Die Jungfernfahrt der Celebrity Beyond 27.4.-7.5. von Southampton nach Barcelona

  • Heute will ich mal endlich den versprochenen Reisebericht beginnen, nachdem ich es ja im RollCall zu dieser Reise versprochen hatte.

    Ich schreibe spontan einfach drauflos und hoffe nur, mich weder ständig zu wiederholen noch zu langweilig zu werden.

    Eine Warnung im voraus - wir sind schon ältere Semester mit ein paar gesundheitlichen Handicaps und geruhsamen Reiseinteressen, deshalb werdet Ihr nichts über verzockte Nächte im Casino oder die Unterschiede der diversen Martini-Spezialitäten lesen können.

    Noch ein bisschen zu unseren bisherigen Erfahrungen mit Celebrity: wir sind viele Jahre sehr sehr oft mit Celebrity unterwegs gewesen und kennen außer den Schiffe, die rund um die Galapagos-Inseln fahren und der Apex alle Schiffe der Flotte. Nun sollte es also die Beyond sein, wobei wir tatsächlich zu dieser Reise kamen wie die Jungfer zum Kinde : Unsere Mittelmeerreise mit der "Infinity" für April 2022, auf der wir unsere Bordgutschrift wegen einer abgesagten Asienreise vom Beginn der Coronapandemie "abreisen" wollten, wurde abgesagt, da dieses Schiff in die Karibik sollte statt nach Europa. Nach einigem Hin und Her und erzürnten mails zwischen der Reederei , dem Reisebüro und uns, weil die Alternativen wirklich unpassend waren - was soll ich auf einer Transatlantikreise ab Miami, auf der allein der Flug so viel kostet, da kurzfristige Buchung - bot man uns schließlich diese Reise auf der Beyond an, gleiche Kabinenkategorie, Bordguthaben, Flug, Getränkepaket und Internet inklusive. Wir schlugen ein.

    Nachdem genügend Masken eingepackt ( wir sind noch immer vorsichtig, auch wenn im Flughafen und auf dem Schiff keine Maskenpflicht war) und das übliche Urlaubsgepäck des Maßstabs - trotz Reiseerfahrung noch immer doppelt so viel wie notwendig - verschlossen war, kam die erste richtige Urlaubsfreude auf. Test auch negativ, also los!

    Die Anreise: war recht problemlos. Celebrity hatte uns auf Economy gebucht und für den Business Aufpreis hätte ich den Airbus kaufen können, also Augen zu und durch. Eine Wahlmöglichkeit beim Essen gab es ohnehin nicht - viele kennen ja schon das freundliche Schreiben der Lufthansa, dass man leider keine Bordverpflegung bieten könne und sich ein Pausenbrot einpacken solle. Also stürmten wir erst am Flughafen Frankfurt die Luxx-Lounge ( da haben wir Zutritt) , frühstückten gemütlich und dann ab in den rappelvollen Flieger. Zum Glück hatten wir eine stille und ganz schlanke junge Dame auf dem dritten Sitz...

    In London-Heathrow erwartete uns das gewohnte gut gemanagte Celebrity-Procedere: wir wurden am Gate erwartet, die Koffer bekamen das mitgebrachte Kabinenschild angetackert, nach etwas Wartezeit ging es zum ausgesprochen komfortablen Reisebus und damit nach Southampton zur Einschiffung.

    Auch in diesem Bereich das Gewohnte - äußerst effizient, freundlich, schnell und vor allem mit großer Rücksicht auf Gehbehinderte. Da können sich deutsche Gesellschaften durchaus ein paar Scheiben abschneiden. Die äußerst rigorose amerikanische Gesetzgebung in Bezug auf Behinderungen hilft dabei natürlich auch. Aber es ist auch einfach eine Einstellungssache. Da wird einem ganz selbstverständlich die Gangway hinaufgeholfen, ein Arm geboten, wenn's abschüssig ist, jemand saust und nimmt einem den Teller ab bzw. fragt, ob er helfen kann, wenn das Frühstück zu schwanken droht oder wir bekamen auch ganz selbstverständlich einen der vorderen Busplätze reserviert - oft sind das die Reihen 1-4, das Reservierungssymbol wird zumindest von Amerikanern fast immer beachtet. Das tut schon gut, man will ja nicht gehätschelt werden, aber ein wenig Rücksichtnahme ist einfach toll zu erfahren.

