Beiträge von uschisiggi

    Olinda, eine der ältesten Städte Brasiliens, steht seit 1982 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO als Juwel barocker Architektur und bis heute bestehendes Spiegelbild der europäischen Kultur des 17. Und 18. Jahrhunderts. Die Stadt schließt sich fast nahtlos an Recife an. Bedingt durch den fehlenden Alltagsverkehr kommen wir zügig voran und erreichen das Zentrum bereits nach gut 20 Minuten Autofahrt.

    Unterwegs befragen wir Herrn Besche zur Kriminalität in Brasilien. Er antwortet zögerlich und meint, dass ihm persönlich noch nichts zugestoßen wäre, aber es veröffentlichte Statistiken gäbe, die durchaus aussagekräftig wären.

    „2005 hatte Recife mit 95,8 Morden pro 100.000 Einwohner die höchste Mordrate des Landes. Die Mordrate ist doppelt so hoch wie die von Rio de Janeiro. Zwischen 1996 und 2005 wurden im Bundesstaat 42.000 Morde verübt. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor.“

    Ok, das nimmt man zur Kenntnis, fürchtet sich aber auch nicht sofort. Wir haben keine wertvollen Uhren am Armgelenk und Schmuck auf dem Schiff gelassen. Auch fototechnisch haben wir nur die kleinen, unauffälligen Kameras dabei. Und das abgehobene Geld und die Kreditkarten sind in Bauchgürteln hoffentlich sicher verstaut.

    Wolfgang Besche parkt „unten“ in Olinda und schlägt auch hier einen Rundweg vor. „Wenn wir oben sind und wir nehmen uns alle Zeit, haben wir es geschafft und können nur noch genießen!“

    Olinda wurde 1537, also vor knapp 500 Jahren, auf kleinen Hügeln erbaut und zählt heute rd. 380.000 Einwohner. Wir machen uns auf den schweißtreibenden Aufstieg zur ältesten Kirche Pernambucos, der Igreja da Sé, die an der höchsten Stelle Olindas steht und eine wunderschöne Aussicht auf die Stadt bietet.

    Es geht entlang alter bunter zweigeschossiger Häuser und vieler Gärten. Man erkennt überall kleine Galerien und Künstlerateliers. Ein Geschäft schauen wir uns auch an, kaufen tun wir nichts. Bedingt durch den Feiertag sind mit uns viele Menschen unterwegs.

    In der Avenida Conde da Boa Vista beginnt der Karneval, der durch die schmalen Gassen Olindas und Recifes führt. Obwohl die Umzüge erst im nächsten Frühjahr stattfinden, sehen wir an fast allen Häusern ein Schild “zu vermieten“ und erfahren von Herrn Besche, dass diese Quartiere sehr gefragt und frühzeitig ausgebucht sind. Angeblich kommen sogar Touristen aus Rio de Janeiro, um den echten Karneval hier zu erleben.

    Auf dem Marktplatz von Ribeira werden Souvenirs verkauft, früher diente er dem Sklavenhandel. Herr Besche hat uns hierher geführt, damit wir landestypische Gaumenfreuden probieren. Zahlreiche Marktfrauen haben Stände aufgebaut und bereiten auf Bestellung TAPIOCA - Snacks zu, eine Art Eierkuchen aus Tapiokamehl, süß oder deftig gefüllt. Wir setzen uns aufs Mäuerchen und entscheiden uns für Tapioca Fladen mit Kokos und eine weitere Variante mit Huhn, Gemüse und Käse: kostengünstig (um gerechnet 4 €) und gut. Roland ist skeptisch und möchte nur eine Banane als Sättigung.

    Mit vielen Fotostopps geht es dann wieder abwärts Richtung Auto und zurück zum Schiff.

    Das gestaltet sich ganz in der Nähe des Terminals auch hier schwierig, denn welche Straße man auch nimmt, sie ist abgesperrt oder als Einbahnstraße gekennzeichnet. Schließlich wird es Wolfgang Besche zu bunt und wir „durchbrechen“ einfach eine Absperrung. Es sind wohl zum Abend hin viele kleine Straßenveranstaltungen anlässlich des Feiertags geplant, und da kennt Brasilien kein Pardon: die Straßen werden einfach kurzfristig zur Fußgängerzone deklariert.

