Azoren
In kommenden Jahr wird es bei TUI Cruises wieder mal eine Transatlantik mit einem Tag auf den Azoren geben.
Daher hier ein paar Informationen aus erster Hand, da wir mit der MS 3 im April 2016 auch dort waren .
11. April 2016, frische 16 Grad, Regen und Sonne in ständigem Wechsel
Nachdem man tagelang nichts anderes als Wellen, Wind und Wale hatte (keine Schiffe, nicht mal Kondensstreifen am Himmel), kommt auf den Gedanken hier auf Erden inmitten von nur Wasser allein zu sein. Am 6. Tag sind wir dann auf:
Sao Miguel (die größte der 9 Inseln der Azoren) mit der Hauptstadt Ponta Delgada (unter 18.000 Einwohner), eine hübsche Kleinstadt also. Die Inseln gehören zu Portugal, sind den Meisten nur als Wetterküche bekannt und das spiegelt sich in der beeindruckenden Natur der Insel auch wieder. Als wir anlegen ist die See rau und das Wetter wechselt ständig. Ein wunderschöner Regenbogen begrüßt uns. Der Hafen ist sehr zentral direkt an der Stadt gelegen.
Wir gehen heute individuell von Bord und haben uns einen Mietwagen in der Stadt, in der Nähe der Festung „Forte de Sao Bras“ bestellt. Direkt gegenüber der Anlegestelle gibt es auch noch einen anderen Mietwagenverleih, aber bis zu unserem sind es nur wenig Meter mehr zu laufen. Direkt am Hafen bieten viele Boote Wale Watching Touren an, bei diesem Seegang allerdings nur was für wirklich starke Mägen.
Bei der Autovermietung werden wir ausgesprochen freundlich begrüßt und haben unser Auto nach wenigen Minuten. Wir haben unser Navvi dabei und die Fahrerei ist kein Problem (aber eine gute Straßenkarte hätte es auch getan). Wenig Verkehr hier im Städtchen und auch auf dem Land, gute Straßen und alles geht sehr gemächlich zu.
Wir machen uns auf den Weg nach Furnas. Auf dem Weg dorthin besticht die Insel durch Ihre Vegetation, alles sehr grün, es gibt viele Kühe und auf den ersten Blick schaut es aus wie z.B. in Mitteleuropa, aber nur auf den ersten Blick.
Kurze Zeit (und 3 Regenschauer) später sind wir schon in Furnas, wir fahren auf den Parkplatz zu dem Gebiet mit den Fumarolen der Caldeira das Furnas. Überall brodelt und dampft es hier, mal mit richtig Schwall, mal trübe kochend und schlammig mal klar mit kleinen Blasen und es riecht teilweise sehr schwefelig. Alles ist gut mit Stegen erschlossen. Die Sonne scheint. Wir finden auch die Stelle wo Restaurants aus Furnas ihre Kochtöpfe versenken um diese nach einigen Stunden wieder mit fertig gekochten Eintöpfen ans Tageslicht zu holen.
Nach etwa 1 Stunde machen wir uns wieder auf den Weg Richtung Ortskern, wir wollen den Park Terra Nostra besichtigen und finden direkt am Eingang problemlos einen Parkplatz. Der Park bietet eine faszinierende Vegetation, Pflanzen aus aller Welt, besonders beeindruckend sind die Baumfarne, wie man Sie in Neuseeland vermutet.
Leider ist es noch zu früh im Jahr für die Blühte der berühmten Hortensienhecken die die ganze Insel bedecken. Mitten im Park befindet sich ein riesiger Thermalsee, in dem man auch baden kann (alles im günstigen Eintritt enthalten). Der See hat eine eigenartige schlammig gelbe Farbe, das ist bestimmt gesund und wir haben das Badezeug dabei, aber das ist für später bestimmt.Neben diesem Thermalwasser gibt es auch kleinere Becken, die etwas versteckt liegen, mit klarerem heißen Wasser. Es gibt Umkleidekabinen und ich meine auch Duschen gesehen zu haben. Zum Park gehört auch ein modernes Kurhotel und ein altes Herrenhaus. Insgesamt ist wenig los. Wir können uns ganz ungestört umsehen.
Nach ca. 2. Stunden machen wir uns wieder auf den Weg. Durch die Stadt, wo es ein weiteres Gebiet mit dampfenden Fumarolen gibt zum Aussichtspunkt „Pico do Ferro“ um den Lago das Furnas von oben noch einmal anzusehen.
Man kann von hier das ganze Tal, die dampfenden Fumarolen und bis zum Meer sehen. Leider sind gerade mehrere Busse von TUI angekommen, so machen wir nur schnell ein paar Fotos und machen uns weiter auf den Weg zur wilden Nordküste, zur Teeplantage „Cha Porto Formoso“, die auch schon nach kurzer Zeit erreicht ist.
