[Reisebericht] Antarktis – Große Expeditionsroute intensiv (inkl. Vorprogramm) – 17.01.-11.02.2025 – HANSEATIC nature

  • 25.01.25: Stanley (Falklandinseln) – Very british und historisch (Teil 2)

    Vorbei an einer weiteren Kirche, der St. Mary‘s Catholic Church,

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    gelangten wir schließlich zum Dockyard Museum.

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    Neben dem Außenbereich, an dem einige militärische und nicht-militärische Stücke ausgestellt sind, befindet sich ein liebevoll ausgestalteter Schuppen auf dem Gelände.

    In diesem Schuppen ist der Hauptteil des Museums untergebracht. Auf 2 Stockwerken findet man Exponate zum ländlichen Leben und der Kleidung im 19. Jahrhundert. Zahlreiche Fundstücke von versunkenen Schiffen sind ebenso zu finden, wie Dioramen über die Tiere in dieser Region. Ein (etwas versteckt ausgestelltes) Pinguin-Federkleid kann angefasst und gefühlt werden. Da sieht man mal, wie dicht dieses Federkleid und wie die Beschaffenheit ist.

    Ein größerer Teil der Ausstellung widmet sich dem Falkland-Krieg. Ein Krieg, der gar nicht so lange zurückliegt, den man aber in Deutschland wahrscheinlich nicht so wahrgenommen hat.

    Bereits in der Historie waren die Besitzansprüche auf die Inseln umstritten. Die Niederlande, Spanien, später Argentinien und GB stritten u.a. über den Besitz. Zuletzt besaß GB die Falklandinseln und Südgeorgien als Kolonie. Ab den 1960er Jahren gab es Verhandlungen zwischen Argentinien und Großbritannien, um diese im Zuge der Entkolonisierungsmaßnahmen wieder Argentinien zu überführen. Die Bewohner der Falklandinseln selbst lehnten eine Herrschaft durch Argentinien ab, logisch, waren sie ja eher britisch als argentinisch/spanisch orientiert. Über die Jahre gab es viele Versuche, jedoch keine Einigung.

    Im März 1982 landeten argentinische Schrotthändler in der verlassenen Station Leith Harbor auf Südgeorgien und hissten dort die argentinische Flagge. Sie weigerten sich, in Grytviken offiziell einzureisen, die Briten intervenierten und schickten Militär nach Leith Harbor. Die Militärjunta, die in Argentinien zu dieser Zeit die Macht hatte, sah seine Chance gekommen. Die argentinische Flotte landete auf den Falklandinseln, auf Las Malvinas, wie sie in Argentinien heißen. Der Gegenschlag der Briten ließ nicht lange auf sich warten, Luftwaffe und Flotte wurden zu den Falklandinseln und Südgeorgien beordert. Der Falkland-Krieg war in vollem Gange. Bis zu seinem Ende im Oktober 1982 starben auf britischer Seite 258 Menschen und auf argentinischer Seite 649 Personen. Als Ergebnis wurde in Argentinien die Militärjunta entmachtet und Argentinien wurde wieder eine Demokratie. Die Falklandinseln und Südgeorgien blieben britisch.

    In Argentinien hat man allerdings auch viele Jahre danach die Falklandinseln noch nicht aufgegeben, die Las Malvinas sollten wieder zu Argentinien gehören. Man sieht in Argentinien, insbesondere in Ushuaia und Umgebung viele Transparente und Graffiti, die diesbezüglich Stellung beziehen. Ob das Einzelansichten sind oder eine Mehrheit dahintersteht, kann ich aus der Ferne natürlich nicht beurteilen.

    Die Ereignisse des Falkland-Krieges werden im Museum medial aufbereitet, es gibt auch eine Tafel über die britischen Gefallenen. Eine für uns bisher eher unbekannte Geschichtsstunde. Natürlich keine fröhliche Erfahrung, aber das gehört neben den schönen Tiersichtungen und der Natur nun mal auch dazu.

    Nach dem Rundgang durch das Museum gingen wir mehr oder weniger direkt zum Hafen zurück. Der Eintritt für das Museum wurde vorab für uns bezahlt. Natürlich haben wir das mit unserem Reisepreis automatisch mit bezahlt.

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    Das letzte Tenderboot fuhr um 14:30 Uhr, wir fuhren einige Minuten vorher zurück. Während unserer Fahrt tauchte neben dem Tenderboot ein Commerson-Delfin auf. Er schwamm eine Zeitlang neben dem Boot, fotografieren war aber nicht möglich.


    VG Sven

  • Pooldeck 24 - Die Kreuzfahrspezialisten
  • 25.01.25: Abschied von den Falklandinseln - Auf dem Weg nach Südgeorgien

    Zurück auf der HANSEATIC nature konnten wir sogar noch im Lido Mittagessen, heute gab es u.a. thematisch passend zum Tag Fish & Chips. Auch very british. Und sehr lecker!

    Kurz vor uns verließen 2 große Tintenfisch-Fang-Trawler Stanley – wahrscheinlich in Richtung der Tintenfisch-Fanggründe. Vor ein paar Monaten hatten wir im TV einen Bericht über diese Art des industriellen Fischfangs, der v.a. von chinesischen Fangschiffen betrieben wird, gesehen. Ehrlich gesagt, mochte man danach keinen Tintenfisch mehr essen, zumindest nicht aus dem Massenmarkt. Schön ist das Ganze nämlich nicht …

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    Pünktlich gegen 15:00 Uhr wurde der Anker in der Bucht vor Stanley gehievt. Die Überfahrt nach Südgeorgien begann, den Rest des aktuellen sowie die beiden folgenden Tage würden wir auf See verbringen.

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    Um 15:30 Uhr gab es im HanseAtrium ein Recap über unsere beiden Tage auf den Falklandinseln. Was wurde alles so in den verschiedenen Bereichen gesehen (Tiere, Pflanzen, Steine, Historisches), was waren die besonderen Highlights.

    Für uns waren diese beiden Tage auf jeden Fall voller Highlights und Eindrücke. Klar, man macht eine Antarktis-Expedition und nimmt die Tage auf den Falklandinseln am Anfang (oder am Ende, je nach Route) halt mit. Aber das, was wir tatsächlich erlebt hatten, überstieg auf jeden Fall unsere Erwartungen, die wir vorher hatten, … :):thumbup:

    Insgesamt wurde man hier jeden Tag – Vorprogramm in Iguazú, Feuerland und jetzt die Falklandinseln – mit Eindrücken erschlagen. Wundervolle Natur, herrliche Begegnungen mit Wildtieren. Gar nicht so leicht, das alles zu verarbeiten, da ist man teilweise doch etwas überfordert.

    Um 17:00 Uhr gab es schon den nächsten Vortrag. Thomas Bucheli, Wetterexperte beim Schweizer Fernsehen, nahm uns mit auf „Unsere Reise zu den Wetterfronten“. Eine Betrachtung der geografischen, klimatologischen und meteorologischen Begebenheiten auf unserer Reiseroute. Man merkt ihm übrigens bei seinen Vorträgen die TV-Herkunft an, die Vorträge waren doch immer etwas anders als bei den „wissenschaftlichen“ Experten – also denjenigen, die eher aus der Forschung kommen.