    Wir kommen schließlich k.o., aber auch mit vielen neuen Eindrücken doch noch pünktlich zum Schiffsanleger. Ein Shuttlebus steht schon bereit, und so schaffen wir es sogar noch zur Teestunde an Bord. Vor dem Abendessen besuchen wir den Waschsalon. Alles gut getimt! Und später gefällt uns sogar die Show: „Malibu Waves – California Sounds of the Beach Boys.“

    Recife / Brasilien – Salvador de Bahia 394 Seemeilen

    Recife hat rd. 1,7 Mio Einwohner und ist für seine Strände berühmt. Der bedeutendste Strand ist Boa Viagem, dorthin zieht es uns jetzt. „Wir werden Probleme bekommen, einen Parkplatz zu ergattern“, befürchtet Wolfgang Besche, denn heute wird in ganz Brasilien die Ausrufung der brasilianischen Republik gefeiert: Proclamação da República, Nationalfeiertag. Und tatsächlich stauen sich die Fahrzeuge entlang Avenue Boa Viagem. Doch mit ein ganz klein wenig Glück findet sich schließlich doch noch eine Parkbucht, und wir können den berühmten Strand in Augenschein nehmen.

    Der Strand ist breit und kilometerlang – soweit das Auge reicht.

    Ganz Recife scheint sich hier versammelt zu haben. Klappstühle und Sonnenschirme sind aufgestellt. Der Sand ist schneeweiß, das Wasser verlockt zum Baden. Doch halt! Überall stehen große Hinweistafeln, die davor warnen, im Meer zu schwimmen: Haigefahr!

    Seit 1992 fanden an den Stränden 50 Bullenhai-Angriffe statt, bei denen 18 Personen getötet wurden. Menschen gehören nicht zur natürlichen Beute dieser Haie. Dass besonders um Recife viele fatale Begegnungen zwischen Hai und Mensch erfolgen, ist mit dem Ausbaggern des Hafens, der Veränderung der Strömungsverhältnisse und Wanderung der Futterfische in die Strandregion sowie dem Entsorgen von Müll im Meer zu erklären.

    Wir sehen nur wenige Menschen im flachen Wasser, die meisten halten sich zurück. Wir haben genug gesehen. Da es zudem unglaublich heiß ist, fahren wir jetzt zum Rio Mar an der Avenida República do Líbano, dem modernsten Shoppingparadies der Stadt. Erstens ist es dort klimatisiert, zweitens können wir dort wieder etwas trinken und drittens an den ATM’s brasilianische Reals ziehen. Trotz Feiertag haben die Geschäfte geöffnet, nur heute erst ab 13:00h, aber das passt zeitlich gut.

    Wolfgang Besche möchte uns auch den hier aufgestellten, größten Weihnachtsbaum Brasiliens wenn nicht sogar Südamerikas präsentieren und berichtet, dass die Einkaufszentren gute Geschäfte machen, denn der Brasilianer spart nicht, sondern investiert erworbenes Geld sofort wieder, wodurch Brasilien wirtschaftlich kaum durch Krisen berührt sei. Und tatsächlich ist das EKZ recht gut besucht. Wer nicht am Strand schwitzt, kühlt sich hier ab, lauscht den Weihnachtsklängen und kauft ein.

    Wir müssen etwas suchen, bevor wir ATM‘s finden, die auch funktionieren. Trotz Visa Plus Zeichen klappt das Abheben von der Sparcard nicht. Mit der Mastercard gibt es dann aber keine Probleme, wobei die Menüführung der Geldautomaten in Englisch und Portugiesisch zur Verfügung steht. Ein Höchstbetrag wird leider nicht angezeigt (Kommentar Wolfgang Besche: das muss man halt ausprobieren!) und eine Quittung ist ebenfalls nicht zu bekommen, auch keine für den Fehlversuch. (Nach Rückkehr in Deutschland ergibt eine Überprüfung der Salden, dass nichts abgebucht wurde!) Wir trinken noch schnell einen Kaffee und suchen die Örtlichkeiten auf, dann müssen wir schon wieder weiterfahren. Zeit zum Shoppen (wir suchen Turnschuhe und Pandora) bleibt leider nicht.

