Die große Nordlandreise zu den Lofoten
Hallo zusammen,
hier bin ich wieder euer Robby, der Seehundsreporter mit dem richtigen Näschen für spannende Geschichten. Wie ihr wißt teilen ücki und ich uns in den Tippkasten und lassen öfters die Tasten fliegen. Dabei entstehen Reiseberichte voll mit Geschichten inspiriert durch die Reisen und zur Geschichte dahinter. Doch diesmal nehm ich Euch auf eine echte Zeitreise zurück in die Zeit als das Nordwindteam noch ohne mich reiste.
Der ein oder andere kennt vielleicht schon den begonnenen Reisebericht, doch dieser liegt im Forum seit Jahren auf Eis und alle, die ücki begleitet haben warten in einem Hafen weit oben im Norden auf die Weiterreise. Ich finde diese Geschichte muss unbedingt zu Ende erzählt werden.
Also macht es Euch bequem und hört zu, wenn ich Euch in das Jahr 2014 zurücknehme, geschrieben und fortgesetzt wurde der Bericht von ücki in recht großen Etappen und endet abrupt nach einer sagenhaft eindrucksvollen Fährpassage mit den Hurtigruten im Hafen von Svolvaer auf den Lofoten. Doch dort war die Reise noch lange nicht zu Ende und auf der Rückreise hatte der Große noch eine Extraüberraschung für ücki parat. Begleitet das Nordwindteam in den Hohen Norden.
Euer Robby, der Geschichtenerzähler
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Mit dem Zug in die Arktis Teil I
Am 6.Mai 2014 startete unser großes Nordlandabenteuer "Mit dem Zug in die Arktis-3000 km in 2 Tagen". Hier beginnt nun in Etappen der Reisebericht einer Reise in den hohen Norden. Auf uns warten Naturschönheiten, technische Meisterleistungen, geschichtlich Interessantes und Begegnungen mit freundlichen Menschen während unserer Reise.
Wie es begann:
Wieder einmal schwärmte mein Mann davon, das es möglich sei innerhalb von 2 Tagen bis zum Eisenerzhafen von Narvik mit dem Zug zufahren. Narvik? Eisenerzhafen? 3000 km? Nördlichster Bahnhof Europas, der mit der normalspurigen Eisenbahn erreichbar ist...??? Wo liegt, das bloß?"...Das darauf folgende Gedankenkarussell drehte sich immer schneller, als ich mir die Lage des Ziels ansah und mir bewußt wurde, in welch großartige Landschaft mich mein Mann entführen wollte. Obwohl, am Anfang war ja nur die Rede vom Zug und besagten Erzhafen. Was daraus letztendlich wurde, lest selbst.
Von Dresden nach Kopenhagen
Nach allen Planungen, Recherchen und getätigten Buchungen war es endlich soweit. Eine unvergessliche Reise begann.
20:53 Uhr verlies pünktlich der CNL 40456 oder besser die Citynightline von Prag kommend, den Dresdner Hauptbahnhof in Richtung Kopenhagen.
Voller Spannung und Vorfreude schauen wir auf die sich in der Elbe spiegelnden Lichter der Altstadt der sächsischen Landeshauptstadt. Wie immer ein großartiger Anblick. Noch ein kurzer Halt in Dresden Neustadt, bevor der Zug seinen Weg in Richtung Berlin fortsetzt.
Unser Schlafwagenabteil ist recht komfortabel, sogar mit eigener kleinen Waschgelegenheit. Der Schlafwagenschaffner versorgt uns mit einem guten böhmischen Bier und so können wir den kommenden Dingen wohlgehütet vom Großen Wagen, der ja bekanntlich den Weg zum Polarstern zeigt, beruhigt einschlafen. Wieso Großer Wagen? Unser dunkelblauer Waggon wird von eben diesem geziert und trägt den schönen Namen Kutná Hora. Kutná Hora ist eine Kleinstadt in Mittelböhmen, die sogar auf der Liste der UNESCO-Kulturdenkmäler steht. Dort wurde am gleichnamigen Berg Erz gefördert. Das passt hervorragend. Denn wir sind auf dem Weg zu der weit im Norden Skandinaviens liegenden Erzbahn unterwegs. Doch vorerst wiegt uns das rhythmische Rattern der Räder in einen erholsamen Schlaf.
Schlafwagen Kutna Hora zur Ankunft in Kopenhagen
Berlin erreichen wir gegen Mitternacht. Da unser Zug nicht die unterirdische Trasse fährt, bekomme ich eine nächtliche Sightseeingtour durch die schlafende Hauptstadt, vorbei am Alexanderplatz, Fernsehturm oder dem Bahnhof Friedrichstraße.Verschlafen schaue ich auf die nassen Straßen, auf denen sich die Lichter der Nacht reflektieren, was zu einem beinahe farbenfrohen Lichterspiel führt.
Während der Nacht werden die Waggons in Hanover entsprechend ihrem Ziel neu zusammengestellt. Die Wagen für Amsterdam verlassen hier unseren Nachtzug. Dafür kommen neue hinzu. Die Logistik dieses riesigen Puzzles ermöglicht das europaweite Reisen in der Nacht, um am Morgen ein weit entferntes Ziel zu erreichen. Kurz wecke ich nochmal in Hamburg auf und schaue auf den fast menschenleeren Bahnhof, tagsüber unvorstellbar. Hier findet auch nochmal ein Lokwechsel statt. Das nächtliche Rangieren ist bekleidet von quietschenden Bremsen und kurzen Ruckeln beim Ankoppeln der Wagen. Doch schon gehts weiter.
Hinter Flensburg überqueren wir die Grenze nach Dänemark. Im dänischen Padburg wird wieder die Lok gewechselt, diesmal wegen der verschiedenen Stromsysteme zwischen Deutschland und Dänemark. Langsam wird es hell und die flache dänische Landschaft zieht draussen vorüber. Die Strecke führt uns in die Tiefe unter den Meeresboden. Den Großen Belt passieren
wir sowohl im 8 km langen Osttunnel, als auch auf einer separaten Trasse der Westbrücke auf 6,6 km Länge. Insgesamt ist die Große Beltbrücke, oder auch Storebæltbrücke 18 km lang und wurde nach 10jähriger Bauzeit 1998 für den Autoverkehr freigegeben. Die Bahn konnte die Brücke bereits ein Jahr früher nutzen.
Leider ist die Sicht von dichtem Regen und Nebel getrübt. Nun was soll´s. Unser Schlafwagenschaffner bittet uns zum Frühstück. Währenddessen ziehen bekannte Orte wie Roskilde an uns vorüber. Irgendwie muss ich ständig an Benny, Kjeld und natürlich Egon Olsen von der Olsenbande denken. Hoffentlich stellt die Olsenbande heute keine Weichen, denn wir müssen Kopenhagen unbedingt pünktlich erreichen. Das Schmunzeln kann ich mir allerdings nicht verkneifen, wenn ich an das Kulttrio aus Dänemark denke…
Kopenhagen erreichen wir pünktlich 10:08 Uhr. Die Zeit reicht aus, uns den alten Bahnhof mit seinen wunderschönen Dachkonstruktionen aus Holz anzuschauen. Derartige Bahnhofshallen sind normalerweise aus Stahl, doch hier ist alles aus Holz. Willkommen in Skandinavien!
Lg ücki