    Danach duschen und für den Abend fertig machen. Ich hatte fest damit gerechnet, dass es gegen Abend einen Programmpunkt gibt, der nicht im Tagesplan enthalten war. Und so kam es auch ;)

    An den ersten Tagen einer Reise bittet HL zum sogenannten „Tür-an-Tür“. Alle Gäste versammeln sich – so wie sie gerade sind – vor der Kabine. Man lernt seine direkten Nachbarn bzw. mehr oder weniger alle, die in der Nähe auf dem eigenen Gang noch so wohnen, kennen – sofern das noch nicht geschehen. Es gibt Champagner (gern wird auch mehrmals nachgeschenkt) und man ist im Plausch mit seinen Nachbarn und der Hotel-Crew oder dem Kapitän, die auch mal kurz vorbeikommen. Eine nette Idee!

    Übrigens: Wenn man gerade duscht, dürfte es vielleicht schwierig werden. Denn obwohl man ja so rauskommen soll, wie man gerade ist, könnte das gänzlich ohne Kleidung vielleicht etwas komisch wirken. Da ich den Punkt für den heutigen Tag vermutet hatte – aus Erfahrung von den bisherigen Reisen – hatte ich darauf „gedrängt“, bereits vorher fertig zu sein. Es hat sich gezeigt, dass ich nicht falsch lag …

    Nach ein paar Gläschen Champagner gingen wir dann zum Abendessen ins Lido und danach auf einen Cocktail ins HanseAtrium, um die gelungenen Tage auf den Falklands ausklingen zu lassen. Wir hatten nun erstmal 2 Seetage vor uns, wo man vielleicht auch endlich mal ausschlafen kann …

    Unsere Tiersichtungen an diesem Tag:
    • Südamerikanischer Seelöwe (Mähnenrobbe)
    • Magellanpinguin
    • Truthahngeier
    • Felsenkormoran
    • Nachtreiher
    • Blutschnabelmöwe
    • Dominikanermöwe
    • Flugunfähige Falkland-Dampfschiffente
    • Magellangans
    • Falkland-Drossel
    • Commerson-Delfin

    VG Sven

  • Wie ich gesehen habe , hat Stanley sich in den letzten 12 Jahren nicht viel verändert… was ich ganz gut finde… Veränderungen gehen leider ja oft zu Lasten der Landschaft und des besonderen Charmes und das wäre absolut schade !
    Das Kennenlernen der Kabinen-Nachbarn ist ja eine total nette Idee …

    Danke Sven CosmoST auch schon mal zwischendurch für deine Mühe und für die vielen Infos nebenbei , da hab ich in den Jahren doch viel vergessen…;)

    LG Marina

  • 26.01.25: Erster Seetag auf dem Weg nach Südgeorgien

    Über Nacht hatten wir einiges an Strecke gemacht. Es gab auch wieder ein bisschen Seegang, aber nichts Schlimmes. Die max. Wellenhöhen betrugen wohl 4,50m – im Laufe des Tages schwächte sich das aber ab. Auf dem kleinen Schiff ist das schon merkbar, aber die Sea Bands halfen – oder zumindest der Glaube daran.

    Seetag, da kann man wenigstens ausschlafen … na gut, um 08:30 Uhr ist dann auch schon wieder Schluss damit. Nach dem üblichen Morgenritual und dem Frühstück begann um 10:00 Uhr im HanseAtrium das Vortragsprogramm dieses Tages. Man muss ja nicht unbedingt hin und kann sich die Vorträge auch auf dem TV in der Kabine anschauen oder den Vortrag ganz sein lassen. Aber wir (und viele andere Gäste) bevorzugen doch die Live-Variante – es war eigentlich immer gut gefüllt.

    Der erste Vortrag hat mit Biologie zu tun – das sind uns eigentlich immer die liebsten. Thema „Seebär, See-Elefant, Seeleopard – alles Robben?!“. Der Vortrag beinhaltete die Klassifizierung der Robben, was die einzelnen Robben unterscheidet, wie sie leben und wie sie ihre Jungen aufziehen. Einen ähnlichen Vortrag hatten wir bereits in der Arktis gehabt, dort gibt es natürlich auch Robben – aber hier wurden andere Tiere in den Vordergrund gesetzt, in der Antarktis sind ja nicht dieselben Robben zu finden als in der Arktis. In der Arktis hatten wir nur Hundsrobben gesehen, die Ohrenrobben findet man dort nicht.

    Vielleicht mal kurz zur Klassifizierung (ein bisschen Wissenschaft muss auch hier im Reisebericht sein):

    • Hundsrobben (wie z.B. der allseits bekannte Seehund oder die Kegelrobbe):
      Die Fortbewegung wirkt unbeholfen, sie „robben auf dem Boden entlang“. Schuld sind die kleinen Vorderflossen, die den Körper nicht stützen können, sowie die Hinterflossen, die nicht unter den Körper geschoben werden können.
      Im Wasser liegen die Vorderflossen eng an, der Vortrieb erfolgt durch die Hinterflossen.
      Sie leben häufig nicht in großen Kolonien, sondern sind eher Einzelgänger.

      Arten, mit denen in unserem Fahrtgebiet vorkommen:
      • Südlicher See-Elefant
      • Krabbenfresser
      • Weddellrobbe
      • Seeleopard
    • Ohrenrobben (z.B. der Seelöwe, den man aus Zoos kennt)
      Im Gegensatz zu den Hundsrobben haben sie einen sichtbaren Hals, der Kopf sitzt also nicht direkt auf dem Rumpf (und ist damit beweglicher). Und sie haben sichtbare Ohren, wo bei den Hundsrobben eher Löcher sind.
      Die Vorderflossen können das Gewicht des Körpers tragen, die Hinterflossen unter diesen Körper geschoben werden. Dadurch können sie sich an Land doch recht schnell fortbewegen – auch in eine Art „Galopp“ verfallen – also kurzzeitig schnell laufen.
      Im Wasser wird mit den Vorderflossen gepaddelt, analog zu den Pinguinen, die Hinterflossen liegen hier an und haben keine Relevanz für den Vortrieb. Sie sind damit auch wendiger als die Hundsrobben.
      Sie leben häufig in sehr großen Kolonien.