    Hier noch ein Blick vom EKZ auf die Stadt

    15. November 2014 (Samstag)

    Recife / Brasilien

    Sonnenaufgang 4:51h – Sonnenuntergang 17:15h

    Wetter Sonne pur um 30 Grad Liegezeit 7:30h bis 17:00h

    Heute sind wir mit einen „deutschen Aussteiger“ verabredet, der uns gegen 9:00h im Terminal erwarten will. Die Marina liegt an der Pier, wir müssen aber dennoch einen Shuttlebus zum Hafenausgang nehmen. Ein paar Minuten später sehen wir ihn gleich, unseren Herrn Wolfgang Besche, Mitte 50, der von sich selbst sagt: Ich bin kein Reiseleiter, sondern ein „Alles und Nichts“ Verdiener. 40 € pro Person haben wir für einen Tagesausflug Recife und Olinda vereinbart, 50 % davon hatte ich im Vorweg bereits auf sein deutsches Konto überwiesen.

    Eine farbenfrohe Tanzgruppe stimmt die Kreuzfahrtgäste gleich mal auf brasilianische Klänge ein, eine nette Begrüßung.

    Wolfgang Besche ist der Meinung, man kann die Stadt Recife nur (etwas) kennenlernen, wenn man sie sich erläuft. Dem stimmen wir natürlich zu. Und so nehmen wir zwar sein Auto, um das Hafengebiet zu verlassen, aber schon beim Präsidentenpalast parken wir und laufen los.

    30 Grad sollen es sein, wir fühlen aber bereits deutlich mehr! Und erfrischender Regen wird erst, wenn überhaupt, für den Abend erwartet. Im Park beim Präsidentenpalast treffen wir auf mehrere junge Leute, die alle das gleiche T-Shirt tragen. Man fotografiert sich gegenseitig. Wir erfahren, dass heute alle ihren (Schul)Abschluss feiern und sich zu einem letzten offiziellen Gruppenfoto hier treffen.

    Ein paar Straßen weiter besuchen wir unseren ersten brasilianischen Markt.

    Wir tauchen mitten hinein und schwitzen unentwegt. Da hilft nur ein frischer Aceroladrink! Herr Besche kennt sich hier auf dem Mercado de Sao José bestens aus und dirigiert uns zu einem bestimmten Marktstand. „Keine Sorge, alles frisch zubereitet und unbedenklich“. Die Früchte der Acerola – „Kirsche“ gehören zu denen mit dem höchsten Gehalt an Vitamin-C. 100 g Frischsaft enthalten 1400–4500 mg des Vitamins. Exportieren lässt sich die Frucht nicht, weil sie so weich und saftig ist, dass sie sofort nach der Ernte verarbeitet werden muss. Wir testen also Arecola, püriert auf gecrashtem Eis –es schmeckt wunderbar.

    Weniger empfehlenswert ist allerdings ein Besuch der „Örtlichkeiten“. Zwar sehen die Bauwerke als solche ansprechend aus, das Innenleben ist dagegen abschreckend. Wolfgang Besche verweist zu Recht auf den anstehenden Besuch eines Einkaufscenters, Roland kann allerdings nicht so lange warten....

    Wir schlendern weiter über den Markt, fotografieren. Es gibt immer wieder Früchte, die wir noch nie gesehen haben, z.B. Noni.

    Ich forsche später noch mal nach und finde dazu folgendes: Die Noni-Frucht ist ein Fruchtverband aus Steinfrüchten und etwa hühnereigroß. Der Geschmack der reifen Früchte ist unangenehm und wird als „faulig“ oder nach „ranzigem Käse“ beschrieben. Gut, dass wir die Noni nicht probiert haben!

    Aufgrund der ständigen Hitze und vieler fehlender Kühlmöglichkeiten wird Fleisch häufig noch durch Pökeln haltbar gemacht.

    Das Angebot sieht durchaus schmackhaft aus. Fotografieren sollen wir hier aber nicht, denn neben den Fleischangeboten wird in diesem Bereich des Marktes Schwarzhandel mit Alkohol und Zigaretten betrieben, weiß Wolfgang Besche zu berichten.

