Auch wenn es schon unzählige Reiseberichte zu den Kanaren gibt, möchte ich euch trotzdem gerne an unseren Erlebnissen teilhaben lassen - vielleicht interressiert es ja den einen oder anderen.
Anreise & Vorübernachtung
Es geht wieder los – eine Woche Auszeit steht am Programm. Gebucht haben wir das Rundum-Sorglos-Paket, also Kreuzfahrt inklusive Flug über TUI. Der Flieger sollte bereits um 06:35 Uhr in Salzburg abheben – was für passionierte Frühaufsteher vielleicht ein Klacks ist, für mich aber eher einer sanften Form von Folter gleichkommt. Wer mich kennt, weiß: Mitten in der Nacht aufstehen, um irgendwohin zu hetzen? Nö, danke. Somit haben wir relativ schnell beschlossen, bereits am Vorabend nach Salzburg zu fahren. Übernachtet haben wir im Gästehaus der Schwarzenbergkaserne – wie gut, wenn die bessere Hälfte beim Bundesheer ist und das organisieren kann xxxAdmin(bitte nur die von der Forums-Software vorgesehenen Emojis verwenden)xxx
Die eigentliche Herausforderung bestand dann allerdings nicht im Frühaufstehen, sondern im Sattwerden. Ohne Reservierung abends in Salzburg ein Lokal zu finden, war... sagen wir, sportlich. Nach drei erfolglosen Anläufen landeten wir schließlich im Restaurant der Stiegl Brauwelt – was zumindest Erinnerungen an eines unserer legendären Forentreffen aufleben ließ. Leider war das Essen eher in der Kategorie „bleibt lange in Erinnerung, weil es schwer im Magen liegt“.
Sonntag, 09.03.2025 - Las Palmas, Gran Canaria
Die Nacht war – trotz Nähe zum Flughafen – kurz und unruhig. Meine innere Uhr und „Aufstehen vor fünf“ werden in diesem Leben wohl keine Freunde mehr. Immerhin funktionierte unser vorbestelltes Uber tadellos, und so standen wir wenige Minuten später am Flughafen Salzburg – mit Koffern, Vorfreude und dem dringenden Wunsch nach einem Kaffee.
Auch das Boarding erfolgte pünktlich. Wir hatten wieder Sitze mit mehr Beinfreiheit gebucht, diesmal am Notausgang. Das übliche Prozedere folgte und schon waren wir in der Luft. Der Flug selbst war teilweise unruhig, aber nicht weiter schlimm. So ganz ohne Inseat-Entertainment ist das aber schon recht langweilig, zumal der Flug ja doch 4,5 Stunden dauert.
Las Palmas begrüßte uns mit leicht bewölktem Himmel und dem charmanten Versprechen, dass die Sonne bald übernehmen würde. Und sie hielt Wort – schon während der Transferfahrt entlang der Küstenstraße blitzte sie immer häufiger durch und schob die Wolken entschlossen beiseite. Die Fahrt zum Hafen ließ Urlaubsstimmung aufkommen: Palmen, Meer, Möwen, bunte Häuser, hach. Urlaub ist schon was Schönes. Und da war sie dann: die neue Mein Schiff 7. Hübsch anzusehen sind sie ja schon, die Schiffe von Tui Cruises, mal sehen, ob mich die 7er mehr überzeugen kann. Die Kurzreise auf der Mein Schiff 4 war ja teilweise etwas durchwachsen.
Koffer abgegeben und zum Check in, was diesmal zum Glück sehr schnell ging. Ein weiterer Vorteil, wenn man das Anreisepaket über TUI gebucht hat, ist, dass man direkt aufs Schiff kann und nicht bis 15 Uhr warten muss (oder einen Aufpreis von 35 Euro zahlt, wenn man vorher rauf möchte). So waren wir bereits zu Mittag am Schiff und konnten das erste Mittagessen im Außenbereich des Ankelmann’s genießen. Noch während wir gemütlich aßen, kam die Nachricht aufs Handy: Kabine fertig, Koffer da. Jackpot.
Die Kabine (Balkonkabine 7171 Backbord) ist super gelegen, schön eingerichtet und hat wirklich ausreichend Stauraum. Hier hält man es auf alle Fälle gut aus. Der erste Streifzug übers Schiff war auch vielversprechend, ein Highlight natürlich der 25m lange Pool.
Mit einem Aperol Sprizz machten wir es in einem der Strandkörbe gemütlich, zumindest für eine halbe Stunde, dann wurde es zu heiß, die Sonne war mittlerweile auf voller Leistung und die Rettungsübung wollten wir auch zeitnah absolvieren. Das funktioniert auf der Mein Schiff 7 ähnlich wie auch bei anderen Reedereien. Man geht zur Station, scannt die Bordkarte und wenn ein kleines Grüppchen zusammen ist, wird die Einweisung gemacht und schon ist man wieder fertig.
Zum Abendessen gingen wir ins Atlantik Klassik, wo es noch genug freie Plätze gab. Komisch fand ich, dass man einfach zu einem Tisch geführt wurde, der frei war, ganz ohne die Bordkarten zu scannen oder nach der Kabinennummer zu fragen. Bis der erste Gang kam, dauerte es sehr lange – ich hatte ein Déjàvu. Sollte das jetzt schon wieder so anfangen, wie auf der Mein Schiff 4? Zumindest waren diesmal die Speisen heiß und geschmacklich ganz gut.