    Wir waren auf jeden Fall in Rekordzeit auf dem Schiff. Nur die CovPass Nachweise wurden intensiv und ganz genau geprüft, wir mussten sogar noch mal die Daten unserer ersten beiden Impfungen hervorkramen, obwohl ja deutlich wurde, dass wir Anfang April unsere 4. Impfung erhalten hatten. Beim Testergebnis interessierte dagegen nur das "negativ" auf dem Bogen.

    Vor dem Schiff erwartete uns ein Empfangskomitee, die uns freundlich anstrahlten und eine gute Reise wünschten. Nur das früher übliche Glas Sekt war Corona zum Opfer gefallen, aber das mochte ich ohnehin nie - Gehhilfe, Sektglas und Handtasche passen oft nicht gut zusammen...

    Ja, und dann wartete schon unsere Beyond! Da wir die Edge, das Schwesterschiff, schon kannten, waren wir vor allem gespannt auf das Konzept der "Infinite Verandas" statt eines regulären Balkons, d.h. an die schon recht geräumige Kabine schließt sich eine geschlossene Veranda mit riesiger Fensterfront von der Decke bis zum Boden mit 2 Sesselchen und kleinem Tisch an. Das Fenster kann man zur Hälfte herunterlassen und so frische Luft genießen. Beim recht kühlen Klima der ersten Tage dieser Reise fanden wir es durchaus angenehm, aber insgesamt haben wir schon ein bisschen einen echten Balkon vermisst. Unser Bett stand am Fenster, auch das hat uns gut gefallen - mit schöner Aussicht aufs Meer aufzuwachen. Übrigens ein riesengroßes King Bed - wir haben herrlich geschlafen. So mit der geschilderten Veranda ist die Kabine 22-23 qm groß. Viele viele Stecker in allen Varianten von europäisch bis US, ein absolut tolles Bad mit großer Dusche und viel Platz.

    Ich habe überhaupt keine Fotos gemacht, aber bei der Forumskonkurrenz cruisediary dot com gibt es einen wunderbar bebilderten und ausführlichen Bericht mit genau der gleichen Kabinenkategorie, wie wir sie hatten.

    Mehr zum Schiff gibt's morgen - Finger wollen ausruhen. :sleeping:

  • Pooldeck 24 - Die Kreuzfahrspezialisten
  • Ich lese wie gesagt gerne mit.

    Auch deshalb, weil mir dein Schreibstil sehr sehr gut gefällt.

    Unter diesen Pseudo-Verandas konnte ich mir erst so gar nix vorstellen.

    Bis ich vor ein paar Tagen ein Video beim Schiffstester gesehen hatte.

    Was mich nur bei dem Schiff erschrak, was ich nur so kurz sehen konnte, es gibt weit aus mehr diese Veradanas als Balkone.

    Ist das wirklich so ?


    Vielen Dank schon einmal ....

    MS1 02/12 Kanaren m.Agadir
    MS1 11/12 Transatlantik West + südl. Karibik
    "Deck 12er-Tour"
    :thumbup:
    MS1 04/13 Rund um Westeuropa "Deck12er"
    MS1 11/13 Kanaren m.Agadir "Deck12er"+Family
    MS3 06/14 JFF "Deck12er"
    MS3 06/15 östl. Mittelmeer mit Bodrum "Deck12er"
    MS <3 04/16 Mittelmeer mit Türkei Kreta
    MS3 08/16 Mittelmeer mit Ibiza "Deck12er"
    MS3 01/17 Dubai mit Bahrain "Family"
    MS6 09/17 NY mit Kanada "Deck12er"
    MS6 10/17 NY mit Bahamas "Deck12er"

    MS3 08/18 Großbritanien + Irland
    MS6 05/19 Mallorca bis Malta

    MS1 09/19 Neuengland mit Kanada I

    MS4 01/20 Mittelmeer mit Kanaren

    MS3 02/22 Kanaren mit Azoren + Madeira

    MS4 11/22 Kanaren mit Lanzarote + Madeira

    MS2 04/23 Dom Rep. - Gran Canaria

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    MS6 10/23 NY - Dom. Rep.