    12. November 2014 (Mittwoch)

    1. von 3 Seetagen auf dem Weg nach Recife / Brasilien

    Sonnenaufgang 5:44h – Sonnenuntergang 17:25h

    Wetter sonnig um 30 Grad

    Wir verlieren Zeit und Raum. Schon 8 Tage sind wir unterwegs oder erst? Die See ist absolut ruhig, die Sonne scheint, das Wetter mehr als hochsommerlich! Auf dem Pooldeck findet man eigentlich immer ein schattiges Plätzchen, denn die Amerikaner schätzen die angebotenen Unterhaltungsmöglichkeiten an Bord hoch ein und nutzen diese entsprechend. Natürlich gibt es auch eine Menge Sonnenanbeter.

    Höhepunkt des heutigen Tages ist die Einladung des Oceania Clubs ins Horizons. Kapitän, General Manager und Oceania Club Ambassador danken den geladenen Gästen für ihre Treue zur Reederei usw usf., verabschieden sich aber auch schnell wieder. Man bleibt oder bleibt nicht zum small talk und kann in den folgenden zwei Stunden zu Lasten der Reederei Wein, Sekt oder Bier in unbegrenzter Menge zu sich nehmen.

    Wir ziehen uns aber bald auf unseren Balkon zurück und genießen den Blick aufs unendliche Meer



    13. November 2014 (Donnerstag)

    2. von 3 Seetagen auf dem Weg nach Recife / Brasilien

    Sonnenaufgang 5:43h – Sonnenuntergang 17:39h

    Wetter buntgemischt - von allem etwas

    Nach Sonnenschein folgt Nieselwetter oder? Auf jeden Fall ist das Deck nass. Also frühstücken wir erst einmal gemütlich. Die Rettungsübung lassen wir auch über uns ergehen. Sie muss alle 10 Tage wiederholt werden, unterscheidet sich aber insofern von der ersten, als dass die Rettungswesten im Schrank bleiben dürfen.

    Danach hat sich die Sonne auch wieder durchgesetzt, und wir erleben gegen 11:15h eine feucht-fröhliche, aber vor allen Dingen eine vorgezogene Äquatortaufe, denn eigentlich überfahren wir selbigen erst heute Nacht gegen 23:00h. Für uns ist es bereits die dritte Zeremonie, der wir beiwohnen und ehrlich gesagt, die erste auf der Nautica in 2011 war die eindrucksvollste, vielleicht aber auch, weil sie die erste war.






    Also „kiss the fish“ und blaue Farbe über den Schopf! Vorgeführt werden „freiwillige“ Crewmitglieder, einige Gäste schließen sich an. Unabhängig davon erhalten alle Kreuzfahrer am Abend eine persönliche Urkunde, die die Äquatorüberquerung dokumentiert.

    Ansonsten passiert an Bord das Übliche. Jede Menge Workshops werden angeboten. Wer will, kann sogar ein paar Brocken Portugiesisch lernen. Wir nutzen mal wieder die teatime und erfahren dort beiläufig, dass die Marina erst nach Mitternacht den Äquator kreuzen wird.




    14. November 2014 (Freitag)

    3. von 3 Seetagen auf dem Weg nach Recife / Brasilien

    Sonnenaufgang 5:43h – Sonnenuntergang 17:48h

    Wetter sonnig um 26 Grad

    Noch ein Tag, dann ist der Atlantik überquert. Highlight ist die Country Fair, ein bunter Spiele-Trubel am Vormittag. Wer will, kann seine Geschicklichkeit beweisen und dafür „O“ Points sammeln.

    Am Nachmittag gibt es weitere Fotomotive. Das Horizons lädt zur Gala Teestunde ein.









    Die Konditoren sind zu Höchstleistung aufgelaufen und haben wahre Wunderwerke an Torten produziert. Wir bleiben gleich oben, denn um 17.30h ist ein weiteres Treffen durch die deutsche Reisebegleitung angesetzt, das wir gerne für einen Erfahrungsaustausch nutzen.

    Das Wetter hat sich im Laufe des Tages stabilisiert, trocken war es die ganze Zeit, aber windig. Am Abend können wir aber bereits wieder draußen auf der Terrasse des Terrace Cafés unser Abendessen einnehmen.

    Ach ja, und die Nacht ist erneut eine Stunde länger, denn wir stellen die Uhren ein weiteres Mal zurück.