Danach schauten wir noch in der Schaubar vorbei – dort gab es Livemusik und eine Tanzfläche. Die Band war ganz okay, aber die Sängerin glich eher mehr einer Figur aus dem Video von Michael Jacksons Thriller – zumindest was ihre Bewegungen anging. Die Stimme war gut und das ist dann letztendlich ja doch wichtiger. Zu ein paar Nummern konnten wir auch tanzen, aber so wirklich gute Tanzmusik war es nicht und leider sollte es auch die ganz Reise über so bleiben.
Bereits nach 30 Minuten war die erste Pause und die nutzten wir, um den Abend zu beenden und uns ins Land der Träume zu begeben, war ja auch ein ziemlich langer Tag.
Montag, 10.03.2025 – Puerto del Rosario, Fuerteventura
Den heutigen Tag wollten wir ruhig angehen lassen, also erstmal gemütlich im Ankelsmann frühstücken. Wir konnten im Außenbereich einen Tisch ergattern, das war eigentlich die ganze Reise über kein Problem. Am Buffetrestaurant selbst war es ziemlich wuselig, das waren wir nach den letzten beiden Azamara-Kreuzfahrten nicht mehr gewohnt.
Gemütlich gingen wir dann vom Schiff, um Puerto del Rosario zu erkunden. Puerto del Rosario ist keine dieser lauten, überlaufenen Hauptstädte, die man lieber fluchtartig verlässt als entspannt entdeckt. Ganz im Gegenteil: Mit ihren rund 30.000 Einwohnern wirkt sie fast bescheiden, fast so, als wolle sie ihre Besucher lieber leise bezaubern statt mit Pomp beeindrucken. Und das gelingt ihr – auf überschaubarer Strecke und ganz ohne Hektik.
Wer vom Kreuzfahrtschiff direkt auf Entdeckungstour geht, muss sich nur rechts halten – vorbei am kleinen Yachthafen und entlang der gepflegten Uferpromenade. Dort, wo der Blick über die Bucht schweift und kunstvolle Muschelskulpturen zum Posieren einladen, beginnt das charmante Spiel aus Küstenstadt und Kunstgalerie. Und genau so machten wir das auch.
Ein paar gemütliche Schritte weiter erreichten wir den Kreisverkehr mit dem klangvollen Namen Fuente de la Explanada. Hier bogen wir links ab und standen kurz darauf vor der Kirche Nuestra Señora del Rosario. Dieses Gotteshaus ist nicht nur Namensgeberin der Stadt, sondern auch ihr stilles Herzstück – umrahmt von einigen der ältesten Häuser Puerto del Rosarios.
Gleich ums Eck liegt das Museo Unamuno, das dem gleichnamigen spanischen Schriftsteller gewidmet ist. Miguel de Unamuno verbrachte seine Zeit im Exil auf Fuerteventura – und genau hier, in diesem unscheinbaren Haus, lebte und schrieb er.
Doch Puerto del Rosario hat noch ein ganz anderes Markenzeichen: Skulpturen, wohin das Auge blickt. Über hundert Kunstwerke sind in der ganzen Stadt verteilt – an Kreisverkehren, entlang von Wegen, in Parks oder direkt an der Promenade. Man könnte sagen, die Stadt ist ein offenes Museum mit Meeresblick. Es lohnt sich, die Augen offenzuhalten – nicht selten lächelt einem eine rostige Figur aus dem Nichts entgegen.
Vom Kirchplatz führt die gemütliche Fußgängerzone Calle Primero de Mayo südwärts – rund 500 Meter voller kleiner Lokale, in denen man sich durch die Inselküche kosten kann.
Nur ein paar Schritte weiter wartet das finale Highlight: der helle Stadtstrand Playa de los Pozos. Fein und flach abfallend. Hier endete unser Spaziergang, wie es sich gehört: mit den Füßen im Sand und dem Blick aufs weite Meer. Der Wind war heute etwas frisch, daher ließen wir das Baden ausfallen und streckten nur mal die Zehen in den überraschenderweise gar nicht mal so kalten Atlantik. Wir haben ja noch ein paar Tage vor uns, einmal wird’s schon passen mit dem Eintauchen ins Meer.
Zurück am Schiff genehmigten wir uns erst mal einen kleinen Nachmittagssnack, bevor wir es uns mit Buch bewaffnet am Sonnendeck gemütlich machten und dem süßen Nichtstun frönten. Auch im einladenden Pool drehten wir eine Runde – hier am Pooldeck war es gut windgeschützt und die Sonne tat ihr Übriges.
Abends gingen wir heute ins Atlantik Mediterran, hier war es auch nicht so voll wie im Klassik und die Wartezeit auf die einzelnen Gänge war auch zumindest ein klein wenig kürzer. Schöner finde ich zwar das Klassik, schon allein wegen der Tischwäsche, die im Mediterran fehlt, aber geschmeckt hat es uns trotzdem. Und mittlerweile haben wir ja auch gelernt wirklich von jedem Gang etwas zu bestellen, die Portiönchen sind ja quasi der Inbegriff von Niedlichkeit.
Den Abend ließen wir heute wieder in der Schaubar ausklingen, flüchteten aber bald wieder, so wirklich warm wurden wir mit dieser Band die ganze Reise nicht.

