. Die Brauhausparty war schon vorbei! Ha, der Plan war aufgegangen.
In diesem Sinne: Wir sind gespannt auf Le Havre.
P.S. Ich freue mich, dass euch meine Berichte so gut gefallen, ich schreibe sie ja doch etwas "anders"...