    Gabi46

    Ein Fotobuch als Gastgeschenk - eine ganz tolle Idee, die Angela @Isuledda99 kürzlich ja auch schon gehabt hat.

    Mehr Wertschätzung kann man dem Beschenkten ja gar nicht zeigen.

    Ich bin schon gespannt, wann das Geschenk übergeben wird.

    Wir laufen zur öffentlichen Bushaltestelle am Hafen und kaufen unterwegs noch einheimisches Bier für das Mittagessen ein, wobei es nur große 1 Liter Flaschen gibt. Teilen wir eben! Und Stopp! Ich sehe ein Pandora Schild und bitte darum, kurz in den Laden schauen zu dürfen. Eine deutsche Auswanderin betreibt seit einem Jahr direkt am Hafen das kleine Schmuckgeschäft. Ganz fix entscheide ich mich für eine Erweiterung meines Armbands: ein Charm mit Fischgräten, passt irgendwie. Der Rest der Gruppe hat zusammen mit Markus einen CD-Laden entdeckt und sucht nach landestypischer Musik. Auch das geht fix, und so können wir uns dem nächsten Punkt zuwenden.


    Für 45 Escudos (rd. 30 Eurocents) pro Person fahren wir mit einem klapperigen Bus ein Viertelstündchen aus der Stadt hinaus bis kurz vor Markus Wohnung, die in einem Neubaugebiet liegt. Ganz gespannt sind wir auf das, was uns jetzt erwartet.

    Die Straßen befinden sich in einem ordentlichen Zustand, ganz Mindelo ist - mal abgesehen vom Fischmarkt – sauberer als gedacht. Die Wohnblöcke machen einen farbenfrohen, modernen Eindruck. Überall wird auch gebaut, wobei das täuscht, meint Markus und erzählt, dass er seit fast 3 Jahren in der Mietwohnung wohnt, aber die Zufahrt zum Haus immer noch nicht fertiggestellt ist und eher einer kleinen Geröllhalde gleicht.

    Eine sympathische junge Frau öffnet uns fröhlich die Haustür und lädt uns in ihre gute Stube ein. Der Tisch ist bereits gedeckt, alles ist vorbereitet. Auch Markus strahlt und umarmt seine Frau herzlich. Wir fühlen uns unbekannterweise gleich willkommen.




    Die Küche auf den Kapverden kann man als relativ „deftig“ bezeichnen. Das Nationalgericht der Inseln ist die Cachupa und die hat Ehefrau Jacqueline für uns und ihre Familie zubereitet. Es ist eine Art Eintopf, bestehend aus gestampftem Mais, Zwiebeln, grünen Bananen, Maniok, Süßkartoffeln, Kürbis, Yamswurzeln, Tomaten, Kohl und Speck. Gewürzt wird es mit Lorbeerblättern, Knoblauch und Piment. Je nach Geldbeutel des Kochs wird es auch mit verschiedenen Wurstsorten, Rind- oder Schweinefleisch oder Fisch als cachupa rica angeboten. Bei uns ist Schweine- und Rindfleisch in gewürfelter Form dabei. Markus erzählt, dass die Kapverdianer ihr Lieblingsessen fast zu jeder Tageszeit, sowohl zum Frühstück, als auch mittags oder abends verspeisen.

    Und ... es schmeckt uns auch sehr gut, so dass wir zum Teil zweimal nachnehmen. Jacqueline freut das sehr und Markus gibt unser Lob gerne weiter. Das Strela-Bier lässt sich auch trinken, ansonsten gibt es Mineralwasser. Danach müssen wir unbedingt das Dessert probieren, obwohl wir gut gesättigt sind.

    Es ist eine Art Kokoskuchen mit ganz viel Eiern gebacken und mit einem großzügigen Spritzer Bananenlikör dekoriert. Wir sind auch hier des Lobes voll, aber drohen langsam zu platzen. Ein Digestif könnte da Abhilfe schaffen! Aber da sich der Inhalt der hervorgeholten Flasche dem Ende zuneigt, probiert nur noch einer von uns höflich. Dann wird es auch Zeit für uns, auf Teil 2 unserer Tour zu gehen.

    Markus ist wirklich gut organisiert, denn er hat schon während des Essens mit dem Fahrer eines kleinen Tourbusses telefoniert. Wir verabschieden uns herzlich von Jacqueline und klettern quasi vor der Haustür in den Bus.