      Arten, mit denen in unserem Fahrtgebiet vorkommen:
      • Südamerikanischer Seelöwe (Mähnenrobbe)
      • Antarktischer Seebär (Pelzrobbe)
    • Walross
      Eigentlich eine spezielle Hundsrobbe – sie gelten aber als eigene Familie unterhalb der Robben.
      Sie kommen nur in der Arktis vor.
    • (Arjen Robben)
      Kleiner Scherz, der gehört nicht hier dazu :D


    Der Vortrag machte auf jeden Fall Lust darauf, die Tiere in den kommenden Tagen sehen zu können. Hoffentlich möglichst viele von ihnen …

    Mehr oder weniger direkt im Anschluss ging es mit „Kampf um die Antarktis“ weiter – ein geschichtlicher Vortrag. Das Thema war die Entdeckungsgeschichte und die Aufteilung des Kontinents. Der Antarktis-Vertrag von 1959 legt fest, dass die unbewohnte Antarktis zwischen dem 60. und 90. Breitengrad Süd ausschließlich friedlicher Nutzung, insbesondere der wissenschaftlichen Forschung vorbehalten bleibt. Militärische Übungen und Operationen sowie die Ausbeutung von Bodenschätzen ist untersagt. Alle Staaten müssen ihre evtl. Gebietsansprüche ruhen lassen. Einige Gebiete innerhalb der Zone gehören aber nicht zum Vertrag – z.B. Südgeorgien und die Süd-Sandwich-Inseln gehören weiterhin Großbritannien (und Argentinien macht hier weiterhin Gebietsansprüche geltend). Der Vertrag ist immer noch gültig und wird die nächsten Jahre auch weiterhin gültig sein. Eigentlich eine gute Sache!

    Danach war erstmal Mittagessen angesagt und im Anschluss ein paar Runden auf Deck 9 drehen. Das ist beim Schaukeln des Schiffes aber gar nicht so einfach. Da macht man schon den einen oder anderen Ausfallschritt und kommt ins Straucheln.

    Mehr oder weniger ein ganz normaler Seetag: mal ein bisschen ausruhen oder laufen, dazwischen ein Eis und/oder eine Waffel, über die Eindrücke der vergangenen Tage reflektieren, das Bordleben genießen. Nur halt mit ein paar wissenschaftlichen Vorträgen dazwischen.

    Am Nachmittag gab es einen weiteren interessanten Vortrag. Benno Lühti berichtete über seine Forschung innerhalb des ART an jungen Pinguinen und Albatrossen. Mehreren Exemplaren einer Gruppe wurden jeweils Sender angelegt und man gelangte so an Informationen über ihr Wanderverhalten. Interessanterweise schwammen oder flogen einzelne Exemplare immer wieder ein wenig fort vom Mainstream, d.h. sie tauchten zu speziellen Zeiten an Orten auf, wo die anderen gechippten Tiere nicht auftauchten. D.h. sie trafen sich dort wahrscheinlich mit anderen Artgenossen (die nicht mit einem Sender ausgestattet waren), um z.B. Familien zu gründen. Und kehrten nach gewisser Zeit aber wieder zu den eigentlichen Gruppenmitgliedern zurück. Dabei wurden auch teilweise recht weite Wege zurückgelegt, insbesondere bei den Pinguinen (dass ein Albatros weit fliegt, kann man ja erahnen). Interessante Ergebnisse und auch ein durchaus interessanter Einblick in die Arbeit der Wissenschaftler.

    Nach dem Abendessen gab es im HanseAtrium einen weiteren Termin – wir kamen also heute später ins Bett. Um 21:30 Uhr stellte uns Reinhold Messner seinen Dokumentarfilm „Mythos Cerro Torre – Reinhold Messner auf Spurensuche“ vor. Ein paar einleitende Worte, dann sahen wir den Film und als Abschluss beantwortete Reinhold Messner Fragen der Zuschauer. Wir müssen sagen, dass der Film überraschend spannend war – würde man bei einem Dokumentarfilm, wo es ums Bergsteigen geht, jetzt nicht unbedingt erwarten. Das Bergsteigen verfolgen wir persönlich jetzt nicht so detailliert. Im Film ging es um die Besteigung des 3128m hohen Cerro Torre in Patagonien durch Cesare Maestri und Toni Egger im Jahr 1959. Egger verstarb beim Aufstieg, Maestri war angeblich oben, konnte das aber nie beweisen. An seinen Schilderungen kamen über die Jahre immer mehr Zweifel auf, den Berg tatsächlich bestiegen zu haben. Der Film widmete sich der Spurensuche sowie der Frage: wahr oder nicht wahr. Diese Frage wurde letztendlich nicht geklärt, es gibt keine handfesten Beweise, weder in die eine noch die andere Richtung.

    Etwas später als sonst ging es ins Bett. Aber morgen war ja ein weiterer Seetag, da kann man ja ausschlafen …


    VG Sven

  • 27.01.25: Zweiter Seetag auf dem Weg nach Südgeorgien (Teil 1)

    Tja, es war zwar Seetag. Aber es gab erneut um 10:00 Uhr eine Pflichtveranstaltung, zu der alle Gäste kommen mussten. Daher konnte man wieder mal nicht allzu lange schlafen, wenn man auch noch halbwegs entspannt frühstücken möchte. Der Seegang hielt sich auch heute wieder im Rahmen, man spürte schon deutlich die Schiffsbewegungen, aber man war weit weg von Übelkeit oder Seekrankheit. Die Sea Bands wirkten …

    In der Nacht hatten wir erneut eine größere Strecke zurückgelegt. Südgeorgien kam immer näher. Wir hatten aber einen weiteren, kompletten Seetag vor uns. Grund dafür ist auch, dass die Schiffe hier nur mit max. 10 Knoten zum Schutz der maritimen Tierwelt unterwegs sein dürfen.

    Um 10:00 Uhr versammelten sich alle zur vorbereitenden Einweisung auf Südgeorgien sowie zum Precap auf die Anlandungen. Neben den normalen Verhaltensregeln der IAATO, die uns bereits am ersten Seetag vermittelt worden sind, gelten für Südgeorgien nochmal verschärfte Bedingungen.

    Zum einen hat auch dieses Jahr wieder die Vogelgrippe Südgeorgien erreicht und stört das empfindliche Ökosystem. Vermutlich wurde sie eingeschleppt durch Zugvögel aus Südamerika. Interessanterweise sind aber weniger die Pinguine in Südgeorgien davon betroffen, sondern eher die Säugetiere wie Seebären und See-Elefanten sowie natürlich die anderen Seevögel. Die Ausbreitung wird kontinuierlich überwacht und es werden Anstrengungen unternommen, die Ausbreitung und die Auswirkungen zu minimieren. Für uns Gäste heißt das: an Land nicht hinsetzen, nicht hinlegen, nichts auf den Boden stellen, alles, was Kontakt hatte, desinfizieren. Und vor einem Landgang prüft die Crew die Landungsstelle auf evtl. vermehrte Vogelgrippe und verwehrt ggf. den Landgang.

    Außerdem gilt für Südgeorgien der Bio-Security-Check. Dazu im Verlaufe des Nachmittags mehr.

    Neben den organisatorischen Sachen wurden wir auf die geplanten Anlandungen auf Südgeorgien im Precap vorbereitet. Geplant sind für die nächsten 3 Tage pro Tag jeweils 2 Anlandungen bzw. Zodiac-Cruises. Klang auf jeden Fall spannend und man konnte sich darauf freuen. Natürlich unter dem Vorbehalt, dass es aus den unterschiedlichsten Gründen (Wetter, Vogelgrippe usw.) dann nicht funktioniert – es ist halt nur ein Plan.