    MS1 05/24 Mallorca - Hamburg.


    Reiseberichte:
    Mittelmeer mit Kreta
    Nordamerika NY-Kanada + NY-Bahamas


    Wegbeschreibung von Bayonne nach Manhattan per Path + Fähre



  • es gibt weit aus mehr diese Veradanas als Balkone.

    Ist das wirklich so ?

    Ja, ist leider so und einer der Gründe, warum uns die alte M-Klasse (Infinity, Summit usw.) lieber ist. Ein Geheimtipp ( bald nicht mehr, die sind begehrt) sind derzeit noch bei der Edge-Klasse ( also Edge, Apex, Beyond und in Kürze die Ascent) die Heckkabinen der Kategorie SV - etwas größer, mit riesigen Balkonen und traumhafter Sicht zum Heck raus, erstaunlicherweise mit die billigsten Balkonkabinen der Kategorie "Komfort". Einziger Nachteil - Vom Heck bis zum Theater ist es ein langer Weg, aber die Fressmeilen liegen fast alle in der Nähe des hinteren Aufzugs, da ist der Marsch kürzer. :saint:

    Es gibt noch ein paar Balkonkabinen mit rundem Guckloch und dann halt die Suiten. Aber die sind halt schon teuer.


    Und nun noch ein bisschen weiter im Bericht: Unsere sog. Verandakabine hat uns durchaus gefallen, dadurch, dass Kabine und "Veranda" ineinander übergehen, wirkt sie noch großzügiger, als sie ohnehin schon ist. Ein superbreites bequemes Bett, viele Ablageflächen, ein tolles Bad, da können sich viele Reedereien schon ein Scheibchen abschneiden. Wenn ich z.B. an die hochpreisige Queen Elizabeth von Cunard denke - die hat halt andere Meriten - mit ihrer Uraltdusche samt Vorhang(!)--- Und auch wenn wir einen echten Balkon ein wenig vermissten, war es angesichts des kühlen Wetters in unserer Kabine auch so gemütlich.

    Die Mitte des Schiffes ist sozusagen das Kernzenbtrum. Da liegen die hochfrequentierten Bars, das absolut tolle Café al Bacio mit Kaffee- und Teespezialitäten und leckeren Kleinigkeiten., einige Spezialitätenrestaurants, die sehr hochpreisigen shops, sehr auf amerikanischen Geschmack und Geldbeutel (?) ausgerichtet, natürlich das Casino, in dem sich auch auf dieser fast durchweg sonnigen Reise die Zocker drängten an den unglaublichen Mengen der einarmigen Banditen - sicher eine gute Einnahmequelle für Celebrity.

    Es gibt Poollandschaften, ein schöner, ebenfalls sehr teurer Spa-Bereich, Pools und Whirlpools und auch ein Café mit "gesunden" Leckereien.

    Wäre das Wetter etwas wärmer gewesen und die zunehmende Husterei der Passagiere geringer, wären wir sicher noch öfter in den Heckbereichen gewesen, z.B. im Eden-Café/Bar z.T. kostenfrei, abends Dinner nicht inkludiert- schön gestaltet, teils sehr ungewöhnliche aber bequeme Sitzmöglichkeiten usw. Es gibt einen kleinen Außenbereich, und eine Rampe führt nach oben. Es gibt auch einen Joggingtrack, klar.