    Es folgt eine Rundfahrt über die doch ausgesprochen karge Insel. Unser erstes Ziel: die höchste Erhebung. Landschaftlich wird São Vicente nämlich von dem Berg Monte Verde (750m) beherrscht, der mit zwei weiteren Gebirgszügen das Bild der Insel bestimmt. Von hier aus haben wir eigentlich einen guten Ausblick auf das umliegende Land und die Stadt Mindelo. Eigentlich! Aber heute herrscht ein mehr als kräftiger Wind hier oben, der Wüstensand mit sich führt und so die Sicht stark beeinträchtigt. An klaren Tagen, erklärt uns Markus, reicht die Sicht sogar bis nach Santo Antão und hinüber zu den unbewohnten Inseln Santa Lucia, Branca und Raso. Der Monte Verde ist nicht wie sein Name verspricht, grün, sondern besteht aus rötlich-braunem Geröll. Vor der Sahelkatastrophe wurden auf seinem Rücken grüne Bohnen und Mais angebaut, was wahrscheinlich zur Namensfindung „Grüner Berg“ führte. Heute findet man nur noch wenige Oasen mit Anpflanzungen, dagegen aber viele Steinruinen aufgegebener Häuser.



    Wir fahren den Berg wieder hinunter Richtung Südwesten. Hier finden Windsurfer am Strand von São Pedro ausgezeichnete Windverhältnisse. Wir können einige Kite-Surfer bei ihren Surfversuchen beobachten, sind aber scheinbar selbst die Attraktion vor Ort.

    Denn kaum angekommen, laufen Kinder auf uns zu, die ihre Schätze - zum größten Teil Muscheln – gerne für ein paar Escudos verkaufen möchten. Ein kleines Geschäft kommt zu Stande, die Kinder sind glücklich. Der sogenannte "Sandy Beach" macht gar nicht einmal so einen schlechten Eindruck, aber es gibt hier noch keinerlei Infrastruktur, die man mit dem Wort „ Beach“ im Allgemeinen verbindet.





    Wir fahren weiter der Küste entlang bis Calhau und kommen auch an einige breite, sehr schöne Strände, die aber alle wegen der heftigen Brandung nicht zum Baden geeignet sind. Bunte Fischerboote geben ein schönes Fotomotiv ab,



    einige sehenswerte Häuser liegen am Wegesrand, alles Wochenenddomizile wohlhabender Inselbewohner, aber weit ab vom Schuss.

    Eine kleine Wanderdüne verlockt zum Anhalten. Wir laufen über den breiten Strand und testen das kühle Atlantikwasser.



    Und kurz bevor wir Mindelo wieder erreichen, halten wir noch an einer wirklichen Oase, die sich von der übrigen Gegend leuchtend grün abhebt. Hier wird versucht, Gemüse anzubauen.

    Allmählich wird es Zeit zum Schiff zurückzukehren. Markus liefert uns wie versprochen pünktlich ab. Alle sind mehr als zufrieden mit dem Verlauf des Tages und danken Markus für seine gute Führung. An Kosten sind incl. Trinkgeld 80 € pro Paar entstanden, wobei wir 25 % Anzahlung geleistet hatten.

    Nach einem Abendessen im Toscana

    schauen wir zwar noch kurz in der Marina-Lounge vorbei, aber der gastierende Jongleur redet nur statt zu jonglieren und so suchen wir bald unsere Kabine auf.

    Schnell noch die Uhr eine Stunde zurückstellen (Juchhu, wir gewinnen Zeit!) und ab in die Federn.

    Mindelo /Kap Verden - Recife / Brasilien 1.672 Seemeilen

    Wir laufen weiter durch die Gassen, über einige wichtige Plätze und besuchen zwei Obst – und Fischmärkte. Während der Obst- und Gemüsemarkt einen recht ordentlichen, sogar gepflegten Eindruck macht, hinterlässt der Fischmarkt nur fischtypische Gerüche, die unangenehm die Nase rümpfen lassen. Schnell erkennt man auch, woran das liegt. Die Fische befinden sich zwar in Edelstahlwannen, aber etwas Wesentliches fehlt komplett: Trockeneis. Da kann man sich die Gerüche auf den umliegenden Straßen ohne große Fantasie ausmalen, zumal an fast jeder Straßenecke noch weitere private Fischverkäufe getätigt werden von Frauen und Kindern, die sich keinen Stand in der Markthalle leisten können. Es gelingen einige schöne Fotos, Lokalkolorit eben.





