    Wir verbrachten dann noch etwas Zeit am Heck des Schiffes, vor der Ocean Academy. In der Heckwelle des Schiffes und am Schiff tummelten sich einige Seevögel, v.a. Schwarzbrauen-Albatrosse und Kormorane, wir sahen auch einen Wanderalbatros. Faszinierend, wie die großen Albatrosse im Wind dahingleiten. Wir fachsimpelten mit den Experten und Gästen, die sich ebenfalls dort aufhielten. Ein Stückchen vor dem Schiff konnte man schon die Shag Rocks entdecken. Es lohnte aber nicht, dafür extra die Kamera aus der Kabine zu holen, wir würden ja demnächst näher dran vorbeifahren. Also schnell zum Mittagessen und dann wieder hoch an Deck, die Shag Rocks warteten …


    VG Sven

  • 27.01.25: Shag Rocks im Nebel und ein paar Wale dazu

    Tja, hätten wir mal lieber das Foto aus der Entfernung gemacht, jetzt sahen die Shag Rocks nämlich so aus:

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    Wie man sieht, sieht man nicht viel. Urplötzlich war dichter Nebel aufgezogen, man sah fast nichts mehr. Schade eigentlich …

    Die Shag Rocks sind eine Gruppe kleiner, unbewohnter Felsformationen 240km westlich von Südgeorgien. Ebenso wie Südgeorgien gehören sie zum britischen Überseegebiet und sind Teil des umstrittenen Gebiets zwischen Argentinien und Großbritannien. Die Felsen ragen bis 75m aus dem Meer heraus und sind von gefährlichen Untiefen umgeben. Sie sind Heimat zahlreicher Seevögel, wie z.B. verschiedenen Arten von Kormoranen und Sturmvögeln. Kormorane heißen auf englisch Shag, daher der Name Shag Rocks.

    Von all dem sahen wir leider so gut wie nichts.

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    Immerhin konnten wir wieder direkt neben dem Schiff einige Seevögel, die ihre Flugkünste zeigten, wahrnehmen.

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    Blauaugen-Kormoran

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    Südlicher Riesensturmvogel

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    Taubensturmvogel


    Die umliegenden Gewässer sind zudem reich an Fischbeständen und anderer Nahrung (z.B. Krill), was die Gegend neben den Seevögeln auch für Wale und Robben attraktiv macht. Die kleineren Sturmvögel gehören ja zu den sogenannten Walvögeln, heißt wo diese Vögel sind, müssten doch auch Wale sein, oder?

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    Mehrere Taubensturmvögel und südliche Riesensturmvögel (die schwarzen sind ebenfalls Südliche Riesensturmvögel, nur in einer anderen Farbvariante)


    Und so kam es, wir sichteten wir alsbald auch die ersten Blasfontänen. Erst einige, wenige, nach denen man schon sehr genau Ausschau halten musste. Dann wurden es immer mehr.

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    Und wir sahen auch die Wale, die diese Fontänen ausstießen. Es handelte sich um Finnwale. Diese zogen dicht am Schiff vorbei.

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    Finnwale gelten als der kleine Bruder des Blauwals – sie sind nach diesem die zweitgrößten. Längen bis 25m sowie Gewichte um die 70 Tonnen werden erreicht. Wahre Giganten der Meere. Vom Körperbau und dem Schwimmverhalten ähneln sie den Seiwalen, die wir bereits vor den Falklands gesichtet hatten. Sie haben eine kleine Fluke, die sie kaum zeigen sowie eine zum Rest des langen Körpers im Vergleich kleine Finne. Auch dieser Wal ist auf der Oberseite dunkel und hell auf der Unterseite.

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    Mehrere dieser riesigen Finnwale tummelten sich um unser Schiff. Man konnte laut und deutlich das "Schnaufen" beim Ausstoßen des Blas hören.

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    Dazwischen war auch der eine oder andere Buckelwal zu sehen.

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    Ähnlich wie bei den Seiwalen war für uns diese Begegnung mit den Finnwalen der erste Kontakt mit diesen Tieren in freier Wildbahn. Buckelwale hatten wir ja bereits auf unserer Island-Reise aus der Nähe betrachten dürfen. Solche Walbeobachtungen sind aber immer wieder beeindruckend!


    VG Sven

  • 27.01.25: Zweiter Seetag auf dem Weg nach Südgeorgien (Teil 2)

    Wegen der Walsichtung wurden die nachfolgenden Termine verschoben. Aber irgendwann musste man sich von den Walen lösen, denn die nächste Pflichtveranstaltung stand an: der Bio-Security-Check – auch liebevoll Staubsaugerparty genannt. Der Aufruf erfolgte nach Zodiac-Gruppen, heute war unsere Farbe Lila als erste in der ersten Gruppe dran.

    Wir trafen uns im HanseAtrium und brachten die Oberbekleidung (Hosen, Regenhosen, Parka, Mützen, Handschuhe, Schals) sowie Rucksack, Kameragurt usw. mit. Alles wird untersucht und akribisch jedes Steinchen, Körnchen oder Samen entfernt, insbesondere aus Taschen oder Klettverschlüssen. Nach Südgeorgien darf nichts Fremdes eingeschleppt werden, v.a. keine nicht einheimischen Pflanzen oder Bestandteile. Die Stiefel wurden bereits nach dem letzten Landgang gereinigt und untersucht, diese müssen natürlich auch sauber sein.

    In Südgeorgien erfolgt eine Bio-Security-Überprüfung. Jedes dort gefundene Körnchen bedeutet einen Punkt Abzug ausgehend von 100 Punkten. Landet man unter 85 Punkten (heißt: es wurden bei allen untersuchten Personen insgesamt 16 Körnchen oder Samen gefunden), wird dem gesamten Schiff die Anlandung auf Südgeorgien verweigert!

    Nach diesem Putzen konnten wir die Kleidung wieder auf der Kabine verstauen und an Deck gehen. Wir sahen dort auch noch den einen oder anderen Blas und auch ein paar Wale auf dem Meer – immer mal wieder. Es waren weiterhin einige dieser Tiere unterwegs.

    Um 16:30 Uhr gab es dann einen Vortrag zum Thema „Plattentektonik – die bewegte geologische Reise der Falklandinseln und Südgeorgiens“. Wir erfuhren Wissenswertes über die Entstehung und geologischen Eigenheiten dieser Inseln.

    Vor dem Abendessen bekamen wir – wie jeden Tag – das Tagesprogramm für den nächsten Tag auf die Kabine. Ein Blick auf die Zodiac-Farbgruppen wirkte erstmal ernüchternd. Beim ersten Tag der Falklandinseln waren wir in der 2. Gruppe mittig/hinten, am ersten Tag von Südgeorgien sind wir wieder in der 2. Gruppe, dieses Mal ganz hinten. Tolle Sache!!! Heute waren wir in der 1. Gruppe ganz vorne. Aber heute war doch gar keine Anlandung. Es sollte doch fair zugehen, dass man mal erster und dann letzter ist. Und nicht fortlaufend letzter, weil man seine Pole Position beim Bio-Security-Check „verbrät“ – das hat doch nichts mit Zodiac-Fahren zu tun! Ich war jedenfalls bedient, v.a. da ich vorher auch schon von Anlandungen gelesen hatte auf Südgeorgien, bei der die Landung abgebrochen werden musste und nur die ersten Gruppen an Land konnten. Tja, und morgen wären wir eigentlich die ersten gewesen, waren aber nun tatsächlich die letzten. Ich malte mir schon aus, dass das alles schief gehen würde. Und war auch irgendwie sauer …

    Beim Abendessen im Lido wurden wir auch vom Hotelmanager Christoph Timm angesprochen, wie unser Tag so war. Soweit ja gut, aber ich klagte unser Leid mit der Eingruppierung der Farben. Er stimmte zu, der Check ist ja eigentlich keine Zodiac-Fahrt. Wahrscheinlich hat man der Einfachheit halber die Zodiac-Farben für eine Sortierung genommen. An sich ok, aber man hätte am nächsten Tag ja nicht weiterzählen müssen. Naja, wir können es nicht ändern. Mal sehen, was morgen dann wird.

