Hallo zusammen, wir waren mit der Mein Schiff 3 auf der Reise Kanaren mit Madeira und Kapverden (leider dann doch nicht) vom 02.12. - 16.12.21. Weil relativ viele Seetage auf dieser 14tägigen Reise zur Verfügung standen, haben wir uns wieder einmal für das Gourmet Paket Plus entschieden. Hat es uns schon früher immer sehr viel Freude gemacht, zum Beispiel auf Transreisen, ein besonderes Essen zu genießen. Leider hat die Reservierung der Tische vor der Reise überhaupt nicht funktioniert, also haben wir uns gleich zu Beginn der Reise daran gemacht. Bis auf das La Spezia hat auch alles prima geklappt.
Wir begannen mit dem Hanami mittags am halben Hafentag in Funchal, weil man erfahrungsgemäß mehr isst und uns das mittags schlichtweg besser bekommt. Es war wie bisher immer: rundherum gelungen. Ein 4 Gänge Menü mit einigen Wahl/Tauschmöglichkeiten – alles war superlecker, auch die entsprechenden Getränke zu jedem Gang – wir haben tatsächlich 2,5 Stunden in aller Ruhe dort gesessen und geschlemmt. Mein Mann ist kein großer Fan der japanischen Küche, aber bei Hanami ist auch er immer wieder mehr als überzeugt.
Weiter ging es an einem Seetag, ebenfalls am Mittag, mit dem Surf&Turf. Auch hier war die Atmosphäre sehr schön. Dass parallel zum Termin der Workshop Fleischverkostung stattfand, war nicht sonderlich störend. Auch hier wieder: Verwöhnung pur mit vielen Pausen, die auch nötig sind. Einzig der Gargrad unserer Steaks war nicht so, wie wir ihn bestellt hatten. Und bei meinem Mann kam das 2. Steak nach der Reklamation ebenfalls wieder zu durch auf den Tisch. Das war schade, aber auch der einzige Kritikpunkt.
Aber dann: La Spezia. Bereits im Vorfeld konnte ich keinen Tisch über die App reservieren. Sowohl vor der Reise, wie auch während der ersten Woche. Wir hatten uns diesen Termin für die 2. Woche mit den vielen Seetagen aufgehoben und am Ende der ersten Reise gingen wir persönlich zum ‚Maitre‘ (ich weiß nicht, ob das der richtige Titel ist, er war auch schon im Surf&Turf zuständig) um einen Termin auszumachen. Er teilte uns mit, dass es eigentlich keine Termine mehr gäbe, weil Herr Theodor Falser an Bord sei und an 2 Abenden persönlich ein besonderes Menü kochen würde. Diese Termine sind ausgebucht und wir dürften sie sowieso nicht mit dem Paket buchen. In einem der Gespräche erzählte er übrigens, dass viele Leute einen Tisch reservieren und dann gar nicht kämen.
Unsere Präferenz für Mittag war auch hier klar – also haben wir gerade noch so einen Termin ergattert. Dann erfolgte die Umroutung der Reise, der Termin mittags wäre am letzten Landtag gewesen und so hätten wir nur mit Stress von Bord gehen können. Wir also wieder hin, um den Termin umzulegen. Es täte ihm Leid, aber jetzt gäbe es aber leider keinen Termin mehr für uns. Alles Weitere hin und her erspare ich mir und Euch jetzt: irgendwann kam eine junge Dame beim Abendessen ins Atlantik Mediteran direkt an unseren Tisch und teilte uns mit, dass wir jetzt doch noch am vorletzten Tag der Reise abends um 20:30 eine Reservierung haben könnten. Wir hatten keine andere Chance, also nahmen wir den Termin.
Als wir an dem Termin ankamen mussten wir wieder eine längere Zeit warten, bis uns ein Tisch (der aber die ganze Zeit schon fertig vor uns stand) zugewiesen wurde. Dass es nicht der schönste Tisch mittendrin in dem Gewusel war, brauche ich wohl kaum zu erwähnen. Dann warteten wir wieder ca. 15 Minuten bis irgendwann endlich jemand nach Getränkewünschen fragte, uns die Karte brachte etc. Um uns herum wurde Kaffee, Digestif und auch Essen serviert. Irgendwann ging es dann los und was dann passierte, war unterirdisch. Wir bekamen in Rekordtempo 3 Gänge hintereinander serviert. Kaum war der Teller leer, wurde er uns weggenommen und der nächste Gang kam eine Sekunde später. Ich hatte nicht einmal Zeit und war so verblüfft zwischen dem 1. und 2. Gang um eine Pause zu bitten. Wir konnte nicht mal in Ruhe unsere ‚korrespondierenden‘ Getränke trinken. Es standen teilweise 4 gefüllte Gläser vor uns. Von einem ruhigen, entspannten Essen mit Genuss war das sehr weit entfernt. Als es dann nach der 2. Vorspeise mit dem Hauptgericht ebenso weiter ging (Teller weggerissen, neuer Teller vor uns geknallt) habe ich lautstark protestiert und um eine Pause gebeten. Die bekäme ich nach dem Hauptgericht wurde mir schnell zu gerufen. Herr Theodor Falser lief zwischendurch herum, sprach mit dem einen oder anderen Gästen, serviert höchstpersönlich Essen. Mir war mittlerweile richtig übel vom vielen gehetzten Essen, so dass ich die Hälfte von meinem Hauptgericht liegen lassen musste. Was den Maitre auf den Plan rief und ich ihm erklärte, dass es sehr unhöflich und ungemütlich sei, in diesem Tempo durch das leckere Menü gehetzt zu werden. Bitte nicht falsch verstehen: das Essen war super lecker. Umso trauriger war es, dass das Drumherum keine entspannte Atmosphäre zugelassen hat. Egal, was da in der Küche los war und dass wir so spät mit dem Essen begonnen hatten – das rechtfertigt nicht dieses Gehetze.
Für das Dessert durften wir den Zeitpunkt selber bestimmen und da ich das Schokoküchlein bestellt hatte, wurde mir dann ziemlich patzig bei der Bestellung gesagt, dass das jetzt 9 Minuten dauern würde. Auch das war megalecker, aber meinem Magen ging es leider einfach nicht gut. Wir durften dann noch lange sitzen und unsere Getränke zu Ende trinken, während um uns herum weiter für den nächsten Tag (wieder ein Showabend mit Herrn Falser) alles vorbereitet wurde.
Als Fazit dieses Abends, das ich dem Maitre auch so kommuniziert habe, muss ich sagen: ich habe mich selten in meinem Leben so unwillkommen und mich so abgefertigt, so durchgeschleust gefühlt. Von ihm kam dann wieder: ‚es tut mir Leid‘. Tja, dafür können wir uns auch nix kaufen. Eine Werbung für den Service des La Spezia war das definitiv nicht. Schade eigentlich, denn das haben die durchweg sehr guten Gerichte nicht verdient.
Grundsätzlich haben wir entschieden (das hat aber nichts mit dem Erlebnis im La Spezia zu tun), dass der Umfang dieses Paket mittlerweile für uns zu viel ist. Und wir dann lieber mal extra so für 1 -2 Gänge in eines der Restaurants gehen und uns die entsprechenden Getränke a la carte dazu gönnen.