Die große Teekanne am Parkplatz an der Straße weißt uns den Weg. Es handelt sich um eine sehr gepflegte Anlage, man kann einen kurzen Film über die Teeherstellung ansehen und die altertümlichen Maschinen besichtigen, die auch noch im Betrieb sind. Die Aussicht geht über die Teefelder bis hin zum Meer. Zum Schluss kann man an einer Teeverkostung verschiedener Sorten in einer urgemütlichen alten Teeküche teilnehmen (alles kostenlos) und den auch Tee kaufen, was wir natürlich gemacht haben.
Danach ging es weiter zu unserem eigentlichen Highlight der Caldeira Velha. Nach kurzer Fahrt wieder mehr Richtung Südküste war der Parkplatz erreicht. Nun schultern wir die Badetasche und nach entrichten eines kleinen Eintritts, betritt man ein kleines Tal mit geradezu paradiesischer Vegetation, vor allen Dingen Baumfarne und mitten drin fließt ein warmer Bach. Nach kurzer gepflegter Wegstrecke ist das eigentliche Highlight erreicht. Heisse Quellen mischen sich mit dem kühlen Bach und bilden z. B. einen Teich mit einem Wasserfall (ca. 25 Grad) aber weiter unten auch ein warmes Naturbadebecken mit 36 Grad.
Es gibt neben einem Informationszentrum auch Umkleidehäuschen, aber da die Außentemperatur nur bei etwa 16 Grad liegt, hätte ich mir den kuscheligen Bademantel vom Schiff herbei gewünscht (zum pendeln zwischen den Becken). Wir teilen uns das warme Becken mit einigen jungen Portugiesen, aber es ist nicht zu voll und wir genießen die paradiesischen Zustände aus vollen Zügen, zumal sich das Wetter stabilisiert hat und meist die Sonne scheint. Nach mehr als einer Stunde entsteigen wir dem heissen Becken, da die Duschen nicht sehr einladend sind, beschließen wir uns gleich wieder auf den Weg zu machen, zurück nach Ponta Delgada.
Auf dem Rückweg machen „Höhe“ und die Landschaft wird karg. Plötzlich liegt er vor uns, der Lago do Fogo entstanden in bei einem Ausbruch im Jahr 1563 und auf fast 600 m über dem Meer gelegen. Sehr beeindruckend aber auch sehr windig und kühl. Wir machen ein paar tolle Fotos und sind froh wieder im warmen Auto zu sein.
Anschließend geht es bergab Richtung Städtchen. Wir haben zwar noch Zeit, aber wir beschließen den Mietwagen wieder abzugeben und noch ein bisschen durch das schöne Städtchen und an seinen Sehenswürdigkeiten vorbei zu schlendern, vor allen Dingen scheint jetzt die Sonne. Wir lassen uns Zeit und nach ca. 1 ½ Stunden sind wir wieder an Bord.
Nachdem wir geduscht haben und uns mit Urlaubsbekannten an der Außenalster Bar getroffen haben, bestaunen wir die Landemanöver auf dem abenteuerlichen Flughafen ganz in der Nähe (gut dass wir mit dem Schiff gekommen sind). Jetzt stellen wir fest, das wir einen Punkt auf unserer Ausflugs Liste vergessen haben, wir wollten doch auch noch einer Ananas Plantage (die gibt’s nur hier für ganz Europa) einen Besuch abstatten, aber vor lauter Entspannt sein nach dem warmen Bad, haben wir das „verschwitzt“.
Fazit:Sao Miguel, als größte Insel der Azoren, lohnt sich wirklich! Für uns war es Ausschlag gebend genau diese Transatlantik zu buchen. Leider bietet TUI das nur sehr selten an. So eine Kombination aus außergewöhnlicher und vielfältiger Natur in Verbindung mit vulkanischer Aktivität findet man sonst wohl nur in Neuseeland. Das Wetter ist feucht und wechselhaft, darum besser Zwiebellock und was „wasserfestes“ anziehen. Selber fahren ist gar kein Problem, alles ist sehr entspannt, die Straßen sind gut. Die Insel ist nicht sehr groß, darum haben wir alles gut geschafft was wir uns vorgenommen hatten (bis auf die vergessenen Ananas). Die Ausflügler vom Schiff sind uns nur an einer Stelle, dem Pico do Ferro aufgefallen, sonst hat es sich scheinbar verlaufen. Wäre Das Wetter besser gewesen, hätten wir sicher noch einen Stopp in einem Küstenort, z.B. Ribeira Grande zum Mittagessen gemacht. Wir kommen aber auf jeden Fall noch einmal für mehrere Tage (vielleicht in Kombination mit Lissabon) wieder, denn es gibt sicher noch einiges zu entdecken.