    Im Lido gab es heute ein mediterranes Buffet – insbesondere bei den vielen, leckeren Vorspeisen wurde groß aufgefahren, aber auch die anderen Gerichte ließen sich sehen. Wir finden das Lido ja immer gut - schließlich sind wir ja jeden Tag hier – aber heute war es besonders gut :thumbup:

    Ab dem heutigen Tag fuhren wir nachts mit Verdunkelung. Auf den Außendecks werden die Strahler verdunkelt bzw. abgeschaltet, in den öffentlichen Innen-Bereichen mit Rollos oder Gardinen zugezogen, inkl. in den Kabinen. Außerdem sollte man nicht bei Festbeleuchtung auf den Balkon. Grund sind aber nicht die Piraten, sondern die Verhinderung von Vogelschlag in der Nähe von Südgeorgien. Die hiesigen Tiere kennen nachts keine Beleuchtung, es gibt keine Siedlungen. Durch die Abdunkelung werden sie nicht animiert, zum Schiff zu fliegen und dort mit diesem oder der Einrichtung zusammenzustoßen.

    Nach dem Abendessen gab es um 21:30 Uhr noch den kurzweiligen Hoteltalk. Fragen rund um Logistik, Lagerung, Nahrungsmittel & Co. wurden vom General Expedition Manager, Hotelmanager und Inventory Controller diskutiert. Danach leerte sich das Schiff relativ schnell. Morgen sollte es für einige sehr früh losgehen – nämlich um 06:30 Uhr. Zumindest laut Plan …

    Unsere Tiersichtungen an diesem Tag:
    • Finnwal
    • Buckelwal
    • Südlicher Riesensturmvogel
    • Schwarzbrauen-Albatros
    • Wanderalbatros
    • Blauaugen-Kormoran
    • Taubensturmvogel
    • Küstenseeschwalbe

    VG Sven

  • Wenn Du ein Buch schreiben würdest, ich würde es kaufen! Das ist der absolute Wahnsinn was du erlebst und wie du es zu Papier bringst. Vielen, vielen Dank :thumbup::thumbup::thumbup:


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  • Großartig, Dein Bericht, lieber Sven CosmoST !!

    Kleiner Rückblick auf die Falklands: du hast über Spielecke in der Kirche gestaunt, weil du sowas noch nie gesehen hast. Auch in unserer evangelischen Kirche hier in Düsseldorf gibt es eine Spiel- und Malecke.

  • 28.01.25: Salisbury Plain (Südgeorgien) – Auf der Suche nach der Anlandung

    Für den ersten Tag auf Südgeorgien waren zwei Anlandungen geplant. Am frühen Morgen sollte es mit Salisbury Plain losgehen, am Nachmittag stand dann Jason Harbour auf dem Zettel.

    Salisbury Plain ist eine kleine Ebene an der Nordküste Südgeorgiens am Ufer der Bay of Isles. Sie wurde von James Cook auf seiner Reise zwischen 1772 und 1775 entdeckt und nach der Salisbury Plain in England benannt. Die südgeorgische Variante entstand durch Ausschwemmen des Grace-Gletschers. Bekannt ist sie v.a. durch die zweitgrößte Kolonie von Königspinguinen, die es in Südgeorgien gibt. Ca. 60.000 Brutpaare halten sich hier auf.

    Allerdings ist es nicht immer leicht dort zu landen, das Gebiet ist nicht vor hohen Wellen geschützt. Oftmals fällt eine Anlandung komplett aus oder muss irgendwann abgebrochen werden, da sich die Wetterbedingungen sehr schnell ändern. Super, und gerade heute sind wir als letztes dran (siehe meine Bemerkungen am vorherigen Tag zu diesem Thema) …

    Um 06:30 Uhr hatte die HANSEATIC nature ihren Platz vor Salisbury Plain erreicht. Die ersten Scout-Zodiacs wurden losgeschickt.

    Das Wetter war noch nicht so optimal. Immerhin hatte sich der Nebel, der am frühen Morgen noch komplett die Landschaft verhüllte, verzogen.

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    Mit entsprechender Brennweite bzw. dem Fernglas konnte man auch bereits die Königspinguine an Land erkennen.

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    Königspinguine sind nach den Kaiserpinguinen die zweitgrößten Pinguine und gehören wie die Kaiserpinguine zu den Großpinguinen. Sie sind ca. 85-95cm groß und wiegen 10-16kg. Charakteristisch sind die leuchtenden gelb-orangenen Partien an Schnabel, Kopf und Hals. Sie kommen in der Subantarktis vor, v.a. in Südgeorgien. Es gibt aber auch kleinere Kolonien auf anderen Inseln (z.B. Falklandinseln) und in der Magellanstraße. Der Brutzyklus dauert ca. 14 Monate, daher kann nicht jedes Jahr ein Kind großgezogen werden. Das Weibchen legt ein Ei, dieses wird dann abwechselnd in der Hautfalte bebrütet. Das nicht-brütende Elternteil geht dann jeweils auf ausgedehnte Futtersuche. Nach 55 Tagen schlüpft das Küken, es braucht dann noch weitere 9 Monate elterlichen Schutz und Nahrung. Nachdem das braune Daunenkleid gewachsen ist, das Küken also zum „Kaffeewärmer“ aufgestiegen ist, gehen beide Elternteile auf Futtersuche und lassen in dieser Zeit die Jungtiere allein. Diese schließen sich in Kindergärten zusammen. Jungtiere und Eltern finden sich aufgrund gegenseitiger Rufe immer wieder, jede Stimme ist einzigartig. Im Winter sind die Phasen, in denen die Jungtiere von den Eltern getrennt sind, besonders lang. Die Futterpause kann bis zu 3 Monate dauern, wo das Jungtier ohne Nahrung auskommen muss und von seinen Fettreserven lebt. Nach 10-13 Monaten folgt dann der Wechsel auf das adulte Federkleid und schließlich die Loslösung des Jungtieres von den Eltern.

    Ein komplizierter Brutzyklus, den die Natur da geschaffen hat. Es lauern viele Gefahren auf die Jungtiere, bevor aus dem Kaffeewärmer ein erwachsener Königspinguin wird. Königspinguine können bis zu 20 Jahre alt werden. Sie ernähren sich von kleinen Fischen, Krill und Tintenfischen – wie eigentlich alle anderen Pinguine auch.

