Wir nähern uns langsam dem Ende des Amazonas-Abenteuers. Unser Kapitän ist gut in der Zeit und hat deshalb außerplanmäßig einen Abstecher nach Vitoria do Jari in die Reise eingebaut. Also kurz mal nach links abgebogen, bis in Höhe des Ortes geschippert und Kehrtwendung zurück. Es war zwar nicht besonders spektakulär, aber wunderschöne Ausblicke auf die Uferlandschaft und immer wieder einzelne Häuser/Siedlungen. Da der Seitenarm wesentlich schmaler als der Amazonas ist, waren wir teilweise schon ziemlich dicht in Ufernähe.
Vitoria do Jari
Mein Fazit zum Amazonas: Wenn man Belem dazuzählt, haben wir 10 Tage auf dem Amazonas verbracht. Gerade im unteren Teil ist der Fluss sehr breit, meistens mehrere km. Und der Regenwald -oder besser, das was von ihm in Ufernähe übrig geblieben ist - entspricht auch nicht mehr den Bildern, die man so aus dem Fernsehen kennt. Umso wichtiger sind hier die Ausflüge bzw. Landgänge, wenn das Schiff auf Reede liegt. Dann erschließt sich eine ganz eigene, vielfältige Welt, die mich sofort in ihren Bann gezogen hat: das Gezwitscher und Geschnatter der Vögel, herrliche Sandstrände, die zum Bad im warmen Wasser einladen, freundliche Menschen, die uns häufig sehr herzlich begrüßt haben und -vielleicht am wichtigsten - eine üppige Natur, die alles im Überfluss bietet. Gemessen an unseren Maßstäben sind die meisten Menschen hier eher arm und ihre Unterkünfte auch. Es gibt in Manaus viele Obdachlose (evtl. auch viele Flüchtlinge aus Venezuela), und ich habe den Eindruck, dass viele keine geregelte Arbeit haben. Was allerdings das deutlich gemütlichere Tempo hier anbelangt, so habe ich vollstes Verständnis: die klimatischen Bedingungen sind hier so herausfordernd, dass auch Einheimische, die an dieses Wetter gewöhnt sind, langsamer arbeiten und immer wieder Pausen machen müssen.
Wo es keine Straßen gibt, übernimmt der Dampfer den Transport - auch von LKWs
Immer wieder gehen schmale Seitenarme ab