    In den 4 ebenfalls kostenfreien Restaurants mit unterschiedlichen Schwerpunkten ( alle haben die gleiche Auswahl, verschiedene Deko und jeweils einen anderen Schwerpunkt für Mahlzeiten, z.B. Cosmopolitan = amerikanisch, Cyprus = griechisch, Tuscan= italienisch usw. sind wir diesmal gar nicht gewesen. Da das Schiff offensichtlich sehr knapp mit Servicekräften besetzt war, staute es sich oft schon am Eingang, und viele beklagten sich über Wartezeiten beim Essen. Sicher Anfangsschwierigkeiten, das kennen wir sonst so nicht.

    Aber wir liebten das Bufettrestaurant, vor allem weil ich für die asiatische Küche schwärme, und da gab es eine super Auswahl und wirklich richtig "spicy" - gibt's sonst nur noch bei der Holland America Line. Eggs Benedict zum Frühstück, jeden Tag konnte man sich sich Scheiben von einem riesigen Schinkenbein abschneiden lassen, frisches, oft noch warmes Brot, Mandelcroissants, frisches Obst in Hülle und Fülle, dazu mein geliebter Oatmeal-Papp und natürlich Eggs Benedict, die jeweils frisch zubereitet wurden. Im Bufettrestaurant waren auch die nettesten Servicekräfte, viele Frauen aus Mexico, Brasilien, Mazedonien usw., die immer fröhlich und ungeheuer fleißig waren und nie einem kleinen Schwatz abgeneigt. Dazu wuselten die Kelnner/innen vom Barservice in schwarz und die vielen Offiziere als Aufsichtskräfte, die ihr Auge überall hatten. An den Stationen wurde bedient, das fanden wir sehr angenehm, dass keiner seine Finger in den Schüsseln hatte oder mal schnell den Löffel ableckte.... ( alles schon erlebt...)

    Die üblichen Getränke wie Tee/Kaffee/Eistee, Milch waren sowieso frei, außerdem gab's eine Bar, an der man sich von den flinken Bedienungen Kaffeespezialitäten, Softdrinks, Bier, Wein und alkoholfreie Cocktails bestellen konnte. Auch im normalen Getränkepaket inklusive. Ich finde das neue Konzept bei Celebrity, in dem im Regelfall Internet, ein Getränkepaket Classic ( bis 9 $) und die Trinkgelder inkludiert sind, eigentlich recht angenehm. Frische Pizza gab's am Pizzastand nebendran, danach ging es über in den zweistöckigen offenen Bereich der Sunset View Bar mit vielen gemütlichen Sitzmöglichkeiten.

    Sehr schön gestaltet und deutlich großzügiger als auf der Edge sind die Bereiche im sog. Rooftop Garden mit vielen Sitzmöglichkeiten, die sehr bequem sind und auch Privatsphäre bieten. Wir sind nur oft schnell wieder geflüchtet, denn die Musikbeschallung fanden wir einfach zu laut und nicht immer unser Geschmack. Das zweite wäre noch gegangen, aber uns klingelten nach kurzer Zeit die Ohren, da half auch der leckere marokkanische Minzeistee nicht mehr weiter.

    Morgen schreibe ich dann ein bisschen über die Häfen, die Shows und das Leben an Bord. :*

  • An den Stationen wurde bedient, das fanden wir sehr angenehm, dass keiner seine Finger in den Schüsseln hatte oder mal schnell den Löffel ableckte.... ( alles schon erlebt...)

    Ich kann Dir da nur zu 100 % zustimmen! Habe ich auch schon erlebt! Und diese Matscherei innerhalb von Minuten brauche ich auch nicht! Daher fand ich das auf unseren Reisen während Corona auch toll, dass an den Buffets vorgelegt wurde!