    Über Bord-Durchsagen wurden wir auf dem Laufenden gehalten, denn wie befürchtet gestaltete sich die Anlandung als nicht so einfach. Eine direkte Anlandung an der Salisbury Plain war schonmal nicht möglich. Zu hoher Schwell – sprich Wellen, die auf das Ufer trafen – verhinderte eine Anlandung mit dem Zodiac an der ursprünglich geplanten Stelle, es war zu gefährlich.

    Also Plan B. Aber auch diese alternative Stelle in einer Bucht war wegen den Wellen heute nicht für eine Ausbootung geeignet.

    Aber man gab noch nicht ganz auf, Staff Kapitän und Expeditionsleiter fuhren die Küste entlang und fanden eine geschützte Stelle in einer kleinen Bucht, etwas entfernt von der Pinguin-Kolonie. Hier sah es zumindest so aus, als ob man damit beginnen konnte, die ersten Gäste auszubooten. Und das tat man, vorgesehen waren ca. 60 Minuten Aufenthalt und dann noch eine kurze Zodiac-Cruise entlang der Hauptkolonie der Königspinguine. Aber man war sich nicht sicher, ob man bis zum Ende durchhalten konnte, das Wetter konnte sich ja durchaus verschlechtern.

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    Da wir bekanntlich ganz am Ende dran waren, blieb uns Zeit, um gemütlich zu frühstücken.

    Es schien, allen Unkenrufen zum Trotz, dass das Wetter sogar besser wurde. Langsam kam sogar die Sonne heraus.

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    Und tatsächlich lief alles reibungslos weiter, wir konnten gegen 09:30 Uhr das Zodiac besteigen, die Überfahrt bestreiten und Südgeorgien betreten …


    VG Sven

  • 28.01.25: Salisbury Plain (Südgeorgien) – Inmitten von Königspinguinen und Seebären (Teil 1)

    Was uns dann an Land erwartete, überwältigte uns komplett und trieb sicher dem einen oder anderen Gast die Tränen in die Augen. Zumindest war das bei uns der Fall.

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    Direkt am Strand werden wir von neugierigen Königspinguinen begrüßt, die sich entweder auf Beutezug ins Meer begeben oder von der – hoffentlich erfolgreichen – Futtersuche gerade zurückkommen.

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    Dazwischen viele kleine, niedliche Seebären-Welpen, die sich am Strand tummeln. Sie bilden hier Kindergärten, spielen miteinander, toben herum und warten auf ihre Mütter, die jetzt draußen auf dem Meer zur Jagd sind. Andere werden gesäugt. Laut Aussage der Biologin sind die Kleinen ca. 2 Monate alt.

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    Und keines die Tiere hält sich an den Mindestabstand von 5m!!! Neugierig kommen sie an uns Menschen heran, schnuppern mal hier und da, versuchen in die Stiefel zu beißen, erklimmen die Transportkisten, die am Strand aufgestellt wurden. Ein wundervolles Schauspiel.

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    Damit wir nicht einfach so quer durch die Kolonie latschen, wurde vom Expeditionsteam mit orangenen Fähnchen ein ungefährer Weg abgesteckt, den man halbwegs einhalten sollte. Aber auch diese Fahnen wurden als Spielzeuge angenommen.

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    Der Antarktische Seebär gehört – wie wir an den Seetagen gelernt haben – zu den Ohrenrobben. Er lebt rund um die Antarktis und auf subantarktischen Inseln. Südgeorgien ist eine Art Hotspot. Die großen Männchen erreichen Größen von bis zu 2m und ein Gewicht von 200kg. Die Weibchen sind deutlich kleiner und leichter. Die Hauptnahrung besteht wie bei den Pinguinen aus Fisch, Tintenfisch und Krill. Wie alle Ohrenrobben sind auch Seebären ausgezeichnete Schwimmer, können aber an Land auch bis zu 30km/h schnell werden.

    Zur Fortpflanzungszeit im Sommer bildet jedes Männchen einen großen Harem von Weibchen um sich herum und verteidigt dieses Territorium stetig und aggressiv gegen andere Männchen. Man spricht vom Beachmaster. Die Jungen kommen noch einer Tragezeit von ca. 11 Monaten zur Welt und werden 3-4 Monate gesäugt. Nachdem die Paarung vorbei ist, verlässt der Beachmaster den Harem, seine Arbeit ist getan. Zurück bleiben die Weibchen, die ihren Nachwuchs großziehen. Im folgenden Sommer wiederholt sich das Ganze dann.

    Den Antarktische Seebär zeichnet ein extrem dichtes Fell aus, was gut gegen Kälte und Nässe schützt. Deshalb werden die Tiere auch Pelzrobben genannt. Aber dieses Fell wurde auch zu ihrem Nachteil und führte fast zur vollständigen Ausrottung der Seebären. Durch den Pelzhandel im 19. und 20. Jahrhundert extrem bejagt, verblieb in Südgeorgien nur noch eine Kolonie von 600 Tieren. Diese wurden nicht etwa von den Pelzjägern verschont – so generös waren die Menschen nicht. Die Tiere hielten sich vielmehr an unzugänglichen Stellen Südgeorgiens versteckt und entkamen somit den Jägern und konnten schlicht und ergreifend nicht erbeutet werden.

    Inzwischen haben die Pelzrobben ein wahres Comeback hingelegt, die Population wird wieder auf ca. 5 Millionen Tiere geschätzt.

    Einen Beachmaster konnten wir am Strand nicht mehr sehen, diese sind inzwischen wieder weitergezogen. Ein paar Jungbullen, die noch keine Weibchen abbekommen haben, waren jedoch noch vor Ort. Daneben viele kleine Welpen. Und das eine oder andere Weibchen, das sein Junges säugt. Die meisten Weibchen waren zu dieser Tageszeit nicht am Strand, sondern auf Futtersuche im Meer. Später würden sie zurückkehren, ihre Jungen rufen und dann säugen.

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    VG Sven

  • 28.01.25: Salisbury Plain (Südgeorgien) – Inmitten von Königspinguinen und Seebären (Teil 2)

    Wie schon gesagt, wussten wir gar nicht, wo man zuerst hinschauen sollte. Gruppen von anmutig wirkenden Königspinguinen, die am Strand liefen. Oder in kleinen Gruppen zusammenstanden.

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    Seebären, die umher wuselten oder sich ausruhten.

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    Oder gar See-Elefanten, die ebenfalls noch vereinzelt am Strand anzutreffen waren.

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    Im hohen Tussock-Gras waren weitere Tiere entweder gut versteckt oder genossen dort ein Nickerchen.

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    Zwischendrin liefen einige Riesensturmvögel und Weißgesicht-Scheidenschnäbel herum. Beide Arten können als Art von Polizei verstanden werden, da diese sich von den toten Tieren ernähren und somit aufräumen.

