25.01.25: Stanley (Falklandinseln) – Very british und historisch (Teil 2)
Vorbei an einer weiteren Kirche, der St. Mary‘s Catholic Church,
gelangten wir schließlich zum Dockyard Museum.
Neben dem Außenbereich, an dem einige militärische und nicht-militärische Stücke ausgestellt sind, befindet sich ein liebevoll ausgestalteter Schuppen auf dem Gelände.
In diesem Schuppen ist der Hauptteil des Museums untergebracht. Auf 2 Stockwerken findet man Exponate zum ländlichen Leben und der Kleidung im 19. Jahrhundert. Zahlreiche Fundstücke von versunkenen Schiffen sind ebenso zu finden, wie Dioramen über die Tiere in dieser Region. Ein (etwas versteckt ausgestelltes) Pinguin-Federkleid kann angefasst und gefühlt werden. Da sieht man mal, wie dicht dieses Federkleid und wie die Beschaffenheit ist.
Ein größerer Teil der Ausstellung widmet sich dem Falkland-Krieg. Ein Krieg, der gar nicht so lange zurückliegt, den man aber in Deutschland wahrscheinlich nicht so wahrgenommen hat.
Bereits in der Historie waren die Besitzansprüche auf die Inseln umstritten. Die Niederlande, Spanien, später Argentinien und GB stritten u.a. über den Besitz. Zuletzt besaß GB die Falklandinseln und Südgeorgien als Kolonie. Ab den 1960er Jahren gab es Verhandlungen zwischen Argentinien und Großbritannien, um diese im Zuge der Entkolonisierungsmaßnahmen wieder Argentinien zu überführen. Die Bewohner der Falklandinseln selbst lehnten eine Herrschaft durch Argentinien ab, logisch, waren sie ja eher britisch als argentinisch/spanisch orientiert. Über die Jahre gab es viele Versuche, jedoch keine Einigung.
Im März 1982 landeten argentinische Schrotthändler in der verlassenen Station Leith Harbor auf Südgeorgien und hissten dort die argentinische Flagge. Sie weigerten sich, in Grytviken offiziell einzureisen, die Briten intervenierten und schickten Militär nach Leith Harbor. Die Militärjunta, die in Argentinien zu dieser Zeit die Macht hatte, sah seine Chance gekommen. Die argentinische Flotte landete auf den Falklandinseln, auf Las Malvinas, wie sie in Argentinien heißen. Der Gegenschlag der Briten ließ nicht lange auf sich warten, Luftwaffe und Flotte wurden zu den Falklandinseln und Südgeorgien beordert. Der Falkland-Krieg war in vollem Gange. Bis zu seinem Ende im Oktober 1982 starben auf britischer Seite 258 Menschen und auf argentinischer Seite 649 Personen. Als Ergebnis wurde in Argentinien die Militärjunta entmachtet und Argentinien wurde wieder eine Demokratie. Die Falklandinseln und Südgeorgien blieben britisch.
In Argentinien hat man allerdings auch viele Jahre danach die Falklandinseln noch nicht aufgegeben, die Las Malvinas sollten wieder zu Argentinien gehören. Man sieht in Argentinien, insbesondere in Ushuaia und Umgebung viele Transparente und Graffiti, die diesbezüglich Stellung beziehen. Ob das Einzelansichten sind oder eine Mehrheit dahintersteht, kann ich aus der Ferne natürlich nicht beurteilen.
Die Ereignisse des Falkland-Krieges werden im Museum medial aufbereitet, es gibt auch eine Tafel über die britischen Gefallenen. Eine für uns bisher eher unbekannte Geschichtsstunde. Natürlich keine fröhliche Erfahrung, aber das gehört neben den schönen Tiersichtungen und der Natur nun mal auch dazu.
Nach dem Rundgang durch das Museum gingen wir mehr oder weniger direkt zum Hafen zurück. Der Eintritt für das Museum wurde vorab für uns bezahlt. Natürlich haben wir das mit unserem Reisepreis automatisch mit bezahlt.
Das letzte Tenderboot fuhr um 14:30 Uhr, wir fuhren einige Minuten vorher zurück. Während unserer Fahrt tauchte neben dem Tenderboot ein Commerson-Delfin auf. Er schwamm eine Zeitlang neben dem Boot, fotografieren war aber nicht möglich.
VG Sven