  • Heute will ich mal ein bisschen von den Ausflügen, die wir gebucht hatten, und von den Shows erzählen:


    Wir kannten eigentlich schon alle Häfen, die angefahren werden sollten, aber es gibt ja immer etwas Neues zu entdecken, selbst wenn man wie ich lauftechnisch von Jahr zu Jahr stärker eingeschränkt ist. Deshalb nutzen wir oft HopOn-Busse, andere öffentliche Verkehrsmittel oder Taxis bzw. suchen uns Ausflüge aus, die kein stundenlanges Stehen bei einem fleißigen Stadtführer beeinhalten.

    Die Route war Southampton ( nur Einschiffung/Ausfahrt begleitet von Feuerwehrboot, zum Glück ohne Ausfahrtshymnen aber mit Party in der Sunset Bar) - La Rochelle - Bilbao - Lissabon - Cadiz - Malaga - Palma de Mallorca - Barcelona (Ausschiffung):

    La Rochelle ist wirklich hübsch und sehr sehenswert: Das Schiff lag in einem Industriehafen, aber es gab einen kostenlosen Shuttlebus bis fast an die berühmten 2 Wehrtürme, von dem aus man recht bequem in die Stadt bummeln konnte. Viele kleine Cafés, gemütliche Bänke überall, alles wirklich ländlich-französisch bis zum antiquarischen Karussell am Kinderspielplatz. Wir hatten viel Spaß.

    Bilbao: fanden wir seinerzeit nicht so berückend, trotz Guggenheim-Museum, deswegen buchten wir eine Transferfahrt nach San Sebastian im Baskenland, eine Stadt, die mich noch immer ins Schwärmen geraten lässt. Der Bus fuhr uns in Strandnähe am Stadtrand, von da ab war man auf sich gestellt. Viele von uns älteren Semestern stürmten ( nach Einladung) ins nebendran liegende medizinische Ambulanzzentrum. Nachdem die wichtige Klofrage geklärt war, bummelten wir die Stadtpromenade entlang bis in die Innenstadt, fuhren ganz touristisch einmal mit der kleinen Bimmelbahn durch den Stadtkern und bewunderten die herrlisch angelegten Parkanlagen mit Blumenrabatten ohne Ende. Besonders gefallen haben uns die Strände - viele viele Besucher, freundliche Hunde und Kinder rannten durcheinander, aber jeder, wirklich jeder sammelte auch sofort an Strand und in der Stadt selbst jegliche Hundehinterlassenschaft wieder auf, ich sah öfters einen gestandenen älteren Herrn oder Dame mit der Plastiktüte in der Hand geduldig unterhalb des Hundepopos warten. Sehr angenehme Nebenbegleiterscheinung. Das Wasser lud allerdings nicht zum Baden ein - Neopren überall...

    Lissabon ist ja schon oft beschrieben worden, ebenso wie kürzlich Cascais - das war unser gebuchter Bustransfer für diesen Tag.

    Cadiz und Malaga sind ja ebenfalls wunderbar zum Bummeln in Eigenregie oder mit dem HopOn geeignet. Da war ich allerdings lädiert, nachdem ich im Bus am Tag zuvor eine Stufe übersehen hatte... X/, so haben wir uns etwas mit Besichtigungen eingeschränkt. Auch war die Stadt ( z.B. Malaga)mit 6 Kreuzfahrtschiffen absolut dicht! Die meisten Ausflüge gingen nach Sevilla ( von Cadiz aus) bzw. Cordoba ( von Malaga aus) Bei diesen Ausflügen mit langer, langer Anfahrt, sehr sehr teuer dazu mit sehr knapp bemessener Besichtigungszeit, dafür meist mit Lunch oder Sherry-Verkostung merkte man schon, dass die Ausflugsanbieter dies im wesentlichen auf das Stammpublikum (Amerikaner/Kanadier/Australier etc.) ausrichten, die nur wenig Zeit für Europa haben und dies vielleicht die einzige Gelegenheit ist, wenigstens ein Schnipselchen spanischer Kultur zu sehen.

    Für uns war es sehr schwierig, überhaupt Ausflüge zu finden, die unseren Bedürfnissen und Interessen entsprachen. Da ist eine Mietwagenreise, wie wir sie ein paar Jahre zuvor durch Andalusien unternommen hatten, ein ganz anderes Paar Stiefel.