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    Weißgesicht-Scheidenschnabel


    Wir konnten am Hauptstrand ein Stück des Weges entlanglaufen, sowie in der benachbarten Bucht. Immer aufpassen, dass man möglichst wenig auf die Tiere einwirkt. Auch wenn diese sich, wie schon gesagt, um keinerlei Abstandsregelung scheren. Und einige übermütige Seebären auch mal knurrend zum Angriff übergehen. Da hilft es nur, sich groß zu machen (also ausstrecken und Arme nach oben) und zurück zu knurren. Meistens hilft das …

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    Einige der Königspinguine waren – wie jedes Jahr – in der Mauser. Im Sommer wechseln sie ihr komplettes Federkleid, können nicht ins Wasser und auch nicht jagen. Sie müssen während der gesamten Mauser von ihren Fettreserven leben. Zur Abkühlung stehen sie mit den Füßen im Wasser. Man konnte mehrere Gruppen von mausernden Königspinguinen sehen, die dieses jährliche Ritual vollziehen mussten. Sie wirken dann irgendwie nicht mehr ganz so erhaben wie die anderen Königspinguine.

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    Was wir nicht gesehen haben, waren Kaffeewärmer, also Königspinguin-Küken. Hier am Strand waren keine zu finden. Diese halten sich in der großen Brutkolonie auf, an der wir ja nicht anlanden konnten. Aber im Laufe der Tour würden wir ja vielleicht noch Gelegenheit haben, auch diese Kaffeewärmer zu sehen.

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    Wir genossen unseren ca. 60-minütigen Aufenthalt inmitten der unglaublichen Tierwelt von Salisbury Plain. Auch wenn es nicht direkt Salisbury Plain war, sondern „nur“ eine Nebenbucht und ein Strand in der Nähe. Aber gerade dadurch, dass hier nicht Tausende Pinguine auf einem Fleck waren, konnte man einzelne Exemplare oder Gruppen besser fotografieren und verfolgen. Wobei die Fotos das Ganze auch nur bedingt wiedergeben können. Wenn man wie wir live dabei sein konnte, ist das noch einmal eine ganz andere Nummer :thumbup:

    Ehrlich gesagt, hätten wir nicht im Leben mit solch einer intensiven Erfahrung gerechnet. Das war schon unglaublich :)

    Und das macht Expeditionen aus und wird man so auf einem großen Schiff her nicht erleben. Sehr gut, dass es geklappt hat, am Morgen sah es ja noch nicht unbedingt danach aus. Und wir hatten als hintere Gruppe – worüber ich ja gestern noch traurig war und gemeckert habe – sogar Glück gehabt, da das Wetter immer besser wurde.

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    VG Sven

  • 28.01.25: Südgeorgien – Überfahrt von Salisbury Plain nach Jason Harbour

    Irgendwann ist auch der schönste Landgang mal vorbei und wir mussten leider wieder in die Zodiacs. Man hätte hier noch Stunden verbringen können. Aber das ging ja nicht, es gab auch noch ein Nachmittagsprogramm.

    Wie versprochen fuhren die Zodiacs noch ein Stückchen am Strand entlang zur großen Brutkolonie der Königspinguine, damit man noch einen kurzen Blick darauf werfen konnte.

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    Es schaukelte hier aber immer noch relativ stark, man hätte auch jetzt noch nicht anlanden können. Nach dem kurzen Ausflug ging es direkt zurück zum Schiff.

    Langsam wurde es auch Zeit fürs Mittagessen. Danach konnten wir weiterhin das schöne Wetter auf dem Schiff genießen. Ein paar Runden an Deck und relaxen auf dem Balkon. Die Sonne blieb uns für den Rest des Tages gewogen. Ein warmer Föhnwind, der die Berghänge hinunterglitt, tat sein Übriges. Besseres Wetter konnte man sich in dieser Gegend eigentlich kaum wünschen. Und meistens ist es auch nicht so gut.

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    Schneebedeckte Berghänge glitten vorbei.

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    Auch den Mount Paget, den höchsten Berg Südgeorgiens mit einer Höhe von 2.934m, konnte man in voller Pracht bewundern. Ein Anblick, den es wohl nicht so oft gibt – sagte zumindest unser Expeditionsleiter.

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    Pünktlich gegen 15:30 Uhr erreichten wir Jason Harbour, eine kleine, geschützte Bucht an der Nordküste Südgeorgiens. Sie befindet sich an der Nordseite der Cumberland West Bay und wurde während der schwedischen Antarktisexpedition unter Otto Nordenskjöld 1901-03 kartiert. Namensgeber ist das Schiff Jason, mit dem der norwegische Walfänger Carl Anton Larsen diese Bucht bereits 1892 besuchte.

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    Die ersten Gäste starteten um 16:00 Uhr – pünktlich wie im Tagesprogramm angekündigt – mit ihrem Landgang. Wir waren wieder am Ende dran, hatten also noch ein wenig Zeit, uns die Gegend vom Schiff aus anzuschauen …

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    Ein Seebär schaut mal am Schiff vorbei, ob es was zu holen gibt …

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    Ein Südlicher Riesensturmvogel ist gelandet …


    Um 18:00 Uhr waren auch wir an der Reihe und bestiegen die Zodiacs. Uns erwarteten eine abendliche Wanderung und wieder einige Tiere …

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    VG Sven

  • Also, wenn die kleinen Seebären klein bleiben würden ...........................:/:love::love::love::love::love::!:

  • 28.01.25: Jason Harbour (Südgeorgien) – Was grunzt da im hohen Gras? (Teil 1)

    Erneut wurden wir von zahlreichen Königspinguinen und Pelzrobben am Strand begrüßt.

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    Zur Paarungszeit ist der Strand fast lückenlos mit den Seebären gefüllt. Die recht aggressiven Bullen verhindern dann auch manche Anlandung, wie z.B. zu Beginn der diesjährigen Antarktis-Saison bei Hapag-Lloyd. Die Paarungszeit ist aber analog zu Salisbury Plains auch hier vorbei, somit konnten wir uns relativ gefahrlos umsehen.

    Im Gegensatz zu Salisbury Plain war dieses Mal der Landgang nicht auf den Strand beschränkt, sondern wir konnten eine geführte Wanderung von ca. 1,5km durch die dichte Vegetation unternehmen. Da es hier keine Wege gibt und man die Natur möglichst wenig stören sollte, begeben sich die Gäste nicht allein ins Grüne, sondern werden fachkundig von unseren Experten- und Expeditionsteam in kleinen Gruppen durchs Gelände geführt.

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    Es ging durchs hohe Tussock-Gras bei frühabendlicher Lichtstimmung. Teilweise befanden sich in der Graslandschaft tiefe Gräben, die mit Wasser gefüllt sind.

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    Diese Gräben wurden durch die massigen Leiber der Südlichen See-Elefanten gegraben. Auch für diese Robben ist die Paarungszeit vorbei. Es befinden sich nur noch einzelne Weibchen sowie einige Jungbullen an Land. Die großen Beachmaster bzw. diejenigen Männchen, die Beachmaster werden wollten und während der Paarungszeit ohne Rücksicht auf Verluste ihren Status gesichert haben oder erlangen wollten, sind bereits fortgezogen. Analog zu den Seebären-Bullen.