    An der Avenida de Republica in Hafennähe gibt es eine gut gemachte Kopie des berühmten Torre de Belem aus Lissabon. Aus Zeitgründen gehen wir nur vorbei, aber ein Besuch soll sich durchaus lohnen. Man hat von der oberen Turmterrasse eine schöne Sicht auf Promenade, Hafen, Markt und Altstadt. Also vormerken für Herbst 2015 / Mein Schiff 4.



    11. November 2014 (Dienstag)

    Mindelo auf Sao Vicente / Kap Verden

    Sonnenaufgang 6:42h – Sonnenuntergang 18:03h

    Wetter Sonne pur um 28 Grad Liegezeit 8:00h bis 17:00h

    Um 8.30h sind wir heute mit Markus Leukel, einem deutschen Tourguide, verabredet. Unsere Vierergruppe konnten wir per email-Kontakt um ein weiteres Ehepaar vom Schiff erweitern. Passt schon, denn so können wir auch das im Vorweg vereinbarte Honorar durch drei teilen.





    Die Marina liegt an der Pier, so dass wir auch pünktlich von Bord kommen.

    Und neben uns ein nicht mehr ganz so seefester Kahn

    Auf halber Strecke zum Hafenausgang treffen wir bereits auf Markus und erfahren schon in den nächsten Minuten: er stammt aus dem Hessischen, ist u.a. Schlagzeuger und lebt seit rd. 4 Jahren auf Sao Vicente – der Musik und der Liebe wegen.

    Unser heutiges Programm: Stadtspaziergang durch Mindelo, Mittagessen, Inselrundfahrt. Nach der Begrüßung fragt Markus uns gleich schon mal nach unseren Essenswünschen. Natürlich können wir ein Restaurant aufsuchen, aber er bietet auch gleich an, seine Frau anzurufen, die dann ein landestypisches Gericht auftischen würde. Kostenpunkt ohne alkoholische Getränke etwa 10€ pro Person. Wir sind uns da sofort einig und stimmen dem Vorschlag zu.

    Jetzt geht es aber erst einmal zu Fuß durch die Stadt. Hier leben rd. 60.000 oder 80 % der Gesamtbevölkerung der Kap Verden. Mit dem Beginn der Dampfschifffahrt um 1850 machten Briten den Hafen von Mindelo zur Versorgungsstation für Kohle. Mit dem Ausbau anderer Häfen (z.B. Dakar) sank die Bedeutung Mindelos vorübergehend, wuchs jedoch Anfang des 20. Jh. wieder bis auf 2.000 Schiffe pro Jahr an. Erst 1952 wurden die Kohlelager wegen der Umstellung der Schiffe auf Diesel-Betrieb aufgegeben. Wir besuchen das Anwesen des reichsten Kohlehändlers an exponierter Stelle mit Weitblick über das Meer. Das Haus ist schon sehr verfallen, trotzdem haben sich hier einheimische Künstler niedergelassen. Hier muss man vor 150 Jahren herrlich gelebt haben!

    9. November 2014 (Sonntag)

    1. von 2 Seetagen auf dem Weg nach Mindelo / Kap Verden

    Sonnenaufgang 7:27h – Sonnenuntergang 18:39h

    Wetter sonnig um 27 Grad

    Den heutigen Ruhetag können wir gebrauchen. Sonne pur und wenig Wind erwarten uns auf dem Pooldeck. Wie schön, dass es Schattenplätze gibt. Zwischendurch besuche ich den Waschsalon. Alles easy going heute.

    Am Abend nehmen wir die Einladung von Svenja W. wahr zusammen mit drei anderen deutschen Ehepaaren. Es ist ein großer Tisch im GDR für uns reserviert. Wir essen á la carte, auch die Getränke übernimmt die Reederei. Aufgrund der Einladung mochte ich nicht wirklich fotografieren. Die Vorspeise und das Dessert habe ich dann aber doch blitzschnell aufgenommen.