    Da wir unser Bordguthaben noch immer nicht ausgegeben hatten, buchten wir schließlich außer dem Bustransfer zum Flughafen nach der Kreuzfahrt ( normalerweise ist Taxi besser und billiger) einen letzten Ausflug in den Norden von Mallorca mit anschließender Weinverkostung ( mal wieder....) Dieser Ausflug zeigte uns aber ein bisschen vom attraktiven bergigen Norden Mallorcas, das wäre schon noch mal ein lohnenswertes Ziel.

    Wer eine Reise bei Celebrity bucht, sollte schon wissen, dass Ambiente, das Essen, die Ausflüge stark auf den amerikanischen Markt zugeschnitten sind; darauf muss man sich einlassen. Uns gefällt noch immer der sehr bemühte und freundliche Service insgesamt und auch Menschen mit Handicap gegenüber und die Möglichkeit, bei Gesprächen und auch sonst über den eigenen deutschen Tellerrand zu gucken.

    Ich hatte ja schon erwähnt, dass uns die ständige und sehr laute Musikberieselung nichgt so gefallen hat, das erlebt ein Jüngerer vielleicht anders als ein Senior wie wir mit empfindsamen Ohren. Dieses Problem verstärkte sich noch in den Shows. Einige haben wir ausgelassen, weil uns das Musikangebot nicht zusagte (ein Schlagersänger von Britain's Got Talent, eine Diva aus New York mit Jazzmusik, den Zauberer habe ich leider verpasst). Die anderen Shows waren, wie auf USA-Schiffen üblich, unglaublich professionell gemacht, mit ausgezeichneten Tänzern, guten Sängern ( die Damen oft etwas zu hoch ausgesteuert unbd damit schrill) und 4 Akrobaten aus der Ukraine, die vorher im Cirque de Soleil gearbeitet hatten. So viel, wie geboten wurde, konnten unseren Augen an diesen Abenden fast gar nicht aufnehmen, weil auch immer noch die riesigen Leinwände, die die Bühne umschlossen, eingesetzt wurden.


    Alles in allem: ein schönes Schiff mit ab und zu einem Schluckauf, was den noch nicht eingespielten Service anging und hohem Spaßfaktor. Lohnt sich, auch wenn unser persönliches Wohlfühlbarometer sich immer stärker den kleinen Schiffen, unbekannteren Routen mit ruhigerem Ambiente zuneigt.

    Aber wenn es sich jemand traut, mal etwas Neues auszuprobieren und über halbwegs moderate Englischkenntnisse verfügt, die das Schiffsleben etwas einfacher machen, ist Celebrity und gerade auch die Edge-Klasse eine gute Wahl.

    Wer noch was fragen will, frage - ich werde mich bemühen, Auskunft zu geben. :)

  • Danke Saedis für den informativen Bericht. Mein Interesse ist geweckt. ;)

    Als Halbamerikanerin fahre ich sehr gerne auf amerikanischen Schiffen , schon weil das immer schöne Kindheitserinnerungen weckt.

    Eine Frage habe ich: Wie viele Nationen an Passagieren waren vertreten und weißt du in etwas das Verhältnis?

    LG Andrea

  • Andrea : Unserer Erfahrung nach ist das sehr unterschiedlich: Auf dieser Reise, die zu Coronazeiten stattfand und von Southampton losging, hatte ich mit einem höheren Anteil an Briten gerechnet, und wir haben auch ganz ganz nette Gespräche geführt, z.B. mit einer Schottin, die auch nach 40 Jahren Leben in London ihren Akzent noch nicht ganz verloren hatte. Diesmal waren es aber in der Mehrzahl Amerikaner bis hin zu einigen aus Maui/Hawaii. Ein paar Kanadier aus dem Osten, bei denen ich immer maßlos bewundere, wie mühelos sie vom Englischen ins Französische und zurück wechseln. Deutsch haben wir auf dieser Reise überhaupt nirgendwo gehört, ich glaube, wir waren die einzigen deutschen Gäste.