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    Die See-Elefanten gehören biologisch zu den Hundsrobben, obwohl sie in ihrem Verhalten eher den Ohrenrobben zugehörig sind. So sammeln sich im Sommer die sonst einzelgängerischen Tiere zu großen Kolonien an den Stränden. Ein Bulle kommt dabei in seinem Harem auf 10-20 Kühe. Um den Besitz eines Harems werden unter den Bullen heftige Kämpfe ausgetragen. Der Sieger ist dann erstmal Beachmaster – muss diesen Titel aber während der Paarungszeit ständig verteidigen. Die heftigen Kämpfe führen auch zu zahlreichen Opfern, Jungbullen oder Jungtiere werden schon mal erdrückt, die großen Bullen walzen im Kampf alles gnadenlos nieder. Auch andere Tiere, die dazwischenkommen, wie z.B. Seebären, können ebenfalls getötet werden. Ein raues Klima, welches hier herrscht. Aber so ist nun mal die Natur.

    See-Elefanten sind die größten Robben. Ausgewachsene Bullen können 6,5m lang und 4t wiegen. Die Weibchen dagegen nur bis 3,5m und 900kg. Den Namen See-Elefant tragen sie aufgrund der rüsselartig vergrößerten Nase der erwachsenen Bullen. Jungtiere und Weibchen haben diese vergrößerte Nase nicht.

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    Wir gelangten zur kleinsten Königspinguin-Kolonie Südgeorgiens. Ca. 30 Tiere brüten hier. Wir konnten ein frisch geschlüpftes Küken sowie auf Eiern stehende Königspinguine sehen. Uns wurde jedoch erklärt, dass diese Brutversuche nichts bringen. Der Zyklus der Königspinguine, auf den ich ja bereits eingegangen bin, beinhaltet, dass die Küken im Winter allein an Land bleiben und von ihren Fettreserven leben müssen, bis die Eltern im Frühjahr wiederkommen. Bis dahin können diese Pinguine es keinesfalls schaffen, dass die Küken überlebensfähig im Winter sind. D.h. diese Brut hat keinen Erfolg, die Küken oder Eier werden früher oder später von den Braunen Skuas geholt, die auch schon warteten.

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    Warum brüten dann aber die Pinguine, wenn es doch keinen Erfolg hat? Das ist natürlich eine gute Frage. Es ist wohl so, dass es ihre Natur ist, auch diese sogenannte Spätbrut durchzuführen. Auch wenn es so gut wie nie Erfolg hat. Im folgenden Sommer schließt sich dann wieder die normale Brut an, die dann auch wahrscheinlich erfolgreicher sein wird. Sie versuchen es halt einfach.

    Zwischen den Tussock-Gräsern hörte man es oft grunzen und knurren. Einige Male sah man die Verursacher.

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    Einige Male sah man einfach nichts.

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    VG Sven

  • 28.01.25: Jason Harbour (Südgeorgien) – Was grunzt da im hohen Gras? (Teil 2)

    Es waren Pelzrobben, die sich im hohen Gras verstecken.

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    Welpen aus diesem Jahr, Jungtiere aus dem vergangenen Jahr sowie Weibchen. Einige knurrten oder grunzten nur, einige zeigten sich.

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    Andere warteten nur auf den richtigen Augenblick, um blitzschnell vorzuschnellen und uns in Angst und Schrecken zu versetzen ^^

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    Ein bisschen Nervenkitzel war schon dabei, während man durchs hohe Gras lief.

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    Aber wir wussten ja inzwischen schon, wie wir uns zu verhalten haben. Möglichst groß machen, d.h. Arme über den Kopf heben und ebenfalls knurren oder grunzen. Meistens half es, und die Seebären gaben auf, versuchten es dann aber beim nächsten Menschen erneut. Einige waren aber auch richtig hartnäckig und verfolgten eine Person immer wieder, obwohl diese schon die Abwehrhaltung gezeigt hatte.

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    Idealerweise picken sich die Seebären dabei die kleinste Person der Gruppe aus :D Steffie wurde z.B. mehrmals von derselben Pelzrobbe attackiert. Die Robbe hat es immer wieder versucht. Als ich dann einmal kurz die Hand gehoben hatte, hat sie aber von Steffie abgelassen 8o Evtl. lag es aber auch daran, dass Steffie beim 3. oder 4. Mal etwas energischer geknurrt hatte – wer weiß das schon.

    So richtig abgelassen hatte die Pelzrobbe dann immer noch nicht – es war dann halt die nächste Person im blauen Parka fällig!

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    So richtig angegriffen haben die Tiere natürlich nicht, es ist für sie auch eher ein Spiel. Hoffe ich zumindest mal.

    Auf einer kleinen Aussichtsplattform hatte man aber wunderschönen Blick auf die Bucht und die Natur.

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    Danach ging es wieder nach unten zum Strand.

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    Unten am Strand hatten sich einige Königspinguinen versammelt. Einige waren in der Mauser, andere genossen wie wir die Abendsonne oder gruppierten sich für die Jagd.

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    Dann hieß es Abschied nehmen von den Königspinguinen, Seebären und See-Elefanten von Jason Harbour. Wir waren an diesem Abend die letzte Gruppe. Nach uns wurde die Landestelle verpackt. Die abendliche Sonne tauchte das Bergpanorama in schönes Licht.

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    Zurück an Bord ging es nach dem Umziehen gleich zum Abendessen ins Lido. Dort wurden wir auch direkt vom Hotelmanager Christoph Timm angesprochen, dass es ja alles in allem doch nicht so schlecht gewesen war, die Pole-Position im Zodiac am gestrigen Tag verloren zu haben. Heute hatte man in der hinteren Gruppe die besten Bedingungen gehabt. Richtig! Da hatten wir tatsächlich Glück gehabt. Prinzipiell war es aber trotzdem nicht in Ordnung :| – auch wenn wir profitiert hatten.

    Auf diesen gelungenen Tag einen Cocktail. Dann aber schnell ins Bett, auch morgen ging es wieder früh los. Über Nacht blieb das Schiff in der Bucht vor Jason Harbour, erst am frühen Morgen wurden die paar Seemeilen nach Grytviken, unserem Vormittagsziel, in Angriff genommen.

    Unsere Tiersichtungen für diesen Tag:
    • Antarktischer Seebär (Pelzrobbe)
    • See-Elefant
    • Königspinguin
    • Weißgesicht-Scheidenschnabel
    • Braune Skua (Raubmöwe)
    • Südlicher Riesensturmvogel
    • Wanderalbatros

    VG Sven


    PS: Was soll man zu dem Tag noch sagen, als: FANTASTISCH!!! :thumbup::thumbup::thumbup: Jeder, der die Bilder gesehen hat und den zugehörigen Text gelesen hat, wird verstehen, wie beeindruckend das für uns war! Diese Fülle an Tieren in freier Wildbahn, diese Natur. Toll! Ich glaube wir dürfen uns glücklich schätzen, das erlebt zu haben. Man kannte die Tierwelt bereits aus TV-Dokumentationen, Fotos und Filmen. Aber wirklich, leibhaftig inmitten der Tiere und der Natur zu stehen, ist unschlagbar. Und ich gebe es zu, die eine oder andere Freudenträne kullerte über die Wangen …

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