Liebe Foristi,
mein Kommentar
weiter oben hat in meinem Kopf einen Film gestartet, den ich Euch
nicht vorenthalten möchte. Lehnt Euch zurück, stellt Euch im Kopf
die Musik einer bekannten deutschen Krankenhausserie der 1980er vor –
los geht‘s:
Und hier wieder eine neue Folge aus unserer Erfolgsserie:
Die Kreuzfahrtklinik
Die Personen:
Professor Peter ,
Chefarzt (P)
Dr. Chrisi ,
Assistenzärztin (C)
Oberschwester
Sophie (S)
Zivi manu (M)
Flavia , Kundin (F)
Der Ort:
die Notaufnahme der
Kreuzfahrtklinik Goch
F: (wankt herein)
Kreuzfahrt… schnell… ich brauche dringend... Meer…
C: (eilt herbei)
Oh mein Gott, wie sehen Sie denn aus? Kommen Sie, ich bringe Sie
gleich zu einem Behandlungsplatz. (ruft) Oberschwester, wir
haben einen Notfall!
F: (nimmt mit
letzter Kraft auf einem Beratungsstuhl Platz) Alles so
dunkel… keine Strände…
S: (kommt im
Laufschritt) Frau Dr. Chrisi, was ist los?
C: Akuter Fall von
receptum quadridui nave, dem
gemeinen Kreuzfahrtentzug. Geben Sie sofort Seeluft nasal, 5
Liter pro Minute.
S: (hängt F die
Nasensonde an und dreht die Seeluftdruckflasche auf)
C: (zur Kundin)
Atmen Sie tief! Keine Sorge, es wird gleich besser.
F: (nickt
ängstlich)
C: Wo ist denn
wieder der Professor?
S: In der
Privatsprechstunde.
C: Holen Sie ihn
her, ich schaff das nicht alleine.
S: (ruft)
Herr Professor Peter, wir brauchen Sie hier in der Notaufnahme!
P: (kommt
aus seinem Büro) Was soll denn dieser Lärm? Ich habe gerade mit
Hamburg telefoniert.
C: Kreuzfahrtentzug,
ein wirklich schwerer Fall. Wenn wir nicht bald handeln, könnte die
Kundin eine Bergwandertour buchen.
F: (murmelt
unverständliches Zeug)
P: Ach Du Scheisse,
das müssen wir verhindern. Die Kundin ist ja bereits im
Safari-Delirium. Oberschwester, versetzen Sie den Beratungsstuhl in
ein leichtes Schaukeln, das wird die Kundin beruhigen. Aber nicht zu
heftig, sonst wird sie seekrank.
S: (tut wie
verlangt)
F: (beruhigt
sich)
P: Wo steckt denn
eigentlich der Zivi?
C: Macht Kaffée.
P: Dafür haben wir
jetzt keine Zeit. (ruft) Manu?
M: (kommt mit
einer Kafféetasse aus dem Hinterzimmer geschlurft) Yo,
Chef?
P: Hör auf zu
Yo-en, wir brauchen hier ganz dringend den TC-Sommerkatalog. Aber
schnell, ich weiss nicht, wie lange wir die Kundin noch stabilisieren
können.
M: Läuft! (schlurft
wieder nach hinten)
P: Oberschwester?
S: Ja, Herr
Professor?
P: Was ich mich ja
schon die ganze Zeit frage: warum haben wir eigentlich einen Zivi?
Ich dachte, der Zivildienst wäre mit der allgemeinen Wehrpflicht
abgeschafft worden.
S: Das stimmt, aber
er ist damals irgendwie bei uns hängengeblieben. Und da er
stubenrein ist und nur wenig Futter braucht, haben wir ihn einfach
behalten. (strahlt den Professor an)
C: Und dann
beschweren sich alle über den Pflegenotstand…
P: (zieht eine
Grimasse)
M: (kommt mit dem
Katalog zurück) Hier Chef!
P: (blättert
eilig durch den Katalog) Moment mal… da war doch was… ach ja,
hier: „Kurzreise mit Kopenhagen II“ vom 8. bis 11. Mai. Das
sollte als Erste Hilfe reichen. (hält der Kundin den Katalog hin)
Darauf kann ich Ihnen auch Aktionsrabatt geben.
F: (greift nach
dem Katalog)
P: (zieht ihn
wieder weg) Nein, das machen wir jetzt nicht. Nur gucken, nicht
anfassen! Alles andere wäre im Moment zu viel für Sie.
F: (verdreht die
Augen)
P: Okay, das war
nicht genug. Mal schauen… (blättert wieder) Wo ist sie
denn… die muss doch hier irgendwo sein… (wird nervös)
Aah, hier: „Singapur bis Dubai“, die beginnt schon am 18. März.
Über zwei Wochen Wohlfühlen.
F: Mir wird
schlecht…
P: Oberschwester,
hören Sie mit dem Geschaukel auf und legen Sie der Kundin ein
Seaband an.
S: (guckt
pikiert)
C: Herr Professor,
wir verlieren die Kundin!
F: (wird
ohnmächtig)
P: Okay, das
erfordert verzweifelte Massnahmen. Manu, gibt es Kreuzfahrten mit
Abfahrt noch heute?
M: (tippt wild
auf der Tastatur) Heute nicht, Chef, aber morgen. „Kanaren mit
Lanzarote“ auf dem Therapieschiff „MS3“. Aber die Flüge sind
komplett ausgebucht.
P: Alternativen?
M: (tippt weiter)
Nuuun, jaaah… die „MS3“ liegt heute in Fuerteventura. Ich
schaue mal… (tippt wieder)
F: (läuft
schiffsblau an)
C: Schneller!
M: Ich hab was.
„TUIfly“ fliegt heute mittag nonstop von DUS nach FUE. Es gibt
noch einen einzigen freien Platz.
P: Buchen! Buchen!!!
C: Oberschwester,
lassen Sie den Helikopter klarmachen, ich fliege mit der Kundin
direkt zum Flughafen.
S: (greift zum
Telefon)
P: Und geben Sie der
„MS3“ Bescheid, dass ein dringender Notfall an Bord kommt. Sie
sollen mit dem Ablegen solange warten.
F: (schlägt die
Augen auf)
S: Herr Professor,
die Kundin erholt sich. Sie sind ein Genie! Hach…
(himmelt ihn an)
C: Poseidon sei‘s
gedankt!
P: Alles für den
nautokratischen Eid, Frau Kollegin, alles für den nautokratischen
Eid.
(Blende und
Musik)