    Ein netter Abend, bei dem auch unser gestriges Abenteuer zur Sprache kommt.

    Vor dem Zubettgehen müssen die Uhren um eine Stunde zurückgestellt werden. Das machen wir doch gerne. Ansonsten keine besonderen Vorkommnisse heute, gut so!



    10. November 2014 (Montag)

    2. von 2 Seetagen auf dem Weg nach Mindelo / Kap Verden

    Sonnenaufgang 6:34h – Sonnenuntergang 17:55h

    Wetter sonnig um 26 Grad

    Um 10:00h wird heute das neue Oceania Kreuzfahrtprogramm von den Oceania Club Damen präsentiert. Eine Reise buchen, lohnt sich eher für Amerikaner, denn die Preise sind schon unterschiedlich und beinhalten für Amerikaner in der Regel auch das Flug An- und Abreisepaket. Bei Teilnahme an der Präsentation winken 250 US$ Schiffsguthaben als Gewinn, aber wir genießen den Morgen lieber mit lesen, dösen und Klönschnack.

    Das kennen wir schon! Ab 11:00h werden heute sportliche Wettkämpfe ausgetragen: The Big „O“ Officer’s Challenge. Gäste fordern beim Tischtennis, Golf Putting, Shuffleboard und Paddle-Tennis die Schiffsoffiziere heraus. Der Gewinner wird mit Big „O“ Player Points belohnt, die man im Verlauf der Kreuzfahrt sammeln und am Schluss der Reise gegen Prämien (Wein, T-shirts, Caps etc) eintauschen kann. Auch der Kapitän ist mit von der Partie und scheint gerade beim Tischtennis sehr erfolgreich zu sein.

    Cupcakes sind das Highlight der heutigen Teestunde. Bei den Kochkursen werden am Morgen „Sizilianische Spezialitäten“ zubereitet, am Nachmittag stehen „Crepes in ihrer Vielfalt“ auf dem Programm. Die Boutiquen locken mit 20 % auf Guess-Handtaschen.

    Vor dem Abendessen gehen wir zur deutschen Runde und später zu einer weiteren Produktionsshow der Jean Ann Ryan Company „ one more for the road“, die ebenfalls keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Lediglich die Solotänzer Yulia und Sergey - aus der Türkei bzw. der Ukraine – können uns überzeugen.

    An dieser Stelle vielleicht noch einmal eine Info zu den verschiedenen Restaurants an Bord. Neben dem Grand Dining Room, dem Terrace Café und dem Waves Grill kann man ab Abend auch noch weitere Spezialitätenrestaurants besuchen. Alle sind kostenfrei, eine Reservierung ist allerdings erforderlich, wobei dem Gast in Abhängigkeit der gebuchten Kabinenkategorie zumindest ein Besuch pro Restaurant / Reise zusteht.

    Da gibt es das Jacques mit französischer Küche, das Polo mit Steakspezialitäten, das Toscana mit italienischer Küche und das Red Ginger mit authentischer asiatischer Küche. Unseres Erachtens schmeckt es überall vorzüglich, aber jeder Mensch hat eben auch so seine Vorlieben. Mein – und nicht nur mein – Favorit ist das Red Ginger.

    Für besondere Anlässe bietet es sich zudem an, entweder das Privee anzumieten – hier kann man mit 14 Personen in privater Atmosphäre von den Speisekarten des Pologrills oder des Toscana-Restaurants bestellen - oder aber im La Reserve einen Tisch reservieren und ein siebengängiges Menü mit begleitenden Weinen (ca. 100 US$ pro Person) genießen. Letzteres haben wir in 2013 einmal probiert und waren absolut begeistert.

    Mein lieber Mann wäre da einem Herzinfarkt nahe gewesen.

    meiner war es auch, aber das wollte ich lieber nicht so detailliert schreiben. Was jetzt folgten ,waren ja zwei Seetage und dann Sao Vicente, eine Insel der Kapverden. Wir sahen uns schon fast im Flieger dorthin und waren keinesfalls amused. Die Stimmung im Fahrzeug war entsprechend.

    Aber, das war auf der gesamten mehrwöchigen Reise wirklich die einzige, etwas brenzlige Situation. Geht gleich noch ein wenig weiter.