    Normalerweise ist das Publikum internationaler, auch was die englischsprachigen angeht,.dh. mehr Kanadier, Australier, Neuseeländer oder Iren. Sicher ist das noch den Coronaauswirkungen geschuldet.

    Genauere Informationen habe ich nicht erfragt, und während oft am Anfang der Kreuzfahrt Kapitän oder Kreuzfahrtdirektor etwas über die Nationalitäten an Bord berichtet, war diesmal gar nichts in der Hinsicht, und an den unsäglich lauten aber gleichzeitig "nichts"sagenden Luigi (Kreuzfahrtdirektor) mag ich sowieso nicht zurückdenken.

    Ebenfalls wohl noch coronabedingt hielten sich die Gäste mit Kontakten recht zurück, außer vielleicht an der von uns nicht frequentierten Martinibar, in der es laut und lustig zuging und die Leute Wange an Wande saßen und die Fertigkeiten der Barkeeper bejubelten.

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  • Saedis …du wolltest bestimmt andreaO antworten? ;) :S

  • Saedis danke für deinen tollen Bericht! :love: Für uns heißt es am 13.6.22 mit der Beyond ab zu den Griechischen Inseln und Malta. Nachdem wir bisher nur mit der Mein Schiff gereist sind, geht es zum ersten Mal auf ein amerikanisches Schiff. Als aufmerksame Leserin hab ich natürlich entnommen, dass ihr die vier Main restaurants nicht genutzt habt, da es aber ja nicht eure erste Reise mit Celebrity ist wollte ich fragen wie streng die Essenszeiten sind? Wir haben recht kurzfristig gebucht und uns wurde automatisch die 18 Uhr Zeit zugeteilt. Klappt es dies eventuell noch am Schiff zu tauschen? Wir haben Concierge Class gebucht und gehofft, dass dieser uns dann eventuell diesbezüglich helfen kann… Danke schonmal vorab für deine Tipps :)

  • Hallo Naisa23 : Schön, dass Ihr auch mal die Beyond ausprobieren wollt!Das mit den Restaurants ist an sich ganz unproblematisch: Erstens kann man die Tischzeit problemlos auf später wechseln oder überhaupt auf "Anytime Dining" , d.h. freie Tisch-Zeiten. Man kann problemlos zwischen den Restaurants wechseln, die ja alle ein fixes Menü ( natürlich mit Varianten noch und nöcher) und ihre jeweiligen Spezialmenüs (griechisch/ italienisch usw) anbieten, kann sich natürlich auch das aussuchen, das einem besonders gefällt. Concierge hat da keinen Einfluss drauf, aber ich würde am Tag der Einschiffung mal zum Restaurantleiter gehen und Eure Wechselwünsche anmelden. Ist normalerweise alles machbar, wenn man freundlich fragt, aber notfalls auch höflich insistiert auf seinen Wünschen. Notfalls hilft auch noch die Floskel "I'd really appreciate you helping us." = danach ein diskreter Schein, wenn's geklappt hat. Geht normalerweise aber auch so.

    Wenn man spontan kommt, ist das meist auch kein Problem, eventuell Wartezeit mit Piepser, wenn das so die Essens-Hauptzeit ist.

    Noch zwei Futter-Empfehlungen: Wir fanden und finden auf allen Celebrityschiffen das Buffet oft sehr in Ordnung, und auf der Beyond liebten wir das französische Bistro ( gegenüber Café al Bacio) zum Lunch. ( 20$ Aufpreis p.P. plus Trinkgeld)

  • Saedis Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort und die hilfreichen Tipps! :) Dann klingt das ja alles genau so serviceorientiert wie wir es auch schon von unseren USA Reisen kannten und daher eigentlich auch von einer US Reederei erwartet hatten und wir freuen uns gleich noch mehr schon bald an Bord zu sein :love: