04.06.23: Ein schöner Seetag auf dem Atlantik in Richtung Island
Heute konnte man mal etwas länger schlafen, kein Ausflug oder Anlandung im Zodiac stand an. Zumal in der Nacht auch noch die Uhren um eine Stunde zurückgestellt wurden, da blieb sogar eine Stunde mehr. Ein Blick aus dem Fenster versprach schon mal einen schönen Tag.
Gemütlich frühstücken im LIDO. Dann ein paar Runden auf dem Sonnendeck drehen. Man will ja auch an einem Seetag ein paar Meter abgespult haben. Am Vormittag gab es einen Vortrag mit dem Thema „Gesteinskreisläufe“. Es ging also in Richtung Geologie. Die Gesteine der Erde sind einem ständigen Wandel unterzogen, Verwitterung an der Oberfläche, erneuter Abtransport und Ablagerungen sind an der Tagesordnung. So entstehen magmatisches Gestein (z.B. Granit), Sedimentgestein (z.B. Sandstein) und metamorphes Gestein (z.B. Marmor, Schiefer). Hat man eigentlich alles schon mal in der Schule gelernt, das ist aber durchaus schon ein paar Jahre her, daher kann eine Auffrischung nicht schaden.
Wir gaben im Bordreisebüro die ausgefüllten Aufnahme-Unterlagen für den HL-Club ab. Außerdem machten wir mal einen Termin außerhalb der normalen Öffnungszeiten für den morgigen Tag fest. Wir wollten für 2025 ja eine Reise buchen – wir hatten uns mehr oder weniger entschieden. An den regulären Öffnungszeiten waren immer lange Schlangen vor dem Büro, daher kam uns ein eigener Termin zugute.
Danach begann gleich ein weiterer Vortrag. „Robben in Nordsee und Nordmeer“. Hier wurden die 3 Familien der Robben (Hundsrobben, Ohrenrobben, Walrosse) und ihre Eigenschaften vorgestellt. In der Gegend, wo wir uns befinden, kommen nur die Hundsrobben vor (Seehund, Kegelrobbe). Weitere Hundsrobben gibt es in der Arktis, wo wir letztes Jahr auch einige gesehen hatten (Bartrobbe, Sattelrobbe, Ringelrobbe), ebenso die Walrosse. Die Ohrenrobben (z.B. Seelöwe, Seebär, Seeleopard usw.) sind in freier Wildbahn nur auf der Südhalbkugel anzutreffen. Unterschiede gibt es bei der Ausprägung der Ohren (Hundsrobben haben Hörlöcher, während Ohrenrobben richtig ausgeprägte Ohren besitzen) sowie im Skelett und den Gliedmaßen. So sind Hundsrobben eher gedrungen und haben kleinere Gliedmaßen, so dass sie sich „robbend“ an Land fortbewegen. Die Ohrenrobben sind meist länger gebaut und haben längere Gliedmaßen, sie können sich an Land auch besser „laufend“ fortbewegen.
Neben den Vorträgen kann man auch etwas durch das Schiff schlendern. Auch auf der HANSEATIC spirit gibt es in den Fluren eine Vielzahl von Fotos, v.a. von Tieren. Auf der HANSEATIC nature hatten es uns ja insbesondere die Eisbärfotos angetan. So war es auch hier.
Diese befinden sich auf dem Weg zum LIDO. Da muss man doch beim Vorbeigehen schon mal „reinknuddeln“
Heute ging es aber nicht ins LIDO, sondern es gab ein Buffet auf dem Pooldeck. Bei bestem Wetter wurden Austern, Steak & Bratwurst vom Grill nebst Beilagen, Flammkuchen, Kaiserschmarrn und vieles mehr angeboten. Dazu werden diverse Getränke (Wein, Bier, Sekt, Cola, Wasser, Schnaps) gereicht und es wird fortlaufend nachgeschenkt. Immer wieder schön, hat uns im letzten Jahr auch sehr gut gefallen.
Nach dem Mittagspicknick gingen wir ein Deck höher und suchten uns eine Liege. Bei schönstem Sonnenschein ließ es sich gut aushalten, auch wenn es natürlich nicht besonders warm war. Aber dafür gibt es ja Decken. Ein bisschen lesen, ein bisschen dösen und nochmal ein Gläschen Wein von unten holen, das passt schon
Am Nachmittag stand ein weiterer Expertenvortrag auf dem Programm: „Die Besiedlung Islands“. Passend zu den kommenden Häfen ging es um die frühe Besiedlung Islands. Es begann im 7. Jahrhundert, als die ersten Siedler eintrafen. Daran anschließend kamen irischen Mönche, die Teile Islands vereinnahmten. Und dann im 9. Jahrhundert die Wikinger, die von Skandinavien hinüberkamen. Im 9./10. Jahrhundert spricht man von der Landnahmezeit. Die Siedler wurden sesshaft und gründeten größere Siedlungen, z.B. im Raum Reykjavik. Das Land wurde unter den Siedlern verteilt. Daran schloss sich die Sagazeit an (bis 1030), mit der der Vortrag auch endete. Das Althing wurde installiert: In der Mitte Islands trafen sich die lokalen Herrscher und Earls, um ihre Belange zu diskutieren und Gesetze zu verabschieden, aber auch, um Gericht abzuhalten und Leute zu verurteilen. Den Ort dieses Althings würden wir im Nachprogramm in Island dann noch besichtigen.
Aber auch mit diesem Vortrag war das Programm im Hanseatrium noch nicht vorbei. Es fand noch ein Recap/Precap statt. Dort ließ man die letzten Tage in Schottland Revue passieren. Außerdem wurden wir auf die Anlandungen in den kommenden 2 Tagen eingestimmt. Wie man sieht, ist auch an Seetagen auf einer Expedition einiges geboten, man bekommt viel Wissen über Vorträge vermittelt – man kann aber stattdessen (oder auch zusätzlich noch) relaxen …
Obwohl das Meer relativ ruhig war – es gab keine großen Schiffsbewegungen, die wir als störend empfanden – spritze bei uns an Deck 4 das Wasser immer wieder in großen Fontänen ans Fenster. Ein schönes Schauspiel.
Abendessen gab es heute noch einmal im Spezialitätenrestaurant „L’Esprit“. Dieses Mal hatten wir das Menü B. Und dieses war in der Tat nochmals besser als das Menü beim ersten Besuch. Da hat es sich auf jeden Fall gelohnt, ein zweites Mal herzukommen
Im Hanseatrium stand dann der „Captain’s Talk“ auf dem Programm. Expeditions-Manager, Hotel-Manager und natürlich der Kapitän fachsimpelten über die speziellen Herausforderungen bei der Durchführung von Expeditionen in den unterschiedlichen Schiffsbereichen und Fahrgebieten. Über ihre Lieblingsziele und -erlebnisse. Eine kurzweilige Veranstaltung. Dazu ein leckerer Cocktail zum Tagesausklang.
Danach gingen wir auf die Kabine, schließlich will man für den ersten Halt in Island gut ausgeschlafen sein …
Gelaufene/gewanderte Strecke an diesem Tag: ca. 2km
VG Sven